Deutschland: Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit weiter fest verankert

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Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit weiter fest verankert


Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit weiter fest verankert

2 renomierte Wissenschaftler der Universität Leipzig führen seit 2002 Untersuchungen zur Gemütslage der deutschen Mehrheitsbevölkerung durch - in ihrer aktuell erschienenen Studie müssen Prof. Elmar Brähler und PD Dr. Oliver Decker eine Bestätigung vorangegangener Erhebungen sehen: Auch 65 Jahre nach der Befreiung Europas gehören Antisemitismus und Xenophobie auch in Deutschlkand nicht zu Randphönomenen außerhalb der Gesellschaft, sondern sind mitten in dieser Gesellschaft anzutreffen.

Dabei ist deutlich geworden, dass Ausländerfeindlichkeit im Westen vor allem ein Problem älterer, im Osten eines jüngerer Menschen ist. 32 Prozent der Befragten im Osten und 23 Prozent im Westen stimmten ausländerfeindlichen Aussagen zu. Die ab 1981 geborenen im Osten wiesen ähnlich hohe Zustimmungswerte auf wie die bis 1930 im Westen geborenen. Antisemitische Äußerungen waren dagegen im Westen (9,8 Prozent) stärker vertreten als in den neuen Bundesländern (6,3 Prozent). Anhand der empirischen Daten zeigt sich auch, dass gerade dort, wo am wenigsten direkter Kontakt zu Ausländern oder Juden besteht, xenophobe und/oder antisemitische Ansichten am stärksten verbreitet sind.

Der Aussage „Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland“ stimmten 29,3 Prozent „überwiegend“ oder „voll und ganz“ zu, zusätzliche 31,7 Prozent gingen teilweise d´accord. Ähnlich viele der Befragten waren der Ansicht, dass „das oberste Ziel der deutschen Politik“ sein sollte, „Deutschland die Macht und Geltung zu verschaffen, die ihm zusteht“ (insgesamt 57,3 Prozent von teilweiser bis völliger Zustimmung).

Vor allem in der Mitte der Gesellschaft

Die Studie bestätigt, was durch andere Studien, wie etwa der Snis-Studie, oder der jährlichen Studie "Deutsche Zustände" von Prof. Heitmeyer, immer wieder erkennbar wurde: Antisemitische, ausländerfeindliche und autoritären Ansichten sind kein Phänomen nur in der offen rechtsextremistischen Szene, sondern finden sich vor allem auch in dem Bereich, der allgemein als "Mitte der Gesellschaft" beschrieben wird.

- 8,6 Prozent stimmen der Errichtung einer Dikatur im nationalen Interesse und unter bestimmten Voraussetzungen zu, 19,8 Prozent stimmen teils zu.

- 14,5 Prozent stimmen der Forderung zu, Deutschland sollte wieder einen Führer haben - 18,7 Prozent stimmen teilweise zu;

- 23,6 Prozent befürworten ein Ein-Parteien-System, weitere 23,2 Prozent stimmen teilweise zu;

- 18,8 Prozent sagen: "Der Einfluß der Juden ist auch heute zu groß", 25,3 Prozent stimmen teilweise zu;

- "die Juden" würden "mit üblen Tricks arbeiten": 15,4 Prozent stimmen zu, weitere 22,8 Prozent stimmen teilweise zu;

- 11,5 Prozent stimmen der Aussage "Es gibt wertvolles und unwertes Leben" zu, weitere 17,5 Prozent stimmen teilweise zu;

- 16,8 Prozent stimmen der Aussage "Wie in der Natur, sollte sich auch in der Gesellschaft immer der Stärkere durchsetzen", weitere 22,9 Prozent stimmen teilweise zu;

- "Der Nationalsozialismus hatte auch gute Seiten": 10.8 Prozent stimmen zu, weitere 22,3 Prozent stimmen teilweise zu.

Andere Studien - etwa die Heitmeyer-Studien - belegen daneben auch eine hohe Schnittmenge zu homophoben Einstellungen und der Wahnvorstellung von der "gesunden Norm" Ganz ohne Studien hatte dies Bert Brecht bereits kurz nach der Befreiung erkannt: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch ..."

 

Jörg Fischer-Aharon

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Donnerstag, 28 März 2013

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