Im Interview: Deutsche Freunde für Hadassah

Im Interview:

Deutsche Freunde für Hadassah


Deutsche Freunde für Hadassah

Gesundheit und Frieden: Diesen Zielen hat sich das Hadassah Medical Center in Israel verschrieben. Vier Fragen an den Geschäftsführer des deutschen Freundeskreises, Gady Gronich.
Herr Gronich, das Hadassah Medical Center in Israel umfasst eine Vielzahl von Gesundheitsinstitutionen, darunter zwei Universitätskrankenhäuser in Jerusalem. Was ist das Besondere an Hadassah?

Selbstverständlich sind wir stolz auf die innovativen Behandlungsmethoden sowie auf die medizinischen Forschungsleistungen, die das Hadassah Medical Center in Jerusalem zu einem der führenden Versorgungszentren der Welt gemacht haben. Die Besonderheit der Klinik findet sich aber vor allem im täglichen Miteinander, denn es ist einer der wenigen Orte, an dem Israelis und Palästinenser friedlich zusammenkommen. Ein Ort des Friedens inmitten von Terror und Konflikten. Ärzte sowie Patienten leisten hier einen stetigen Beitrag zu Völkerverständigung und Frieden. Eine solche Einrichtung ist in Israel einzigartig und macht das Hadassah Medical Center zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum sowie zum bedeutendsten Friedensprojekt im Nahen Osten.

Welche Ziele verfolgt Hadassah Deutschland und seit wann gibt es den Verein?

Medizin kennt keine Grenzen. Das war der Anspruch von Henrietta Szold und ist die Überzeugung des Hadassah Freundeskreises in Deutschland, der seit 1985 ein deutsches Netzwerk aufbaut, um langfristig Projekte zu unterstützen. Dieser handelt noch heute im Sinne Szolds, um über die Medizin eine Brücke zu den Nationen zu schlagen. Wir danken Henrietta Szold dafür aus tiefstem Herzen.

Wie arbeitet der Verein und wer gehört ihm an?

Engagierte Menschen aus dem Raum Frankfurt am Main und Düsseldorf schlossen sich vor rund 30 Jahren zu einem Freundeskreis zusammen und gründeten Hadassah Deutschland. Der Verein ist selbstständig und hat die Aufgabe, die Klinik zu unterstützen. Besonders in den vergangenen acht Jahren hat Hadassah Deutschland immer mehr an Bekanntheit gewonnen, unser Freundeskreis erweitert sich stetig. Die Unterstützer kommen schon lange nicht mehr nur aus jüdischen Kreisen, es sind zunehmend Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft und Medien. Dazu gehören zum Beispiel die Unternehmer Regine Sixt und Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe oder die Schauspieler Veronica Ferres und Axel Milberg. Dank ihrer Unterstützung ist Hadassah heute die führende israelische Wohltätigkeitsorganisation in Deutschland. Der Verein unterstützt dabei nur zweckgebundene Projekte des Hadassah Medical Centers in Jerusalem. Die hierfür benötigten Gelder werden über unterschiedliche Charity-Aktivitäten wie Galas, Empfänge, private Essen oder spezielle Kampagnen gesammelt. Dank des großartigen persönlichen Engagements der Ehrenkomitee-Mitglieder und des Freundeskreises sind wir auf einem guten Weg, die Mission der Klinik – einen Beitrag für mehr Völkerverständigung und Frieden im Nahen Osten zu leisten – in die Welt zu tragen.

In den vergangenen Jahren wurden Vorwürfe des Missmanagements gegen Hadassah laut, das Medical Center häufte mehr als 300 Millionen Dollar Schulden an und bekam einen staatlich bestellten Finanzkontrolleur vorgesetzt. Wie steht Hadassah Deutschland dazu?

Die Vorwürfe sind nicht korrekt und treffen uns sehr. Der Hintergrund sind die Auswirkungen der Krise in den USA. Großspenden wurden gekürzt und Hadassah USA konnte weniger Geld nach Jerusalem schicken. Die Herausforderungen an Klink und Personal wachsen währenddessen stetig, denn die Patientenzahlen steigen kontinuierlich. Jährlich werden mehr als 1 Million Behandlungen durchgeführt. Die Klinik muss diesen Herausforderungen standhalten und trotz knapper Mittel weitermachen. Ebenfalls wichtig zu verstehen ist, dass es seit der Gründung keine finanzielle Unterstützung von Seiten des Staates Israel gibt. Nun haben Hadassah und die israelische Regierung erstmalig Hand in Hand gearbeitet und einen Zehnjahresplan erstellt: Dieser trägt zum einen zur Kostenminimierung bei und wird zum anderen die Einnahmen der Klinik – u. a. durch den Bereich Medical Tourism – erhöhen. So werden sowohl die Schulden zurückgezahlt als auch die Klink gestärkt.

 

Bilaterale Website zu 50 Jahren israelisch-deutsche Beziehungen - Foto: Hadessah Medical Center (Foto: von David Shankbone (attribution required) (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons)

 

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Autor: joerg
Bild Quelle:


Sonntag, 31 Mai 2015

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