Terroranschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt: Stellungnahmen der Kurdischen Gemeinde Deutschland und der IKG München

Terroranschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt:

Stellungnahmen der Kurdischen Gemeinde Deutschland und der IKG München


Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie die Kurdische Gemeinde Deutschlkand haben auf den Terroranschlag in Berlin, zu dem sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, mit Stellungnahmen reagiert. Der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, reiste extra nach Berlin um am Ort des Terrors zu trauern.

Stellungnahmen der Kurdischen Gemeinde Deutschland und der IKG München

Knobloch: "Menschenverachtender Anschlag auf unsere Lebensweise und unsere Kultur"

 

München, 20.12.2016. Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei dem gestrigen Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz um einen Anschlag handelt. Dazu Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern: "Dieser feige Mord erfüllt uns mit Entsetzen und Trauer. Unsere Gedanken sind bei den Todesopfern, ihren Hinterbliebenen und den vielen Verletzten und ihren Familien. Wenn sich der Verdacht auf einen Terroranschlag inmitten der deutschen Hauptstadt erhärtet, wurden unsere schlimmsten Befürchtungen Realität. Seit Monaten rufen islamistische Hassprediger zu Anschlägen in Europa auf, mobilisieren Terroristen und hetzen gegen unsere Vorstellung von einem Leben in Freiheit und Vielfalt. Sie appellieren an Fanatiker, sich gezielt Mittel und Ziele zu suchen, die Symbolkraft und Wirkungsmacht entfachen, um unsere Gesellschaften im Mark zu treffen."

 

Knobloch weiter: "Die schrecklichen Bilder aus dem Herzen Berlins vereinen die Demokraten weltweit. Wir trauern um die Menschen, die einen fröhlichen Abend im Advent genießen wollten, und die nun zu Opfern menschenverachtenden Hasses und hemmungsloser Grausamkeit wurden. Diese Tat ist ein Anschlag auf die Freiheit, auf unsere Lebensweise, auf unsere Werte. Ob wir wollen oder nicht: Es fällt ein Schatten auf das bevorstehende Weihnachts- und Chanukkafest. Natürlich dürfen wir uns in unserer Art zu leben nicht beeinflussen lassen, aber wir müssen noch entschlossener gegen all jene vorgehen, die unsere Werte nicht teilen. Freiheit braucht Wehrhaftigkeit. Freiheit braucht Sicherheit."

 

"Die Berliner Polizei hat hervorragend reagiert. Ich danke allen Einsatz- und Rettungskräften. Von der Politik erwarte ich neben deutlichen Worten ein konsequentes Vorgehen gegen Extremisten, die sich politisch oder religiös radikalisieren. Es ist absolut unerlässlich, dass die Sicherheitskräfte alle zur Verfügung stehenden Mittel der Absicherung, der Prävention und der Fahndung an die Hand bekommen, um die Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Das ist die vorrangige Aufgabe des Staates. Die Politik muss der Polizei, dem Verfassungsschutz, aber auch der Bundeswehr – wie es in anderen Ländern üblich ist –, uneingeschränkten Rückhalt und die Möglichkeit geben, alles in der Staatsmacht Liegende zu leisten, um die Bevölkerung zu schützen. Technik und Personalstärke müssen auf der Höhe der Zeit sein."

 

 

Kurdische Gemeinde Deutschland trauert mit Berlin um die Opfer

 

Mit Entsetzen reagiert die Kurdische Gemeinde Deutschland auf den gestrigen Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin.

Dieser hinterhältige Anschlag richtet sich gegen die christlichen Traditionen und Fundamente Europas.
Ali Ertan Toprak, Bundesvorsitzender der Kurdischen Gemeinde Deutschland, ist weder über das Ziel noch über den Attentäter überrascht. "Die islamistischen Terroristen haben der friedlichen Ko-Existenz der Religionen den Krieg erklärt. Wir dürfen nicht in diese Falle tappen" warnt Toprak.

Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt gehöre auch, dass man sich gegenseitig achtet und den Dialog fortsetzt. Jedoch ist ein "weiter so" in der Flüchtlings- und Integrationspolitik auch nicht mehr vermittelbar. Unsere Gesellschaft ist zutiefst verunsichert und erwartet zu Recht überzeugende Konzepte. Solange die Politik hier auf ein "weiter so" setzt, wird sie die populistischen Parteien stärken und die Menschen verlieren, mutmaßt Toprak.

Die Kurdische Gemeinde Deutschland hat in der Vergangenheit mehrfach die bisherige Integrationspolitik und die Ergebnisse der Deutschen Islamkonferenz kritisiert und eine Neuausrichtung verlangt.

 

Die Kurdische Gemeinde Deutschland trauert um die Opfer. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen. 


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Dienstag, 20 Dezember 2016