Nachtrag: 9. November - Der Judenhass ist heute!

Nachtrag:

9. November - Der Judenhass ist heute!


Heute ist der 9. November. Wieder gibt es in ganz Deutschland Gedenkveranstaltungen. Die Deutschen lieben es, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Jedes Jahr setzen sie sich ein bisschen mehr auseinander. Heute sitzen sie so weit weg, dass sie gar nicht mehr sehen können, was doch so offensichtlich ist: Der Judenhass ist heute!

9. November - Der Judenhass ist heute!

von Gerd Buurmann

 

In den letzten Jahren wurden diese Parolen auf deutschen Straßen skandiert: „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein“, „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“, und immer wieder „Kindermörder Israel“.

 

 

Die Parole „Kindermörder Israel“ erschallte in Frankfurt sogar aus einem Lautsprecher auf einem Polizeiauto. Die deutsche Polizei unterstützte somit im Jahr 2014 eine Demonstranten logistisch, die Israel als Kindermörder dämonisierten.

 

 

Der Judenhass ist heute!

 

„Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen, sie sind kein Volk. Sie haben keine Religion, kein Gewissen, keine moralischen Werte!“

 

Was klingt wie eine Rede von Joseph Göbbels ist in Wirklichkeit viel jünger. Sie wurde am 28. Februar 2010 auf Al-Aqsa TV von einem Minister der Hamas gehalten. Die Hamas wurde in Gaza zur stärksten Partei gewählt und fordert laut Artikel 7 der eigenen Gründungscharta die Vernichtung aller Juden weltweit. All das passiert heute. Die Deutschen aber bewältigen lieber die Vergangenheit. Gegenwärtige Probleme werden in Deutschland erst in der Zukunft als Vergangenheit bewältigt!

 

In Deutschland findet Judentum fast nur noch in Gedenkstunden statt. In Schulen taucht das Judentum deutlich öfter im Geschichtsunterricht auf, als im Philosophie-, Ethik-, Religions- oder Gesellschaftskundeunterricht. Juden, das sind für viele Deutsche die Opfer von damals, nicht die Lebenden von heute.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Wenn ich in New York bin und dort sage: „Heute gehen wir in ein jüdischen Stück“, dann sehe ich freudige Augen. Jüdisches Theater, das steht in Amerika für spritzige Dialoge, humorvoller Tiefgang, für Woody Alan und Neil Simon. Wenn aber in Deutschland sage: „Heute gehen wir in ein jüdisches Theaterstück“, dann sehe ich in deprimierte Gesichter. In Deutschland steht jüdisches Theater für Auschwitz, Holocaust und Anne Frank. In Deutschland sind Juden die Toten von damals.

 

Das größte Denkmal für Juden in Deutschland ist das Holocaust Mahnmal. Altkanzler Gerhard Schröder sagte einst dazu, es sei ein Ort, „wo man gerne hingeht“. Der Historiker Eberhard Jäckel brachte es sogar fertig, zu sagen: „Es gibt Länder in Europa, die uns um dieses Denkmal beneiden.“

 

Deutschland ist stolz auf seine Vergangenheitsbewältigung, die es ohne die Vergangenheit natürlich nicht gäbe. Bei dem ganzen Stolz haben jedoch viele die Gegenwart vergessen, die lebenden Juden von heute. Auf deutschen Straßen wird wieder gegen Juden gehetzt, Synagogen werden attackiert und Juden angegriffen. In Belgien und Frankreich wurden in den letzten Jahren sogar Juden gefoltert und ermordet, weil sie Juden waren.

 

Am 21. Januar 2006 wurde Ilan Hamimi in Frankreich von einer Gruppe muslimischer Männer entführt und über einen Zeitraum von drei Wochen zu Tode gefoltert, weil er Jude war. Ihm wurde unter anderem bei lebendigem Leibe der Penis abgeschnitten. Am 19. März 2012 wurden drei Kindern und ein Erwachsener vor einer jüdischen Schule in Toulouse von einem selbsternannten Kämpfer des Islams ermordet, weil sie Juden waren. Am 24. Mai 2014 wurden zwei Israelis und eine Französin im Jüdischen Museum in Brüssel erschossen. Am 3. Dezember 2014 wurde ein jüdisches Paar in Paris brutal überfallen. Die Angreifer stürmten in die Wohnung und brüllten: „Ihr seid Juden, also seid ihr reich!“ Sie raubten Schmuck und Geld und vergewaltigten die Frau vor den Augen ihres Freundes. Wochen zuvor hatten die selben Täter einen siebzigjährigen Juden verprügelt. Am 9. Januar 2015 nahm ein selbsternannter Kämpfer des Islamischen Staats in einem jüdischen Supermarkt mehrere Geiseln und tötete vier Juden.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Malmö ist eine ist eine Stadt in Schweden. Der meist vergebene Vorname in Malmö ist Mohammad. Malmö wurde in den letzten Jahren immer wieder Tatort übler judenfeindlicher Krawalle. Es gab Randale in jüdischen Läden, Drohungen auf offener Straße, Juden zu schlachten und Schändungen des jüdischen Friedhofs. Ende Juli 2012 explodierten Sprengkörper auf den Eingangsstufen der Synagoge in Malmö. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeine in Malmö, Fred Kahn, sagt: „Das Klima für Juden in Malmö ist beschwerlich.“ Er fügt jedoch hinzu: „Die meisten Muslime sind friedliebende Menschen“, aber er fügt auch hinzu, „doch wenn auch nur ein Prozent von ihnen in der Stadt eine judenfeindliche Einstellung hat und diese offen auslebt, dann ist das schon eine ganze Menge.“

 

 

Rabbiner Schneur Kesselman berichtet, dass er des Öfteren Ausdrücke wie „Scheißjude“ oder „Heil Hitler“ an den Kopf geworfen bekäme. Viele Juden haben Malmö verlassen. „Nach den Ereignissen der letzten Zeit ist Malmö keine Stadt, in der meine Kinder aufwachsen sollen“, sagt Daniel Eisenberg, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Oktober 2011 nach Stockholm gezogen ist. Auslöser für den Auszug der Eisenbergs war das Davis-Cup-Turnier im März 2011.

 

Weil Spieler des Staates Israel an dem Wettbewerb in Malmö teilgenommen hatten, kam es auf den Straßen der Stadt zu Demonstrationen, die sich auch gegen Malmös Juden richteten. Die Demonstranten verlangten einen Ausschluss der jüdischen Spieler aufgrund des „Vergehens“ Israelis zu sein. Der sozialdemokratische Bürgermeister Ilmar Reepalu lies daraufhin das Tennismatch zwischen Schweden und Israel „aus Sicherheitsgründen“ vor leeren Rängen austragen. Selbst als der Stadtrat der schwedischen Linkspartei, Carlos Gonzalez, die Ausschreitungen gegen Juden mit der Worten rechtfertigte, „Wir können doch nicht einfach die Augen verschließen vor dem, was in Gaza passiert“, widersprach Reepalu nicht. Als Reepalu einmal gefragt wurde, was er davon halte, dass jetzt immer mehr Juden aus Angst Malmö verlassen, sagte er nur lapidar: „Wenn Malmös Juden nach Israel ziehen, ist das ihre Sache.“

 

Einige Zeit später lies Reepalu die verbliebenen Juden wissen, dass die Jüdische Gemeinde in Malmö den Hass, der ihr entgegenschlage, dadurch erheblich abschwächen könnte, wenn sie nur deutlich genug Abstand nähme von „Israels Gewalt gegen die zivile Bevölkerung im Gazastreifen“. Da kann man ja nur hoffen, dass Reepalu nicht bald den schwedischen Frauen rät, Abstand von kurzen Röcken zu nehmen, um so die Möglichkeit einer Vergewaltigung abzuschwächen.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Seit über 60 Jahren sieht sich das kleine demokratische Land Israel von Feinden umzingelt, die einen Krieg führen, an dessen Ende die Radikalen von der Hamas die Vernichtung aller Juden fordern, während die sogenannten Gemäßigten von der Fatah nur die Vernichtung des Staates Israels in Aussicht stellen. Seit Jahrzehnten muss sich Israel gegen seine Vernichtung verteidigen. Und was macht die deutsche Mehrheitsgesellschaft? Sie kritisiert Israel!

Natürlich macht Israel Fehler. Israel befindet sich im Krieg. Im Krieg machen alle Fehler! Aber Israel will diesen Krieg nicht! Israel will von Freunden umgeben sein, nicht von Feinden. Israel zu kritisieren, weil das Land die Absichtserklärung der Feinde, alle Juden zu vernichten, ernst nimmt, ist so geschmacklos, wie die revoltierenden Juden im Warschauer Ghetto zu kritisieren, weil sie sich gewehrt haben und dabei töten mussten.

 

In der niedersächsischen Stadt Oldenburg findet jährliche eine Gedenkveranstaltung in Form eines Gedenkmarsch zur Erinnerung an die Deportation von Oldenburger Juden in Konzentrationslager und die Zerstörung der Synagoge im Jahre 1938 statt. Schülerinnen und Schüler der örtlichen Schulen tragen zum Inhalt der Veranstaltung bei. Bei der Veranstaltung im Jahr 2016 wurde erstmals ein Mann aufgefordert, seine Israelfahne wegzustecken. Sein Name ist Rolf Woltersdorf. Er berichtete später:

 

„Ich wollte am Marsch der Erinnerung mit meiner israelischen Flagge teilnehmen, als Zeichen der Solidarität mit Israel – dem Land der Überlebenden des Holocaust. Als ich jedoch die Flagge entrollte, kam ein Lehrer zu mir und forderte mich auf, die Flagge wieder einzustecken.“

 

In einem Gespräch mit der Jerusalem Post erklärt Woltersdorf, ein Veranstalter habe sogar „mit körperlicher Gewalt“ versucht, seine israelische Fahne zu entfernen. Neben Rolf Woltersdorf trug auch die Erzieherin Cordula Behrens eine israelische Flagge. Ihr wurde daraufhin brüsk erklärt: „Die Flagge hat nichts mit der Erinnerung an tote Juden zu tun.“

 

Statt der Israelfahne waren auf der Gedenkveranstaltung eine Menge Keffiyeh zu sehen, besser bekannt als das Palästinensertücher. Für viele Menschen ist dieses Tuch nur ein Modestück. In Teilen Teilen der arabischen Welt wurd das Tuch als nützlicher Schutz vor Sonne und Staub verwendet. Das Tuch hat aber noch eine andere Bedeutung. Ungefähr um 1936 begann der als Mufti von Jerusalem bekannte Amin el-Husseini, das sogenannte Palästinensertuch bei der Bevölkerung teilweise unter Einsatz von Strafe und Folter durchzusetzen. El-Husseini war einer der engsten Verbündeten der Muslimbruderschaft, die heute Terrorgruppen wie al Qaida und die Hamas umfasst, deren erklärtes Ziel der Judenmord ist.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Unter Amin el-Husseini fand die erste große Kampagne der Muslimbrüder gegen Juden und Zionisten statt. Mit Parolen wie „Nieder mit den Juden“ und „Juden raus aus Ägypten und Palästina“ wurde damals in den 30er Jahren, schon vor der Existenz des Staates Israels, das Ziel artikuliert, die Länder von jüdischen Menschen zu „säubern“. Die Parolen der Muslimbrüder erinnern nicht zufällig an die Ideologie der Nazis. Amin el-Husseini war ein enger Freund Himmlers. So wurde beispielsweise ein blutiger Aufstand 1936 in Palästina von den Nazis finanziell und durch Waffenlieferungen unterstützt. Für die Verabschiedung der Nürnberger Rassegesetze erhielt Hitler Glückwünsche aus der gesamten arabischen Welt, besonders aus Palästina. Noch heute sind in der arabischen Welt die Werke „Mein Kampf“ und „Die Protokolle der Weisen von Zion“ auf den Bestsellerlisten zu finden.

Das Palästinensertuch ist für viele Menschen, die es tragen, eine Offenbarung des Wunsches nach der Vernichtung Israels. Es steht für eine Gesellschaft, in der Frauen, Homosexuelle und Christen nicht gleichberechtigt sind und wo Unterdrückung und Gewalt an der Tagesordnung sind und Individualität und Freiheit nichts zählen.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Almog Cohen ist ein israelischer Fußballspieler. Er stand beim FC Ingolstadt 04 unter Vertrag. Am 26. April 2015 trennten sich im Stadion an der Alten Försterei die Union Berlin und der FC Ingolstadt mit einem 2:2. Almog Cohen saß das ganze Spiel über auf der Bank und twitterte kurz nach Abpfiff auf hebräisch:

 

„Heute wurde beim Spiel eine Israel-Fahne entfernt. Eine Fahne, die deutsche Fans mitgebracht haben, wurde von einem Ordner entfernt. ‚Keine Juden-Fahnen‘, sagte er.“

 

Der stellvertretende Polizeisprecher Berlins, Thomas Neuendorf, erklärte daraufhin: „Das Einsammeln der Israel-Flagge war eine Entscheidung des Polizeiführers.“ Die Entscheidung werde geprüft, hieß es weiter, und sobald der Polizeiführer dem Polizeipräsidenten einen Bericht vorlegt habe, werde die Behördenleitung den Fall bewerten. Auf die Frage der BZ, auf welcher Rechtsgrundlage die Entscheidung des Polizeiführers in der Alten Försterei gefallen sei, erklärte der Polizeisprecher: „Mir ist nur bekannt, dass der Polizeiführer ein Gespräch mit dem Fan-Beauftragten von Ingolstadt geführt hat. Danach wurde die Flagge dann vom Zaun abgehängt.“

 

Der FC Ingolstadt sagte der BZ später, ihm wurde mitgeteilt, dass in Berlin eine große palästinensische Gemeinde zu Gast sei und daher ein besonnenes Verhalten gewünscht sei. Bei der Gemeinde handelt es sich um die „13. Konferenz der Palästinenser in Europa“, die an dem selben Wochenende in der „Arena“ in Berlin-Treptow stattfand. Die Organisatoren der Konferenz waren die Palästinensische Gemeinschaft in Deutschland (PGD) und das Palestine Return Center (PRC). Laut Verfassungsschutz unterhalten beide Organisationen Verbindungen zur Hamas.

Die Hamas ist das Regime, das seit 2006 im Gazastreifen herrscht, nachdem das Gebiet „judenrein“ gemacht wurde. In einer wahren „Gazakristallnacht“ wurden alle Synagogen in Gaza angezündet oder zerstört. Heute darf dort kein Jude mehr leben. Minister der Hamas erklären Juden zu Bakterien, die vernichtet werden müssen und verbieten sämtliche Beziehungen zu Juden. Artikel 7 der Gründungscharta der Hamas fordert die Vernichtung aller Juden weltweit. Weltweit! Dazu gehört auch die Alte Försterei in Berlin. Wenn dort eine Fahne des Staates Israel hängt und zwar an einem Tag, da viele Hamassympathisanten in der Stadt sind, die alles Jüdische vernichten wollen, muss die Berliner Ordnungskraft Prioritäten setzen. In diesem Fall lautete die Entscheidung: „Keine Juden-Fahnen!“

 

Auch bei einer Demonstration vor dem Berliner Hauptbahnhof am 27. März 2011, auf der zu einem Boykott gegen Israel aufgerufen wurde, entfernte die Polizei eine Israelfahne und nahm zwei Menschen in Gewahrsam, weil sie sich weigerten, Ihre friedliche Solidaritätsbekundung mit Israel zu unterlassen. Es waren nur zwei Menschen, die sich mit Israelfahne neben eine anti-israelische Demonstration stellten. Sie störten nicht, sie brüllten nicht, sie randalierten nicht. Weder skandierten sie anti-arabische Parolen, noch präsentierten sie irgendwelche Tafeln mit anti-arabischen Meinungen. Sie riefen zu keinem Boykott auf und stellten niemandes Existenz in Frage. Sie zeigten nur, in Anbetracht der Einseitigkeit der Ausstellung gegen die sie demonstrierten, ganz friedlich die Israelfahne, um zu zeigen, dass Israel nicht ein zu vernichtender Teufel ist, wie es die Hamas behauptet, sondern ein liebenswertes Land mit guten und schlechten Seiten.

 

Sie waren nicht einmal erkennbar pro-israelisch, denn das Zeigen einer Flagge zur puren Verdeutlichung, dass das Land ein Recht auf Existenz hat, ist kein Zeichen besonderer Zuneigung. Es ist kein besonderes Zeichen der Zuneigung, wenn ich einem Land das Recht auf Existenz und Verteidigung zuspreche, schließlich spreche ich jedem Land diese Selbstverständlichkeit zu. In der Verteidigung des Existenzrechts Israels einen pro-israelischen Akt zu vermuten, ist so absurd, wie zu behaupten, man sei pro-jüdisch, wenn man gegen Auschwitz und die Vernichtung von Juden sei. Die Verurteilung des Holocaust ist natürlich nicht pro-jüdisch, sondern schlicht pro-menschlich, so wie die Verurteilung der Sehnsucht nach der Vernichtung Israels auch nicht pro-israelisch sondern schlicht pro-menschlich ist. Diese Menschlichkeit aber provozierte die pro-palästinensischen Demonstranten aufs Äußerte. Sie gingen auf die beiden Personen los. Die bloße Existenz der Israelfahne war ihnen schon ein Dorn im Auge, so wie für die Hamas schon die bloße Existenz des Landes Israels und Juden überhaupt ein zu lösendes Problem ist.

 

 

Als die Demonstranten sich aufmachten, der Existenz der Israelfahne ein Ende zu bereiten, schaltete sich die Polizei ein. Allerdings verteidigte sie nicht etwa das Recht der zwei Personen, die Fahne eines demokratischen Landes friedlich hochzuhalten, sondern sie kassierten die Fahne Israels und nahmen die beiden Personen in Gewahrsam.

 

 

Nun kann argumentiert werden, dass angemeldete Demonstrationen nicht gestört werden dürfen und dass die Polizei eine Trennung zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten durchzusetzen habe; aber dürfen zwei Menschen, die die Fahne eines Landes hochhalten schon als Störung der Sicherheit angesehen werden? Sie störten zwar unzweifelhaft die israelhassenden Demonstranten, aber soll man diese Subjekte wirklich zum Maßstab für Bürgerrechte nehmen?

 

Was wäre gewesen, wenn Nazis vor dem Berliner Hauptbahnhof demonstrieren hätten, die was gegen Afrikaner haben? Hätten dann alle dunkelhäutigen Menschen fortgeschickt und gegebenenfalls in Gewahrsam genommen werden müssen, weil sie sonst die Demonstranten störten? Was wäre gewesen, wenn ein Mensch mit einer Israelfahne als Kippa auf dem Kopf vor dem Hauptbahnhof gestanden hätte? Hätte die Polizei ihm die Kippa vom Kopf genommen oder gleich den ganzen Juden entfernt, wie es vor zwei Jahren die Polizei in Duisburg mit einer Israel-Flagge gemacht hatte?

 

Damals hing die Flagge Israels an einem Fenster einer Duisburger Wohnung, an der ein anti-israelischer Demonstrationszug vorbeizog. Als sich brutaler Unmut unter den Demonstranten breit machte, löste die Polizei nicht etwa die Demonstration auf, sondern kapitulierte vor dem Trupp und erstürmte die private Wohnung und entfernte die Flagge.

 

Was passiert, wenn anti-israelische Menschen bald vor Synagogen ziehen, weil sie sich von den Symbolen provoziert fühlen? Gehen deutsche Ordnungshüter dann auch in diese Gebäude und entfernen die dort sichtbaren jüdischen Symbole? Müssen dann auch die Gemeindemitglieder diese Aktion bezahlen? Wird die Aktion an einem 9. November stattfinden?

 

Natürlich hätte die Polizei das Recht der Personen verteidigen können, die Israelfahne zu zeigen, wie es die Polizei in Bochum am 17. Januar 2009 gemacht hatte, als eine Demonstration von über 1500 Personen gegen den Staat Israel stattfand, zu der vier Moscheegemeinden aufgerufen hatten. Damals holte eine Studentin die Israel-Flagge herausholte. Die Flagge hatte die Studentin nach eigenen Angaben bei sich, da sie gerade auf dem Weg zu einer Kundgebung in Duisburg gewesen war. Als sie jedoch an dieser Demonstration vorbei kam, sei ihr klar geworden, dass sie hier dringender gebraucht werde und schwenkte zusammen mit ihren Freundinnen und Freunden, die ebenfalls auf dem Weg zur Kundgebung nach Duisburg waren, die Israel-Flagge und holten zudem noch ein paar Transparente heraus, die sie für die Duisburger Kundgebung im Gepäck hatten.

 

Die Polizei erkannte das Recht der Studentin auf das Zeigen der Israelfahne, denn laut Angaben der Studentin akzeptierte die Polizei nach einer kurzen Verhandlung das Angebot der Gruppe, offiziell eine Spontankundgebung anzumelden. Die Gruppe entrollte ihr Transparent, verteilte einige Flugblätter, in denen zur Solidarität mit Israel aufgerufen wurde, und beendete ihre Aktion nach kurzer Zeit wieder.

 

Später jedoch leitete die Staatsanwaltschaft Bochum ein Strafverfahren gegen die Studentin ein und verurteilte sie mit einer Geldstrafe von € 300,- für das Zeigen der Israelfahne. Vielleicht hatten die Berliner Polizeibehörden diese Entscheidung im Kopf, als sie sich dazu entschlossen, die Israelfahne zu kassieren. Juden dürfen in Deutschland beleidigt werden, aber ihr Stolz wird gerichtlich beschränkt. Israelhass ist durch das Recht auf freie Meinung gedeckt – Israelliebe jedoch nicht! Solidarität mit Juden darf es in Deutschland einfach nicht geben und wenn sich doch so etwas wie Solidarität regt, dann schreitet ein deutsches Gericht ein, wenn sich die Polizei weigert, es zu unterbinden.

 

Wenn es in Deutschland in diesem Tempo weiter geht, könnte es auch bald wieder geschehen, dass Synagogen in Deutschland eine Gefährdung der inneren Sicherheit darstellen. Die ersten Schritte dahin sind bereits getan. Im Verfahren gegen die Bochumer Studentin, die die Israelfahne gezeigt hatte, argumentierte die Richterin tatsächlich, die Gruppe um die Studentin hätte die antiisraelische Demonstration mit der Israel-Fahne „provoziert“. Mit anderen Worten: Wenn sich Judenhasser in Deutschland durch einen Davidstern provoziert fühlen und bereit sind, ihre Aggression in Gewalt umschlagen zu lassen, sind nicht etwa die Gewalttäter Verbrecher, sondern jene Menschen, gegen die sich der Hass richtet. Die Richterin hielt den Angeklagten sogar vor: „Das war keine ungefährliche Situation, die Sie geschaffen haben.“

 

Dann war es von den Juden vor dem 9. November 1938 vermutlich auch eine nicht ungefährliche Situation, sich überhaupt auf deutschem Boden nieder zu lassen. Kein Wunder also, dass die Juden und Jüdinnen damals für die Kosten der Zerstörungen der Pogromnacht selbst aufkommen mussten, nicht wahr verehrte Richterin?

 

Der Judenhass ist heute!

 

Im Jahr 2015 verurteilte das Wuppertaler Amtsgericht zwei Araber zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt für einen Brandanschlag auf eine Synagoge. Ein weiterer 18-Jähriger Täter wurde nach Jugendstrafrecht zu einer Bewährungsstrafe ohne konkretes Strafmaß verurteilt. Alle drei mussten zudem 200 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Das niedrige Strafmaß begründet das Gericht mit der Feststellung, dass es keine Anhaltspunkte für eine antisemitische Tat gäbe. Die Palästinenser hatten gestanden, im Sommer 2014 Brandsätze auf die Synagoge geschleudert zu haben, erklärten aber, dass sie damit die Aufmerksamkeit auf den Gaza-Konflikt lenken wollten.

 

So ist das also! Wenn ein Anschlag auf eine jüdische Einrichtung in Deutschland verübt wird, weil jemandem die Politik Israels nicht gefällt, dann kann das Amtsgericht in Wuppertal keinen Antisemitismus feststellen! Wenn das die Rechtsextremisten von Hooligans Gegen Salafisten erfahren, haben die Moscheen in Deutschland aber ein ganz großes Problem. Von nun an kann jeder Hooligan Brandanschläge auf Moscheen mit der Begründung verüben, die Politik im Iran gefalle ihm nicht. Anhaltspunkte für eine muslimfeindliche Tat wird das Amtsgericht in Wuppertal jedenfalls nicht feststellen können!

 

Die Tat der drei Palästinenser war ganz klar antisemitisch motiviert! Es ist die Fatah in Judäa und Samaria, die am Tag der 47-Jahr-Feier der regierenden Partei Mufti Muhammad Hussein einlud, um dies zu predigen:

 

„Die Stunde der Auferstehung wird nicht kommen, solange wir die Juden nicht vernichtet haben“

 

Die drei Palästinenser in Wuppertal, die einen Brandanschlag auf eine Synagoge verübt haben, kennen diesen Hass nur zu gut! Am 7. Mai 2011 fand in der Uni-Halle in Wuppertal die „9. Konferenz der Palästinenser in Europa – die Generation der Rückkehr kennt ihren Weg“ statt. Ich war dabei! Es war eine beängstigende Veranstaltung! Mir wäre eine bisschen mehr Tanz und etwas weniger Rache auf der Konferenz deutlich lieber gewesen.

 

Was ich dort erleben durfte, war eine pure Einschwörung der Anwesenden auf grenzenlosen Hass gegen Israel. Auf deutschem Boden fand eine Veranstaltung statt, auf der das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wurde und nicht selten in klaren und deutlichen Worten erklärt wurde, Israel besäße eben dieses Recht nicht.

 

Kein Recht auf Existenz bedeutet die Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Millionen jüdischer Menschen in Israel. Dafür haben wir in der westlichen Welt seit einer amerikanischen Fernsehserie aus den 70er Jahren einen anderen Begriff: Holocaust! Wer das Existenzrecht Israels verneint und eine Zerstörung des Staates wünscht, der plant nichts anderes als einen Holocaust. Der Holocaust mag mit der Frage nach dem Existenzrecht auch in noch so milden Worten daher kommen, er bleibt ein Holocaust und eben das wurde am 7. Mai 2011 in der Uni-Halle in Wuppertal besprochen. Das Amtsgericht Wuppertal wird in dem Fall vermutlich auch keine antisemitische Überzeugung feststellen können.

 

Pausenlos wurde ich bei der Veranstaltung mit Filmen, Vorträgen und Theaterstücken konfrontiert, in denen Juden ausnahmslos als böse und verachtenswerte Menschen dargestellt wurden. Ein Theaterstück endete mit einer Erklärung von Kindern, die ihren Vätern und Müttern schworen, Israel bis zum Tod zu bekämpfen. Wäre ich ein Kind gewesen und hätte diese Show gesehen, wäre wohl auch für mich klar geworden, dass Israel vernichtet gehört.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Am 7. Mai 2011 wurden Kinder und Jugendliche auf deutschem Boden auf einen Krieg eingeschworen. An diesem Tag gingen der Welt in Wuppertal eine Vielzahl Kinder für den Frieden verloren und die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens von Juden und Palästinensern rückte in schier ungreifbarer Ferne. Statt auf Integration setzte diese Veranstaltung voll und ganz auf die Dämonisierung.

Bei der Veranstaltung musste ich immer wieder an den judenfeindlichen Dreck denken, der im palästinensischen Fernsehen gesendet wird. In „Kindersendungen“ werden Kinder zu Kanonenfutter erzogen, die Freude daran verspüren sollen, Juden zu töten und wenn es sein muss sogar im Krieg gegen Juden zu sterben.

 

 

 

Das lustige Hamas-Häschen Assud ruft Kinder zum Krieg gegen Ungläubige auf. Zu seinem Hobby gehört es, Juden zu essen.

 

 

Die Hamas Mickey Mouse lässt Kinder Lieder über die heldenhafte Tat des Attentats singen.

 

 

All diese Sendungen werden via Satellit auch in Deutschland von vielen arabischen Haushalten empfangen! Diese Sendungen sind keine Ausnahmen im arabischen Fernsehpogrom, sondern kindgerechter Alltag in einer Medienlandschaft, die Juden nur als Affen, Mörder und Kakerlaken zeigt, wie dieser ZDF-Bericht beweist.

 

 

Im Frühjahr 2017 musste ein 14-jähriger Schüler von einer Berliner Schule genommen werden, weil er über Monate gemobbt worden war, ausschließlich weil er Jude ist! Der Junge wurde getreten und mit der Faust in den Rücken geschlagen. Mitte März 2017 wurde er sogar außerhalb der Schule an einer Bushaltestelle von zwei Schülern gewürgt und mit einer Spielzeugpistole bedroht, während andere Schüler zugeschaut und gelacht haben. All dies wurde von Kindern getan, die die Sprache des Hamas-Häschen Assud sprechen.

 

Der Judenhass ist heute!

 

Die Gegenwart von heute wird die Vergangenheit von morgen sein. Anstatt ständig nur Kränze für tote Juden abzuwerfen, während die lebendigen Juden vor allem in Israel kritisiert werden, weil sie sich nicht einfach so abschlachten lassen wollen, sollten wir den lebendigen Juden etwas mehr Solidarität zeigen und den Judenhass von heute bekämpfen, statt nur den von früher zu bewältigen. Vielleicht sparen wir uns in den nächsten Jahren einfach mal ein paar Kränze für tote Juden und laden dafür öfter lebendige Juden ein. Juden lieben nämlich das Leben. Sie stoßen sogar darauf an: Lechaim!

 

 

 

Tapfer im Nirgendwo - Foto: Ordner des antisemitischen "Al Quds-Marsches" zeigt auf dem Kurfürstendamm in Berlin unter den Augen der Polizei offen den "Hitlergruß" (Foto: H. Raak/haOlam.de)


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Montag, 13 November 2017