Die `moderne Linke´ und der Antisemitismus

Die `moderne Linke´ und der Antisemitismus


Eins der wesentlichen, konstitutiven Wesensmerkmale der modernen Linken ist ihr Antisemitismus. Ein weiteres ist ihr vermeintlicher Antifaschismus.

Die `moderne Linke´ und der Antisemitismus

Von Ramiro Fulano

 

Wie sich immer wieder zeigt, hat die moderne Linke ein Antisemitismusproblem. Zwar behauptet man in der sozialen Gemengelage rings um Andrea Nahles und Sarah Wagenknecht - bei Bedarf ach so entrüstet - ein Prachtexemplar tugendhaften Anti-Antisemitismus zu sein. Aber wer einmal am scheinheiligen linken Lack kratzt, wird schnell sehen, was darunter zum Vorschein kommt.

 

Die Hakennasen-Karikaturen wurden durch den „Apartheid Staat“ ersetzt und wo früher das Blut unschuldiger Christenkinder unter die Matze gemischt wurde, verenden heute Araberkinder mit Kulleraugen auf dem Altar der Palästinasolidarität. Und wo früher von der Geld- und Medienmacht der „Wall Street“ die Rede war - ist heute noch immer die Rede davon! Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix - schon gar nicht bei der Linken.

In Groß-Britannien hat die dortige Filiale des Internationalen Sozialismus gerade genug vom Antisemitismus kapiert um bei Bedarf äußerst widerwillig zuzugeben, dass sie damit ein Problem hat. Labours Vorsitzender pflegte in den 70er und 80er Jahren exzellente Beziehungen zu Irisch-Republikanischen Terroristen - und heute hat sich Jeremy Corbyn als Terroristenversteher der Hamas und Hezbollah wiedererfunden. Le plus ça change und so weiter.

 

Und in Frankreich gratuliert der Vorsitzende der sozialistischen Partei, Jean-Luc Mélenchon, seinen palästinensischen Genossen voll leidenschaftlicher Inbrunst zu ihrem „Befreiungskampf“. Das ist, wenn Terroristen sich hinter Frauen und Kindern verstecken um genau die Schlagzeilen zu produzieren, die Staatsfunk und Qualitätspresse auch in Germany am liebsten bringen; den Terror der Hamas hält schließlich auch der Hessische Rundfunk für die gerechte Strafe dafür, dass die Israelis immer wieder Bibi wählen.

 

Selbstverständlich wissen Mister Corbyn und Monsieur Mélenchon insgeheim genau, dass man Gaza nur befreien könnte, indem man es von der Hamas befreit. Aber das werden sie öffentlich nicht zugeben. Denn sie wissen ebenfalls, mit welchem Ressentiment sie spielen und wie einfach sich der klassische Antisemitismus in jenes antizionistische Kapital ummünzen lässt, mit dem sich die Herzen ihrer linken Klientel am billigsten kaufen lassen.

Wenn die moderne Linke behauptet, Antizionismus sei etwas ganz anderes, als Antisemitismus, hat sie damit sogar ein bisschen recht - nur leider ganz anders, als die meint (von denken kann da keine Rede sein). Denn während der klassische Antisemitismus das Judentum vor allem wegen seiner Religion rhetorisch, politisch und später auch handgreiflich zu vernichten versuchte (und sein Ziel unter deutscher Führung zumindest in Europa weitestgehend erreicht hat), setzt der moderne Antizionismus an der politischen und staatlichen, vor allem aber demokratischen Souveränität der jüdischen Religionsgemeinschaft an.

 

Während Nationale Sozialisten die Juden aufgrund ihrer Religion vernichten wollen, geben sich Internationale Sozialisten mit der Vernichtung des jüdischen Staats zufrieden - ein neuerlicher Holocaust wird dabei billigend in Kauf genommen. Nicht nur mit dem Besitz, auch mit dem Leben anderer Leute ist die Linke großzügig.

 

Interessanterweise sieht sich der Anti-Zionismus des radikalen Islams in seinen internen Veröffentlichungen durchaus in der Tradition des klassischen Antisemitismus und meint die Sache religiös. Aus ihrer Euphorie für Nationalen Sozialismus haben die wichtigsten globalen Bündnispartner des modernen Eurokommunismus niemals einen Hehl gemacht - im Gegenteil. Die Sache brachte nur leider das intellektuell selbstgefällige und verbogene politische Koordinatensystem der Linken an der Stelle durcheinander, wo - im besten Soziologendeutsch zitiert - die Opfer immer im Recht sind. Vor allem „die Opfer der Opfer“ - nicht wahr, Joschka Dachlatte-Fischer?

 

Da nützen einem dann auch keine bekenntnishaften Selbstfindungsstrips auf den nächstgelegenen jüdischen Friedhof, liebe Ökopathen: Wenn man und frau sich gegenseitig Tugendausweise ausstellen möchte (ich will nicht schon wieder von Persil-Scheinen reden), beschleicht mich immer der Verdacht, man und frau hätte gegebenenfalls mit toten Juden viel weniger Probleme, als mit lebenden.

 

All das ist weder neu noch überraschend. Aufschlussreich wird es erst, wenn man auch den vermeintlichen Antifaschismus der Linken vor dem Hintergrund ihres endemischen Antisemitismus deutet. Denn genau, wie sich die Linke das zweifelhafte Verdient errungen hat, den Antisemitismus in Form des Antizionismus über sich wandelnde Zeiten zu retten, ist es ihr zu gelungen, den Faschismus auf der Höhe des Zeitgeistes neu zu erfinden - als „Anti“-Faschismus.

 

Hierzu ist zunächst einmal zu sagen, dass die Linke den Faschismus-Begriff inzwischen soweit ausgehöhlt hat, dass jeder als „Nazi!“ bezeichnet werden kann, der ihr aus pseudo-politischen Gründen nicht in den Kram passt. Die Linke tut einem intellektuell ernsthaft betriebenen, moralisch aufrichtigen Antifaschismus damit selbstverständlich keinen Gefallen. Und das will sie auch nicht. Der vermeintliche Antifaschismus der Linken versucht, eine symptomatisch falsch betriebene, selbstzweckhafte „Bewältigung der Vergangenheit“ im Interesse ihrer Klientel auszunutzen: als Totschlagargument, das jede Kritik am linksalternativen Status Quo im Keim erstickt. Wenn die Linke von „Nazis!“ spricht, wird dieser Begriff auf ein Label reduziert und zu einem politischen Kampfbegriff pervertiert um alle, die ihr an den Fresströgen der medialen und politischen Macht gefährlich werden könnten, zu neutralisieren und zu vernichten.

 

Das an sich ist bereits ein Vorgehen, das die moderne Linke mit anderen totalitären Terror-Systemen teilt: Sobald es um die Durchsetzung ihrer politischen Ideologie geht - die sich interessanterweise als Mission zur Rettung der Menschheit wähnt, obwohl sie seit rund hundert Jahren nichts als Elend, Hunger, Mord und Totschlag produziert - ist jedes Mittel erlaubt. Aber wenn Kuba, Venezuela oder Nord-Korea die Antwort sein sollen, liebe Linke, dann muss man sich vielleicht noch mal überlegen, was die Frage war. Es sei denn, man will es nicht anders - wovon aus meiner Sicht auszugehen ist.

 

Ferner ist zu überlegen, warum die moderne Linke überall Faschismus wittert. Zum einen, weil sie sich mit ihrer symptomatisch irregeleiteten Faschismus-Analyse nur in die eigene politische Tasche lügen will. Denn aus nahe liegenden Gründen will die Linke nicht einsehen, dass es sich bei den beiden Ideologemen Nationaler und Internationaler Sozialismus um politische Pendants handelt, um zwei Backen vom selben Arsch. Deshalb kann die Linke nicht verstehen, um was es sich bei Faschismus handelt und wittert ihn - in ihrer freiflottierenden Ego-Phobie - unter jedem Stein und hinter jedem Strauch. Nur nicht beim Blick in den Badezimmerspiegel.

 

In ihrer fehlerhaften Faschismus-Analyse ist die Linke auf einen rhetorischen Scheinwiderspruch hereingefallen, den sie selbst konstruiert hat, denn bei Nationalem und Internationalem Sozialismus handelt es sich um zwei Seiten derselben Medaille. Um das zu verstehen, genügt ein vorurteilsfreier Blick auf die Geschichte der letzten hundert Jahre.

 

Einem richtig verstandenen Antifaschismus erweist die Linke keinen Dienst, sondern betreibt mit ihrem vermeintlichen Antifaschismus eine politische Selbstermächtigungsideologie, die ab einem bestimmten Punkt nicht mehr auf rhetorischer Ebene bleiben, sondern physisch werden will. Ist es nicht vielleicht eher so, dass immanent gewaltbereite Individuen sich in Form ihres vermeintlichen Antifaschismus eine rhetorische Legitimation zur Auslebung ihrer Gewalt- und Vernichtungsphantasien zusammengereimt haben? Und nun meinen, sie dürfen alles und jeden auslöschen, der nicht zu ihren selbstzweckhaften pseudopolitischen Interessen passt? Erinnert die Linke in diesem Punkt an andere extreme Ideologien? Rhetorische Fragen.

 

Wenn man irgendwann überall nur noch „Nazis!“ sieht, liebe Antifa, liegt der Faschismus im Auge des Betrachters. Und richtig verstandener Antifaschismus ist dann der Auftrag, sich selbst überflüssig zu machen.

 

Aus gutem Grund hat bereits vor Jahrzehnten jemand gesagt, die Faschisten der Zukunft werden sich Antifaschisten nennen. Diese Zukunft ist eingetreten. Offensichtlich ist es der Linken in einer nitzscheanischen Umwertung aller Werte gelungen, den Faschismus als „Anti“-Faschismus auferstehen zu lassen - Krieg bedeutet Frieden, und so weiter. Natürlich ist das indirekte Holocaust-Leugnung, denn wer heute als „Nazi!“ bezeichnet wird, wäre während des deutschen Faschismus zumeist im nächstgelegenen Konzentrationslager gelandet; abgesehen von den (seltenen) Fällen tatsächlicher Wiederbetätigung.

 

Bemerkenswert ist nicht allein, mit welcher Selbstverständlichkeit dem vermeintlichen Antifaschismus der Linken sein konstitutiver Wahrnehmungsfehler gelingt, oder vielmehr sein Mangel an Selbstwahrnehmung; genau, wie Mundgeruch nur die anderen haben, funktioniert auch linker Antifaschismus nur, solange die „Nazis!“ die anderen sind. Sondern bemerkenswert ist vor allem, wie leicht sich die Braunhemden des Schwarzen Blocks als nützliche Idioten vor den Karren jener politischen Ziele spannen lassen, die sie tätlich bekämpfen möchten.

 

Denn wie uns jeder handelsübliche Verfassungsschutzbericht aus rot-grün regierten Bundesländern einreden möchte, kommt „Die Gefahr!“ von rechts - und niemals nicht von der Linken und ihren selbsternannten Sturmtruppen, der „Anti“-Fa. Wieso ist es im Interesse des Staats, die Aktivitäten einer Organisation geflissentlich zu ignorieren, die andernorts als terroristische Vereinigung eingestuft wird? Um das zu verstehen, muss man sich daran erinnern, was der Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman in einer Zeit, in der Nobel-Preise noch etwas bedeuteten, wusste: Dass man entweder offene Grenzen haben kann oder einen Sozialstaat - aber nicht beides zusammen.

 

Und wir haben uns nun mal für offene Grenzen entschieden, nicht wahr, liebe schwarz-rot-grüne deutsche Afghanistanpartei? Denn um den Sozialstaat endgültig zu beseitigen, gibt es nichts Besseres als no borders! no nation! immigration! Schließlich geht es um Geld, sogar um sehr viel Geld, dass in den Sozialsystemen aus der Bismarck-Zeit gebunden ist. Und wenn sich die Sozialkleptokraten jeder politischen Couleur auf eins verstehen, dann aufs Ausgeben von Penunsen, die ihnen nicht gehören und für die jemand anders malochen musste. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist auch die indirekte Holocaust-Leugnung für die Linke kein Problem.

 

Zur Durchsetzung einer neuerlichen Stufe des globalen Korporatismus - Leistungsgesellschaft ohne Hängematte - gibt es nichts Besseres als die Idioten, die freedom of movement fordern und refugees are welcome here krakeelen. Beides wird nichts anderes zur Folge haben, als dass bald jene Steuerzahler selten werden, die den üppigen Sozialstaat made in Germany heute finanzieren. Und genau der muss weg, damit die Shitholisierung Germanys ungehindert vonstattengehen kann - während das linksalternative Establishment alle von den Futtertrögen vertreibt, die ihm Status und Position streitig machen könnten. Besitzstandswahrung mit der Fascho-Keule nennt sich das und es gelingt am einfachsten im Namen der „sozialen Gerechtigkeit“ - nicht wahr, liebe Sozialkleptokraten?

 

Der moderne Korporatismus - also jene Palastwirtschaft, die auf einer unheiligen Allianz von Wirtschaft und Staat basiert und die auch im Nationalsozialismus sehr beliebt war - wird sich zu ihrer Durchsetzung nicht nur der gleichgeschalteten Presse und Politik, sondern auch ihrer gewalttätigen Sturmtruppe bedienen, der „Anti“-Fa.  Die Linke ist genau das geworden, was sie immer schon war, aber was sie einmal bekämpfen wollte. Sie verdient kein Mitleid, denn sie hat es sich so ausgesucht.

 


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Sonntag, 22 April 2018