Umstrittene Preisverleihung an Merkel: Tante Charly und Mama Merkel

Umstrittene Preisverleihung an Merkel:

Tante Charly und Mama Merkel


Gestern bekam Angela Merkel den Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen Weltkongresses.

Tante Charly und Mama Merkel

Von Henryk M. Broder

„Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ehem. Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Beauftragte für Holocaust-Gedenken des World Jewish Congress“ erklärte, warum sie „keinen würdigeren Preisträger“ als die Kanzlerin wüsste. Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung  der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und schlagen als nächste Preisträgerin Dr. h.c. Charlotte Knobloch vor.

München, 28. Oktober 2019. Der Jüdische Weltkongress ehrte die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Angela Merkel, am heutigen Montag mit dem Theodor-Herzl-Preis im Rahmen eines Festakts im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG). In ihrer Begrüßung wandte sich die Präsidentin der IKG, Dr. h.c. Charlotte Knobloch, direkt an die Kanzlerin: „Machen Sie weiter so. Mit Ihrem Einsatz für jüdische Bürger in unserem Land, für Europa und für Israel als jüdischem Staat wüsste ich keinen würdigeren Preisträger als Sie.“

Der Preis sei gerade jetzt ein Anlass zum Feiern und „ein Grund für Optimismus“, so Knobloch, ehrt er doch Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die Ideale Theodor Herzls verdient und damit die Welt zu einem besseren Ort für jüdische Menschen gemacht haben. Dieser Optimismus sei besonders nötig. Denn ein gewalttätiger Antisemitismus nehme weltweit immer stärker zu. „Gegen den immer gleichen, alt-neuen Hass auf alles Jüdische, gegen die Feinde von Demokratie, Freiheit und Toleranz – und nichts anderes sind Judenhasser – müssen wir Demokraten vereint aufstehen, vom einfachen Bürger bis hinauf in die höchsten Regierungsämter. Ganz egal, ob jüdisch oder nichtjüdisch.“

Vor den rund 400 internationalen Gästen schloss die Präsidentin mit dem Appell: „Die Werte des Preises müssen auch in Zukunft unser aller Leitstern bleiben. Die Welt zu einem besseren zu Ort für jüdische Menschen zu machen, das ist und bleibt das Ziel. Gerade heute, da wir immer öfter in einen Abgrund von Hass und Intoleranz blicken müssen – zuletzt erst gestern angesichts des erschütternden Wahlergebnisses in Thüringen. Frieden und Sicherheit nicht nur für die jüdische Gemeinschaft müssen mehr sein als eine Hoffnung, der wir im Nachgang schrecklicher Anschläge Ausdruck verleihen.“


Autor: Henryk M. Broder:
Bild Quelle: Johannes Maximilian [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]


Mittwoch, 30 Oktober 2019