Der Anteil von Markus Söder am Zentrum für politische Schandtaten

Der Anteil von Markus Söder am Zentrum für politische Schandtaten


Stellen Sie sich einen Augenblick vor, nicht Philipp Ruch, sondern Björn Höcke wäre mit seinen Mannen ausgeschwärmt und hätte in Vernichtungslagern und Massen-Hinrichtungsstätten Asche und Knochensplitter aus den Gräbern entnommen, sie in Glaswürfel gepresst und für 50 € an seine Anhänger vertickt.

Der Anteil von Markus Söder am Zentrum für politische Schandtaten

Von Vera Lengsfeld

Höcke und seine Mannen hätten auf dem Gelände der Kroll-Oper eine Säule mit dieser Asche im Inneren errichtet und das Kunst genannt. Der Aufschrei von Politik und Medien wäre welterschütternd gewesen. Die Säule wäre umgehend entfernt, die Glaswürfel beschlagnahmt, die Polizei, Staatsanwaltschaft in Marsch gesetzt worden. Die Forderung nach Höchststrafe wäre laut geworden.

Aber es waren ja die sogenannten „Künstler“ vom Zentrum für politische Schandtaten, die auf die schamlose Idee gekommen sind, die Totenruhe der von ihren Großvätern Ermordeten zu stören und deren Asche für ihre politische Propaganda zu missbrauchen. Der jüdische Blogger Thorsten Kraft kommentiert das treffend mit:

„Auf so eine beschissene Idee kann nur ein „Nazi im Geiste“ kommen, der wahrlich auch heute noch die „Holocaust-Industrie“ weiter praktiziert.“ Und: „Doch “dank” Euch widerwärtigen deutschen #Herrenmenschen werden unsere Toten ein zweites Mal vergewaltigt – die hierzu nicht einmal eingewilligt (auch nicht ihre Nachkommen) haben – und lässt ihnen nicht einmal 80-86 Jahre nach ihrer Vernichtung ihre letzte Ruhe… Nein, der “#Edelgermane” deportiert sie ein weiteres mal… Der “Edelgermane” hat sie „zurück ins Deutschen Reich“ geholt, fixiert, vor dem #Reichstag aufgestellt, beleuchtet und dort dürfen sie sich von allen möglichen Affen mit ihren Hunden begaffen, bespucken und anpissen lassen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Der Aufschrei unserer sonst zu jeder Empörung bereiten Politiker und Journalisten bleibt aus. Zwar ist man doch etwas betreten ob des Extremismus der bösen Tat. Aber man beruhigt sich damit, dass sie doch einem guten Zweck diente.

Damit sind wir beim Kern des Skandals. Die „Nazis im Geiste“ um Ruch können nur so agieren, weil sie sich des Schutzes von Politik und Medien sicher sein können. Der Boden, den sie beackern, wurde längst vom politisch-medialen Establishment bereitet. Der Schoß, aus dem das kroch und kriecht, ist unheimlich fruchtbar.

Ungeachtet der Tatsache, dass die AfD die einzige im Bundestag vertretene Partei ist, die keine Altnazis in ihren Reihen gezählt hat und zählt, wird sie als die angebliche Wiederkehr der NSDAP verteufelt. Die Zahl derer, die in der AfD Nazis oder Faschisten zu erkennen glaubten, ist Legion. Besonders vor den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland wurde die Nazitrommel mit aller Macht gerührt. Dass dies eine gefährliche Verharmlosung der Naziverbrecher ist, kommt anscheinend keinem der Nazikeule-Schwinger in den Sinn. Das ZDF entblödete sich nicht, AFD-Bundestagsabgeordnete zu befragen, ob ein bestimmtes Zitat aus „Mein Kampf“ oder von Höcke stamme. Anschließend klopfte man sich gegenseitig dank der mutigen Tat auf die Schulter. Das ist nur eins von zahllosen Beispielen.

Politiker von ganz links bis scheinbar ganz rechts bemühten den Nazivergleich, um die unliebsame politische Konkurrenz, die sich trotzdem wachsenden Zuspruchs erfreut, zu bekämpfen. Ein Beispiel dafür kam auf dem letzten CDU-Parteitag von CSU-Chef Markus Söder. Der bayrische Ministerpräsident verstieg sich zu der Behauptung dass „es zwischen Höcke und Hitler keinen richtigen Unterschied gibt“.

Statt zu fragen, ob dieser Mann noch alle Tassen im Schrank hat, denn eine solch ungeheuerliche Verharmlosung des größten Verbrechers der deutschen Geschichte hat es bisher nur bei der Antifa gegeben, wurde er in den Qualitätsmedien plötzlich für kanzlertauglich gehalten.

Mit seinem Spruch könnte Söder Seite an Seite mit Ruch an der Schandsäule vor dem Reichstag Ehrenwache halten und nicht merken, dass die Aktion ihre tödliche Spitze auf die Mitte der Gesellschaft richtet. Eins wird damit klar: Nicht die AFD ist eine Gefahr für Demokratie und Rechtsstaat, sondern der Umgang mit ihr. Höcke ist im Vergleich zu Ruch ein harmloser Spinner. Die Gefahr für Rechtsstaat und Demokratie sind die Nazimethoden, die Ruch nach eigenem Bekunden anwendet. Wer Nazimethoden gutheißt oder nur um der angeblich guten Absicht willen toleriert, macht sich mitschuldig. Wenn aus den „Nazis im Geiste“ Nazis der Tat werden, soll niemand, der jetzt den Ruchs Beifall klatscht oder sie mit klammheimlicher Freude unterstützt sagen, er hätte nicht gewusst, wohin das führen kann.

Wie brandgefährlich die Situation in unserem Land schon geworden ist, kann man bereits sehr deutlich erkennen. Das ARD hat kürzlich in den Tagesthemen die linksextremistische Gruppe K.I.Z. beworben, die nicht nur beim #wirsindmehr-Konzert in Chemnitz die Messerklinge in die Journalistenfresse rammen wollte, sondern auch das Killer-Video „Nach wie vor“ produziert hat, in dem Menschen brutal massakriert werden, unter anderem die AfD-Politikerin Alice Weidel.

In Deutschland brennen bereits die Autos, werden Büros und Wohnhäuser von Politikern angegriffen, Politiker oder Bauunternehmerinnen niedergeschlagen, Polizisten attackiert und Baukräne angezündet, von Linksextremen, die dennoch von der Politik zur aufgebauschten Gefahr erklärt werden.

„Dort wo man Bücher / verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“, wusste schon Heinrich Heine. Was würde der Dichter wohl zu den Zuständen in Merkeldeutschland sagen?

 

Vera Lengsfeld, Publizistin, war eine der prominentesten Vertreterinnen der demokratischen Bürgerrechtsbewegung gegen die "DDR"-Diktatur, sie gehörte 15 Jahre dem Deutschen Bundestag als Abgeordnete der CDU an. Sie publiziert u.a. in der Achse des Guten und in der Jüdischen Rundschau.


Autor: Vera Lengsfeld
Bild Quelle: Ingo Mehling [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]


Donnerstag, 05 Dezember 2019

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