Judenhass in Deutschland

Judenhass in Deutschland


Eine `aggressive Stimmung´ innerhalb einer bestimmten Gruppe

Judenhass in Deutschland

Von Stephen Brown, FrontPageMag

Letzten Monat wurde in Bayern eine Frau angegriffen, weil sie Jüdin ist. Ein Mann hörte ihre zwei Söhne Hebräisch sprechen und erkannte sie als Israelis. Er brüllte dann auf Arabisch „Jude“ und warf einen Stein, der die Frau am Kopf traf. Zum Glück wurde sie nur leicht verletzt.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich vor einer Diskothek in Deutschland. Ein Mann sprach auf Hebräisch mit Freunden, als ihm ein Fremder, aus keinem erkennbaren Grund, ins Gesicht boxte. Der Angreifer floh.

„Auf dem Kontinent geschehen Dinge, die wir seit 1933 nicht mehr gesehen haben“, sagte der Berliner Rechtsanwalt Nathan Gelbert vor einem Komitee des israelischen Parlaments in einer Sondersitzung, wie die Zeitung Die Welt berichtete.

Nach Angaben einer Studie des World Jewish Congress  (WJC), der einhundert Länder repräsentiert, „hegt jeder vierte Deutsche antisemitische Gedanken“. Aber die Studie bricht das nicht auf ethnische Gruppen oder die Religion derer herunter, die so denken.

Im Juli des letzten Sommers wurden für die Studie 1.300 Menschen befragt. Zu weiteren Ergebnissen gehört, das 41 Prozent glauben, Juden reden zu viel über den Holocaust, 28 Prozent glauben, Juden haben zu viel Macht in der Wirtschaft, 26 Prozent glauben, sie haben zu viel Macht in der Weltpolitik und 48 Prozent glauben, Juden sind Israel gegenüber loyaler als Deutschland.

Nach Angaben der Studie „nimmt in der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung der Antisemitismus zu“.

„Der Antisemitismus hat in Deutschland einen Krisenpunkt erreicht. Es ist Zeit, dass ganz Deutschland Haltung einnimmt und Antisemitismus frontal bekämpft“, sagt der WJC-Präsident.

Während die Polizei die politischen Motive für die Hälfte der Anschläge und Äußerungen von Antisemitismus als unbekannt klassifiziert, scheinen viele aus der muslimischen Bevölkerung zu kommen.

Das war der Fall bei zwei Angriffen auf Rabbiner in Berlin. Einer, ein 55-jähriger Rabbi, der durch seine Kleidung leicht als Jude erkennbar war, wurde von vier Jugendlichen von hinten niedergeschlagen, von denen die Polizei sagt, dass sie einen arabischen Hintergrund haben. Er war einer von drei Rabbinern, die innerhalb weniger Wochen angegriffen wurden.

Dieser Rabbiner war der Vorsitzende eines Bildungszentrums und ironischerweise Vorstandsmitglied des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland nannte das „einen grausamen Angriff auf das Judentum in Deutschland“.

Der andere Rabbiner, ein 53-jähriger Berliner, ging mit seiner sechsjährigen Tochter die Straße entlang, als vier Jugendliche ihn fragten: „Sind Sie Jude?“ Und dann griffen sie ihn physisch an. Sie beleidigten ihn, seinen Glauben, seine Mutter und drohten seiner Tochter mit dem Tod, bevor sie verschwanden. Die Polizei glaubt, dass diese Angreifer ebenfalls einen arabischen Hintergrund hatten. In beiden Angriffen wird wegen Hassverbrechen ermittelt.

Antisemitismus nimmt in Berlin derart überhand, dass im letzten September der Staatsanwaltschaft der Stadt zu ersten Mal überhaupt ein Antisemitismus-Beauftragter zugeordnet wurde. Im letzten Jahr wurden in Berlin 1.083 antisemitische Vorfälle verzeichnet, 14 Prozent mehr als im Jahr davor.

„Es gibt in Berlin ein zunehmendes und sich verhärtendes Antisemitismusproblem“, sagte Dirk Behrendt, der Justizminister der Stadt.

Antisemitische Gewalttaten haben sich allein in Berlin seit dem letzten Jahr offenbar mehr als verdoppelt, berichtet Die Welt, um 155 Prozent von 18 auf 46. Und Drohungen nahmen um 77 Prozent von 26 auf 46 zu. Aber das sind nur die angezeigten Taten. Die Polizei glaubt, dass 18 Prozent aus der extremen Rechten kommen und neun Prozent von antiisraelischen Aktivisten wie Linken.

Es sind viele Angriffe und sie nehmen zu. So wie der gegen die Frau, die einkaufen ging; der Ladeninhaber sah den Davidstern an ihrem Schlüsselanhänger. Er brüllte sie an: „Verpiss dich, du jüdische Schlampe!“ Dann kam er hinter der Theke hervor, so dass die Frau die Flucht ergriff. Ein weiterer Vorfall ereignete sich in einem Fitnessstudio in Freiburg, wo ein junger Mann mit Kippa von hinten angegriffen wurde; ihm wurde auf den Kopf geschlagen. Der Angreifer riss ihm die Kippa herunter und versuchte sie zu zerreißen. Als er keinen Erfolg hatte, bespuckte er sie und warf sie ein den Müll.

„Ich hatte Angst, er würde auch mich hineinwerfen“, sagte der junge Mann.

Der Angreifer floh, weil er wusste, dass die Polizei gerufen worden war. Das Opfer sagte, er trage immer einen Hut über seiner Kippa, wenn er durch das Zentrum Berlins geht, wo ihm Sachen wie „Free Palestine“ und „Du bist tot“ hinterher gebrüllt werden.

Bei einem weiteren Vorfall in einer U-Bahn am frühen Morgen begannen zwei Männer auf die Türen und Scheiben zu schlagen; sie riefen „Israel muss brennen. Alle Juden müssen brennen.“ Als ein Mann versuchte mit ihnen zu reden, wurde er attackiert.

Solche Entwicklungen machen „das Alltagsleben für die Betroffenen besonders schwierig…“, hieß es in Die Welt.

Darüber hinaus sind es jüdische und israelische Institutionen, auf die antisemitische Angriffe am häufigsten zielen. Menschen stehen auf Platz zwei, heißt es in einem Bericht, der von der Recherche- und  Informationsstelle für Antisemitismus Berlin vorgestellt wurde.

Es gibt ein großes Antisemitismus-Problem bei der muslimischen Bevölkerung in Berlin wie auch in anderen deutschen Städten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat „eine aggressive Stimmung gegenüber Juden besonders unter Muslimen“ festgestellt.

„In den großen Stadtvierteln mit überwältigender muslimischer Bevölkerung gibt es bereits seit langem ein ernstes (Antisemitismus-) Problem“, erklärte die Amadeu Antonio Stiftung.

Ein Grund dafür besteht in hasserfüllten, antiisraelischen Sendungen wie denen der Hisbollah, die über Satellit aus dem Nahen Osten in europäischen Wohnzimmern empfangen werden und erklären, dass Israel kein Recht hat zu existieren.

Nach Angeben des Deutsch-Arabischen Zentrums wird Judenhass auch von den Eltern an die Kinder weitergegeben.

„Die Eltern verfolgen täglich den Konflikt Zuhause, auch wenn sie in Deutschland leben. Sie sind wegen dem, was in ihren Heimatländern geschieht, aufgebracht. Diese Wut und diesen Hass geben sie an ihre Kinder weiter“, sagte ein Vertreter des Zentrums.

Solcher Hass stellt sich in antisemitischen Parolen bei antiisraelischen Demonstrationen zur Schau. Zu den charmantesten gehören: Kindermörder Israel; Tod Israel; Tod den Juden; Ihr Juden seit Bestien; Juden sind Schweine; und: Jude, Jude, feiges Schwein. Und dann gibt es immer Plakate mit dem ausgekreuzten Davidstern.

Deutschland wird von Juden nicht als antisemitisches Land betrachtet. Zum Beispiel unterstützt die Regierung Israels und hat von den Nazis zerstörte Synagogen wieder aufgebaut, darunter die Synagoge in Mainz. Sie wurde von den Nationalsozialisten 1938 zerstört und von der Regierung 2010 genau am selben Ort wieder aufgebaut.

„Neue Synagogen sind für Juden in der Bundesrepublik ein Symbol des Vertrauens“, sagte Deutschlands Präsident bei der Einweihung der Synagoge, während der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland es ein „Wunder eines lebendigen Judentums in Deutschland“ nannte.

Aber Regierungsvertreter und die Polizei scheinen gegenüber muslimischem Antisemitismus hilflos zu sein. Die Polizei wird oft beschuldigt einfach daneben zu stehen, wenn Demonstrationen das Gesetz brechen und hasserfüllte antisemitische Parolen brüllen.

Aus diesem Grund erklärt ein Kommentar in Die Welt, dass es nicht überall in Deutschland möglich ist, mit einer Kippa am Freitagnachmittag in eine Synagoge zu gehen. In der Synagoge beten Juden hinter kugelsicherem Glas, während die Polizei draußen Wache steht.

„Europa wird von Antisemitismus überrannt“, sagte der Inhaber einer Sicherheitsfirma, die ehemalige israelische Soldaten schickt, um jüdische Institutionen in Deutschland zu schützen… Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns kurz vor einem neuen Pogrom befinden.“

Ein Berliner Synagogenmitglied fasste die Situation der Juden vielleicht am besten zusammen, als er erklärte: „Siebzig Jahre nach dem Holocaust leben wir wieder hinter Ghettomauern, allerdings nicht, um wegzusperrt werden, sondern damit wir beschützt werden.“

 

Übersetzt von Heplev - Foto: Islamistischer Aufmarsch zum sog. "Qudstag" in Berlin


Autor: Heplev
Bild Quelle: H. Raak / haOlam.de


Donnerstag, 19 Dezember 2019