Die Herrschaft des Coronariats

Die Herrschaft des Coronariats


In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer. Heute geht es um die Corona-Gewinnler.

Die Herrschaft des Coronariats

Von Ramiro Fulano

Wer dank der Kontaktsperre der Bundesregierung gerade seine Existenzgrundlage verliert, meine Damen und Herren, wird die gegenwärtige Lage etwas anders verstehen als beispielsweise Unsere Pädagoginnen jederlei Geschlechts, die sich zuhause am Gartenzaun auf fünf Monate bezahlten Urlaub freuen - denn es ist ja nicht zu erwarten, dass die Kinder vor den Sommerferien noch mal zur Schule gehen.

Wer anderen gerne Vorschriften erlässt, aber auch wer andere gerne über sich bestimmen lässt, dem muss die Corona-Katastrophe ebenfalls wie ein Paradies auf Erden erscheinen. So viele Regelungen gab es noch nie. Und noch nie gab es mehr Gründe zum Nichtstun, denn noch nie viel war so viel verboten. Man darf eigentlich nur zuhause hocken und warten, dass einem die Decke auf den Kopf fällt.

Arbeiten? Nur wenn’s sich nicht vermeiden lässt und dann am besten auch nur im „Home-Office“ - mit den bekannten Folgen für die Produktivität. Mag sein, dass einige Menschen mehr erreichen, wenn sie nicht von Vorgesetzten und Kollegen abgelenkt und aufgehalten werden. Aber in der Regel verschiebt man alles, was nicht unbedingt sein muss, auf später. Schließlich muss man sich den Tag doch nicht mit Arbeit verderben - solange noch Geld aus dem Geldautomaten kommt, oder?

Nun war bezahlter Urlaub auf Lebenszeit bislang das Privileg von Lehrerinnen, Lehrern und anderen Beziehern staatlicher Transferleistungen. Der produktive Teil der Menschheit kann nur sehr wenigen Personen ein verdientes (Rentner) oder vielleicht auch gar nicht so verdientes Dolce far Niente (süßes Nichtstun) finanzieren, ohne daran Pleite zu gehen.

Aktuell ist es so, dass beispielsweise über die Hälfte aller Briten ihr Geld vom Staat bekommen. Den Einbruch der Wirtschaftsleistung schätzt die EZB (EU-Zentralbank) derzeit auf elf bis zwölf Prozent im laufenden Jahr. Viele Corona-Gewinnler verstehen nicht, warum das ein Problem ist. Andere wollen es einfach nicht wahrhaben. Und wieder andere wollen es so. Denn als überzeugte Champagner-Sozialisten werden sie erst zufrieden sein, wenn wir wieder in Lehmhütten hausen - sie selbst aber in schicken Eigentumswohnungen in den derzeit angesagten Szene-Lagen.

Wer anderen gerne Vorschriften macht, ist dank Corona im Paradies. Regiert werden wir derzeit von einer Heerschar von Virologen, Epidemiologen und selbsternannten „Experten“ für alle Lebenslagen. Niemand hat diese Menschen gewählt. Niemand hat sie beauftragt, uns zu regieren. Aber genau das machen sie: Im Namen der Bundesregierung und der Medien bestimmen diese Corona-Gurus, was wir wann und wo wie machen dürfen - mit einer planwirtschaftlichen Detailgenauigkeit, die den entwickelten Sozialismus für Neid erblassen ließe. Es ist die Diktatur des Coronariats ausgebrochen.

Es geht nichts gegen ein paar vernünftige Vorsichtsregeln im Umgang mit Pathogenen. Doch wenn man sich selbst nicht dran hält, sollte man sich vor übertriebener Regelungswut lieber in Acht nehmen. Das musste der größte Untergangsprophet der westlichen Welt, Professor Ferguson vom Imperial College London, in dieser Woche am eigenen Leib erfahren als sich herausstellte, dass er sich nach Feierabend von seiner Freundin besuchen ließ - nicht gerade das, was derzeit zu den „absolut notwendigen“ Reisen zählt. Professor Pantsdown hatte gegen die auf sein eigenes Geheiß erlassene Kontaktsperre verstoßen.

Zuvor hatte Dr. Fergie dem Vereinigten Königreich „50.000 Tote zu Ostern“ prognostiziert - und auch die nur, wenn man sich strikt an die Ausgangssperre hält. Anschließend musste er eingestehen, dass er sich um mindestens 40.000 verschätzt hatte. Das Computer-Programm, mit dem er seine Simulationen und Modelle errechnet, gilt in Fachkreisen als ungefähr so zuverlässig, wie eine Sim-City Version von 1998. Und auf dieser Basis wurden gerade etliche Existenzen vernichtet und weltweit Billionen in den Sand gesetzt. Denn Dr. Fergie beriet nicht bloß Boris Johnson, sondern auch das Weiße Haus.

Es sind aktuell weniger als 0,025% aller Deutschinnen und Deutschen an Covid-19 erkrankt. Das ist weder für die Betroffenen noch für ihre Angehörigen schön. Aber das heißt auch, dass somit mehr als 99,975% der Bevölkerung gesund sind. Selbst wenn man eine großzügige Dunkelziffer asymptomatisch Infizierter unterstellt, kommt man auf nicht mal ein Promille. Also nicht mal ein Mensch von Tausend ist mit dem Virus der CCP (Kommunistischen Partei Chinas) infiziert. Schlimm genug. Aber wenn das der Untergang der Menschheit sein soll, möchte ich mal wissen, was die Pest war, die im Mittelalter 30 bis 50% der europäischen Bevölkerung dahinraffte.

Es ist bereits jetzt absehbar, dass mehr Menschen der übertriebenen Reaktion auf den Virus als dem Virus selbst zum Opfer fallen werden. Man hätte die wirtschaftliche Existenzgrundlage der Menschheit nicht wirksamer zerstören können als durch umfassende Kontakt- und Ausgangssperren in praktisch allen Lebensbereichen. Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, sind vor den Folgen ihrer Entscheidungen hermetisch isoliert: Für unsere Politiker und Beamte kommt das Geld aus dem Geldautomaten. Und auf die Idee, auch bei ihnen ein paar weitreichende Korrekturen am Wert (bzw. Unwert) ihrer Arbeit vorzunehmen und ein paar von ihnen außer Kurs zu setzen, kommt anscheinend niemand.

Apropos: Wundern Sie sich als Eltern vielleicht, dass sie mit Ihren Kindern den Unterrichtsstoff eines ganzen Tages in nicht mal 90 Minuten schaffen? Was machen Unsere Pädagoginnen jederlei Geschlechts eigentlich in der übrigen Zeit mit den Kindern? Und ist Ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass Ihre Kinder momentan ausgeglichener, zufriedener und glücklicher sind, als wenn sie in der Staatsschule mit Horror-Szenarien von Climate Change bis Gender Wahnsinn bombardiert werden? Wäre es deshalb vielleicht Zeit für ein paar weitreichende Änderungen, um der Indoktrinations- und Propaganda-Brigade das Handwerk zu legen und sie überflüssig zu machen? Rhetorische Frage.

Während des letzten Krieges bestand ein zentrales Problem des Zivilschutzes im Vereinigten Königreich darin, die Bevölkerung zum Verlassen der Bunker zu bewegen, wenn der Alarm abgeblasen wurde. Vielen war ihr (vermeintlicher) „safe space“ in einem dunklen Kellerloch lieber als die relative Unsicherheit, die ein Leben an der frischen Luft nun mal mit sich bringt.

Zu den erschütterndsten Passagen des Fritzl-Interviews gehört die Einsicht, dass man es als Fritzl-Opfer im Kellerverlies durchaus aushalten konnte - solange der Fritzl nicht zugegen war. Vielen scheint es in der gegenwärtigen Lage ähnlich zu gehen: Solange noch Geld auf dem Konto ist, lässt man sich gerne von dieser fritzeligen Gro-Ko in die Kontaktsperre nehmen. Und dankt es der Bundesregierung sogar: 36% würden am nächsten Sonntag die Union wählen. So viel zu einer Partei, die sich einmal „Frieden und Freiheit“ sowie „Wohlstand für alle“ in ihr Parteiprogramm geschrieben hatte.

Wenn sich die Union und alle anderen Regel-Fetischisten - mit Ausnahme der Ökopathen - dank Corona über regen Wählerzulauf freuen können, dann seien diese Corona-Gewinnler ans Schicksal von Mutter Courage erinnert. Brechts bekannteste Kriegs-Gewinnlerin verlor im Geschäft mit dem Krieg ihre drei Kinder - ohne sich viel dabei zu denken, bevor es zu spät war.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: NIAID / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)


Samstag, 09 Mai 2020