So etwas kann man nicht erfinden: Meet a Jew!

So etwas kann man nicht erfinden: Meet a Jew!


Der Kampf gegen Antisemitismus gehört zu den Projekten, die unter dem Sammelbegriff Sisyphusarbeit erfasst und katalogisiert werden.

So etwas kann man nicht erfinden: Meet a Jew!

Von Henryk M. Broder

Eines der bekanntesten Beispiele ist Jakob Wassermanns Schrift „Mein Weg als Deutscher und Jude", 1921 erschienen, also noch in der Blütezeit der „deutsch-jüdischen Symhiose“, die Wassermann so beschrieb:

Es ist vergeblich, das Volk der Dichter und Denker im Namen seiner Dichter und Denker zu beschwören. Jedes Vorurteil, das man abgetan glaubt, bringt, wie Aas die Würmer, tausend neue zutage. Es ist vergeblich, die rechte Wange hinzuhalten, wenn die linke geschlagen worden ist. Es macht sie nicht im mindesten bedenklich, es rührt sie nicht, es entwaffnet sie nicht: sie schlagen auch die rechte.

Sehr hilfreich war auch das vom Reichsbund jüdischer Frontsoldaten herausgegebene Gedenkbuch Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen 1914–1918 mit den Namen der 12.000 im ersten Weltkrieg gefallenen Juden, mit dem die patriotisch gesinnten Deutschen mosaischen Glaubens beweisen wollten, dass sie sich sehr wohl um das Vaterland verdient gemacht hatten.Der Gründer und Vorsitzende des RjF, Leo Löwenstein, nannte den Tod der jüdischen Frontsoldaten eine „Blutprobe im deutschen Sinne“.

In dieselbe Kategorie gehört der 1924 im Berliner Philo Verlag erschienene „Anti-Anti", „Blätter zur Abwehr: Tatsachen zur Judenfrage“, herausgegeben vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens, eine Loseblatt-Sammluing, in der alle gängigen Urteile und Vorurteile gegenüber Juden widerlegt wurden. Unter anderem das, Juden würden aus dem Blut christlicher Kinder zum Pessachfest Matzen backen. 

Man kann den Juden nicht mangelnden Einsatz im Kampf gegen Antisemitismus vorwerfen, wirklich nicht, sie gaben ihr Bestes, wenn es sein musste, sogar ihr Leben. Und tun es immer noch, u.a. mit dem Projekt „Meet a Jew", frei übersetzt: Juden zum Anfassen, das soeben mit dem Deutschen Engagementpreis ausgezeichnet wurde. Das Leben schreibt die besten Satiren, da kann nicht einmal Lisa Eckhart mithalten.

 

Erstveröffentlicht bei der Achse des Guten


Autor: Henryk M. Broder:
Bild Quelle:


Samstag, 05 Dezember 2020

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