Inforadio.rbb: Barbara Kostolnik übergibt sich

Inforadio.rbb: Barbara Kostolnik übergibt sich


Henryk M. Broder zu einem Beitrag, oder war es doch Hassrede?, im Inforadio des GEZ-Senders rbb zur Ablehnung des neuen sogenannten Infektionsschutzgesetzes durch die AfD-Fraktion.

Inforadio.rbb: Barbara Kostolnik übergibt sich

Von Henryk M. Broder

Wenn Sie nach einem aktuellen Beispiel für Hassrede suchen, dann klicken Sie diesen Link an. Es ist ein Kommentar von Barbara Kostolnik im Info-Radio des RBB, geschrieben und gesprochen von der Hauptstadtkorrespondentin über die Debatte im Bundestag am vergangenen Mittwoch. Das heißt, es ist kein Bericht über die Debatte, sondern ein Wutausbruch über die AfD, von der „keine konstruktiven Vorschläge“ kommen und der „die vielen Corona-Toten wenig bedeuten“. Woher weiß Frau Kostolnik das? Nun, die AfD hat es gewagt, die „Bundesnotbremse“ zu kritisieren. Außerdem haben die Abgeordneten beanstandet, dass sie nicht genug Zeit gehabt hätten, den Gesetzentwurf und die Änderungsanträge zu lesen, und das findet Frau Kostolnik skandalös, nicht etwa das Tempo, mit dem das Gesetz durch den Bundestag und anschließend den Bundesrat gepeitscht wurde.

Nach dem ersten Sätzen dachte ich, Karl-Eduard von Schnitzler wäre auferstanden. Aber rasch wurde mir klar, der alte „Sudel-Ede“ war es nicht. Frau Kostolnik kommentierte nicht, sie kotzte sich aus. Es sei doch ungeheuerlich, meinte sie, wenn Alexander Gauland der Bundesregierung vorwirft, sie sei nach zwei Diktaturen in Deutschland auf dem Weg in eine dritte. Nun ja, zweieinhalbte wäre vielleicht angemessener gewesen, immerhin darf Frau Kostolnik immer noch ihre Meinung äußern. Es sei beschämend, „wie wenig der AfD die vielen Toten der Pandemie, ihre Angehörigen, die vielen Menschen, die unter den Langzeitfolgen leiden, bedeuten“.

Und wieviel „Miss- und Verachtung sie gegenüber denen ausstrahlt, die tagtäglich und nächtlich in den Krankenhäusern dieser Republik um Leben kämpfen“. Mitleid, Mitgefühl und Empathie, dreifach genäht hält besser, „all das kennt die AfD lediglich für sich selbst“. Die Debatte habe klar gemacht, „welch Geistes Kind die AfD wirklich ist“, zumindest für Frau Kostolnik, die sich tagtäglich und auch nächtlich vor Schmerzen krümmt, wenn sie an die vielen Toten der Pandemie, ihre Angehörigen, die vielen Menschen, die unter den Langzeitfolgen leiden, denkt.

Und so bleibt der lupenreinen Demokratin nur eine Hoffnung: „Jeder Tag, an dem die AfD nicht mehr blockiert und polemisiert und Menschenleben gefährdet, ist ein guter Tag für Deutschland.“

Falls Sie mehr über Frau Kostolnik wissen möchten, dann hören Sie sich an, wie sie über den Anschlag auf das Bataclan in Paris am 13.11.2015 berichtet, „als es diese Anschläge gab, mit diesen unfassbar vielen Toten“ und sie es nur mit Hilfe eines Uber-Fahrers schaffte, ins Studio zu kommen, um zu berichten. „Der 13. November war das Irreste, was ich hier erlebt habe.“ Hier. So klingt echtes Mitleid, gepaart mit Mitgefühl und Empathie.


Autor: Henryk M. Broder:
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Samstag, 24 April 2021

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