Laschet: 18 Ministeriumsmitarbeiter für private Zwecke eingesetzt

Laschet: 18 Ministeriumsmitarbeiter für private Zwecke eingesetzt


Es gibt nicht nur ganz neue Plagiats-Vorwürfe gegen Armin Laschet. Schon 2009 haben ihm Gewerkschafter und der Bund der Steuerzahler vorgeworfen, er verschwende Steuergelder und habe sich eines Amtsmissbrauchs schuldig gemacht.

 Laschet: 18 Ministeriumsmitarbeiter für private Zwecke eingesetzt

Von Manfred W. Black

Laschet war erst vor einer Woche mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert worden. Dabei ging es um sein Buch „Die Aufsteigerrepublik. Zuwanderung als Chance“ aus dem Jahre 2009. Der Plagiatsjäger Martin Heidingsfelder warf dem CDU-Politiker vor, aus einem Text des Autors Karsten Weizenegger abgeschrieben zu haben, ohne auf seine Quelle aufmerksam zu machen. Schnell räumte Laschet Fehler ein und erklärte, er werde sein gesamtes Buch von Mitarbeitern überprüfen lassen.

Noch mal abgekupfert

Jetzt sind neue Vorwürfe laut geworden. Der österreichische Plagiatsprüfer und Medienwissenschaftler Stefan Weber hat in Laschets Buch noch eine weitere, erhebliche Plagiatsstelle entdeckt. Die neu aufgetauchte Text-Passage – eine halbe Seite – soll der CDU/CSU-Kanzlerkandidat von einem Beitrag des Politologen Hans Maier, der auch CSU-Kultusminister gewesen ist, „abgekupfert haben“ (ntv.de). Diese Sätze hatte Maier bereits 2006 öffentlich gemacht, sie waren später in seinem Buch „Vom Zusammenleben der Religionen in Deutschland“ nachzulesen.

Der Plagiatsjäger Weber schreibt nun in seinem Blog: „Hat er selbst absichtlich plagiiert, hat er die Übersicht verloren oder hat er Mitarbeitern vertraut, die gegen das Zitiergebot verstoßen haben und die Quellenarbeit nicht beherrschten?“

Erst Amtsmissbrauch – dann eine Steuer-Sünde?

Damit bezieht sich Weber wohl auf schwerwiegende Vorwürfe, die Laschet schon vor einigen Jahren gemacht worden sind – Anschuldigungen, die heute in den Medien gar nicht mehr erwähnt werden.

Bei reitschuster.de war schon 2020 zu lesen, dass Laschet vor zwölf Jahren – als damaliger „Integrationsminister“ im NRW-Kabinett von Jürgen Rüttgers – bei der Veröffentlichung seines Buches einen taktischen „Fehler“ machte. Laschet vergaß damals in seinem – betont „flüchtlings“-freundlichen – privat herausgegebenen Werk nicht, 18 Bediensteten aus seinem damaligen Ministerium ausdrücklich zu danken. Diese Beamten und Angestellten hatten während ihrer Dienstzeit ihrem Herrn Minister mit vielen Texten geholfen, das Buch, das unter dem Namen Laschets herauskam, zu produzieren.

Diese 18 Mitarbeiter des Ministeriums dienten ihrem Minister also sozusagen als Ghostwriter. Darauf warfen Gewerkschaftsvertreter und der Bund der Steuerzahler dem damaligen Minister seinerzeit „Amtsmissbrauch und Verschwendung von Steuergeldern“ (Der Spiegel) vor.

Kurz darauf wollte Laschet, der in Aachen wohnt, sein Buchhonorar – steuermindernd – bei der Steuer absetzen. Dadurch wurde bekannt, dass er freilich zuvor „vergessen“ hatte, das Honorar steuerlich als Einkommen anzugeben.

Sanktioniert wurde der Politiker vom zuständigen Finanzamt Aachen für diesen Fehltritt freilich offenbar nicht. Womöglich „stand der Missetäter auch einfach unter dem Schutz des Aachener Klüngels, der kleine Sünden gern mal unter den Teppich kehrt“ (reitschuster.de). Leben und leben lassen lautet ein Motto des Regierungschefs von NRW. So ist es wohl kein Zufall, dass Laschet, dem „Ehrensenator“ des rheinischen Karnevals, am 8. Februar 2020 der Aachener „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen wurde.

Im „Aachener Narrenkäfig“ gab der frisch gebackene Ehrensenator einen Satz zum Besten, der typisch ist für Armin Laschet: „Hier hat man einen festen Standpunkt, aber ist offen zu allen Seiten.“ Nur nicht festlegen – ein weiterer Leitspruch des Rheinländers, der jetzt Kanzler werden will.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Tetzemann, CC0, via Wikimedia Commons


Donnerstag, 05 August 2021

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