Fachkräftemangel: Migration ist keine Lösung

Fachkräftemangel: Migration ist keine Lösung


Jetzt fordert auch der Mittelstand noch mehr Ausländer - Wirtschaft stagniert trotz hunderttausender „M-Gäste“

Fachkräftemangel: Migration ist keine Lösung

Von Albrecht Künstle

Der Mittelstand gilt als wichtigstes Standbein der Wirtschaft Deutschlands. Dieser beherrschte das betriebswirtschaftliche Denken als Entscheidungsgrundlage für Investitionen und den Umgang mit „Humankapital“, dem eigentlich wertschöpfenden Faktor der Wirtschaft, den Arbeitskräften. Nun fehle es zunehmend an solchen, insbesondere an Fachkräften.

Markus Jerger* vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMV meint, „Wir brauchen die gezielte Einwanderung von Fachkräften“. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlev Scheele, bezifferte den aktuellen Bedarf auf 1,2 Mio. Arbeitskräfte, jedes Jahr brauche es 400 000 Ausländer-Zuwanderung!

Makroökonomie scheint aber keine Stärke diese Herrschaften zu sein. Sie verwechseln bei ihrer Diagnose des Zustandes der Wirtschaft Deutschlands die Ursache und Wirkung. Sie denken anscheinend nicht einmal nach, warum trotz millionenfacher Zuwanderung in den letzten zehn Jahren angeblich immer noch Arbeitskräfte fehlten. Nachfolgend wird begründet, dass die Arbeitskräfte nicht trotz der massiven Zuwanderung knapp wurden, sondern gerade deshalb.

Die drei Millionen Einwohner mehr in den letzten zehn Jahren lösten (kreditfinanzierte) Nachfrage aus, die durch das wenig produktive Arbeitspotenzial unter den Zuwanderfamilien nicht selbst gedeckt werden kann. Würden Merkels „Gäste“ der letzten Jahre den eigenen Bedarf und den ihrer Familien durch ihre Arbeit produzieren bzw. decken können, gäbe es keinen Mangel an Arbeitskräften. Dieser Fakt soll hier anhand von jedermann zugänglichen Zahlen erläutert werden.

Die Erwerbstätigkeit erhöhte sich im gleichen 10-Jahres-Zeitraum zwar um 3,85 Millionen. Diese Zunahme relativiert sich jedoch durch Arbeitszeitreduzierungen von 0,7 Prozent jährlich. Dennoch nahm das Arbeitsvolumen um 8,5 Prozent zu! Das der Migranten auch? Nein, von den Nicht-EU-Ausländern gingen im gleichen Beobachtungszeitraum nur 600 000 mehr einer Beschäftigung nach. Es ist ein erstaunlich gut gepflegtes Märchen, die Migranten aus dem Süden hätten Deutschland aufgebaut. Das galt schon vor 50 Jahren nicht und auch nicht die letzten zehn Jahre. Die EU-Ausländer dagegen waren und sind mit den Einheimischen ebenbürtige Malocher.

Die Beschäftigungsstruktur nahm durch die Migration eine Fehlentwicklung. Deutlich mehr Einheimische wurden berufstätig. Doch leider nicht in jenen Bereichen, die heute über Fachkräftemangel klagen. In der Landwirtschaft mussten 65 000 weniger Erwerbstätigen 3 Mio. mehr Bäuche füllen. Das ging nur durch intensiveres (Land)wirtschaften, aber auch das wollen die Grünen abstellen – obwohl große Landwirtschaftsbetriebe eigentlich grüne „Kraftwerke“ sind.

Der (weniger produktive) Dienstleistungsbereich wuchs in den letzten zehn Jahren um 3,19 Mio. Beschäftigte, während nur 473 000 mehr Erwerbstätige in das produzierende Gewerbe gingen. Siehe dazu weiter unten.

1,633 Mio. mehr Angestellte wurden im Öffentlichen Dienst und bei privaten Dienstleistern gebraucht. Die Zuwanderer mussten aufgenommen, beköstigt, beraten, Wohnungen gesucht und vermittelt, Kinder betreut und gebildet, Sprachunterricht angeboten werden usw. Es brauchte mehr Beratende, Sozialarbeiter, Polizisten, Richter, Bewährungshelfer und Gefängniswärter. So ist das neue Beschäftigungswunder zu erklären. Die Verwaltung auf allen Ebenen frisst unser Arbeitspotenzial. Ein Ende ist nicht abzusehen. Schlägt man die Zeitungen und kommunale Amtsblätter auf, sind diese voller Stellenangebote – die dem Arbeitsmarkt potenzielle Arbeitskräfte entziehen, die eher dort gebraucht würden, wo es Engpässe bei vielem gibt. Aber unser Vater Staat ist jetzt bemüht, den Verwaltungsaufwand auch für Vergnügen zu vereinfachen, wie dieses aktuelle Beispiel aus dem BMF zeigt: Prostituierte brauchen nicht mehr den richtigen Namen angeben, der Alias-Name reicht.

543 000 mehr arbeiten in den Dienstleistungsbereichen Handel, Verkehr und Gastgewerbe als vor zehn Jahren, 2020 waren es 10 Mio. Erwerbstätige. Aber der Handel verteilt lediglich Güter und Dienstleistungen, was natürlich sein muss, weil die beste Produktion nichts nützt, wenn die Waren mangels Fahrer nicht zu den Verbrauchern kommen. Das Beschäftigungswachstum im Bereich Verkehr korrespondiert mit dem Handel, speziell dem Autohandel. Die PKW-Dichte nahm in zehn Jahren um 12 Prozent zu und stieg auf über 48 Mio. PKW. Die Verkäufer, Händler und Werkstätten profitieren von der Migration. Und auch den Fiskus freut es, dass er zumindest in diesem Bereich absahnen kann. Die Kehrseite:

Der CO2-Ausstoß steigt und steigt. In zehn Jahren stieg der Sprit-Verbrauch um 8,7 Prozent von 46 Mrd. auf 50 Mrd. Liter Kraftstoff (Apropos „Stoff“: Dafür erhält Deutschland dieser Tage einen blauen Brief der EU und muss kräftig blechen. Der zunehmende Rauschgiftverbrauch/-handel schlägt sich, wie anderer Schwarzmarkt auch, nicht direkt im Bruttoinlandsverbrauch nieder, nur indirekt bei den benötigten Fahndern, Polizisten, Staats-/Anwälten, Richtern, Justizvollzugsbeamten usw.).

Der dritte Teilbereich Gastgewerbe nahm durch die Migration ebenfalls zu, weil die Aufnahmekapazitäten nicht ausreichten und viele Merkelgäste in Hotels und Pensionen untergebracht werden mussten. Ein Rückschlag im Gastgewerbe erfolgte in den letzten beiden Corona-Jahren, die hier nicht näher untersucht wurden.

Auch das Grundstücks- und Wohnungswesen expandierte um 14 000 Erwerbstätige. Viele Wohnungen kinderarmer Einheimischer wechselten die Besitzer: Hier wohnen nun zahlungskräftige Migranten und Clans, die in Großstädten schon ganze Straßenzüge ihr Eigen nennen. 477 000 Menschen sind in diesem Wachstumsmarkt tätig. Die Makler verdienen sich eine goldene Nase und interessant ist, dass gerade der obige BVMW-Führer Jerger* aus dieser Branche kommt – zur Person am Schluss.

Der zweitstärkste Zuwachs mit 891 000 Erwerbstätigen war bei unternehmensnahen Dienstleistungen zu verzeichnen. Solche sind Dienstleistungen von Unternehmen an andere Unternehmen. Typische Beispiele sind Managementberatung und juristische Dienstleistungen, Dienste im Bereich der Entwicklung, Konstruktion und technischer Wartung, Personalrekrutierung usw. Man muss sich das vor Augen führen: Fast doppelt so viel mehr „Dienstleister“ waren damit beschäftigt, den 473 000 mehr Arbeitenden zu erklären, was sie zu tun haben. Vor zehn Jahren waren es umgekehrt noch 5,2 Mio. Unternehmensdienstleister, die für 7,7 Mio. Erwerbstätige im produzierenden Gewerbe tätig waren. Damals gab es noch deutlich mehr Ruderer als Steuermänner auf dem Deutschland-Achter.

Bei so viel geballter Beratungskompetenz sollte man doch annehmen, dass es mit unserer Wirtschaft aufwärts gehen müsste. Digitalisierung, Informationstechnologie, künstliche Intelligenz und Immigration waren die Zauberworte der Berater auf allen Ebenen. Doch weit gefehlt, die Produktivität je Erwerbstätigenstunde nahm die letzten Jahre kaum noch zu und seit 2017 sogar leicht ab (nebenbei: Der Energiebedarf für diese elektronischen Steckenpferde nahm in den zehn Jahren um 60 Prozent zu). Ab jenem Jahr 2017 hatte man den 2015er-Gästen nötiges Deutsch beigebracht, sodass sie teilweise Arbeit aufnehmen konnten. Aber deren Einarbeitungszeiten dauern etwas länger, was auf die Produktivität durchschlägt. Und die mitgebrachten Frauen der Zuwanderer arbeiten zum großen Teil überhaupt nicht, leisten also keinerlei Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt BIP, von dem alle leben wollen.

Zum produzierenden Gewerbe, das lediglich um 473 000 Erwerbstätige expandierte: Nur noch 580 000 Landwirte und Fischer (plus Forstarbeiter) bzw. 1,3 Prozent, sowie 8,2 Mio. Malocher der 44,9 Mio. Erwerbstätigen produzieren alles wovon wir täglich leben. Also nur noch jeder Fünfte, vier Fünftel der Erwerbstätigen leisten sonstige Dienste – notwendige, aber auch äußerst zweifelhafte.

Weitere 254 000 Beschäftigte mehr brauchte die Bauwirtschaft. Nunmehr sorgen 2,58 Mio. Erwerbstätige dafür, dass für die migrationsbedingt zunehmende Bevölkerung genügend Wohnungen errichtet werden. Es waren jährlich 200 bis 300 000 zusätzliche Wohnungen. Und die Tiefbau-Arbeiter sorgen für breitere Straßen, um die wachsende Zahl der Kraftfahrzeuge aufzunehmen.

Drei Viertel aller Erwerbstätigen beschäftigen sich damit, wer welche Stücke des Kuchens bekommt, wie groß diese Stücke sind, wie der Kuchen verteilt und die Sahne auf dem Kuchen abgeschöpft wird. In Zahlen: 33,6 Mio. Dienstleister von insgesamt 44,9 Mio. Erwerbstätigen. Dabei gönnen sich die Meisten dieser Wirtschaftsbereiche mehr als jene 11,3 Mio., welche die Lebensmittel und Güter produzieren sowie Wohnraum schaffen.

Die Folge der migrationsbedingten Fehlleitung von Arbeitspotenzial in Dienstleistungen: Es fehlt an vielem aus dem Produktionssektor; an Handwerkern, Holz, Papier, Luftfilteranlagen, Rohstoffe und Energie, die rasant teurer werden und damit die Knappheit verschärfen. Jeder Migrant hat mindestes ein Smartphone in der Tasche, aber nicht ein einziger produziert diese Dinger. Jeder braucht ein Dach über dem Kopf, aber wie viele von ihnen arbeiten auf dem Bau? Jeder von ihnen will satt werden, aber wie viele machen in der Landwirtschaft den Buckel krumm?

Könnte der weitere Arbeitskräfteimport die Fehlentwicklung der letzten Jahre korrigieren? Wohl kaum. Diese Leute würden nicht das produzieren als sie selbst benötigen. Deren Qualifikationsniveau ist nicht höher als das der Einheimischen. Auch die Erwerbsquote würde nicht höher sein als unsere eigene, wenn die Willkommensgäste ihre Familie mitbringen und deren Verwandtschaft nachholen. Die Beschäftigungsquote der Einheimischen liegt bei 62,5 Prozent, die der Merkelgäste aus den Asylherkunftsländern unter 30 Prozent.

Trotz der bereits drei Millionen mehr Einwohner mit ihrem Konsumbedarf wächst unsere Wirtschaft kaum noch. Vor zehn Jahren stieg das BIP real noch um vier Prozent pro Jahr, ab 2015 sank es auf Jahresraten von 2,7 bis 1 Prozent im Jahr 2019. Und 2020 sank die Wirtschaftsleistung sogar um viereinhalb Prozent, was aber der rigorosen Coronapolitik geschuldet war. Auch dieses Jahr erholt sich die Wirtschaft schlechter als prognostiziert. An dieser Stelle könnte jetzt eingewandt werden: „Seht, nicht nur die Massenzuwanderung von Ausländern jeder Couleur schwächt uns, sondern auch die Bundesregierung“. Ich muss zugeben, gegen diese These fiele mir nichts ein.

Das Problem des Arbeitskräftemangels würde sich weiter verschärfen, weil die (steuer- und schuldenfinanzierte) Nachfrage wie bisher stärker steigt als das nutzbare Arbeitspotenzial. Nur wirtschaftspolitische Scharlatane können dem aktuellen Ruf der Mittelstandsfunktionäre und dem potenziellen Ausländer-Schlepper Detlev Scheele Folge leisten und Deutschlands Tore noch weiter öffnen, als das unter der abgedankten Kanzlerin Merkel der Fall war.

*Markus Jerger vom BVMW kommt aus der Immobilienbranche und gehört damit zu den Nutznießern der Massenmigration. Das erklärt auch sein Engagement für Afrika angesichts dieser „Geschäftsmöglichkeiten“. Ob die mittelständische Wirtschaft mit dieser Gallionsfigur gut vertreten ist?

Für Leser; die Zweifel an den Zahlen haben und alles noch genauer wissen wollen, hier eine der vielen Quellen sozialpolitik-aktuell.de/arbeitsmarkt-datensammlung. An wichtige Daten des Statistischen Bundeamtes kommt man leider nur gegen Bezahlung ran, obwohl jene Herrschaften bereits von unseren Steuern bezahlt sind.

 

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Autor: Albrecht Künstle
Bild Quelle: Globetrotter19, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Donnerstag, 28 Oktober 2021

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