190 Jahre Vormärz - eine zu jung gestürzte Hoffnung.

190 Jahre Vormärz - eine zu jung gestürzte Hoffnung.


Hambach, einst ein beschauliches Winzerdorf ist heute ein gefragter Ort für Kenner und Genießer bei Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz. Das Städtchen hat einiges zu bieten. Es sind nicht nur, die Traditionsweingüter mit so urdeutschen Namen wie Müller, Schäffer, Sommer, Friedrich, Schäfer, Glas, Rudolph, Carl und Nickel, die edel-kernige Tropfen aus besten Lagen ziehen.

190 Jahre Vormärz - eine zu jung gestürzte Hoffnung.

Von Torsten Kurschus

Moment, da war doch noch was. Das Gut des bekennenden Europäers Ludwik Adamé Haass heißt sogar Hambacher Freiheit. Dort schaffen er und seine Kollegen Cuvées in edelster Provenience nach gut französisch-deutscher Art. Freiheit.

Denn in Hambach manifestiert sich der Gedanke der deutschen Nationalen Einheit öffentlich. Das geschieht mit einer unglaublichen Wucht. 1832, heute vor 190 Jahren am trafen sich tausende bürgerlich Gesinnte vor dem Hambacher Schloss. Menschen allen Alters und aller Stände waren dabei. Voraus gingen das Wartburgfest in Eisenach, 1817 als deutsche Studenten laut die Forderungen nach nationaler Einheit, Souveränität und gegen die Restauration des von Napoleon zerschmetterten dynastischen Europas erhoben.

Es war die große Zeit der Freiheitsbewegungen. Überall, in Polen in Ungarn, in Griechenland in der Junirevolution in Frankreich und kurz danach in Belgien kochte die revolutionäre Situation schon längst und überall. Und überall versprach man sich neben Freiheit, den so lang ersehnten Frieden nach der Erschöpfung der napoleonischen Kriege.
Alles sollte vorerst 1849 zehn Jahre später nach der Märzrevolution enden als der preussische General Baumgarten die Festung Rastatt im Badischen, dem letzten Hort des Widerstandes einnimmt. Da hatte die Konterrevolution mit dem Preussen Wilhelm I und dem Österreicher Metternich bereits gesiegt.

Das Hambacher Fest bleibt die Freiheitserklärung der deutschen Nation, Juden, Polen, Franzosen, Elsässer und andere Nachbarn waren begeistert dabei. Wir vergessen auch die anderen Höhen und Tiefen der bürgerlichen Freiheitsbegehren, das revolutionäre Erbe von Liberté, Égalité, Fraternité nicht und nie wieder. Gerade heute.

Leider kann die Redaktion gar nicht insgesamt so alt werden kann, als dass wir alle guten Wein-Creationen aus Hambach durchprobieren könnten.
Was wir aber gut können, ist ein verbindendes Erinnern.
Ob bleu Bleu-Blanc-Rouge, Schwarz-Rot-Gold oder Biały-Czerwony (das Weiß-Rot Polens) oder andere Kolorite, das ist unser Erbe. Und einen Besuch sind Hambach oder Die Wartburg alle Male immer wert und mehr als eine Erinnerung.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Erhard Joseph Brenzinger, Public domain, via Wikimedia Commons


Freitag, 27 Mai 2022

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