Er hatte seine radikalen Ansichten auf dem Messenger-Dienst Telegram verbreitet und dabei in mindestens 15 Fällen zu Hass gegen in Deutschland lebende Juden aufgestachelt, den Holocaust geleugnet oder verharmlost und die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft glorifiziert. Seine wirren Verschwörungstheorien und Hetze fanden bei 170.000 Menschen Gehör, ein alarmierendes Zeichen, wie tief diese Ideologie in unserer Gesellschaft verwurzelt ist.
Die Ermittler der Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus Rheinland-Pfalz in Koblenz führen das Verfahren gegen den Mann, der seit Dezember 2020 seine Ansichten auf drei verschiedenen Telegram-Kanälen verbreitet hatte. Nach ausführlicher Beweissammlung, einschließlich der Sicherstellung mehrerer Kommunikationsgeräte und Datenträger, wurde ein Haftbefehl erlassen und der Mann festgenommen. Er wartet nun auf seinen Prozess. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.
Die QAnon-Ideologie, die ursprünglich aus den USA stammt, ist eine radikale, rechtsextreme und antisemitische Verschwörungstheorie. Sie beruft sich auf eine angebliche Insider-Person namens "Q", die behauptet, Zugang zu hochgeheimen Regierungsdokumenten zu haben. Die Hauptbehauptungen, die völlig frei erfunden sind, umfassen unter anderem, dass eine internationale satanische Elite Kinder entführt, foltert und ermordet, um aus ihrem Blut ein Serum für ewige Jugend zu gewinnen. Zusätzlich wird behauptet, dass diese Elite einen Putsch plant, um in den USA eine Diktatur zu errichten.
Viele der Anhänger von QAnon, die am 6. Januar 2021 den Sturm auf das Kapitol in Washington initiierten, waren radikale Trump-Fans. Die weltweite Ausbreitung dieser gefährlichen Ideologie während der Corona-Pandemie ist besorgniserregend. Schätzungen zufolge haben in Deutschland über 200.000 Menschen diese Verschwörungstheorien angenommen.
Die Verhaftung in Rheinland-Pfalz ist ein Schritt in die richtige Richtung, um solche extremistischen Ideologien zu bekämpfen. Doch es ist unerlässlich, dass wir uns als Gesellschaft weiterhin gegen solche gefährlichen Verschwörungstheorien wehren, die unsere demokratischen Strukturen bedrohen und Hass und Gewalt schüren. Es ist eine Aufgabe für uns alle, Desinformation und Hassreden entschieden entgegenzutreten und die Werte unserer offenen und demokratischen Gesellschaft zu verteidigen.
