Democratic National Convention Das Jerusalem-Debakel

Democratic National Convention

Das Jerusalem-Debakel


Das Jerusalem-Debakel

Die Chefin des National Committee der Democratic Party, Debbie Wasserman-Schultz, a.k.a. DWS, entwickelt sich nach dem Jerusalem-Debakel in ihrem Big Tent, dem Parteitag in Charlotte, North-Carolina, seit heute zur Most-wanted-woman der amerikanischen Hofberichterstattung, denn ihre Pressestelle ließ alle DWS-Termine mit wichtigen Medien kommentarlos platzen.

Später war Frau DWS immerhin zu einem Interview mit CNN bereit, in dem sie Anderson Cooper gegenüber rundheraus abstritt, dass das, was Millionen Menschen in der Nacht zuvor live und in Farbe im Fernsehen gesehen hatten, niemals nicht geschehen wäre:

Es gäbe in der Democratic Party “selbstverständlich” eine Mehrheit für Jerusalem als Hauptstadt des jüdischen Staates – ebenso “selbstverständlich” wäre eine Mehrheit für die Existenz Gottes, zumindest im Parteiprogramm der Democrats, worüber ebenfalls auf dem Parteitag abgestimmt wurde.

Der PR-Pitch von Frau DWS ist ein bißchen so, als würde Bill Clinton sich hinstellen und behaupten, Monica Lewinski hätte niemals existiert. Er hätte deshalb nicht ihre Dienste in Anspruch nehmen können, und ein Praktikum im Weißen Haus absolviert hätte Monica Lewinski erst recht nicht.

Oder so, als würde Richard Nixxon behaupten, das Tonband wäre noch gar nicht erfunden worden, die Washington Post hätte niemals existiert und ein Watergate Hotel gäbe es vor allem nicht.

Frau DWS macht übrigens nicht den Eindruck, als könnte sie auch dann nicht ganz genau zwischen Wunsch und Wirklichkeit unterscheiden, wenn gerade keine Fernsehkameras dabei sind. Sie ist also nicht deshalb in einem propagandistischen Paralleluniversum zuhause, weil sie verrückt ist, sondern weil sie dafür bezahlt wird, ihre Sicht der Wirklichkeit allgemein verbindlich zu machen.

DWS tut es für ihren Boss, einen demokratischen Kanidaten, der in Umfragen inzwischen der Mehrheit der registrierten Wähler unsympathsich erscheint*. Wenn Frau DWS die amerikanische Öffentlichkeit für dumm verkaufen möchte, ist das ihre Sache; das Ganze wäre nicht der Rede wert, wäre ihrem Täuschungsmanöver keine Aussicht auf Erfolg beschieden.

Zum Hintergrund: Nachdem die Existenz Gottes und der israelischen Hauptstadt im diesjährigen Parteiprogramm der Democratic Party keinerlei Erwähnung mehr gefunden hatten (die Existenz der Hamas und Hizbollah fällt aus Sicht der Demokraten seit diesem Jahr ebenfalls aus), hatte ein etwas uffjeschreckter Priester im Plenum beantragt, dass Parteiprogramm so umzuformulieren, dass Gott zumindest wieder erwähnt wird, und Jerusalem auch wieder jüdische Hauptstadt werden kann.

(Über die Hamas und Hizbollah schweigt sich das Parteiprogramm der Democrats weiterhin aus und hütet sich davor, sie in irgendeiner Art und Weise unzweifelhaft als das zu deklarieren und adressieren, was sie sind: pseudo-staatliche Terrorapparate).

Über den Antrag des Pfarrers musste auf dem Parteitag abgestimmt werden, und zwar per Zuruf; so wollen es die Launen der Parteisatzung der Demokraten. Erforderlich für eine Programmänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit, die vom Versammlungsleiter einzig und allein akustisch bestimmt werden kann - und muss. Von wegen Stimmkarten und sowas...

Das Debakel nimmt seinen Lauf: Abstimmung eins liefert kein eindeutiges Ergebnis. Yeah und nays liegen akustisch gleichauf – von einem Vorsprung einer Seite kann keine Rede sein. Abstimmung zwei verläuft nur ein bißchen eindeutiger, aber beim dritten Versuch klappt es wieder nicht: Das Ergebnis lässt keinen vernünftigen Rückschluss darüber zu, welche Fraktion tatsächlich die Mehrheit bildet – das ganze Prozedere erinnert zunehmend an historische Experimente mit dem elektrischen Stuhl und guter Rat wird anscheinend teuer.

Aus der Kulisse kommt eine Assistentin und flüstert einem sichtlich überforderten Antonio Villaraigosa vor laufenden Fermnsehkameras etwas ins Ohr, was nichts anderes als “mach den Sack zu, der Antrag ist angenommen” gewesen sein kann. Offensichtlich ist zu diesem Zeitpunkt zweierlei: Es gibt keine Mehrheit, und wenn doch, dann jedenfalls nicht die offiziell gewünschte.

Nun kommt noch einmal DWS ins Spiel: Deren Aufgabe ist es, sich nach dem Debakel in einem Interview auf CNN als Kosher-Siegel der amerikanischen Außenpolitik versus Israel zu inszenieren, und es bleibt ihr nichts weiter übrig, als zu betonen, Barack H. Obama wäre überhaupt das Beste, was dem jüdischen Staat seit Menschengedenken passiert wäre; zumindest das Beste seit der Erfindung von geschnittenem Brot.

Nun ja, Frau DWS muss ins Jubelhorn stoßen, denn das ist es, wofür sie bezahlt wird. Allein, so recht glauben mag man ihr das nicht, was sie da erzählt, zumal, wenn man die Wahrheit mit eigenen Augen gesehen hat.

Beide Videos sind hier zu betrachten: http://pjmedia.com/richardfernandez/2012/09/05/three-strikes-and-youre-not-out/
* http://abcnews.go.com/blogs/politics/2012/09/obamas-popularity-dips-underwater-for-romney-a-faint-favorability-bounce/ bietet ein PDF mit den aktuellen Umfrageergebnissen.

 

Gerrit Liskow

 


Autor: 34
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Donnerstag, 06 September 2012

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