Binjamin Netanyahu und Reuven Rivlin: Nach Anschlag auf koscheren Supermarkt in Paris

Binjamin Netanyahu und Reuven Rivlin:

Nach Anschlag auf koscheren Supermarkt in Paris


Nach Anschlag auf koscheren Supermarkt in Paris

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat in der Nacht zum Samstag mit dem französischen Präsidenten François Hollande gesprochen, der ihn über den Tod vierer Geiseln und die Rettung weiterer 15 Geiseln bei dem Anschlag auf einen koscheren Supermarkt in Paris informierte.

Zu Beginn des Gespräches versicherte der Ministerpräsident Präsident Hollande: „Das ganze Volk Israel steht an Ihrer Seite. Unsere Herzen sind bei den Familien der Opfer. Israel bietet jede Unterstützung an, die Frankreich benötigt.“

Netanyahu bat Hollande, die jüdischen Institutionen in Frankreich auch nach der Rückkehr zur Routine weiterhin besonders zu beschützen. Der Ministerpräsident fügte hinzu, dass die internationale Gemeinschaft vereint gegen den Terrorismus des extremistischen Islam und die terroristische Infrastruktur handeln müsse. Diese Aktion müsste auch die Finanzierungsquellen des Terrorismus und die Netzwerke der Hetze einschließen, die zu solchen Taten aufrufe.

Zuvor hatte Netanyahu mit dem französischen Premier Manuel Valls gesprochen und ihm die Unterstützung des Staates Israel auf jedem Gebiet angeboten, auf dem Frankreich es benötigen könnte.
Am Samstagabend erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in einer Stellungnahme:

„Im Namen der Bürger Israels möchte ich der französischen jüdischen Gemeinde und dem französischen Volk mein Beileid aussprechen, die in den vergangenen Tagen unter einem mörderischen Terroranschlag gelitten haben. Diese Anschläge in Paris sind die Fortführung des Krieges des extremistischen Islam gegen unsere freie Zivilisation, im Westen, in der gesamten modernen Welt und auch in den gemäßigten arabischen Staaten und Gesellschaften in der islamischen Welt. Dies ist eine Welle von Terrorismus, die ein weltweiteres Netz von Hass, Fanatismus und Mord ausbreitet. Nachdem er seine Basen im Nahen Osten etabliert hat, streckt der Terrorismus nun seine Arme über die ganze Welt aus. Wenn die Welt nicht schnell handelt, wird dieser Terrorismus an Fahrt aufnehmen und an anderen Zentren der freien Welt und an anderen Orten zuschlagen.

Die Terrororganisationen des extremistischen Islam haben viele verschiedene Namen – Hamas, Hisbollah, Islamischer Staat (IS), Al-Kaida, Al-Nusra-Front, Islamischer Dschihad und Boko Haram. Ihr Antrieb sind immer derselbe blutige Hass und derselbe Fanatismus, der keine Grenzen kennt.
Sie wollen die Menschheit um tausend Jahre in dunkle Tyrannei zurückwerfen, von der wir uns selbst nach vielen Generationen befreit haben. Sie möchten die Menschheit einfach zurückwerfen.

Ein weiterer Beweis dafür, dass diese Organisationen Äste desselben giftigen Baumes sind, ist, dass eines der offiziellen Organe der Hamas die verwerflichen Morde in Paris gelobt hat. Es muss klar sein, dass dies ein Krieg gegen uns alle ist.

Ich bin überzeugt, dass es diesem Terror nicht gelingen wird, uns zu besiegen, wenn wir alle zusammenstehen. Doch wenn wir die wahre Wurzel des Problems ignorieren, wenn wir die Tatsache ignorieren, dass der extremistische islamische Terrorismus danach trachtet, die westliche Zivilisation als Ganzes auszulöschen, einschließlich des jüdischen Volkes, wenn wir das ignorieren – dann wird das, was wir nun in Paris sehen, nur der Anfang sein. Dies ist keine Angstmache oder zornige Propheterie, es ist die einfache Realität, und es ist Zeit, dies anzuerkennen.

In der vergangenen Nacht habe ich mit dem französischen Premierminister Manuel Valls und dem französischen Präsidenten François Hollande gesprochen. Ich habe zu der Entschiedenheit gratuliert, mit der die französischen Behörden die Terroristen ausgeschaltet haben, diese Mörder, und ich habe auch zum Mut der französischen Sicherheitsdienste gratuliert. Doch dies ist nicht genug. Um den Terrorismus zu bekämpfen, ist es essentiell, seine Finanzierungsquellen und die Zentren der Hetze zu bekämpfen, die diese mörderischen Anschläge in Europa unterstützen. Es ist also wichtig, gegen Länder zu handeln, die dem Terrorismus Unterstützung, Obdach und Durchreisemöglichkeiten gewähren.

Das oberste Gesetz ist, dass es verboten ist, der Angst nachzugeben, die er [der Terrorismus] uns einpflanzen möchte. Wir verleihen unserer tiefsten Trauer Ausdruck über die französischen Bürger, die ermordet wurden, die Journalisten, die Polizisten und die unschuldigen Bürger, die ermordet wurden, nur, weil sie Bürger der freien Welt waren. Wir verleihen unserer tiefsten Trauer Ausdruck über unsere jüdischen Brüder, die ermordet wurden, nur, weil sie Juden waren. Liebe Brüder und Schwestern in der französischen jüdischen Gemeinde, wir trauern mit Euch über den schrecklichen Verlust. Ich möchte hiermit den Familien von Yoav Hattab, Philippe Barham, Johan Cohen und François-Michel Saada mein Beileid aussprechen. Darüber hinaus gehen unsere besten Wünsche für eine schnelle Genesung an alle Verletzten.

Ich habe heute Abend mit Céline Shreki gesprochen, die in dem koscheren Supermarkt mitten in Paris als Geisel gehalten wurde. Sie hat mir von der unglaublichen Brutalität des Terroristen und dem Heldentum des jungen jüdischen Mannes berichtet, der versucht hat, seine Waffe zu ziehen und ihn zu erschießen; er wurde von dem Terroristen erschossen und starb 45 Minuten später.

Céline und allen französischen, allen europäischen Juden, möchte ich sagen: Der Staat Israel ist nicht nur der Ort, wohin Sie beten. Der Staat Israel ist auch Ihre Heimstätte. In dieser Woche wird ein Sonderteam aus Ministern zusammenkommen, um die Immigration aus Frankreich und anderen Ländern in Europa zu verstärken, die unter schrecklichem Antisemitismus leiden. Alle Juden, die nach Israel immigrieren wollen, werden hier warm und mit offenen Armen aufgenommen werden. Wir werden Ihnen bei der Integration hier in unserem Staat helfen, der auch Ihr Staat ist.“

Staatspräsident Rivlin spricht mit CRIF-Vorstand

Ebenfalls am Samstagabend hat Staatspräsident Reuven Rivlin mit den Vorsitzenden des Conseil Représentatif des Institutions juives de France (CRIF) gesprochen. Diese befanden sich gerade in einer außerordentlichen Sitzung mit mehr als 60 Gemeindevorstehern, deren Thema die Terroranschläge der vergangenen Woche waren.

Rivlin erklärte: „Ich spreche heute zu Ihnen nicht nur als Präsident des Staates Israel, sondern des gesamten jüdischen Volkes.

Wir alle hier in Israel trauern und leiden mit Ihnen. Wir teilen den Kummer der Familien, der jüdischen Gemeinschaft und der Franzosen. Wir sind eine Familie, und unser Schmerz ist groß. In Momenten wie diesen sind wir uns der Verantwortung bewusst, die wir für einander haben, und der tiefen Verbindung, die uns zu einem Ganzen vereint.

Diese jüngsten Ereignisse zeigen klar, dass Terrorismus Terrorismus ist. Terrorismus differenziert nicht und bedroht Menschen auf der ganzen Welt ohne Unterschied. Diese Angriffe prägen ganz wesentlich das Verständnis von dem Ausmaß, in welchem sich Fundamentalismus verbreitet. Angriffe auf Zeitungen – ebenso wie Angriffe auf Supermärkte voller unschuldiger Zivilisten, die sich auf den Schabbat vorbereiten – sind keine Geschehnisse, die die Menschheit tolerieren kann. Wir dürfen nicht vor dem Terrorismus kapitulieren – in keiner Form, Art oder Weise. Wir werden diese Bedrohung überwinden.

Heute Nacht ist der Staat Israel an Ihrer Seite, genauso wie Sie in schweren Zeiten zu uns stehen. Als eine Familie fühlen wir zusammen Schmerz, wie wir alle wissen. Aber wir wissen auch, dass wir zusammen Freude empfinden werden. Heute Nacht werden wir für glücklichere Zeiten und für Trost beten."

Am Sonntagabend nahm der Staatspräsident an einem Treffen zur Bibelauslegung der „Initiative 929“ teil, die sich für Thora-Studien mit Schwerpunkt auf sozialen Themen einsetzt.

Zu Beginn seiner Rede nahm Rivlin Bezug auf die Attentate in Frankreich. Er sagte: „Zunächst möchte ich meiner tiefen Trauer Ausdruck verleihen und den Familien, die ihre Lieben verloren haben meine Unterstützung aussprechen. Auch möchte ich der jüdischen Gemeinde in Frankreich Mut zusprechen. In den vergangenen Jahren wurden wir Zeugen einer Stärkung der lebendigen Verbindung zwischen der jüdischen Gemeinde Frankreichs und des Staates Israel, der Bürger und Menschen, die in Zion leben.
Diese gegenseitigen Gefühle wurden unter anderem durch den schrecklichen Anschlag auf die jüdische Schule in Toulouse verstärkt und durch die echte Solidarität mit und die Sorge um den Staat Israel der französischen jüdischen Gemeinde und der französischen Olim (Einwanderer). In diesen Momenten fühlen wir zuallererst die Gemeinschaft, das zentrale Band, das uns als Menschen und Gemeinschaft verbindet. Wir bitten alle Regierungen der Welt und besonders die französische darum, die Sicherheit und das Wohlbefinden der jüdischen Gemeinde zu schützen. Es gibt eine Verpflichtung sicherzustellen, dass Juden in Würde und Stolz leben können, ohne dass sie Opfer von Anschlägen, Drohungen und Einschüchterung werden. Der Staat Israel wird jeden jüdischen Man und jede jüdische Frau warm und liebevoll aufnehmen, der oder die nach Israel einwandern und am Aufbau der Nation und des Staates teilhaben möchte. Es ist allerdings wichtig, dass diese Aliya (Einwanderung) nach Israel nicht aus Angst geschieht, sondern aus freier Wahl – eine Aliya, die aus einer positiven jüdischen Identität heraus geboren ist, aus Zionismus und nicht aus Antisemitismus.“

 

Amt des Ministerpräsidenten/Präsidialamt, 10./11.01.15 - Foto: MP Netanyahu vor dem koscheren Supermarkt, auf den der Anschlag verübt wurde (Foto: GPO)

 

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Autor: joerg
Bild Quelle:


Mittwoch, 14 Januar 2015

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