Für ein Interview mit Obama: Ein paar Fragen für Jeffrey Goldberg

Für ein Interview mit Obama:

Ein paar Fragen für Jeffrey Goldberg


Ein paar Fragen für Jeffrey Goldberg

von Dr. Manfred Gerstenfeld

Jeffrey Goldberg ist ein amerikanischer leitender Journalist, der vor kurzem US-Präsident Barack Obama für die Zeitschrift The Atlantic Monthly interviewte.[1] Er hat Obama in der Vergangenheit schon interviewt und in diesem jüngsten Gespräch brachte Goldberg die Themen Atomdeal mit dem Iran und ISIS auf; er fragte Obama zudem nach dessen Meinung zum israelisch-palästinensischen Konflikt.[2]

Obamas Nutzung von zweierlei Maß gegenüber Israel und seine anderen extrem einseitigen Äußerungen hinterfragte Goldberg in ihrer Diskussion des Konflikts nicht. Der Präsident bringt zum Ausdruck, was er als „liebevolle Strenge gegenüber Israel“ bezeichnet, während er zum starken Islamo-Nazismus in der palästinensischen Gesellschaft schweigt. Angesichts von Obamas schiefer Sichtweise habe ich für Goldberg ein paar Fragen vorbereitet, sollte er die Gelegenheit haben ein weiteres Interview mit Obama zu führen und sollte er sich entscheiden ein objektiverer Journalist zu werden.

Goldberg könnte zum Beispiel damit beginnen Obama zu fragen: „Herr Präsident, als ich Sie im Mai 2015 interviewte, sprachen Sie davon, dass wir ‚die Welt ausbessern‘ sollten. Wenn wir uns aber die Welt in ihrem derzeitigen Zustand ansehen und damit vergleichen, wie die Dinge lagen, als Sie ihr Amt 2009 antraten, dann scheint es so, dass die naheliegende Hauptfrage sein sollte, wie man die Welt davon abhält weiter den Bach runterzugehen.

Als Ihre Präsidentschaft begann, waren die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland weit besser, als sie es heute sind. Der Nahe Osten befindet sich heute in weit größerem Chaos als er es 2009 war. Völkermörderische Bewegungen in der muslimischen Welt haben sich seit 2009 stark ausgedehnt. Was tun Sie, um zu verhindern, dass die Welt noch chaotischer wird, statt darüber zu fantasieren sie auszubessern?“

Goldberg könnte dann fragen: „Sie haben eine Vielzahl an Dingen dazu gesagt, dass Israel seinen jüdischen Werten gerecht werden muss, von denen Sie einige im Wesentlichen selbst erfunden haben. Was macht Sie zu einer Autorität, die über jüdische Werte reden kann? Warum sollte irgendjemand glauben, dass Sie mehr als ein oberflächliches und verzerrtes Verständnis davon haben?

In der Vergangenheit waren Sie dafür bekannt den Islam radikal falsch darzustellen, als Sie erklärten, ISIS sei nicht islamisch.[3] Die Pew Foundation untersuchte die Unterstützung für Al-Qaida in verschiedenen Ländern, als Bin Laden noch lebte. Es gab 2014 in einer Vielzahl von muslimischen Gesellschaften noch breite Unterstützung für Al-Qaida. Unter den Palästinensern lag sie bei 25%.[4]

Der internationale Fernsehsender Al-Jazira aus Qatar – ein Land, das sich gegen ISIS stellt – fragte seine arabischen Zuschauer im Mai 2015, ob sie mit den Werten des Islamischen Staats überein stimmen oder nicht. Von den mehr als 50.000 Antworten stimmten 81% mit ISIS überein.[5] Selbst wenn es nur 10% wären, wäre das schockierend gewesen. Eine Vielzahl der muslimischen Theologen überall in der muslimischen Welt stimmt zu, dass die Ansichten von ISIS eine legitime Form des Islam sind.[6] Herr Präsident, was macht Sie zu einer solchen Autorität zu islamischen Werten, dass Sie die Schlussfolgerungen all dieser muslimischen Menschen zum Islam und dem, was er repräsentiert, verharmlosen können?

Sie erklären, dass Israel Risiken eingehen sollte, um eine Zweistaatenlösung zu erreichen. Der verstorbene israelische Premierminister Ariel Sharon ging ein unverantwortliches Risiko ein, als er 2005 entschied, dass Israel aus dem Gazastreifen abzieht. Er wurde von israelischen Experten gewarnt, dass die Hamas oder Al-Qaida das Gebiet übernehmen würden. Genau das geschah dann. Israel wird seit Jahren gewalttätig angegriffen. Dennoch wird Israel regelmäßig vom Westen kritisiert, wenn es sich gegen die Hamas verteidigt, eine Islamo-Nazi-Bewegung, die nicht nur in ihrer Charta eindeutig erklärt, dass sie die Juden auslöschen will.[7] Herr Netanyahu sagt, weiteres Territorium abzugeben würde letztlich dazu führen, dass es von islamischen Terroristen übernommen wird. Netanyahu sagt das angesichts der derzeitigen Realität im Nahen Osten[8] und es gibt starke Hinweise darauf, dass er recht hat.“

Goldberg könnte fortfahren: „Die Hamas ging aus den einzigen demokratischen Wahlen, die je in den Palästinensergebieten abgehalten wurden – die von 2006 – als größte Partei hervor und erhielt die Mehrheit der Sitze im Palästinenserparlament.[9] Hamas erklärt klar, dass ihr Ziel ist die Juden auszulöschen. Ihre höchsten Repräsentanten haben diese Haltung während Israels Operation Fels in der Brandung im Jahr 2014 öffentlich wiederholt.[10] Jüngste Umfragen zeigen, dass die Palästinenser, gäbe es jetzt Wahlen, Hamasführer Ismail Haniyeh Mahmud Abbas von der PA vorziehen.[11] Warum behaupten Sie, dass Herr Netanyahu sich irrt, wenn er sagt, jegliches von Israel abgegebene Territorium würde in die Hände islamischer Terroristen fallen und warum wollen Sie, dass er das Risiko eingeht?“

Goldbergs nächste Frage könnte lauten: „Während des Interviews kritisierten Sie die Existenz israelischer Checkpoints. Sie wissen, dass diese Checkpoints eingerichtet wurden, um die Zahl der von Palästinensern ermordeten Israelis zu reduzieren. Ist Ihre Haltung nicht ein Beispiel für das zunehmend auftretende Phänomen, dass Progressive indirekt Mörder unterstützen, zum Beispiel indem sie zum palästinensischen Islamo-Nazismus schweigen?“

Eine weitere Frage an Obama könnte diese sein: „Sie sprechen davon zweierlei Maß zu vermeiden. Sie kritisieren Israel aus Ihrer sogenannten Einstellung der „liebevollen Strenge“ heraus. Dennoch schweigen Sie zum weit verbreiteten palästinensischen Islamo-Nazismus und den vielen Verbrechen des Islam, einer Religion, aus der weit mehr Kriminalität kommt als aus irgendeiner anderen Religion. Sie schweigen auch zu dem regelmäßigen, radikalen, antisemitischen Hass, der aus großen Teilen der muslimische Welt kommt.“

Die Antisemitismus-Definition des US-Außenministeriums legt fest, dass die Anwendung von zweierlei Maß antisemitisches Handeln ist.[12] Warum sollte Ihre Verwendung von zweierlei Maß bezüglich Israel nicht als antisemitisches Handeln angesehen werden?“

Ein weitere Frage: „Sie gestehen Ihre Liebe zum jüdischen Volk ein. Warum bezeichneten Sie dann die Ermordung von Juden im koscheren Hyper Caher-Supermarkt in Paris als ‚willkürliche Angriffe“, während Sie so klar antisemitisch waren?“[13]

Und schließlich: „In Ihrer Rede in der Synagoge Adas Israel in Washington DC hielten Sie ein paar Tage nach unserem Interview eine Rede. Alles, was Sie sagten, war, dass die „Palästinenser nicht die einfachsten Partner waren.“[14] Da deren größte Partei die Islamo-Nazis von der Hamas sind, war diese Äußerung eine Karikatur der Realität. Warum denken Sie nicht darüber nach, ob Ihr offenkundiges Untertreiben bezüglich der Hamas, während sie andererseits Israel heftig kritisieren, nicht weiterer Ausdruck extremen zweierlei Maßes ist?“

Sollte Herr Goldberg weitere Klarstellungen zum oben aufgebrachten Thema benötigen, werde ich ihm sie gerne anbieten.

Manfred Gerstenfelds Buch THE WAR OF A MILLION CUTS: The Struggle against the Deligitimization of Israel and the Jews, and the Growth of New Anti-Semitism (Der Krieg der Millionen Schnitte: Der Kampf gegen die Delegitimisierung Israels und der Juden und der Anstieg des neuen Antisemitismus) wurde gerade veröffentlicht. Es ist das erste Buch, das den allumfassenden Prozess der Delegitimisierung Israels und wie er bekämpft werden kann analysiert.

 

[1] Jeffrey Goldberg: “Look … It’s My Name on This’: Obama Defends the Iran Nuclear Deal”. The Atlantic Monthly, 21. Mai 2015.

[2] ebenda

[3] Statement by the President on ISIL. The White House, 10. September 2014.

[4] Concerns about Islamic Extremism on the Rise in Middle East. Pew Research Center, 1. Juli 2014.

[5] http://www.breitbart.com/national-security/2015/05/25/shock-poll-81-of-al-jazeera-arabic-poll-respondents-support-isis/

[6] Graeme Wood: What ISIS Really Wants. The Atlantic Monthly, März 2015

[7] Hamas Covenant 1988. Yale University Law School, 2008.

[8] Calev Ben-David/Jonathan Ferziger: Netanyahu Says He Won’t Allow Palestinian State If Elected.l Boomberg, 16. März 2015.

[9] Scott Wilson: Hamas Sweeps Palestinian Elections, Complicating Peace Efforts in Mideast. The Washington Post, 27. Januar 2006.

[10] Hamas Spells it Out: Our Aim is the Extermination of the Jews. Israel National News, 29. Juli 2014.

[11] Special Gaza War Poll. Palestinian Center for Policy and Survey Research, 26.-30. August 2014.

[12] Defining Anti-Semitism. US-Außenministerium, 8. Juni 2010.

[13] Tom McCarthy: White House backs Obama claim that victims of Paris deli attack not “targeted”. The Guardian, 10. Februar 2015.

[14] : Like Israelis, Palestinians have right to be free on their land. Ha’aretz, 22. Mai 2015.

 

Erstveröffentlicht bei Heplev - Foto: Obama im White House (Foto: Pete Souza [Public domain], via Wikimedia Commons)

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Dr. Manfred Gerstenfeld bei haOlam.de (Auswahl):


Autor: joerg
Bild Quelle:


Dienstag, 09 Juni 2015

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