Trump: Du solltest Islamisten verbieten, nicht Muslime

Trump: Du solltest Islamisten verbieten, nicht Muslime


Hat Donald Trump mit seinem pauschalen Urteil über Muslime den Islamisten in die Hände gespielt, die sich immer als die "wahren Muslime" darstellen und jede Differenzierung scheuen? Dieser Frage geht Prof. Dr. Daniel Pipes in diesem Artikel nach.

Trump: Du solltest Islamisten verbieten, nicht Muslime

von Prof. Dr. Daniel Pipes, The Washington Times, 11.12.2015

Donald Trump, in Führung liegender republikanischer Präsidentschaftskandidat, forderte am 7. Dezember "ein vollständiges Aussetzen von Einreisen von Muslimen in die Vereinigten Staaten, bis die Repräsentanten unseres Landes herausfinden können, was los ist". Ersetzen Sie ein Wort in seiner Formulierung und aus empörend wird brillant.

In Reaktion auf Massaker von Muslimen in Paris und San Bernardino deutete Trump auf einen muslimischen Hass gegen den Westen, der "jenseits allen Verständlichen" sei. Daher, schloss er, "darf unser Land, bis wir in der Lage sind das Problem sowie die von ihm dargestellte gefährliche Bedrohung festzustellen und zu verstehen nicht das Opfer fürchterlicher Anschläge von Leuten sein, die nur an Jihad glauben".

Die negativen Reaktionen im In- und Ausland, von Muslimen und Nichtmuslimen, kamen schnell und wütend - und zurecht, da Trumps kruder Trompetenstoß verfassungswidrig, inakzeptabel, nicht durchführbar und unstrategisch ist.

Verfassungswidrig: Jedes grundlegende westliche Recht ist säkular; es untersagt Religionstests für die Einreise, was Trumps Äußerung weniger zu einer Übung in praktischer Politik macht als vielmehr zu einer nervtötenden Provokation.

Inakzeptabel: Jenseits aller Rechtlichkeiten repräsentiert der Säkularismus einen westlichen Kernwert, der mit freier Meinungsäußerung ganz oben auf der Liste steht, ein Wert, von dem kaum jemand akzeptiert, dass er aus Gründen momentaner Opportunität ausgehöhlt wird.

Nicht durchführbar: Der Islam ist kein permanentes Identitätsmerkmal wie die Hautfarbe. Nichts hält Muslime davon ab den Islam aufzugeben oder zu einer anderen Religion zu wechseln. Wenn Trump diese "vollständige Aussetzen von Einreisen" nicht auf ehemalige Muslime ausdehnt - was sogar noch verfassungswidriger wäre - stärkt er schlicht das bereits bestehende Phänomen muslimischer Übertritte aus Zweckdienlichkeit (wie sie durch eine Kirche in Berlin symbolisiert werden).

Unstrategisch: Trumps Präsidentschaftswahl-Kampagne ist einmal mehr kontraproduktiv; er lässt Konservative gleichzeitig wie Idioten aussehen und bringt denen bewundernde Aufmerksamkeit, die seinen Ansichten widersprechen, in diesem Fall radikal-muslimischen Gruppen wie dem Council on American-Islamic Relations (weithin als CAIR bekannt), die eine nie da gewesene Fülle an Medienberichterstattung genossen, um ihre trügerische Botschaft zu verbreiten.

Abgesehen davon hat Trump eine kritische und drängende Frage aufgeworfen, der sich alle Westler stellen müssen; sie wird vom aktuellen Tsunami illegaler Immigration nach Europa und den gewaltigen Spannungen symbolisiert, die er geschaffen hat. Einfach ausgedrückt stellen Muslime eine unverhältnismäßig große Quelle der Probleme dar, wie klar wird, wenn man sie mit hinduistischen Immigranten vergleicht, die in etwa dieselbe Zahl stellen, sich im Allgemeinen aber still in den Westen einpassen.

Das Schlagzeilenthema in Bezug auf Muslime ist Gewalt, ob nun groß angelegte Komplotte (Paris) oder einsame Wölfe mit Plötzlichem Jihad-Syndrom (San Bernardino), aber Gewalt ist kaum das ganze Problem. Muslimische Feindseligkeit gegenüber Nichtmuslimen nimmt viele weitere Formen an, so das Lehren islamischer Überlegenheit in Moscheen, auf der Straße Antisemitismus zu speien und jeden zu bedrohen, der es wagt den Islam öffentlich zu kritisieren. Frauen betreffende Themen sind unter anderem Genitalverstümmelung, Ehrenmorde, Vielweiberei und Zwangsehen. Islamische Gebräuche führen zu starken Antipathien gegen Blindenhunde, geschlechtergemischte Schwimmbadnutzung und Homosexuelle.

Meinungsumfragen zeigen weit verbreitete - und legitime - Sorge bezüglich dieser Fragen sowie eine wachsende Ungeduld damit, dass Regierungen sich über diese Sorgen hinwegsetzen. Wenn DeutschlandsAngela Merkel eine unbeschränkte Zahl illegaler Immigranten gut heißt oder Barack Obama Sogen wegen syrischer Immigranten verhöhnt, finden populistische Stimmen wie die von Donald Trump zwangsläufig Anhänger.

Er ist allerdings nur die jüngste Gestalt, die eine Botschaft findet, die zunehmend Anklang findet. Geert Wilders' PVV in den Niederlanden würde laut einer aktuellen Umfrage 39 von 150 Sitzen im Parlament gewinnen - bisher sind es 15 - und fast doppelt so viele wie jede andere Partei. Bei den französischen Regionalwahlen vor einer Woche führte Marine Le Pens Front National in 6 von 13 Départements. Dieser Aufwärtstrend wird weiter gehen, bis eine dieser geächteten Aufständischen-Parteien mehr als 50 Prozent der Stimmen gewinnt und ins Amt kommt. In diesem Sinne steht Trump an vorderster Front.

Wie mit den muslimischen Immigration auf verantwortliche und unstrittige Weise umgehen? Ich biete zwei Vorschläge. Erstens: Ersetzt Trumps Formulierung von "in die Vereinigten Staaten einreisende Muslime" durch "in die USA einreisende Islamisten". Islamisten sind Muslime, die die Anwendung islamischen Rechts, die Unterdrückung von Frauen und Nichtmuslimen und die Gründung eines weltweiten Kalifats anstreben. Sie machen 10 bis 15 Prozent der muslimischen Bevölkerung aus; sie, nicht die Muslime allgemein, sind die Barbaren, die "nur an den Jihad glauben".

Zweitens: Beschäftigt euch mit ernsthafter Recherche aller angehenden Besucher und Immigranten, nicht derPro-forma-Überprüfung, die heutzutage vorherrscht. Das zu tun erfordert Geld und Zeit sowie kreative Ermittlungen, um alle ideologischen Neigungen auszuräuchern, aber jede ins Land kommende Person muss überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Islamisten hereingelassen werden, niemals, überhaupt, nicht einmal für kurze Besuche, womit gleichzeitig unsere allgemeine Sicherheit gestärkt wird.

 

Daniel Pipes (www.DanielPipes.org) ist Präsident des Middle East Forum. © 2014 by Daniel Pipes. Alle Rechte vorbehalten - Übersetzt von H. Eiteneier / Foto: Donald Trump bei einem Auftritt (Foto: von Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America (Donald Trump) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons)


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Montag, 14 Dezember 2015