Alter schwedischer Hass

Alter schwedischer Hass


Am 23. Mai 2015 gewann Måns Petter Albert Sahlén Zelmerlöw den 60. Eurovision Song Contest in der Wiener Stadthalle. Den schwedischen Vorentscheid gewann er am 14. März 2015. Am selben Tag versammelte sich in der schwedischen Stadt Malmö eine Gruppe von Demonstranten in Schutzkleidung und Schutzmasken, um die Stadt “von zionistischen Bakterien” zu reinigen.

Alter schwedischer Hass

Sie gingen in einige Lebensmittelgeschäfte und zerstörten dort israelische Produkte. Sie handelten im Geiste des stellvertretenden Ministers für religiöse Stiftungen der Hamas, Abdallah Jarbu, der am 28. Februar 2010 diese Rede hielt:

“Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen, sie sind kein Volk. Sie haben keine Religion, kein Gewissen, keine moralischen Werte!”

Die schwedische Sonderbehandlung jüdischer Geschäfte vom 14. März 2015 steht in einer Reihe judenfeindlicher Aktionen, mit denen Schweden seit Jahren auffällt. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeine in Malmö, Fred Kahn, sagte im Jahr 2010:

“Das Klima für Juden in Malmö ist beschwerlich.”

In Malmö gibt es Randale in jüdischen Läden und Schändungen des jüdischen Friedhofs ebenso wie offene Drohungen, Juden nach islamischem Ritus zu schlachten. Ende Juli 2012 explodierte ein Sprengkörper auf den Eingangsstufen der Synagoge in Malmö. Im Jahr 2010 berichtete Rabbiner Schneur Kesselman, dass er des öfteren Ausdrücke wie“Scheißjude” oder “Heil Hitler” an den Kopf geworfen bekäme. Viele Juden haben in den letzten Jahren Malmö verlassen.

“Nach den Ereignissen der letzten Zeit ist Malmö keine Stadt, in der meine Kinder aufwachsen sollen”, sagt zum Beispiel Daniel Eisenberg, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Oktober 2011 nach Stockholm gezogen ist. Auslöser für den Auszug der Eisenbergs war das Davis-Cup-Turnier im März 2011.

Weil Spieler des Staates Israel an dem Wettbewerb in Malmö teilgenommen hatten, kam es auf den Straßen der Stadt zu Demonstrationen, die sich auch gegen Malmös Juden richteten. Die Demonstranten verlangten einen Ausschluss der jüdischen Spieler aufgrund des “Vergehens” Israelis zu sein. Der sozialdemokratische Bürgermeister Ilmar Reepalu lies daraufhin das Tennismatch zwischen Schweden und Israel “aus Sicherheitsgründen”vor leeren Rängen austragen und distanzierte sich zu keiner Zeit von den judenfeindlichen Ausschreitungen. Selbst als der Stadtrat der schwedischen Linkspartei, Carlos Gonzalez, die Ausschreitungen gegen Juden mit der Worten rechtfertigte, “Wir können doch nicht einfach die Augen verschließen vor dem, was in Gaza passiert”, widersprach Reepalu nicht. Als er später gefragt wurde, was er davon halte, dass jetzt immer mehr Juden aus Angst Malmö verlassen, sagte er nur lapidar: “Wenn Malmös Juden nach Israel ziehen, ist das ihre Sache.” Einige Zeit später erklärte er den verbliebenen Juden, dass sie den Hass, der ihnen entgegenschlage, dadurch erheblich abschwächen könnten, dass sie sich deutlich von Israel distanzieren.

Im Oktober 2014 beschloss die schwedische Regierung die Anerkennung Palästinas als eigenständigen Staat, obwohl die Gründungscharta der Hamas die Vernichtung aller Juden weltweit fordert. Für diese Anerkennung wurde die schwedische Politikerin Hillevi Larsson, die dem schwedischen Parlament angehört, von einem schwedischen Palästinaverband ausgezeichnet. Auf einem Bild sieht man Hillevi Larsson lächelnd mit schwarz-weiß-rot-grüner Fahne in der Hand und einer Plakette, auf der Israel vernichtet und komplett von Palästina ersetzt wurde. Hillevi Larsson lächelte, als sie ein Bild hochhielt, auf dem der Staat Israel nicht mehr existierte.

Für die Sendung “Uppdrag granskning” schickte das schwedische Fernsehen vor ein paar Monaten den Reporter Petter Ljunggren mit einer Kippa und Davidsternkette nach Malmö. Mit versteckter Kamera wurden die Reaktionen gefilmt. Ein Mann im Zentrum Malmös rief Ljunggren “jüdische Scheisse” zu und fordert ihn auf, zu verschwinden. Ein anderer Mann ballt seine Faust und schrie: “Hau ab, Satansjude!” Im Vorort Rosengrad macht sich sogar ein mehrköpfiger Mob daran, die Reporter anzugreifen. Als Reporter Ljunggren und ein Begleiter gingen, wurden von Häuserfenstern aus Eier nach ihnen geworfen.

Da Måns Zelmerlöw den 60. Eurovision Song Contest in Wien gewonnen hat, wird am 14. Mai 2016 der 61. Eurovision Song Contest in Stockholm stattfinden. Moderiert wird das Finale des Eurovision Song Contest von Gina Dirawi. Sie ist Bloggerin, Comedian und Moderatorin. Sie wurde 1990 in der schwedischen Provinz Västernorrlands län geboren und bezeichnet sich selbst als “schwedische Palästinenserin”. In den letzten Jahren fiel sie mit einigen klare Aussagen gegen Israel auf. Im Jahr 2010 erklärte sie auf ihrem Blog:

“Die israelische Regierung macht das Selbe wie Hitler nur mit anderen Mitteln. Sie ist rassistisch, sie unterdrückt und sie ermordet Menschen, die eine andere Meinung haben.”

Im Jahr 2012 empfahl sie auf ihrem Blog als “Bettlektüre” das Buch “Är världen upp och ner?” von Lasse Wilhelmson. Der Autor lässt an seine Judenfeindlichkeit keinen Zweifel, denn schon auf dem Buchrücken steht deutlich sichtbar, Israel sei die “größte Gefahr für den Weltfrieden” und Zionismus “die größte Gefahr der Menschheit”.

Der Programmverantwortliche des schwedischen Senders SVT, Petter Braggée, erklärt:

“Sie betreibt einen privaten Blog und so lange das, was sie schreibt, nicht unseren demokratischen Werten und Prinzipien widerspricht, haben wir keine Meinung dazu!”

Im Sommer 2015 ging Gina Dirawi für die SVT-Show “Ginas Welt” nach Israel. Sie traf dort jüdische Soldatinnen, weil, wie Dirawi betont, Israel “einen großen Teil ihrer Familie ermordet” habe. Gina Diwrai behauptet sogar, ihre Familie sei von Israel “abgeschlachtet”worden. An keiner Stelle der Show werden die Anschuldigungen von Gina Dirawi belegt. Ihre Behauptungen reichen, vermutlich, weil für schwedische Fernsehzuschauer Juden eben einfach so sind. Die Zuschauer erfahren dafür nichts über die Geschichte der jüdischen Soldatinnen. Sie erfahren nicht, wieviele Freunde und Familienmitglieder die jüdischen Mädchen verloren haben bei den über 7000 Raktenangriffen der letzten Jahre und bei den unzähligen Terroranschlägen und Messerattacken. Es fällt auf, wie selten die Soldatinnen zu Wort kommen, vermutlich, weil sie einfach nichts schreckliches gesagt haben.

Das Ergebnis der Show ist eine überraschte Gina Dirawi, die feststellen muss, dass Juden in Israel auch nur Menschen sind. Dirawi fragt sie Jüdinnen: “Hasst ihr mich?” Die Antwort ist “Natürlich nicht! Warum?” Dirawi sagt: “Ich habe Angst.” Die Soldatinnen sagen “Das musst Du nicht” und nehmen sie mit auf eine Tour. Die Soldatinnen erklären, sie seien froh, wenn Palästineserinnen mit ihnen sprechen würden, denn nur so sei der Hass zu beheben. Man merkt der Show an, dass die Erkenntnis, dass Israels Soldatinnen keine Bestien sind, so gar nicht in das Konzept der Produzenten passt. Darum wird auch viel mehr Sendezeit auf Gina Dirawis Vorwürfe verwendet, als auf die anschließende Auflösung, dass Israelis eben keine Monster sind.

So ist es eben, wenn man von auf sich auf andere schließt. Gina Dirawi hasst Israel. Israel aber hasst Gina Dirawi nicht! Mal schauen, wie Gina Dirawi nächstes Jahr beimEurovision Song Contest Israel ansagen wird.

(Dieser Artikel darf ungefragt vervielfältigt und in alle Sprachen übersetzt werden, besonders gerne natürlich ins Schwedische und Englische.)

 

Tapfer im Nirgendwo


Autor:
Bild Quelle:


Sonntag, 27 Dezember 2015