Konfrontation am Persischen Golf: Spiel mit dem Feuer?

Konfrontation am Persischen Golf:

Spiel mit dem Feuer?


In Saudi-Barbarien wurden am vergangenen Sonnabend 47 Todesurteile vollstreckt, die gegen Menschen verhängt worden waren, denen die Beteiligung an Terrorismus vorgeworfen wurde. Zu den Hingerichteten zählt der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr, der in Berichten als ein scharfer Kritiker der sunnitischen Monarchie vorgestellt wird, nicht jedoch als Terrorist.

Spiel mit dem Feuer?

Vor allem mit dessen Exekution brachte Riyadh zahlreiche Anhänger Nimr al-Nimrs gegen sich auf, die eine ganz eigene Vorstellung der dem Kleriker nachgesagten Gewaltlosigkeit entwickelt haben: In Teheran wurde »spontan« die Botschaft Saudi-Barbariens gestürmt und im übrigen die »Rache Gottes« angekündigt, anderswo versammelten sich Menschen »spontan« zu wütenden Protesten.

Auch die westliche Demokratie nahm die Hinrichtungen wahr, kommentierte sie zunächst freilich nicht oder allenfalls leise. Seit Riyadh auf die Angriffe auf seine Vertretungen in der Islamischen Republik Iran mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen reagierte, gilt es als ausgemacht, daß das Königreich »mit dem Feuer« spiele und darob ab sofort kein Alliierter mehr sein könne.

Tatsächlich allerdings rächt sich nun, was im Juli in Wien als großartiger Deal vorgestellt wurde, der Region und Welt friedlicher machen werde. Mit dem Wiener Abkommen hat sich der Westen dazu entschlossen, Einwände nicht nur aus Israel zu ignorieren, sondern auch Warnungen aus Saudi-Barbarien vor einer Aufwertung des Mullah-Regimes. Die Entscheidung fiel – für Teheran.

Das Mullah-Regime hat in der Vergangenheit heimlich ein Kernwaffenprogramm betrieben und verstößt mit seinem aktuellen Raketenprogramm gegen die Resolution 1929 des UN-Sicherheitrats. Ende Dezember solleniranische Raketen nur knapp ein amerikanisches Schiff in der Straße von Hormus verfehlt haben. Und dennoch wird Teheran, das »beispiellos hinrichtet«, heiß umworben.

Wer sich aber so um die Gunst eines Feindes Saudi-Barbariens bemüht, der kann nicht ernsthaft auf offene Ohren in Riyadh hoffen oder gar auf Rücksichtnahme. Mit seiner Entscheidung für Teheran hat der Westen seinen Verbündeten Saudi-Barbarien verraten. Vor diesem Hintergrund muß man das Königreich nicht eben sympathisch finden, sein Verhalten aber ist schlicht nachvollziehbar.

 

tw_24


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Dienstag, 05 Januar 2016

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