Weltkirchenrat kämpft mit der Wahrheit - mal wieder

Weltkirchenrat kämpft mit der Wahrheit - mal wieder


Zwei der jüngsten Artikel des Gatestone Institute beschäftigten sich mit der aktuellen Kampagne des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK, auch Weltkirchenrat), die "Sieben Wochen des Wassers 2016" genannt wird. In Reaktion darauf hat der ÖRK Gatestone einen offenen Brief geschrieben. Dieser Autor ist nur für das verantwortlich, was in seinem Artikel angegeben wurde. Im Gegenzug können wir die Antwort des ÖRK ausschließlich in Bezug auf diesen Artikel untersuchen.

Weltkirchenrat kämpft mit der Wahrheit - mal wieder

von von Malcolm Lowe, Gatestone Institute

 

  • Der offenen Brief des ÖRK hätte zuerst einmal die drei Punkte meines Artikels zitiert und sie dann einen um den anderen beantwortet haben sollen. Ein solcher Brief war aber nicht möglich, weil alle drei Punkte einfach offensichtlich korrekt sind. Stattdessen schrieb der ÖRK einen Brief, der Tveits Fehler komplett ignorierte und fälschlich behauptete, er habe nur UNO-Quellen genutzt, offensichtlich in dem Vertrauen darauf, dass niemand meinen Artikel selbst lesen würde.
  • Wenn es den ÖRK wirklich nach palästinensischer Wassergerechtigkeit dürstet, warum ist er nicht Najat Abu Bakr zu Hilfe geeilt?
  • Nehmen wir dagegen an, dass der ÖRK einen Dialog auf der Grundlage von Wahrheit statt von "Narrativen" beginnen will, dann hat er eine Möglichkeit das zu tun.

In dem Artikel ging es um die "Predigt" des Generalsekretärs des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, als er die Kampagne in einer Kirche in Jerusalem eröffnete. Die Predigt kann man sich von der Internetseite des ÖRK downloaden.

 

Unter diesem Gesichtspunkt enthält der offene Brief des ÖRK einen rundheraus falsche Äußerung. Es heißt: "Die Informationen und Statistiken die wir in der Kampagne verwenden, entstammen Quellen der Vereinten Nationen. Nichts davon kommt von der palästinensischen Wasserbehörde."

 

Lesen Sie sich die Predigt von vorne nach hinten und wieder nach vorne durch und Sie werden lediglich einen Verweis auf eine UNO-Quelle feststellen: dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 100 Liter Wasser pro Tag und Person empfiehlt (ein Ziel, das in vielen Teilen der Welt verfehlt wird). Bezüglich palästinensischem Wasser bezieht Tveit seine "Informationen und Statistiken", wie es in der Predigt ausdrücklich heißt, von der "Interessenvertretungsgruppe Palästinas, EWASH" (sprich: von der palästinensische Internetseite "Thirsting for justice"). Also basiert im Gegensatz zu dem, was der offene Brief sagt, Tveits Predigt, die die Eröffnungserklärung der Kampagne darstellt und den Ton für das bestimmt, was folgt, auf einer Quelle, die offen propalästinensische Agitation betreibt.

 

Die Kritik in meinem Artikel richtete sich an das, was Tveit bedenkenlos aus dieser Quelle akzeptierte. Beachten Sie also bitte auch, dass der offene Brief keinen Versuch unternimmt auf diese Kritik zu antworten, geschweige denn sie überhaupt zu erwähnen. Wie könnte er, da er behauptet, Tveits Predigt sei Teil einer Kampagne, die allein Daten der UNO angibt?

 

Ferner enthält die Internetseite der Kampagne verschiedene "Überlegungen" palästinensischer Geistlicher und ÖRK-Beschäftigter im gleichen Geist wie der der Predigt Tveits. Der Beitrag vonBischof Younan zum Beispiel stellt dieselben Behauptungen zu Wasser auf wie Tveit es tut. Es ist absurd zu behaupten, dass die Kampagne ausschließlich oder auch nur hauptsächlich auf UNO-Quellen gründet.

Der ÖRK hat allerdings allen Grund sich nicht mit meiner Kritik zu beschäftigen. Denn meine Kritik ist so offenkundig richtig und Tveits Behauptungen sind so erbärmlich falsch, dass der ÖRK sich selbst absurd aussehen ließe, würde er die Kritik zitieren und sich dann abstrampeln, um einen Weg zu finden sie zu widerlegen.

 

Um dem Leser Zeit zu ersparen, lassen Sie uns drei von Tveit aufgestellte primäre Behauptungen betrachten und sehen, warum sie falsch sind.

 

Erstens behauptet Tveit, dass "80% des Grundwassers aus den Wasser führenden Schichten der Berge Palästinas unterirdisch bis nach Israel gepumpt wird". Ebenso Younan: "80% des Wassers wird zu Israelis gepumpt." Man muss ein blindlings Gläubiger an israelische Schuld sein, um nicht zu bemerken, dass diese Äußerung offensichtlich unglaubwürdig ist. Mit ihr wird nahe gelegt, dass Israel ein Netz an Pumpen und Rohrleitungen geschaffen hat, mit dem Wasser, von wo immer es zu finden ist, gesammelt und nach Israel geleitet wird. Natürlich gibt es ein solches Netz nicht.

 

In Wahrheit fällt das Wasser in den Bergen, wo die großen palästinensischen Städte liegen, versickert dort im Boden und einiges davon kommt dank der Geologie weit entfernt in Israel wieder ans Tageslicht. Das Thema wurde im Oslo II-Abkommen von 1995 thematisiert, in dem Israel sich verpflichtete einen Anteil des geschätzten jährlichen Regens in die Gegenrichtung zu pumpen: angeschlossen an das Wassernetz der palästinensischen Autonomiebehörde. Die einzige Frage lautet also, ob Israel dieser Verpflichtung nachgekommen ist. Das ist der Fall. Das beendet das Thema. Alle Behauptungen, Israel würde palästinensisches Wasser "stehlen", basieren auf leichtgläubiger Ignoranz oder bewusster Unredlichkeit. [Zu weiteren Details s. "Palestinian Water (and Martin Schulz): The Lack of Logic"].

 

Zweitens behauptet Tveit, dass die Palästinenser in den Genuss von weniger Wasser pro Kopf kommen als Israelis. Hier ist der Punkt, dass zwar seine Zahlen richtig oder falsch sein können, aber die Pro-Kopf-Vergleiche ohnehin irrelevant sind. Israels Verpflichtung gründet auf der tatsächlich fallenden Menge an Regen. Wie viel das pro Kopf ausmacht hängt davon ab, wie schnell die palästinensische Bevölkerung wächst, ein Faktor, für den ausschließlich die Palästinenser selbst verantwortlich sind.

 

Drittens beschwert sich Tveit, dass Israel Genehmigungen für Brunnenbohrungen in Area C der Westbank strikt einschränkt. Warum Israel recht damit hat, das zu tun, kann man am Fall des Gazastreifens sehen, wo unkontrolliertes Graben von Brunnen das Grundwasser ungenießbar gemacht hat, weil das Absinken des Wasserspiegels zu Kontamination durch eindringendes Meerwasser führte.

 

Die angemessene Reaktion des ÖRK wäre gewesen einen offenen Brief zu schreiben, der zuerst einmal die drei Punkte meines Artikels zitiert und sie dann einen um den anderen beantwortet. Ein solcher Brief war aber nicht möglich, weil alle drei Punkte einfach offensichtlich korrekt sind. Stattdessen schrieb der ÖRK einen Brief, der Tveits Fehler komplett ignorierte und fälschlich behauptete, er habe nur UNO-Quellen genutzt, offensichtlich in dem Vertrauen darauf, dass niemand den Artikel selbst lesen würde.

 

Der ÖRK stellt groß heraus, dass Palästinenser "nach Gerechtigkeit dürsten". Nur hat er seine Augen vom Durst der Palästinenser nach Gerechtigkeit seitens der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) abgewandt. Erst dieser Tage suchte eine palästinensische Abgeordnete, Najat Abu Bakr, Zuflucht im Gebäude des Palästinensischen Legislativrats, nachdem PA-Präsident Mahmud Abbas ihre Verhaftung angeordnet hatte. Ihr Vergehen war es, Abbas' Minister zu beschuldigen, sie würden - Achtung! - palästinensisches Wasser stehlenund privat verkaufen.

 

Es hat verschiedene Proteste zu ihren Gunsten gegeben; einer davon in einem Gatestone-Artikel des israelisch-arabischen Autors Khaled Abu Toameh. Wenn es den ÖRK wirklich nach palästinensischer Wassergerechtigkeit dürstet, warum ist er nicht Najat Abu Bakr zu Hilfe geeilt?

 

Der "offene Brief" des ÖRK schlägt die Eröffnung eines Dialogs vor. Was heißt das? Wenn der ÖRK sich ein Treffen von Palästinensern und Israelis vorstellt, bei dem jeder Teilnehmer sein oder ihr "Narrativ" formuliert, dann kann er zuallererst kaum stattfinden, da die Palästinenser ein Verbot für all solche "Normalisierung" der israelisch-

 

palästinensischen Beziehungen verfügt haben. Sie verhängen zudem Sanktionen gegen jeden Palästinenser, der es trotzdem wagt mit Israelis zu reden. Zweitens ist ein "Narrativ" in diesem Sinne, wie dieser Autor andernorts schrieb, oft "ein Paket an Lügen, das sofortige, unkritische Zustimmung einfordert". Aus einer öffentlich inszenierten Diskussion der "Narrative", geht diejenige, die am lautesten brüllt, als bejubelter Sieger hervor, aber weder der Wahrheit noch der Gerechtigkeit ist damit gedient.

Nehmen wir dagegen an, dass der ÖRK einen Dialog auf der Grundlage von Wahrheit statt von "Narrativen" beginnen will, dann hat er eine Möglichkeit das zu tun. Er sollte Gatestone einen neuen offenen Brief schicken, der die folgenden drei Punkte enthält:

 

  1. Eine Erklärung, dass der ÖRK von seiner Internetseite den Teil der Predigt Tveits entfernt hat, der auf EWASH basiert und dass solche Anschuldigungen nicht länger Teil der Sieben Wochen des Wassers 2016 sind. Der ÖRK wird auch dieGottesdienstordnung zurückziehen müssen, die er verschickt hat. In diesem Gottesdienst werden Hunderte Millionen Christen aufgefordert Israels Schuld und die Unschuld der Palästinenser zu skandieren, einschließlich der Lüge, dass "80% des Wassers zu den Israelis gepumpt wird".
  2.  
  3. Ein Eingeständnis, dass sein ursprünglicher offener Brief einen Irrtum beging, als er behauptete Tveits Predigt gründe nur auf Quellen der Vereinten Nationen.
  4.  
  5. Ein Aufruf, dass die Verfolgung von Najat Abu Bakr aufhört und eine unparteiische Ermittlung ihrer Behauptung erfolgt, dass ein palästinensischer Minister palästinensisches Wasser gestohlen hat. Der ÖRK sollte sich verpflichten diesen Aufruf während der Sieben Wochen des Wassers 2016 einzubringen.

 

Wenn der ÖRK diese drei Dinge tun kann, dann könnte ein auf Wahrheit basierender Dialog anstatt eines solchen der "Narrative" entstehen.

 

 

Übersetzt von H. Eiteneier


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Donnerstag, 10 März 2016