Unbegründete Kritik an Trump, Bannon und BreitbartNews Network? ADL hält Antisemitismus-Vorwürfe nicht mehr aufrecht

Unbegründete Kritik an Trump, Bannon und BreitbartNews Network?

ADL hält Antisemitismus-Vorwürfe nicht mehr aufrecht


Die ansonsten als renomiert angesehene Anti-Defamation League (ADL) hatte vor den Präsidentschaftswahlen in den USA schwere Vorwürfe gegen den zukünftigen Stabschef im Weißen Haus, Stephen Bannon, und das amerikanisch-israelische Nachrichtenportal BreitbartNews Network erhoben – und heftige Empöhrung ausgelöst. Jetzt wird offenbar korrigiert.

ADL  hält Antisemitismus-Vorwürfe nicht mehr aufrecht

Wie mehrere jüdische Nachrichtenseiten in den USA berichten, will man bei der ADL die Antisemitismus-Vorwürfe nicht länger aufrechterhalten. Nachdem die ADL ihre Vorwürfe veröffentlichte, kam es zu Protesten nicht nur der jüdischen Redakteure von BreitbartNews USA, sondern auch von BreitbartNews Israel. Kritisiert wurde vor allem, die Unseriösität der Begründungen für die als absurd empfundenen Vorwürfe. Vor allem wurden zwei vermeintliche „Belege“ angeführt:

 

Zum einen die Überschrift eines Artikels, der bei BreitbartNews erschienen war – ohne allerdings zu erwähnen, daß es sich bei dem Autoren um einen der prominentesten jüdischen US-Amerikaner handelte, nämlich dem bekannten Juristen Alan Dershowitz. Alan Morton Dershowitz (* 1. September 1938 in BrooklynNew York) ist ein US-amerikanischer Jurist, Hochschullehrer und Publizist. Er ist einer der bekanntesten Strafverteidiger seines Landes und seit 1993 Inhaber des Felix Frankfurter-Lehrstuhls für Rechtswissenschaften an der Harvard University. Entsprechend heftig reagierte Dershowitz.

 

Der zweite „Beleg“ war eine unbelgte Zeugenaussage der geschiedenen Ex-Frau von Bennon, die diese ohne Beibringung von Belegen beim seinerzeitigen Scheidungsprozeß getätigt hatte.

 

Inzwischen hat sich auch die Vorsitzende der Jüdischen Frauenvereinigung in den USA zu Wort gemeldet. Sie habe zwar weiterhin deutliche Kritikpunkte an Trump und Bannon, den Antisemitismus-Vorwurf werde sie aber nicht mehr wiederholen und nicht mehr aufrechterhalten. Sie räumte selbstkritisch ein, sich auf die ADL-Aussagen verlassen zu haben.

 

Neben Dershowitz hatte vor allem die Zionistische Organisation Amerikas (ZOA) massive Kritik an den als unhaltbar bezeichneten Antisemitismus-Vorwürfen geäußert. Auch der Pro-Israel-Aktivist, frühere Gouverneur und Kontrahent von Donald J. Trump bei den Vorwahlen der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur, Mike Huckabee , der als neue Botschafter der USA in Israel gehandelt wird, fand deutliche Worte in Richtung der ADL: Antisemitismus sei, so der US-Politiker, zu Recht ein schwerwiegender Vorwurf, deshalb darf er nicht zu parteipolitischen Zwecken instrumentalisiert werden. Pikant am Rande: Laut dem jüdisch-amerikanischen Nachrichtenportal JNS war der für die Erhebung der Antisemitismus-Vorwürfe verantwortliche ADL-Leiter unmittelbar vor Beginn seiner Tätigkeit bei der ADL ein bedeutender Mitarbeiter in der Obama-Administration.

 

Immerhin räumt aber die ADL inzwischen zurückhaltend ein, man habe „keine Belege für die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Bannon und BreitbartNews“. Ander sieht es in Deutschland aus, wo manche in Medien und Netzwerken ebenso ungeprüft wie marktschreierisch die Antisemitismus-Vorwürfe übernahmen und verbreiteten. Hier herrscht zwar diesbezüglich seit zwei Tagen lautes Schweigen, ob aber eine Korrektur, eine Richtigstellung oder ähnliches erfolgen wird, muss abgewartet werden.

 

 

 

Itay R. Livna - Foto: Foto: Stephen Bannon (c) Screenshot youtube


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Donnerstag, 24 November 2016