Die Mutter eines Soldaten kommentiert: Warum ich keine Feministin bin

Die Mutter eines Soldaten kommentiert:

Warum ich keine Feministin bin


Als ich 20 Jahre alt war, belegte ich an der Columbia University ein Seminar, um eine einfach Eins zu bekommen (die ich auch bekam). Es hieß „Frauen und Religion“ und wurde von einer Jüdin gehalten, die am ersten Tag schon erklärte, sie sei eine „Hexe“. Daran nahmen viele weitere junge Frauen teil, obwohl ich mich nur an eine erinnere. Ihre Mutter war Katholikin; ihr Vater war Jude. Nach katholischem Maßstab war sie Jüdin; nach jüdischem Maßstab war sie nicht jüdisch (ich werde nicht sagen sie war unserer Regeln nach katholisch – wir sagen nur, dass sie nach dem jüdischen Recht, das nach der Mutterseite geht, keine Jüdin war).

Warum ich keine Feministin bin

von Paula R. Stern, A Soldier’s Mother

 

Ihre Reaktion darauf lautete, dass sie beide Religionen hasst; alle Religionen. Das Seminar hatte wenig mit „Frauen UND Religion“ zu tun, es ging komplett um „Frauen GEGEN Religion“. Ich dachte daran das Seminar fallen zu lassen, aber ich brauchte es wirklich als Füllmasse, also entschied ich mich weiterzumachen und es als philosophisches Experiment zu betrachten. Ich stritt nie in Wut, denn ich empfand ehrlich mehr Mitleid als irgendetwas anderes.

 

Ich versuchte Bilder meiner Religion als eine liebende und offene zu zeichnen und sie verurteilten sie wegen der Tieropfer, die seit mehr als 2.000 Jahren nicht mehr stattgefunden hatten.

 

Ich versuchte zu zeigen, dass das Juden für seine Zeit sehr fortschrittlich war, dass das Judentum in einer Welt, die Frauen zumeist versklavte und missbrauchte, die Frauen lesen lehrte, ihnen natürlich Gleichheit auf eine Weise gab, die den meisten anderen Religionen fremd war.

 

Ich versuchte ihnen zu zeigen, dass man getrennte, aber Gleichheit und Gleichheit unterschiedlich haben kann, aber sie kauften es mir nicht ab und verhöhnten alles.

 

Am Ende des Seminars verkündete die Hexe … ich meine: die Dozentin… dass alle Noten feststanden, alle Arbeiten fertig waren, alles benoten und jetzt, als letzte Übung des Kurses, wollte sie durch den Raum gehen und dass jeder frei und ohne Folgen über das spricht, was man gelernt hatte.

 

Die nicht katholische/jüdische junge Frau sprach davon, wie repressive und verwerflich Religion sei; andere sprachen von Vorherrschaft der Männer, des Irrtums an einen oder auch viele Götter zu glauben. Ich wollte passen, aber sie wollten mir das nicht zugestehen, also stimmte ich schließlich zu etwas zu sagen.

 

Ich sah mich im Raum um und erklärte dann: „Ich habe gelernt, dass ich keine Feministin bin.“ Das erboste ein paar von ihnen – aber die Dozentin beruhigte sie und bat mich dann fortzufahren. Das, was ich ihnen sagte, war mehr oder weniger dies:

 

Ich bin Jüdin. Ich wurde als Jüdin geboren und ich werde als Jüdin sterben. Ich wurde auch als Frau geboren. Nie in meinem gesamten Leben habe ich das Gefühl gehabt, dass beides kollidieren oder sich widersprechen und mir tut jeder leid, der das Gefühl hat sie würden das tun.

 

Ich bin nicht weniger; ich bin nicht minderwertig. Ich betrachte mich selbst nicht auf diese Weise und ich werde niemanden so von mir denken lassen.

 

Aber als die Nazis kamen, um mich zu ermorden, standen meine christlichen Schwestern in der Welt nicht auf um mich zu retten – sie stellten sich zu ihren christlichen Brüdern und Vätern und Söhnen.

Als die Kreuzzügler kamen, war es genau dasselbe.

 

Als die Kosaken kamen und die Synagoge anzündeten, in der meine Großmutter sich versteckte, kam eine Frau hinzugeeilt um die Flammen zu löschen.

 

Eine Feministin wird mir sagen, dass ich verfolgt bin, aber die einzige Weise, auf die ich jemals verfolgt wurde, war als Jüdin und meine „Schwestern“ standen nicht ein einziges Mal für mich ein, weil ich in ihren Augen so sehr Jüdin war wie mein Vater und meine Brüder.

Ich bin Jüdin.

An diesem Punkt stand ich auf, dankte der Dozentin und verließ den Raum; zu ihren Gunsten muss ich sagen, dass sie mir die Eins gab, die ich mir verdient hatte.

 

Gestern marschierten Frauen in Washington. Diese Marschierenden waren zum Teil von einer Muslimin gesponsert und organisiert, die die Scharia befürwortet und antiisraelisch ist.

 

Ich bin die Geschäftsführerin meiner Firma. Ich bin nie als Frau diskriminiert worden. Ich habe mich auf Dutzende Jobs und Projekte beworben und mir wurde nie auch nur ein einziges Mal das Gefühl gegeben, dass die Entscheidung sich für meine Firma zu entscheiden oder nicht meinem Geschlecht geschuldet ist.

Vor Dutzenden Jahren bat mich ein orthodoxer Rabbiner in einer sehr großen Synagoge zu sprechen und dem gesamten Publikum einen Vortrag zu halten – mitten aus dem Bereich der Männer.

 

Vor etwas 30 Jahren hatte ich das Gefühl, dass diese Frauen es brauchten sich elend zu fühlen, um Erfüllung zu empfinden. Bei mir war das anders und deshalb verließ ich den Raum und ging auf ein Date mit einem Mann, der später mein Ehemann werden sollte. Einem Mann, mit dem ich fünf Kinder großgezogen habe. Einem guten Mann. Einem ehrlichen. Einem Mann, der nicht annähernd oft genug das Geschirr spült, aber das Auto oder die Spülmaschine oder die Klimaanlage, meinen Computer oder den Kühlschrank auseinander nimmt, wenn es/sie/er kaputt geht. Einem Mann, der mich nie als Objekt behandelte oder irgendetwas sexuell Unangemessenes zu mir (oder irgendeiner anderen Frau) sagte.

 

Ich habe Gewalt nie verstanden. Ich habe meine Kinder nie geschlagen (okay, ich glaube, die beiden Ältesten habe ich ein paar Mal geschlagen und dann erkannt, dass das nichts bringt) und nein, ich setze Kinder zu schlagen nicht mit Gewalt gleich, aber glaube trotzdem nicht daran.

 

Ich habe nie jemanden angegriffen, nie etwas in Brand gesteckt (unangemessen). Ich habe nie mit etwas nach jemand anderem geworfen (außer einen Ball in einem Spiel und selbst da habe ich nicht getroffen).

Ich verstehe Gewalt nicht.

 

Ich verstehe die Märsche von gestern nicht.

Ich würde nicht wollen, dass irgendjemand mein Leben nimmt und mich wegen Dingen beurteilt, die ich vor 30 Jahren sagte… oder vor 20 oder 10 … als Mittel dafür zu entscheiden, ob ich heute in der Lage bin meine Arbeit zu tun.

 

Ich bin nicht in der Lage Donald Trump wegen dem anzugreifen, was er SAGTE, während man Bill Clinton durchgehen lässt, was der TAT.

 

Und am schlimmsten: Ich begeife nicht, was man dadurch gewinnt, dass man Donald Trump delegitimiert. Greift an, was er tut… aber zu bestreiten, dass er euer Präsident ist? Sorry. Nein.

 

Ich bin Jüdin. Ich bin keine Feministin. Ich glaube an die Gleichberechtigung von Frauen und werde für mein Recht (und ihres) auf gleiche Bezahlung und Gleichbehandlung vor dem Gesetz kämpen. Aber ich nehme nicht automatisch an, dass Männer übel sind; dass Religion falsch ist; oder dass ein sexueller Beutegreifer in Ordnung ist, während ein Mann, der Frauen gegenüber (mit Worten) unglaublich respektlos war, das größte der Menschheit bekannte Übel ist. Offenbar macht mich das weniger zu einer Frau, weniger zu einem menschlichen Wesen… zumindest in den Augen von Feministinnen; also bin ich keine Feministin.

 

Ich bin Jüdin und ich verlor buchstäblich hunderte Verwandte durch Hitler. Der Holocaust zeichnete meinen Ehemann von Geburt an und zeichnet weiter meine Kinder, mein Volk, mein Land. Trump ist nicht Hitler und jede Analogie spiegelt mehr deine Ignoranz als die seine.

 

Stimmt: Ich lebe nicht in den Vereinigten Staaten. Aber viele von euch leben nicht in Israel und das hat euch nicht davon abgehalten über Israel zu urteilen, zu glauben, dass Israel auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln hat. Ihr habt geschwiegen, als Obama versuchte unsere Wahlen zu beeinflussen und wüten, als wir ihm (und euch) sagten, er könne sich das sonst wohin stecken.

 

Jetzt seit ihr wütend, weil wir ein Gerücht nicht verstehen und verurteilen, dass Russland versucht haben könnte dasselbe zu tun, von dem wir BEWIESEN haben, dass Obama es mit Israel machte… und ihr wundert euch, dass wir die Geduld verloren haben.

 

Ob Frauen besser sind als Männer, kann ich nicht sagen – aber ich kann sagen, dass sie bestimmt nicht schlechter sind.

 

Zuerst war ich von der Wut und der Vehemenz und dem selbst verursachten Terror schockiert. Dann hatte ich die Hoffnung, dass die Realität einsetzen würde, wenn schon nicht früher, dann doch wenigstens nach der Amtseinführung.

 

Jetzt beginne ich zu sehen, dass es offenbar etwas in euch gibt, das diese Wut braucht, diese allumfassende Angst. Und so gebe ich nach. Ich werde nicht versuchen euch oder irgendjemand sonst zu überzeugen, dass Trump nicht mehr (oder weniger) ist als ein Mann. Ich überlasse die USA euren Ängsten.

 

Aber ich bleibe, was ich bin… und was ich war, selbst damals, als ich 20 Jahre alt war. Ich bin Jüdin; ich bin eine Frau.

 

Und ich bin in den letzten mehr als 30 Jahren viel sehr gewachsen. Ich bin Israelin. Ich bin Ehefrau. Ich bin Mutter. Ich bin Großmutter. Und ich habe keine Angst vor Donald Trump, weil die Feinde, denen ich gegenüber stehe, viel realer sind, viel gewalttätiger und tödlicher.

 

Meine Feinde jagen Busse und Restaurants in die Luft; sie stechen auf Schwangere und Kinder ein; sie überfahren Kinderwagen. Sie ermorden Väter und Mütter vor ihren Kindern und tanzen dann auf der Straße um zu feiern.

 

Ich überlasse euch eurer Angst. Ich akzeptiere sie nicht. Ich genieße sie nicht. Aber ich kapituliere vor der Tatsache, dass ihr sie nicht loslassen werdet.

 

 

 

Übersetzt von Heplev


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Donnerstag, 26 Januar 2017