Antisemitische Verunglimpfungen und wer sie unterstützt

Antisemitische Verunglimpfungen und wer sie unterstützt


Die Analyse des zeitgenössischen Antisemitismus wird zunehmend komplex. 2010 unternahm das Simon Wiesenthal Center (SWC) die lobenswerte Initiative jedes Jahr die Top-Ten der wichtigsten Verunglimpfungen oder Vorfälle zu veröffentlichen.[1]

Antisemitische Verunglimpfungen und wer sie unterstützt

von Dr. Manfred Gerstenfeld

 

Der Umfang dieser SWC-Dokumente und die Zahl der unter jeder der Überschriften enthaltenen antisemitischen Vorfälle haben im Verlauf der Jahre beträchtlich zugenommen.[2]

 

Dieses Jahr gibt es wieder viele Kandidaten, die in die Publikation des SWC gehören könnten. Es gibt die jährlichen Rückfälligen wie die BBC und den UNO-Menschenrechtsrat. Die Bewegung Jewish Voice for Peace (Jüdische Stimme für den Frieden) ist nach Angaben der Anti Defamation League eine der zehn antiisraelischsten Organisationen in den Vereinigten Staaten und könnte der Liste der wiederkehrenden Poduzenten von Verunglimpfungen hinzugefügt werden.[3]

 

Einer der vielen neuen Kandidaten für die Liste ist Kada Traore, der Mörder der französischen Jüdin Sarah Halimi. Abdoe Khoulani, ein Mitglied einer muslimischen Partei im Stadtrat von Den Haag, könnte ebenfalls aufgenommen werden. Als ein Parlamentarier der niederländischen christlichen Partei SGP eine Gruppe israelischer Schulkinder empfing, twitterte Khoulani: „Zionistische Terroristen im Entstehen besuchen die SGP. Dies sind die Kindermörder und Besatzer der Zukunft.“ Die niederländische Staatsanwaltschaft entschied, dass das geschützte Meinungsäußerung sei.[4]

 

Über antisemitische Verunglimpfungen und Vorfälle hinaus sollte auch denen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, die diesen klassischen Antisemitismus und Antiisraelismus anderer ermöglichen. Solche Förderung kann mit einer Vielzahl an Wegen erfolgen, ohne dass die Täter die Kriterien der gebräuchlichsten Antisemitismus-Definition erfüllen. Diese Definition der Internationalen Holocaust-Gedenkallianz (IHRA) benötigte die Zustimmung ihrer 31 Mitgliedstaaten, allesamt aus der westlichen Welt.

 

Ein paar Beispiele der Förderung von Antisemitismus ermöglichen ein besseres Verständnis der Sache. Antisemitismus wurde in der britischen Labour Party 2015 ein paar Monate nach der Wahl von Jeremy Corbyn zum Parteichef sichtbarer. Ein Teil von Corbyns eigenem Verhalten und Äußerungen kam Antisemitismus nahe, ohne jedoch die IHRA-Definition zu erfüllen. Er spendete zum Beispiel Geld an eine Organisation und erschien auf deren Treffen, die vom Holocaustleugner Paul Eisen geführt wird.[5] Er bezeichnete zudem Hisbollah und Hamas als seine „Freunde“.[6] Corbyn berief darüber hinaus extrem antiisraelische Einzelpersonen in hohe Positionen.[7]All das ermutigte andere in der Partei zu antisemitischen Äußerungen.

 

Der amerikanische Senator Bernie Sanders, 2016 einer der Kandidaten in den Präsidentschafts-Vorwahlen der Demokratischen Partei, ist ein weiterer Förderer.[8] Er erklärte, die Vereinigten Staaten sollten ihre Freundschaft nicht nur auf Israel beschränken, sondern sich auch gegenüber den Palästinensern freundschaftlich verhalten.[9] Eine Studie der ADL stellte fest, dass der weltweit höchste Prozentsatz an Antisemiten – mehr als 90% – in der palästinensischen Bevölkerung zu finden ist.[10]

 

Förderung von Antisemitismus ist beileibe kein neues Phänomen. Man kann nicht behaupten, dass die Stadtverwaltung von London ein antisemitisches Gebilde ist. Shimon Samuels vom Simon Wiesenthal Center erinnert sich allerdings, dass das dritte Europäische Sozialforum 2004 in London stattfand. Er merkte an: „Ein Großteil seiner Finanzierung wurde von der Stadt London zur Verfügung gestellt, deren Bürgermeister damals der Linke Ken Livingstone war. Dieses Forum konzentrierte sich auf die Verbreitung von Hass auf Israel.“[11]

Der Trend Antisemitismus zu fördern scheint zuzunehmen. Es gibt eine Vielzahl von Universitäten in den Vereinigten Staaten, an denen antiisraelische Aktivitäten stattfinden. Die Leiter mehrerer Universitäten verschlossen ihre Augen vor den Bekundungen extremen Antisemitismus. Das läuft schon eine ganze Reihe von Jahren so.

 

Förderung von antiisraelischer Stimmung erfolgt auf viele Weisen. 2007 lud die Brandeis University den ehemaligen US-Präsidenten und antiisraelischen Hetzer Jimmy Carter ein über sein Buch Palestine: Peace not Apartheid zu sprechen. Die Universität hielt die Einladung trotz der Tatsache aufrecht, dass Carter es ablehnte mit Alan Dershowitz zu diskutieren, wie es ursprüngliche geplant war.[12]

 

Vor kurzem bezeichnete Robert Bachi, der Präsident der Rutgers University, die extremen Äußerungen dreier dortiger Professoren als „geschützte Meinungsäußerung“. Die jüdische Campus-Gruppe Rutgers Hillel gab ihre Bedenken kund, dass diese Wissenschaftler – Chikindas, Puar und Adi – alle „traditionellen rassistischen, antijüdischen Redewendungen äußern“.[13]

 

Die New School in New York lud Linda Sarsour und einen Repräsentanten der Jewish Voice for Peace als Teil eines Podiums zu Antisemitismus sein. Sarsour stützt die BDS-Bewegung für Boykott, De-Investition und Sanktionen gegen Israel.[14]

 

Einer, der Antisemitismus auf eine etwas andere Weise unterstützt, ist Professor Barry Trachtenberg von der Wake University. Recherche zeigt, dass Holocaust-Missbrauch in den letzten Jahren stark vermehrt aufgetreten ist. Trachtenberg sagte jedoch am 7. November 2017vor dem Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses aus und erklärte: „Vergleiche des Handelns Israels mit dem Nazideutschlands sind nicht notwendigerweise falsch.“ Er fuhr fort: „Fakt ist, dass regelmäßig ausländische Führungspolitiker und Länder mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt werden.“[15] Viele der letzten Vergleiche sind Holocaust-Missbrauch. Trachtenberg rechtfertigt antisemitische Äußerungen, indem er behauptet, dass den Holocaust missbrauchende Terminologie regelmäßig auch gegenüber Nichtjuden verwendet wird.

 

All das oben Beschriebene verblasst jedoch im Vergleich der man von Antisemitismus durch eine ganze Reihe westlicher Länder. Diese haben massive, nicht selektive Zuwanderung aus muslimischen Ländern zugelassen, in denen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung antisemitisch ist. Als Ergebnis davon ist Antisemitismus bei lokalen Muslimen in diesen westlichen Ländern weit stärker als bei der einheimischen Bevölkerung.

 

[1] http://www.wiesenthal.com/site/pp.asp?c=lsKWLbPJLnF&b=6455757

[2] http://www.wiesenthal.com/site/apps/nlnet/content.aspx?c=lsKWLbPJLnF&b=8776547&ct=14976899

[3] www.adl.org/blog/jewish-voice-for-peace-increasing-anti-israel-radicalism

[4] http://www.holocaustremembrance.com/working-definition-holocaust-denial-and-distortion

[5] http://www.dailymail.co.uk/news/article-3187428/Jeremy-Corbyn-s-links-notorious-Holocaust-denier-revealed.html

[6] http://www.theguardian.com/commentisfree/2015/aug/13/jeremy-corbyn-labour-leadership-foreign-policy-antisemitism

[7] http://www.newstatesman.com/politics/media/2015/10/jeremy-corbyn-appoints-seumas-milne-head-strategy-and-communications

[8] http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/18726

[9] https://berniesanders.com/sanders-outlines-middle-east-policy

[10] http://www.timesofisrael.com/the-10-most-anti-semitic-countries/

[11] http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/13682

[12] http://www.newsbusters.org/blogs/nb/noel-sheppard/2007/01/18/dershowitz-rebut-jimmy-carter-brandeis-university

[13] www.algemeiner.com/2017/11/20/rutgers-president-defends-academic-freedom-of-three-professors-blasted-for-comments-on-israel-jews/

[14] www.washingtontimes.com/news/2017/nov/27/linda-sarsour-anti-semitism-panel-new-school-stoke/; www.timesofisrael.com/why-palestinian-american-activist-linda-sarsour-is-controversial/

[15] https://forward.com/opinion/387016/expanding-the-definition-of-anti-semitism-hurts-jews-testimony-before-the-h/

 

Heplev - Foto: Schon vor einigen Jahren war auf der Website der !Linkspartei" Duisburg eine Darstellung zu sehen, bei der der Megen David (Schild Davids oder "Davidstern" und das NS-Symbol des Hakenhreutzes ineinender übergehen (Foto: Screenshot)


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Dienstag, 12 Dezember 2017