IS-Genozid an den Jesiden: Weitere Massengräber im Shingal entdeckt

IS-Genozid an den Jesiden:

Weitere Massengräber im Shingal entdeckt


In der nordirakischen Region Shingal sind erneut Massengräber der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) entdeckt worden.

Weitere Massengräber im Shingal entdeckt

In der vergangenen Woche teilten êzîdîsche Militärangehörige der irakischen Armee sowie êzîdîsche Aktivisten den Fund zwei weiterer Massengräber mit.

 

Am 15. März konnten die Überreste von geschätzt zwei Dutzend êzîdîschen Opfern des IS im Südwesten der Shingal-Region, nahe dem Dorf Til Ezer, einen Kilometer südlich der Hauptstraße, aufgedeckt werden. Die am Fundort gefundenen, zahlreichen menschlichen Knochen sowie Patronenhülsen deuten auf eine Massenhinrichtung hin. Bei den Opfern soll es sich um Êzîden aus dem Dorf Til Ezer handeln, die es am 3. August 2014 nicht mehr rechtzeitig in das Gebirge schafften und von IS-Schergen eingeholt wurden.

 

Die Überreste deuteten zudem auf Angehörige der Familie von Jilan Berces Naif hin, wie Verwandte mitteilten. Die Êzîdîn wurde im August 2014 vom IS entführt und in der Stadt Al-Baaj festgehalten. Am 20.08.2014 beging die die damals 19-Jährige in der IS-Gefangenschaft Selbstmord. Unter den im Massengrab entdeckten Opfern soll auch der Bruder von Jilan, der Arzt Dr. Rezan, sein.

 

Ein weiteres Massengrab wurde in der Ortschaft Gir Zerek, im Süden der Region, in einem Hinterhof eines Hauses entdeckt. Zu den Opferzahlen konnten bisher keine Angaben gemacht oder Schätzungen abgegeben werden. Das Grab ist weitgehend bedeckt und soll von Experten ausgehoben werden. Am Fundort wurde unter anderem Schuhwerk von Kleinkindern sichergestellt, was die Befürchtungen nährt, dass sich unter den Opfern auch Kinder befinden. Êzîdîsche Aktivisten haben den genauen Standort für spätere Untersuchungen katalogisiert.

 

Über 70 Massengräber wurden in der gesamten Region bisher entdeckt. Die meisten dieser Gräber sind bis heute unzureichend gegen Witterung und menschlichen Einwirkungen gesichert. Erst drei Jahre später verständigten sich der Irak und die UN auf eine Untersuchungskommission, die von UN-Experten geleitet werden soll. Die Êzîden hoffen nun, dass das Untersuchungsteam seine Arbeit schnellstmöglich aufnimmt und die evidenten Beweise für den Völkermord der IS-Terrormiliz gegen die Êzîden dokumentiert.

 

 

EzidiPress - Foto: Patronenhülsen an einem Massengrab êzîdîscher Opfer der Terrormiliz IS nahe Solakh (15. März 2018/EzidiPress)


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Sonntag, 25 März 2018