Iranische Revolutionsgarden nutzen Botschaften für Einflusserweiterung

Iranische Revolutionsgarden nutzen Botschaften für Einflusserweiterung


In den meisten iranischen Botschaften arbeiten wie in allen größeren diplomatischen Vertretungen einige als Diplomaten getarnte Geheimdienstler.

Iranische Revolutionsgarden nutzen Botschaften für Einflusserweiterung

Von Borzou Daragahi, Daily Beast

 

Doch in den letzten Jahren sind die vorsichtigeren Beamten des Geheimdienst- und Staatssicherheitsministeriums westlichen Diplomaten und Experten zufolge durch Agenten des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) ersetzt worden. Im benachbarten Ausland, in Ländern wie dem Irak, Afghanistan, dem Libanon und Syrien sind diese Agenten des IRGC in den iranischen Botschaften seit Jahren als Kulturattachés und Botschaftsräte getarnt aktiv. Nun scheinen sie ihren Aktionsradius auszudehnen. ‚Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat das IRGC seine eigenen Agenten als Diplomaten getarnt entsandt‘, berichtete Ahmad Majidyar, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an dem im Washington ansässigen Middle East Institute dem Daily Beast. ‚Diese Agenten fördern die Ziele des IRGC und entziehen sich der Kontrolle Zarifs und seiner Kollegen.‘ (…)

Ein Großteil der iranischen Aktivitäten spielt sich im Bereich des kulturellen Engagements ab, etwa in der Form von kostenlosen Mahlzeiten und Sprachkursen. Er stellt auch Mittel für religiöse Studien im Iran und in affiliierten Einrichtungen in Afrika zur Verfügung. ‚Da bekommt jemand ein Stipendium für Qom, wird dort ausgebildet, und kommt zurück und beginnt zu missionieren‘, erklärte Nasser Weddady, ein einflussreicher mauretanisch-amerikanischer Aktivist und Kommentator dem Daily Beast. ‚Sehen sie sich den Senegal an. Die Iraner sind dort eingesickert und haben eine Reihe von Ausbildungsstätten eingerichtet. In Nigeria und Mauretanien errichten sie schiitische Bekehrungsnetzwerke. Sie verhalten sich genauso wie die Wahhabiten und Saudi-Arabien.‘

Sogar Algerien, das seit 2000 diplomatisch wiederholt an der Seite des Iran gestanden hat, hat sich über die von der iranischen Botschaft ausgehende schiitische Missionstätigkeit beklagt. Der algerische Minister für religiöse Angelegenheiten erklärte 2016, der Kampf zwischen der Schia iranischer Prägung und dem mit Saudi-Arabien verbundenen puritanischen wahhabischen Sunnitentum dürfe nicht in seinem Land ausgetragen werden. ‚Es handelt sich um ein Mehrzweckprojekt‘, so Majidyar. ‚Der Iran will ein Gegengewicht zum saudischen Einfluss schaffen. Außerdem geht es um internationale Diplomatie. Auch Nordafrika spielt in den langfristigen Plänen der Revolutionsgarden eine Rolle. Sie wollen, dass der Einflussbereich des Iran bis nach Lateinamerika reicht. Dabei könnte ein Standbein in diesen Ländern behilflich sein.

 

 

Übersetzt von MENA Watch - Foto: Screenshot


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Mittwoch, 25 Juli 2018