Auschwitz und die SPD

Auschwitz und die SPD


Das Phantasialand der deutschen Sozialdemokratie liegt im Süden von Polen, ca 70 Kilometer westlich von Krakau und etwa 40 Kilometer südöstlich von Kattowitz.

Auschwitz und die SPD

Von Henryk M. Broder

Die geografischen Koordinaten: Breitengrad: 50°02′03″ N, Längengrad: 19°12′37″ O, 232 Meter über dem Meerespiegel. Der Ort heisst Auschwitz bzw. Oswiecim und wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Für über eine Millionen Menschen wurde Auschwitz zur Endstation und zum Massengrab. Für Heiko Maas wurde es zu einem Faktor, der seine Berufswahl bestimmte. Er sei, sagt der Minister „wegen Auschwitz in die Politik gegangen“. Tatsächlich ist er aber in die Politik gegangen, weil sein Zweites Juristisches Staatsexamen so schlecht war, dass er keine Chance hatte, als Staatsanwalt oder Richter eingestellt zu werden, nicht einmal im Saarland. Und so wurde er Politiker. Von wegen: Wegen Auschwitz in die Politik.

Sigmar Gabriel ist nicht wegen Auschwtz, sondern wegen seinem Vater in die Politik gegangen, der war nämlich ein Nazi, wie Gabriel ungefragt bei jeder Gelegenheit erzählt. Metaphorisch gesehen ist es das Gleiche. Dem einen sein Vater, dem anderen sein Auschwitz. Und auch Gabriel rekuriert gerne auf den deutschen Sehnsuchtsort. Bei einer Werbeveranstaltung der Deutschen Nationalstiftung (zusammen mit Peer Steinbrück, Friedrich Merz und Norbert Lammert) zugunsten der Europawahl sagte er, „daran teilzuhaben, wie der Kontinent gestaltet wird“, sei „etwas Lustvolles“ (hier ab 2:20) Und es sei „doch ein Lichtblick in einer Zeit voller Konflikte, dass es gelungen ist, in weniger als einer Generation von Auschwitz zu Maastricht zu kommen, ich finde das doch das eigentliche Wunder, dass es gelungen ist, von erbitterter Feindschaft und Völkermord in weniger als einem Menschenleben erst zu Partnern und dann zu Freunden zu werden. Das ist das eigentliche Leuchtfeuer der Europäischen Union in einer ansonsten manchmal düsteren Welt“.

Ja, das hat er wirklich so gesagt, das Riesenbaby der SPD, mit einem Gesichtsausdruck, als habe er gerade erfahren, dass es in seinem Hobby-Keller, in dem er lustvolle Stunden erleben durfte, einen Kurzschluss gegeben habe. Ebenso wie für Maas und manchen SPD-Dichter ist Auschwitz nicht die Endstation, sondern das Licht am Ende des Tunnels, ein Ort des Aufbruchs, der Beginn einer besseren Welt. Die Menschen, die an diesem Ort zu Tode kamen, sind nicht umsonst gestorben, die Götter haben deren Hilferufe erhört und für eine Direktverbindung von Auschwitz nach Maastricht gesorgt. Und nun, so der Subtext, könnte es, wenn wir nicht aufpassen, wieder zurück nach Auschwitz gehen.

Gabriel hat einen an der Klatsche, wenn nicht gar zwei. Was er treibt, fällt unter den § 168 des StGB und „wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Oder mit einem langen Wochenende zusammen mit Robert Menasse und Heiko Maas bei den Jungs von Feine Sahne Fischfilet in Greifswald.

PS: Kleiner Nachtrag. Es war der depperte Gabriel, der vor zwei Jahren in einem Beitrag für die FR und weitere Premium-Produkte geschrieben hat: Sozialdemokraten waren wie Juden die ersten Opfer des Holocaustes. Die einen waren Opfer politischer Verfolgung, die anderen des Rassenwahns. Der Text wurde nachträglich stillschweigend verschlimmbessert. Details finden Sie hier, hier und hier.

 

Erstveröffentlicht bei der Achse des Guten - Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors


Autor: Henryk M. Broder:
Bild Quelle:


Freitag, 10 Mai 2019