Folter und Misshandlung politischer Gefangener in Kuba: »Du wirst dieses Gefängnis nicht lebend verlassen«

Folter und Misshandlung politischer Gefangener in Kuba:

»Du wirst dieses Gefängnis nicht lebend verlassen«


Der verhaftete kubanische Oppositionsführer José Daniel Ferrer werde gefoltert und »langsam ermordet«, so seine Frau nach ihrem ersten Besuch. Die EU schweigt dazu, finanziert das kommunistische Regime aber weiter mit 140 Millionen Euro im Jahr.

»Du wirst dieses Gefängnis nicht lebend verlassen«

Am 7. November durfte Ferrers Frau Nelva Ismarays Ortega Tamayo mit drei ihrer Kinder ihren Mann zum ersten Mal seit seiner Verhaftung am 1. Oktober im Aquadores Gefängnis in Santiago de Cuba besuchen, wie Cuban Prisoners Defenders meldet. Das Treffen dauerte nur 5 Minuten, währenddessen Ferrer knapp berichten konnte, dass er gefoltert und mit dem Tode bedroht werde. Als der führende kubanische Oppositionelle seine Gefängnisuniform aufreißen wollte, um seiner Frau die Folterspuren zu zeigen, wurde das Treffen abrupt beendet.

Wie der Deutschland Kurier berichtete, wurde José Daniel Ferrer am 1. Oktober mit fünf weiteren demokratischen Aktivisten in seinem Haus vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder verhaftet. Im September gab es eine Welle politischer Verhaftungen in Kuba, wie das Cuba Center in Madrid berichtet. Es gibt aktuell in Kuba über 100 politische Häftlinge, so das Institut. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini versprach der kubanischen Diktatur derweil eine beinahe Verdreifachung der EU-Steuergelder von 50 auf 140 Millionen Euro im Jahr.

Ferrer habe die Hälfte seines Gewichts verloren, gehe sehr gebückt und habe kaum Kraft, berichtet seine Frau, die Ärztin ist. Er habe kaum eine Stimme und sehe sehr schlecht. Er habe Blutergüsse auf Hals, Unterleib, Rücken und Gliedmaßen. Sein Rücken weise außerdem Striemen von Schlagstöcken und Abriebspuren auf, so Ortega Tamayo.

Ferrer bekomme teils verdrecktes oder fäkales Trinkwasser und verdorbenes Essen. Am 6. Oktober ist er deswegen in den Hungerstreik getreten. Ferrer leidet an einem Magengeschwür und chronischer Gastritis, die durch die Mangelernährung noch verstärkt werden.

Am 9. Oktober wurde er ins Aquadores Gefängnis verlegt und dort bei der Ankunft verprügelt. Er wurde als politischer Häftling gezwungen, die Gefängnisuniform eines gewöhnlichen Kriminellen zu tragen, was er verweigerte. Er zerriss daraufhin achtmal seine Gefängnisuniform und forderte normale Kleidung. Stattdessen ließ man ihn halb nackt.

Er wurde mit einem Gewaltverbrecher namens Israel Frómeta in eine Strafzelle gesteckt, so Ferrer, der mit einem Messer bewaffnet sei und ihn häufig schlage, so Ferrer. Laut der Gefängnisleitung habe Frómeta die Erlaubnis, ihn zu töten, sagte Ferrer. Er werde auch von den Wachen geschlagen und an Seilen geschleift. Ihm werde ständig gesagt, er werde die Haft nicht überleben. Wenn er seiner Familie bei dem Treffen von seinen Haftbedingungen berichte, werde seine Folter verdoppelt, habe man ihm gesagt. Als er trotzdem seiner Frau berichtete, wurde er sofort wieder in Handschellen gelegt und weggezerrt, während er zum Abschied »Freiheit, Würde oder Tod« rief.

Am 25. Oktober demonstrierte Ferrers Frau Nelva Ismarays Ortega Tamayo mit zwei ihrer Kinder und dem Baby auf dem Arm im Cespedes-Park in Santiago de Cuba und forderte die Freilassung ihres Mannes, bevor sie nach kaum zwei Minuten von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde.

In Deutschland wird Kuba immer noch von Mainstream-Medien und der Touristikbranche als malerisch-sozialistisches Paradies und Karibik-Traumziel gefeiert, während politische Gefangene im Gefängnis gefoltert werden.

Der Deutschland Kurier hat wiederholt der Pressestelle der Europäischen Kommission mit Bitte um Stellungnahme geschrieben. Bisher haben wir noch keine Antwort erhalten.

 

Erstveröffentlicht beim Deutschland Kurier - Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung / Foto: Vom sozialistischen Regime gefoltert, in Europa vergessen: der kubanische Oppositionsführer José Daniel Ferrer


Autor: Collin McMahon
Bild Quelle:


Mittwoch, 20 November 2019