Die `Heiligen´ Schriften – gewaltige Worte oder Aufforderung zur Gewalt?

Die `Heiligen´ Schriften – gewaltige Worte oder Aufforderung zur Gewalt?


- Die Bibel beschreibt im `Alten´, ersten Testament nur frühere Gewalt - Im Neuen Testament ist Gewalt nur dem `letzten Gericht´ vorbehalten - Der Koran schreibt Gewalt als Pflicht der an Muhammad Gläubigen vor

Die `Heiligen´ Schriften – gewaltige Worte oder Aufforderung zur Gewalt?

Von Albrecht Künstle

Man reibt sich nur noch die Augen, was in Zeitungen und ihren Leserbriefen so alles abgesondert wird, sogar von christlichen Theologen. Die Bibel wird darin als Buch der Gewalt dargestellt, der Koran als Heiliges Buch des Friedens. Ein Pfarrer im Ruhestand verstieg sich in unserer Regionalpresse dazu, auch das Neue Testament mit seinen Offenbarungen des Johannes mit dem Alten, ersten Testament gleichzusetzen. Hier meine Sichtweise.

Was gilt für das Alte Testament der Bibel? (das auf Wunsch von Juden „erstes“ Testament genannt werden soll)

Schon das erste Testament, auch die Thora, ist keine Handlungsanleitung zur Gewalt seiner Gläubigen gegen andere oder untereinander. Sie beschreiben zwar die Gewalt untereinander; als Beispiel sei nur der Brudermord des Kain gegenüber seinem Bruder Abel genannt. Aber schon damals nicht verbunden mit einem Aufruf, diesen Frevel zu wiederholen. Auch die Gewalt der Israeliten auf ihrem Weg der Inbesitznahme des verheißenen Landes ist in der Bibel zwar episch beschrieben. Als Beispiel sei die grauenhafte Eroberung der Stadt Jericho genannt. Aber auch an dieser Stelle nicht verbunden mit der Anleitung, sich auch künftig auf jene Weise Land einzuverleiben. Auch das Gebot „Aug um Auge, Zahn um Zahn“ ist nicht rachsüchtig zu verstehen, sondern als Mahnung, nicht überzureagieren. In der archaischen Gesellschaft wurde oft auf Gewalt mit noch größerer Gegengewalt reagiert. Der Verlust eines Zahns im Streit hatte oft den Kopf des Täters gekostet. D.h. also, im ersten Testament wird zwar Gewalt beschrieben, aber nicht gutgeheißen. Die Stelle „Aug um Auge, Zahn um Zahn“ ist nicht die Legitimation von Rache. Es sollte nur noch Gleiches mit Gleichem vergolten werden. Zuvor wurde teilweise wegen einer Körperverletzung aus Rache getötet.

Was gilt für das Neue Testament, also die Evangelien und die Apostelgeschichte?

Im Neuen Testament findet sich nicht einmal die Vergeltung mit gleichen Mitteln. Jesus lehrte und praktizierte Deeskalation und gewaltlosen Widerstand. Wenn es im Neuen Testament um Gewalt geht, so in den Offenbarungen des Johannes, dann als göttliche Strafe, nicht als Gebot für die Erdenmenschen. Wo bitteschön steht geschrieben, dass Jesus Christus, der Begründer des Christentums, gewalttätig war oder dazu aufgerufen hat? Ausgerastet ist er nur einmal, als er die Händlertische im Tempelvorhof umwarf. Verletzte sind nicht überliefert.

Und seine Jünger/Apostel schickte er zwar los, die „frohe Botschaft“ missionarisch in die Welt hinauszutragen. Aber er gebot gleichzeitig, dies nur zu versuchen. Wo sie abgewiesen werden, riet er dazu, sich „den Staub von den Füßen schütteln“ und weiterzuziehen. Und als Petrus bei der Festnahme Jesu zum Schwert griff befahl dieser, es wieder wegzustecken. „Wer das Schwert ergreift, wird durch das Schwert umkommen“ wird von niemanden so interpretiert, dass jener getötet werden darf, der ein Schwert führt. Es war vielmehr eine Prophezeiung – und sie hat sich millionenfach bewahrheitet. Das Neue Testament ist jedenfalls nicht blutrünstig. Leider hielten sich Christen nicht immer an Jesu Lehre der Gewaltlosigkeit. Einige töteten trotz der neutestamentarischen Lehren, nicht wegen ihnen.

Was gebietet Muhammad im Koran seiner islamischen Fangemeinde?

Um es voranzustellen: Islamisten töten wegen der Koran-Überlieferung, nicht trotz ihr. Das gilt jedenfalls für den von Muhammad in seiner Zeit in Medina hinterlassenen Koran, entstanden in der zweiten Hälfte seines Wirkens. Es ist höchste Zeit, dass die Islamgelehrten diesen medinensischen Koran ächten, zumindest uminterpretieren und fortschreiben. Muslimisten sollten sich bei ihren Gewaltakten nicht mehr auf das „heilige Buch“ Koran berufen dürfen, wie es der IS, die hiesigen Salafisten und andere Strenggläubigen tun. Warum …

Bekanntlich beinhaltet der Koran außer dem Gebot der Barmherzigkeit gegenüber Glaubensbrüdern auch einen Freibrief, Ungläubige unbarmherzig töten zu dürfen. Zumindest wenn Sie sich weigern, zum Islam überzutreten oder die koranische Kopfsteuer zu zahlen. Das Tötungsverbot im Koran gilt nur gegenüber „Unschuldigen“. Wer aber weder zum Islam konvertiert noch zahlt, ist schuldig und fällt nicht unter das Tötungsverbot. Dabei steht sogar die Art der Tötung im Koran: Den Schlag in den Nacken – die Enthauptung mit dem Schwert. Diese heute noch verbreitete Tötungsart der Muslimisten – der militanten Fundamentalisten des Islam – ist also kein Zufall oder auf Munitionsmangel zurückzuführen.

Entscheidend für den Gebrauch des Korans: Er gilt nicht etwa nur als Geschichtsbuch zum Leben und Wirken Muhammads. Sondern nach dessen Wortlaut und Intention ist er eine Handlungsanweisung für die Gegenwart und Zukunft – ohne Abstriche. Der Koran ist eine jugendgefährdende Gewaltverherrlichung, der schon zig Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Weder das erste, und erst recht nicht das Neue Testament, ist eine Blaupause für den medinensischen Teil des Korans. Jeglicher Vergleich verbietet sich.

 

Literaturempfehlung: Sind Judentum und Christentum so gewalttätig wie der Islam?

Von Raymond Ibrahim, Middle East Quarterly, Sommer 2009

Übersetzung von mir erhältlich: Kuenstle.A@gmx.de

 


Autor: Albrecht Künzle
Bild Quelle:


Montag, 30 Dezember 2019