Die Normalität des Ausnahmezustandes

Die Normalität des Ausnahmezustandes


Der seit über einer Woche in vielen amerikanischen Großstädten schwelende Ausnahmezustand dient der US-Linken als Basis für Business-as-usual.

Die Normalität des Ausnahmezustandes

Von Ramiro Fulano

Die anhaltenden Unruhen und Plünderungen, im deutschen Staatsfunk und der linksalternativ gleichgeschalteten Presse auch als „friedliche Proteste“ bekannt, stellen sich in die Tradition von Rosa Parks und Dr. Martin Luther King - überwiegend zu Unrecht. Denn während es vor zwei Generationen in Sachen schwarzer Gleichberechtigung noch vieles zu erringen galt, ist der Rassismus in den USA inzwischen zumeist so unsichtbar geworden, dass er nur dann noch zu erkennen ist, wenn politisch interessierte Stellen ihn unter ihr Mikroskop legen.

Leider gibt es auch in den USA noch immer Rassismus - wie überall, wo Menschen sind. Aber der richtet sich keineswegs ausschließlich gegen Schwarze, sondern kann jede ethnische, religiöse und soziale Minderheit treffen. Dass hingegen jeder Mensch sowohl Opfer als auch Täter des Rassismus sein kann, wusste sogar einmal die deutsche Linke, als sie mit heißem Kaffee-Atem raunte: „Rassismus geht jede/n an“. Das war natürlich unbequemer als die Annahme, nur weiße Menschen könnten rassistisch sein, die seitdem als Meinungsstandard durchgesetzt wurde.

Der Fall, der nun die Gemüter bewegt, bedient landläufige Vorstellungen vom US-Rassismus nur zu genau: Ein weißer Polizist kniet so lange auf einem festgenommenen Schwarzen, bis er stirbt. Das Video, auf dem Passanten den Vorgang anscheinend durch Zufall mit ihren Smartphones festgehalten haben, ist rund neun Minuten lang. Eine typische Innenstadt-Szenerie am Straßenrand gegenüber einer Tankstelle. Helllichter Tag. Als der Rettungswagen eintrifft, ist George Floyd tot.

Das war am Montag vor einer Woche. Inzwischen sitzt der Hauptverdächtige in Untersuchungshaft, gegen drei weitere Polizisten wird ermittelt. Gegen einige von ihnen angeblich nicht zum ersten Mal. Auch Mr. Floyd war in Minneapolis kein Unbekannter, sondern angeblich wegen mehrerer Delikte vorbestraft - was natürlich kein Grund ist, ihn umzubringen.

Es dauerte drei Tage, bis es zu den ersten größeren Protesten kam. Zu Recht, denn natürlich ist es völlig inakzeptabel, dass ein Mensch daran stirbt, in Polizeigewahrsam genommen zu werden. Aber bald wurde es skurril. Denn aus George Floyd wurde ein Beispiel für den „systemischen Rassismus“ gemacht. Den unterstellen politisch interessierte Kreise auch und vor allem den USA nur zu gerne - obwohl sie ihn nur dann bemerken, wenn es ihren Interessen dient.

Dass Schwarze von Weißen umgebracht werden, ist in den USA eher die Ausnahme als die Regel. Bei weitem am meisten Schwarze fallen in den USA anderen Schwarzen zum Opfer: durch Gewalttätigkeiten, Raub, Hausfriedensbruch, Bandenkriege und Streitereien unter Gangstern. Letzterer, der Gangsta-Lifestyle, wird von Medien wie Youtube, Facebook, Twitter und TAZ zudem als schick und hipp angepriesen: Das linksalternative Milieu hat seine Schwarzen eben gerne „authentisch“.

Wenn es Organisationen wie Black Lives Matter tatsächlich darum ginge, in der schwarzen Bevölkerung Leben zu retten, ließe sich vielleicht mehr bewegen, indem BLM dafür sorgt, dass sich weniger Schwarze gegenseitig umbringen. Doch daran scheint die BLM-Szene nicht wirklich interessiert. Sondern daran, der Bevölkerungsmehrheit die Schuld am Rassismus zu geben - 200 Jahre nach Abschaffung und Verbot der Sklaverei. Zwei Generationen nach Rosa Parks und Dr. Martin Luther King. Und obwohl es inzwischen überall Schwarze gibt, die aus sich und ihrem Leben eine Erfolgsstory gemacht haben.

Es versteht sich von selbst, dass viele Schwarze in den USA und anderenorts für BLM keine Zeit haben, weil sie damit beschäftigt sind, erfolgreich Karriere zu machen. Und als Black Lives Matter den City Airport London blockierte, war diese Demo so blütenweiß wie ein Buren-Viertel in Johannesburg. Wer als Weißer unter sich bleiben will, sollte zu einer Black-Lives-Matter-Demo gehen.

Natürlich zählt das Leben Schwarzer. Aber was ist mit dem schwarzen Polizisten, der im Rahmen der gewaltsamen Unruhen umgebracht wurde? Kam es auf sein Leben nicht an? War das der „falsche“ Schwarze? Und was ist mit weißen Menschen, die durch Polizeieinsätze sterben - haben die das verdient? Offensichtlich erhitzen diese Fälle die Gemüter nicht annähernd so stark, weil sie dem rassistischen Wahrnehmungs-Schema der linksextremen Szene nicht entsprechen.

Natürlich gibt es eine lange Geschichte der Ausbeutung und Unterdrückung von Afro-Amerikanern in den USA. Nur die immer wieder anzutreffende Behauptung, die USA wären nur durch die Sklaverei zur Weltmacht geworden, ist schlichtweg Unsinn. Denn bis zum Sezessionskrieg war die Sklaverei allein in den industriell rückständigen Südstaaten der USA üblich - im wirtschaftlich erfolgreichen Norden nicht.

Und bekanntlich haben die Südstaaten den Amerikanischen Bürgerkrieg verloren - und das wahrscheinlich nicht zuletzt trotz, sondern wegen ihres Festhaltens an einem überkommenen und verkommenen Gesellschaftsmodell. Und nur für alle Hillary Clinton Fans: Es war die Demokratische Partei, die bis in die 60er Jahre den Süden der USA regierte. Die Sklaverei hingegen wurde von Abraham Lincoln abgeschafft - und der gehörte zur Republikanischen Partei.

Natürlich ist auch die BLM-Ideologie nur in dem Maß erfolgreich, in dem sie gegen ihre Widersprüche abgedichtet werden kann - um den Preis eines Verbrechens an der Wahrheit. Und wenn es sein muss, mit Gewalt.

Und es muss anscheinend sein. Denn kaum hatten die zuständigen Behörden die Ermittlungen aufgenommen, putschte die Sturmabteilung der linksextremen Szene sich an die Spitze der BLM-Proteste und sorgte dafür, dass amerikanische Großstädte von Plünderungswellen und Gewaltorgien heimgesucht wurden. Deren Schema ist nur zu bekannt: Weiße Linke, die noch bei den Eltern wohnen, begeben sich in überwiegend von Schwarzen bewohnte Viertel, um dort die Straßen und Geschäfte zu demolieren. Das soll den Schwarzen beweisen, wie unterdrückt sie sind und nennt sich Anti-Rassismus.

Weil die Einwohner der ohnehin schon benachteiligten Viertel natürlich wesentlich „befreiter“ leben, wenn ihnen ein paar linke Rassisten den Supermarkt und die Frittenbude zu Klump geschlagen haben. Das ist kein Witz, sondern antirassistische Ideologie. Und 58% aller College-Kids halten so etwas für legitim. Das illustriert das Ausmaß dieses Problems - und deutet an, wie und wo es entsteht.

Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Familie Kim aus Korea betreibt am Mac-Arthur-Boulevard in Washington einen Kiosk. Der wurde ihnen bei den Antifa-geführten BLM-Protesten kaputt gehauen. Die Kims kamen aus bitterer Armut und haben sich ihren bescheidenen Wohlstand im Laufe von fast sechzig Jahren mit viel Fleiß und Ehrlichkeit erarbeitet. Aber natürlich wird es die linksextreme Szene den Kims niemals verzeihen, dass es sich bei ihnen um Musterbeispiele für erfolgreiche Immigration handelt, die in der Tat eine Bereicherung darstellen.

Antifa und BLM wäre es wahrscheinlich lieber gewesen, wenn die Kims der Allgemeinheit auf der Tasche gelegen und kriminell geworden wären - dann hätten sie sich ungefragt und ungebeten zur deren Verteidigern gegen den „Kapitalismus und Faschismus“ aufschwingen können. Denn auch, wenn es um die rhetorische und ideologische Ausbeutung der von ihnen produzierten Opfer geht, kennen Linke kein Pardon.

Und darin besteht der Grund, warum Präsident Trump Antifa zu einer terroristischen Vereinigung erklärt hat. Antifa plant aus Sicht amerikanischer Behörden regelmäßig schwere Gewaltverbrechen, führt sie selbst durch und fordert Dritte zu ihrer Unterstützung auf. Besonders hervorgetan hat sich diesmal ein Antifa-Terrorist, der auf den Kopf eines bereits am Boden liegenden Geschäftsinhabers eintrat. Von einer Tötungsabsicht ist dabei auszugehen. Ein Menschenleben ist billig für diesen Abschaum.

Wenn Antifa in den USA tatsächlich als deniable force der deutschen Bundesregierung gilt, ist unsere Antifa-Angie, auch bekannt als Frau Dr. Marxel, nun vielleicht wirklich dort gelandet, wo sie aus Sicht amerikanischer Behörden hingehört: im Kreis der Personen mit Kontakten zu terroristischen Vereinigungen. Immerhin beruft sie sich nur zu gerne auf Antifa-Videos, wenn sie zeigen, was wir ihrer Meinung nach sehen sollen.

Bekanntlich werden Menschen in Massen wahnsinnig, aber kommen nur einzeln wieder zu Sinnen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass das amerikanische Rechtssystem vollumfänglich dazu in der Lage ist, auch im Fall von George Floyd Ermittlungen und Urteile zu produzieren, die höchsten Standards entsprechen. Schließlich sind die USA schon 200 Jahre länger eine Demokratie als beispielsweise Stasi-Angies neues Deutschland. Doch nachdem nun der berechtigte Protest zum Ausdruck gebracht wurde, sind alle weiteren gewaltsamen und unrechtmäßigen Demos nichts weiter als Ausnutzung des Ausnahmezustandes für politische Zwecke.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Hungryogrephotos / CC0


Samstag, 06 Juni 2020