Umwandlung der Hagia Sophia in Konstantinopel: Imad Karim zu Erdogans Krieg gegen Europas Zivilisation

Umwandlung der Hagia Sophia in Konstantinopel:

Imad Karim zu Erdogans Krieg gegen Europas Zivilisation


Der deutsch-libanesische Filmemacher Imad Karim zur Umwandlung der Hagia Sophia in eine Mosche durch den islamistischen Despoten Erdogan:

Imad Karim zu Erdogans Krieg gegen Europas Zivilisation

Viele verstehen nicht warum einer wie ich, ein alter inzwischen gealterter Phönizier, an den Küsten Libanons in einer kühlen Juni-Nacht geborener, mit dem Salzwasser des Mittelmeeres, unmittelbar nach seiner Geburt gewaschener (seit Jahrhunderten alter Brauch in meiner Familie), zwang-arabisierter und zwang-islamisierter, seit Jahrzehnten sich von allen "Religionen" freigesprochener Mensch, alles in seiner Macht tut, trotz der vielen Gerichtsprozesse, Drohungen, Diffamierungen und der vielen Verrate, um diese Kultur zu schützen und warum es ihn, den einst jungen Exilanten, den Vater und den Großvater, unendlich schmerzt, dass Hagia Sophia und Konstantinopel, obwohl er mit dem Christentum nichts anfangen kann und will, aus dem kollektiven Gedächtnis Europas verschwunden sind.

Wer keine Vergangenheit hat, hat keine Zukunft!

Viele haben vergessen, Europa zu verteidigen, trotz seiner vielen Verwerfungen, bedeutet nicht irgendwelche bauten zu verteidigen, sondern die Freiheit des Gewissens und das Gewissen der Freiheit zu verteidigen.

Stefan Zweig erkannte im Untergang Konstantinopel bereits vor über 80 Jahren die Gefahr des Unterganges dieses kleinen aber mit seinen Menschen sehr reichen Kontinents.

Mahnend schrieb er, dass Europa den Fall der Hagia Sophia als Warnung nehmen sollte und er sprach von Grenzen, Grenzen, die nicht trennen, sondern die die Freiheit und das Erbe Europa schützen sollen. Das ist die Sage von der "vergessenen Tür Kerkaporta", jene Tür,die man vergessen hatte zu schließen, Kerkaporta, Symbol für ein nicht mehr wehrhaftes Europa.

Das Erbe Europa ist das Vermächtnis aller freiheitsliebenden Menschen. Heute wird dieses Vermächtnis, kaum bemerkt auf brutaler und grausamer Weise zerstört.

Stefan Zweig schrieb vor über achtzig Jahren:

„Laut hallt der steinerne Ton durch die Kirche und weit über sie hinaus. Denn von diesem Sturze erbebt das ganze Abendland. Schreckhaft hallt die Nachricht wider in Rom, in Genua, in Venedig, wie ein warnender Donner rollt sie nach Frankreich, nach Deutschland hinüber, und schauernd erkennt Europa, daß dank seiner dumpfen Gleichgültigkeit durch die verhängnisvolle, vergessene Tür, die Kerkaporta, eine schicksalhaft zerstörende Gewalt hereingebrochen ist, die jahrhundertelang seine Kräfte binden und lahmen wird.“

 

Foto: Blick auf Konstantinopel Anfang des 20. Jahrhunderts


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Wikimedia


Dienstag, 28 Juli 2020