Zum Christentum konvertierte Menschenrechtsaktivistin im Iran verurteilt

Zum Christentum konvertierte Menschenrechtsaktivistin im Iran verurteilt


Am 21. April wurde das Urteil für Mary (Fatemeh) Mohammadi gefällt: Zehn Peitschenhiebe und drei Monate Gefängnis für die „Störung der öffentlichen Ordnung“.

Zum Christentum konvertierte Menschenrechtsaktivistin im Iran verurteilt

Von Lisa Vavra

Mary Mohammadi ist eine der bekanntesten Konvertiten im Iran. Die 21-jährige konvertierte zum Christentum und aus Fatemeh wurde Mary. Während der Gerichtsverhandlung wurde sie mehrmals zu ihrer Konversion befragt, und auch wenn der Religionswechsel nichts mit dem verhandelten Fall zu tun hatte, spielte er wohl für das Urteil eine Rolle. Denn der Iran basiert auf islamischem Recht, Christen müssen ihre Religion im Privaten halten und christliche Konvertiten werden staatlich verfolgt. Dennoch wächst die christliche Community im Iran, sodass derzeit mehr als 800.000 Christen in dem Land leben.

Bereits zum zweiten Mal verurteilt

Die Aktivistin Mary Mohammadi, wurde am 12.Januar im Iran festgenommen. Sie hatte an einem Friedensprotest teilgenommen, der in Verbindung mit dem Gedenken an die Opfer des ukrainischen Passagierflugzeuges 752 stand, das am 8. Januar durch die iranische Revolutionsgarde abgeschossen worden war, wobei alle an Bord gewesenen 167 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder getötet wurden.

Das iranische Regime bekannte sich am 20. Januar zu dem Abschuss und entschuldigte sich in der Öffentlichkeit für den „Unfall“. Es hätte das Flugzeug irrtümlich für einen Marschflugkörper gehalten.

Nach ihrer Festnahme verschwand Mary für etwa einen Monat, bis sie dann im Qarchak Frauengefängnis auftauchte. Sie erklärte, dass sie in diesem Monat durch Offiziere geschlagen und misshandelt wurde. Spuren der Misshandlung waren teilweise noch sichtbar. Aufgrund des Coronavirus wurde der Gerichtsbeschluss auf April vertagt, und sie wurde unter Hinterlegung einer Kaution von 30 Millionen Tomans (2250USD) vorerst entlassen, bis sie dann im April erneut und endgültig inhaftiert wurde.

„Es muss erwähnt werden, dass ich bereits bevor das Urteil gesprochen wurde, alle Arten der Folter ertragen musste. Keine davon wurde rechtlich genehmigt. Das allein ist als Straftat zu charakterisieren“, erklärte Mohammadi. Dabei war es nicht das erste Mal, dass sie inhaftiert wurde. Bereits 2017 war sie aufgrund des Besuches einer christlichen Untergrund-Kirche zu sechs Monaten Haft im Evin Gefängnis verurteilt worden.

Corona und iranische Gefängnisse

Nach dem Ausbruch des Coronavirus, forderten 20 Menschenrechtsorganisationen, sowie der Vize-Präsident des europäischen Parlaments, die iranische Regierung dazu auf, weibliche politische Gefangene aus den Gefängnissen zu entlassen, da die Frauen hier auf sehr engem und unhygienischem Raum zusammenleben müssen. Sie gelten, aufgrund von Folterungen und Auspeitschungen, denen sie ausgesetzt sind, als Risikogruppe.

Obwohl bereits mehrere Tausend Frauen entlassen wurden, sind die Gefängnisse immer noch überfüllt. Zugleich werden weiterhin Frauen wie Mary Mohammadi aufgrund ihres politischen Engagements verhaftet. Darüber hinaus sind Häftlinge, die inhaftiert sind, weil sie zum Christentum konvertiert sind, von der vorübergehenden Freilassung wegen Corona ohnehin grundsätzlich ausgenommen.

 

MENA Watch - Foto: Die zum Christentum konvertierte Iranerin Mary Mohammadi


Autor: MENA Watch
Bild Quelle: Devoted News - Screenshot


Dienstag, 28 April 2020