Ein jahrelanger IDF-Kommandeur kommentiert: Mit gefesselten Haenden kaempfen

Ein jahrelanger IDF-Kommandeur kommentiert:

Mit gefesselten Haenden kaempfen


Mit gefesselten Haenden kaempfen

Anonymus: Der Autor diente viereinhalb Jahre als Kommandeur in einer IDF Infanterie Brigade, einschließlich eineinhalb Jahre in Judäa und Samaria

Vor einem halben Jahr, gegen Ende meines Armeedienstes als stellvertretender Kompanieführer einer Infanterie Brigade, wurde mir empfohlen, meine militärische Karriere fortzusetzen und den Kurs zum Kompanieführer zu besuchen. Schließlich, nach viel Überlegen entschied ich mich, die Armee zu verlassen; der Grund war hauptsächlich die Tatsache, dass es schwierig ist, in Judäa und Samaria ein Infanterie Soldat zu sein – wie das Video, das wir alle im Internet gesehen haben, beweist.

Als Anwohner in Judäa und Samaria erlebte ich die schwierige zweite Intifada aus erster Hand. Angriffe mit Feuerwaffen, die Infiltration jüdischer Dörfer, tödliche Terrorangriffe geplant von Terroristen, die nur ein paar Kilometer weg von meinem Zuhause lebten. Als Kind war ich voller Bewunderung für die Soldaten, die kämpften, damit ich in Frieden leben konnte, und sie mussten dies mit begrenzter Unterstützung durch Hubschrauber und Panzer der Armee tun. Ich wusste, dass ich mich selber auch bald in einer Infanterie Einheit einschreiben würde.

In einer Infanterie Brigade durchlief ich ein intensives und herausforderndes Programm, in dessen Verlauf ich ausgebildet wurde, jede Art Feind zu bekämpfen. Seien es ausländische Armeen oder Terroristen, die sich bei der Zivilbevölkerung versteckten. Anschließend, nach meiner Ausbildung wurde ich einer Einheit in Judäa und Samaria zugeteilt — ich war motiviert und glaubte an den Sinn meines Auftrags. Ich war bei Checkpoints eingesetzt und bei der Festnahme von Selbstmordattentätern und palästinischen Terroranführern tätig. Ich begriff, dass meine Arbeit von Wichtigkeit war.

Zwei Jahre später kehrte ich als Kommandeur nach Judäa und Samaria zurück. Seit meinem ersten Einsatz hier im Jahr 2008 waren die Einsatzvorschriften noch stärker eingeschränkt worden.

Während 2008 ein Mann mit einem Molotow Cocktail am Straßenrand als eine lebensbedrohliche Situation betrachtet wurde, waren die Regeln nun geändert worden. Zwar war es gestattet, den Mann in die Beine zu schießen, aber nur dann, wenn die Feuerbombe bereits angezündet war und der Terrorist bereits dabei war, sie auf einen Wagen zu schleudern.

Nur ein Übermensch ist fähig, solche Unterscheidungen zu treffen, während er mit schwerer Ausrüstung einen Berg hinauf rennt und dabei versucht, ein kleines Ziel aus 50 Metern Entfernung zu treffen. Wir wurden auch unterrichtet, dass wir keine Schusswaffen gegen Steinewerfer einsetzen durften. Die Einheit akzeptierte diese Anweisungen, aber während der üblichen Samstagsdemonstrationen trat die Frustration an die Oberfläche.

Soldaten werden von einem palästinensischen Mob verjagt

Denn jeden Samstag bereiteten sich größere Armeestreitkräfte vor, um 15 palästinische Demonstranten aus einer nahe gelegenen Ortschaft daran zu hindern, in ein jüdisches Dorf einzudringen. Unsere Anordnungen waren einfach: Blockiert den Weg der Demonstranten, aber vermeidet Situationen, die der palästinensischen Propaganda in der Presse helfen. Dies schuf jede Woche eine absurde Situation, bei der ich mit meinen Soldaten 15 Demonstranten gegenüberstand, die uns mit Steinen bewarfen, und es war uns nicht gestattet, sie zu verjagen.

Auch durften wir keine Mittel zur Zerstreuung von Menschmassen wie Gummigeschosse oder Tränengas verwenden, weil dies Öl ins Feuer gießen könnte. Wir standen nur herum, sahen ihnen zu, wie sie Steine auf uns warfen bis sie sich langweilten und wieder nach Hause gingen. Nach diesen Demonstration äußerten die Soldaten ihre Enttäuschung: “Ist das der Grund, warum wir einer Kampfeinheit beigetreten sind? Wir sind Kämpfer. Unser Ziel ist es zu kämpfen, zu schießen, zu siegen — nicht nur herumzustehen und nichts zu tun, währen die Araber uns mit Steinen bewerfen.“

Als Offizier in den Gebieten von Judäa und Samaria hatte ich Autorität jede Person, die die Sicherheit von Zivilisten bedrohte, mittels angemessener physischer Kraftanwendung festzunehmen. Aber in der Realität war für die Verhaftung eines Verdächtigen und für den Einsatz zum Auflösen von Menschenmengen die Erlaubnis eines höher rangingen Kommandeurs erforderlich. Diese Erlaubnis wurde nicht immer gegeben.

Andererseits ist es dem Grenzschutz, der Grenzpolizei (Border Guard) gestattet, Mittel zur Auflösung von Menschenmengen zu verwenden, und sie haben die Autorität jeden zu verhaften. Absurderweise rennen die Demonstranten weg, die uns mit Steinen bewerfen, sobald der Jeep der Grenzpolizei eintrifft. Sie wissen, dass wir verpflichtet sind, abzuwarten, aber sie fürchten die Grenzpolizei, die wenn nötig Gewalt einsetzt, um Demonstranten zu verhaften und sie für einige Stunden in einem nahe gelegenen Haftraum festzuhalten.

Das führt dazu, dass es Infanteriesoldaten, die in Judäa und Samaria dienen, an der Ausbildung mangelt, mit Protesten und Aufruhr in der Zivilbevölkerung umzugehen, aber sie tun ihr Bestes. Selbst wenig disziplinierte Soldaten handeln mit Zurückhaltung und Fassung, um diese Ereignisse mit geringstem Schaden für unsere Streitkräfte und die Demonstranten und für Israels Image ablaufen zu lassen.

Jede Woche gibt es Dutzende Demonstrationen und Unruhen in der West Bank. Ab und zu, wenn ein Soldat irrt, dann wird die Presse über dieses einzelne Ereignis sofort ausführlich berichten.

Betrachten wir zum Beispiel, was Lt. Col. Shalom Eisner geschah. Mein älterer Bruder, der ihn gut von der Armee her kennt, beschreibt ihn als einen ausgezeichneten Offizier, der sein Leben zahllose Male riskiert hat, um das Leben seiner Waffenbrüder zu schützen und Aufträge auszuführen. Bei dem besonderen Ereignis fand sich Eisner dutzenden von Demonstranten gegenüber, die eine Straße in Israel blockierten. Aber selbst als Gebietskommandeur hatte er keine Autorität, irgendetwas dagegen zu tun. Nicht einmal Handschellen durfte er zur Anwendung bringen. So wurde der bewunderte Offizier, der eine strahlende Zukunft vor sich hatte, zu “dem Soldaten der den dänischen Aktivisten mit einem Gewehr geschlagen hat.“ Und der gesamte Beitrag, den Eisner dem Land gegenüber geleistet hatte, wurde ausgelöscht.

Ich kann versichern, dass ich weiterhin in der IDF Reserve dienen werde und ich ermutige andere, den Kampfeinheiten beizutreten und zur Sicherheit unseres Landes beizutragen, aber ich hoffe wirklich, dass ich während dieser Tätigkeit keinen Fehler mache.

Denn die Einsatzvorschriften werden immer stärker eingeschränkt, und es besteht der Eindruck, dass die Unterstützung von Seiten der hochrangigen IDF Kommandeure, der Presse und der Bevölkerung abnimmt.

Meiner Ansicht nach besteht die Lösung darin, den Soldaten in Judäa und Samaria mehr Autorität zu geben und die Anwesenheit der Grenzpolizei in dem Gebiet aufzustocken. Auf diese Weise fühlen sich die Soldaten nicht so hilflos und sind in der Lage, ohne Zögern einzugreifen und zu handeln.

 

Erstveröffentlichung: YNet - Übersetzung: Renate für unseren Partnerblog Aro1.com 

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Montag, 24 Dezember 2012

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