Ein einfaches Beispiel, wie man die Delegitimierung Israels bekämpfen kann

Ein einfaches Beispiel, wie man die Delegitimierung Israels bekämpfen kann


Ein einfaches Beispiel, wie man die Delegitimierung Israels bekämpfen kann

von Dr. Manfred Gerstenfeld (direkt vom Autor)

Eine große Zahl billiger Projekte kann helfen der Delegitimierung Israels etwas entgegenzusetzen. Ein Beispiel unter vielen ist der Blog Bad News from the Netherlands (Schlechte Nachrichten aus den Niederlanden).1

Was hat mich überzeugt diesen Blog zu beginnen? Bis 2007 hatte ich eine große Zahl an einseitigen Artikeln gegen Israel in einer Vielzahl – aber nicht allen – der niederländischen Medien gesehen. Sie erwähnten vorrangig negative Aspekte oder Ereignisse in Israel. Diese Zeitungen verwendeten wenig Zeit oder Platz auf die weit negativeren Aspekte in der palästinensischen Gesellschaft, darunter die völkermörderischen Programme der größten Palästinenserpartei, der Hamas. Dieser Ansatz wurde von der Tatsache verdeckt, dass diese niederländischen Medien von Zeit zu Zeit auch ein paar wenige Artikel sendeten oder veröffentlichten, in denen Israel nicht ganz so negativ dargestellt wurde.

Inzwischen listet der Blog 2.800 negative Einträge über die Niederlande auf. Aus diesen Artikeln kann man z.B. die Schwäche des niederländischen Militärs erkennen. Die Armee hat nicht einen einzigen Panzer mehr. Alles, was die wohlhabenden Niederlande den Kurden für ihren derzeitigen Kampf gegen die Barbaren des Islamischen Staats geliefert hat, sind 1.000 kugelsichere Westen und Helme.2

In den Niederlanden ist die Integration von Einwanderern, besonders die von Muslimen, zum Teil gescheitert. Viele Nachkommen der dritten und vierten Generation scheinen mehr Probleme zu machen als ihre Einwanderer-Vorfahren. Wegen der von ihnen verübten extrem kriminellen Taten sind Marokkaner regelmäßig in den Nachrichten – in Zahlen, die in keinem Verhältnis zum Bevölkerungsanteil ihrer Gemeinschaft stehen. Noch wichtiger ist jedoch, dass die niederländischen Behörden zugegeben haben, dass die größte terroristische Bedrohung für das Land in der möglichen Rückkehr niederländischer Jihadisten aus den Nahen Osten und in denen, die bereits zurückgekehrt sind, besteht.3 Ein überproportionaler Teil des Budgets für den Geheimdienst und die Terrorbekämpfung wird auf kaum mehr als 100 Personen konzentriert, die allesamt aus der muslimischen Gemeinschaft stammen.4

Rabobank, eine führende Bank in den Niederlanden, hat ihre Mithilfe bei der Manipulation der Libor-Zinssätze zugegeben. Sie hat mehr als eine Dreiviertel-Milliarde Euro Bußgeld an die Behörden der Vereinigten Staaten und Europas gezahlt. Die Bank wird jetzt sowohl in Argentinien als auch in den USA auf Milliarden Dollar verklagt.5

Die niederländische Polizei versagt in vielen Dingen. Aus Etat-Gründen ist es Ermittlern der Polizei in Amsterdam bis Ende nächsten Jahres nicht gestattet bei Ermittlungen in Kriminalfällen Überstunden zu machen.6 Die Computerisierung der Regierungsbüros geht regelmäßig in die Hose. Hundert Millionen, wenn nicht mehrere Milliarden Euro werden auf Projekte verschwendet, die funktionsgestört sind oder niemals zu Ende geführt werden.7

Verglichen mit dem, was von Zeit zu Zeit über die direkte und indirekte Rolle der niederländischen Armee an großen Kriegsverbrechen und die Tötung von Zivilisten seit dem Zweiten Weltkrieg ans Tageslicht kommt, sind das alles nur Kleinigkeiten. Während der so genannten „niederländischen Polizeiaktionen“ von 1947 bis 1949 in Indonesien – dem damaligen Niederländisch-Indien – wurden mehr als 100.000 Menschen getötet. Vor kurzem lenkte ein Prozess vor Gericht die Aufmerksamkeit auf einige Kinder, deren Väter in zwei Städten ohne Verfahren erschossen und deren Häuser im Süden der Insel Sulawesi niedergebrannt wurden. Dort wurden fast 300 Männer ohne Gerichtsverfahren getötet. Auf der gesamten Insel wurden unter dem Kommando des niederländischen Offiziers Raymond Westerling tausende Männer ohne Gerichtsverfahren exekutiert.8 In der Kleinstadt Rawagede auf der Insel Java wurden fast alle Männer ohne Gerichtsverfahren getötet. Erst vor kurzem hat ein Gericht entschieden, dass ein paar Familienmitglieder entschädigt werden.9 Der Historiker, der die niederländischen Aktivitäten dieser „Polizeiaktionen“ untersuchte, hat seitdem zugegeben, dass die Recherche eilig und oberflächlich erfolgte.10

Die Flucht der niederländischen UNO-Soldaten aus der bosnischen Stadt Srebrenica 1995 ist ein weiteres immer wiederkehrendes Thema. Obwohl es unter UNO-Kommando stand, wurde dem niederländischen Bataillon von der eigenen Regierung gesagt es solle aus der Stadt fliehen. Danach wurden 8.000 bosnische Muslime von bosnischen Serben ermordet. Vor kurzem befand ein niederländischer Richter die Niederländer für schuldig 300 bosnische Muslime vertrieben zu haben.11 Die von den Familienmitgliedern der Opfer angestrengte Gerichtsverhandlung geht weiter, da sie wollen, dass die Niederlande für das zur Verantwortung gezogen werden, was all den Ermordeten zustieß.12

Der Blog hat auch über die Tötung von mehr als einhundert Zivilisten in Aktionen berichtet, in die niederländische Soldaten in Afghanistan verwickelt waren.13 Eine dieser tödlichen Aktionen wurde von ihren australischen Kollegen in der Region kritisiert. Sie erhielt in den Niederlanden im Vergleich zum israelischen Handeln im jüngsten Gaza-Konflikt weit weniger Aufmerksamkeit – und Afghanistan hatte die Niederlande nie angegriffen.

Einige Experten aus dem Ausland und ich nutzen die Inhalte des Blogs in Vorträgen und Artikeln sowohl in Israel als auch im Ausland, um Medieneinseitigkeit zu illustrieren. Hauptsächlich wird er allerdings gebraucht, um in der Lage zu sein Experten und Auslandsjournalisten innerhalb von zwei Minuten Gespräch zu zeigen, wie die Dämonisierung Israels funktioniert. Ich erhielt überraschende Reaktionen. Egal welche sieben Negativbeispiele auf der ersten Seite aufgebracht wurde, eine Reihe von ihnen sagte mir, nachdem sie diesen Blog lasen wären die Niederlande kein Land, das sie besuchen wollen würden. Ich argumentiere dann, dass sie wüssten, dass der Blog nur negative Einträge enthält. Sie antworteten, dass das keine Rolle spielte – da diese Meldungen wahr sind, würden sie nicht in die Niederlande reisen wollen.

Solche Reaktionen auf den Blog lehrten mich einmal mehr, wie stark die Kraft der negativen Präsentation ist und dass sie oft nicht durch positive Publicity ausgeglichen werden kann, egal, wie viel Mühe man sich in dieser Richtung macht.

Bad News from the Netherlands ist nur ein einzelnes Beispiel eines preisgünstigen, kleinen, aber effektiven Mittels im Kampf gegen die grenzenlose Dämonisierung Israels. Es können viele solche Mittel außerhalb des konventionellen Denkens entwickelt werden. Damit das klappt, muss allerdings eine zentrale israelische Organisation die Hass-Propaganda bekämpfen. Ein solches Gremium hätte schon vor Jahrzehnten gegründet werden müssen.

 

Dr. Manfred Gerstenfelds kommendes Buch „The War of a Million Cuts“ analysiert, wie Israel und die Juden delegitimiert werden und wie sie dagegen kämpfen. Er war von 2000 – 2012 Vorsitzender des Jerusalem Center of Public Affairs.

 

Anmerkungen

1 http://badnewsfromthenetherlands.blogspot.co.il/
2 Natalie Righton: Hooguit scherfvesten, geen echte wapens voor Koerden. Volkskrant, 19. August 2014 [in Niederländisch]
3 Tom Reijner: AIVD: 14 Nederlandse jihadisten omgekomen bij strijd in Syrie. Elsevier, 30. Juni 2014 [in Niederländisch]
4 Hans Steketee: Veiligheidsdienst AIVD verliest zicht op escalerend jihadisme. NRC, 20. Juni 2014 [in Niederländisch].
5 Rabobank gedaagd in Argentinie om Liborfraude. AD.nl, 8. August 1014 [in Niederländisch].
6 John van den Heuvel: Recherche op zwart zaad. Telegraaf, 24. August 2014 [in Niederländisch].
7 G. Hoevenaars: ICT overheid kan 5 miljard goedkoper. Spits, 16. Mai 2014 [in Niederländisch].
8 Kinderen van Sulawesi willen genoegdoening. Elsevier, 27. August 2014 [in Niederländisch].
9 Shari Deira: Nederlandse staat aansprakelijk voor bloedbad dorp. Elsevier, 14. September 2011 [in Niederländisch].
10 Joeri Boom: de Excessennota moet opnieuw. De Groene Amsterdammer, 5. Dezember 2008 [in Niederländisch].
11 Pim van den Dool: Moeders van Srebrenica in hoger beroep tegen uitspraak rechter. NRC, 16. Juli 2014 [in Niederländisch].
12 ebenda.
13 www.ad.nl/buitenland/article1779408.ece

 

Erstveröffentlicht bei unserem Partnerblog Heplev

 

Lesen Sie hierzu auch:

 

Dr. Manfred Gerstenfeld bei haOlam.de (Auswahl):


Autor: fischerde
Bild Quelle:


Dienstag, 09 September 2014

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