50 Jahre danach: Was wäre geschehen, wenn Israel den Sechs-Tage Krieg verloren hätte?

50 Jahre danach:

Was wäre geschehen, wenn Israel den Sechs-Tage Krieg verloren hätte?


Der Schatten des siebten Tages schwebt weiterhin über der Zukunft Israels. Seit 50 Jahren versuchen die Araber, die Konsequenzen dieses unglaublichen Krieges auszuradieren. Seit 50 Jahren versucht die Welt, Israel zu zwingen, jene (für die Welt) so fürchterlichen Tage ungeschehen zu machen.

Was wäre geschehen, wenn Israel den Sechs-Tage Krieg verloren hätte?

von Giulio Meott, Arutz Sheva/Israel NationalNews

 

Am 16. Mai 1967 ordnet der ägyptische Präsident Gamal Nasser an, dass die UNO Truppen, die zehn Jahre lang die Ruhe zwischen Ägypten und Israel überwacht hatten, die Sinai Halbinsel verlassen sollen. Die UNO gehorcht, und daraufhin ordnet Nasser die Seeblockade des Hafens Eilat an, dem einzigen südlichen Küstengebiet Israels. Dieser Schritt stellte eine de facto Kriegshandlung dar.

 

Während der drei folgenden endlos lang erscheinenden Wochen versucht der US Präsident Lyndon Johnson einen Schiffskonvoi aus verschiedenen Ländern gegen die Blockade zusammenzustellen. Aber der Versuch misslingt jämmerlich.

 

Ägypten, das bereits mit Syrien in militärischer Allianz ist, schließt einen militärischen Dringlichkeitspakt mit Jordanien, Irak, Algerien, Saudi Arabien, Sudan, Tunesien, Libyen und Marokko; diese Länder beginnen sogleich, Militäreinheiten auszusenden, um an dem kommenden Kampf teilzunehmen.

 

Während Kampftruppen und bewaffnete Männer an allen israelischen Grenzen lauern, verkünden die Radio- und Fernsehsendungen aus jeder arabischen Hauptstadt den anstehenden Endkrieg zur Vernichtung der Juden in Israel.

 

“Wir werden Israel und dessen Einwohner zerstören“, verkündet der ägyptische General Ahmad Shuqayri — „und was die Überlebenden betrifft, falls es welche geben sollte, diese werden mit Schiffen fort deportiert.“

Europa übt Verrat an Israel. Angesichts der pro-arabischen Entscheidungen von Charles de Gaulle, zögert Daniel Mayer nicht zu verkünden: „Ich schäme mich, Franzose zu sein”.

 

Für Israel ist das Warten schrecklich. Aharon Appelfeld erinnert sich, dass die Gespräche der israelischen Shoah Überlebenden über „Deportationen, Bestrafungsaktionen, Züge“ unerträglich werden, während Radio Kairo Hymnen, Slogans und Lieder sendet, die davon träumen, „die Juden ins Meer zu werfen“.

 

„Worauf warten Sie?“ fragt Hanna Zemer, die stellvertretende Direktorin der Tageszeitung Davar, den damaligen Premierminister Levi Eskhol. Er erwidert auf Yiddisch: “Blut vet sich giessen vie vasser”. Das Blut wird wie Wasser fließen. Es ist die Rede davon, dass vermutlich israelische Städte mit Bombenangriffen überzogen werden, dass eine ganze Generation Soldaten hinweggefegt werden wird, und ein bekannter Humorist sagt, dass am Internationalen Flughafen Lod ein Schild angebracht sei, das die letzte Person, die das Land verlässt, bittet, „so freundlich zu sein und das Licht auszuschalten.“

 

Die israelische Armee, die aus Bürgern besteht, muss alle Reservekräfte mobilisieren. Die israelische Gesellschaft ist vollkommen blockiert und die Wirtschaft ist angeschlagen. Der Stabschef Yitzhak Rabin erleidet einen Nervenzusammenbruch.

 

Israel bittet König Hussein von Jordanien sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Aber Hussein kann der Versuchung am Krieg teilzunehmen, nicht widerstehen. Er nimmt teil und verliert.

 

Im Mai des Jahres 1967 ist Israel in einer gefährlichen Situation. Es ist noch nicht das Land, das es heute ist. Gerade 19 Jahre vorher hat der jüdische Staat den Unabhängigkeitskrieg nur knapp überlebt. In diesem Krieg hatten fünf arabische Armeen gleichzeitig eine Invasion in das Gebiet Israels gestartet, um die Geburt eines jüdischen Staates zu verhindern.

 

Seit damals erträgt Israel an drei Grenzen Terrorangriffe:

(1) an der Nordgrenze Israels, von den Golanhöhen aus bombardieren die Syrer regelmäßig die jüdischen Dörfer im darunter liegenden Tal;


(2) von Süden her dringen arabische Terroristen aus dem Gazastreifen (unter ägyptischer Herrschaft) ein;
(3) jordanische Terroristen sickern regelmäßig von Osten über die Grenze ein, führen Angriffe gegen Zivilisten aus, bei denen im Verlauf von 19 Jahren mehr als 400 Israelis getötet werden.

 

Was die Geographie Israels 1967 betrifft, so ist das Land nur 14 Kilometer breit und verwundbar gegen einen Angriff aus Jordanien, der das Land in zwei Teile brechen könnte. Auch die Wasserzufuhr ist bedroht. Von 1964 an haben die Syrer versucht, die lebensnotwendige Wasserzufuhr der Israelis umzuleiten.

 

Die arabische Welt betrachtet die Grenzen Israels nur als Momentaufnahme, in der der Krieg aufgeschoben wurde, um zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt zu werden. Dieser Zeitpunkt nahte nun.

 

Nasser hat Panzer auf der Sinai Halbinsel zusammengezogen, außerdem eine Reihe von Festungen, Kasematten (Festungsgewölbe) und Verbindungsgängen vervollständigt. Araber und Israelis wissen genau, welchem Zweck dies dienen soll.

 

Juni 1967

 

Aber stattdessen gibt es eine Überraschung, und diese ist staunenswert. Denn mit einem Großeinsatz der Luftwaffe zerstört Rabin die arabische Macht innerhalb von weniger als zwei Stunden. Nach der Schließung der Meerenge von Tiran für israelische Schiffe, nach einer Reihe von Angriffen aus Syrien und Jordanien, heben die ersten israelischen Flugzeuge an einem Morgen im Juni um 7.10 ab. Sie fliegen niedrig, oft nicht mehr als 450 Meter (15 Feet) über dem Boden, um dem Radar zu entgehen. Und um 10.35 an diesem Morgen teilt Motti Hod, der Kommandeur der Militärluftfahrt der IDF dem Stabschef Rabin mit, dass „die ägyptische Luftwaffe aufgehört hat, zu existieren“.

 

Syrien startet die Militäroperation Rashid, um den Norden Israels zu bombardieren: 12 seiner MIGs treffen die jüdischen Dörfer in Galiläa, einschließlich des ersten gegründeten Kibbutz Deganya. Die irakischen MIG Jäger treffen das Jezreel Tal, einschließlich des Dorfes von Moshe Dayan, Nahalal. Eine Topolov-16 aus dem Irak greift die Ortschaft Afula an, bevor sie abgeschossen wird. Die östliche Front Israels ist unter Feuer, der materielle Schaden ist minimal, aber die psychologischen Auswirkungen sind für die Juden enorm.

 

Die Kriegsfront in Jerusalem wird eröffnet. Die arabischen Legionen schießen 6.000 Artilleriegeschosse gegen den jüdisch bewohnten Teil Jerusalems ab, angefangen vom Kibbutz Ramat Rachel und dem Scopus Berg. Die Knesset und die Residenz des Premierministers werden getroffen. Über 900 Gebäude werden beschädigt, einschließlich des Hadassah Hospitals im Stadtteil Ein Kerem, wo die berühmten Glasfenster des Künstlers Marc Chagall Beschädigungen erlitten. Das Dach der Dormitio-Basilika auf dem Zions-Berg wird getroffen. Mehr als ein tausend Zivilisten werden verletzt, 150 mit schweren Verletzungen, 20 von ihnen sterben.

Der Rest ist wohlbekannt. Jerusalem wird unter israelischer Kontrolle geeint. Gaza und Judäa und Samaria werden unter israelische Verwaltung gestellt. Der Golan wird von Syrien gelöst.

 

Die Kritiker Israels sollten bedenken, dass 1967 die Alternative zum Sieg Israels darin bestanden hätte, dass die arabischen Staaten ihre Genozid Drohungen ausgeführt hätten, so wie dies wieder und wieder in ihren Rundfunksendern verkündet worden war.

 

Was wäre, wenn Israel den Sechs-Tage-Krieg verloren hätte? Zwei Jahre nach dem Konflikt hat ein außergewöhnlicher Roman versucht, sich dies vorzustellen. Er wurde von Robert Littell, Richard Chesnoff und Edward Klein verfasst. Der Titel lautet “Wenn Israel den Krieg verloren hätte“.

 

“Wenn Israel den Krieg 1967 verloren hätte“

 

Der Roman geht von der Frage aus: “Was wäre, wenn die Ägypter die israelische Luftwaffe zerstört hätten?“ Den drei Autoren wurde von Golda Meir mitgeteilt: „Stellt euch vor, was geschehen wäre, wenn Nasser den ersten Schlag gegen unsere (Luftwaffe) ausgeführt hätte.”

 

Tatsache ist, dass der Sieg aufgrund des erfolgreichen Angriffs gegen die ägyptischen Flugzeuge am Morgen des 5. Juni 1967 möglich wurde. Dieser war wie ein Wetteinsatz unvorstellbaren Ausmaßes. Denn Israel ließ fast alle seiner 200 Flugzeuge für diese Mission abfliegen, und das bedeutete, dass die Front schutzlos war. Falls die Flugzeuge abgefangen und zerstört worden wären, dann wären für Israel ganze 12 Flugzeuge übrig geblieben, um das israelische Gebiet zu verteidigen — die Ortschaften und deren Bewohner — gegen die 900 Flugzeuge der arabischen Luftwaffe.

 

Der Roman wurde 1969 geschrieben. Erst zwei Jahre waren seit dem Krieg vergangen, aber die Nachbarn Israels sprachen bereits wieder von Krieg und Hass. Nasser forderte, dass die Israelis auch den letzten Quadratzentimeter des Gebiets, das sie im Krieg erhalten hatten, zurückgeben sollten. Syrien forderte schlichtweg die Zerstörung Israels. Und in Baghdad organisierte die Regierung öffentliche Volksfeste, bei denen irakische Juden gehängt wurden.

 

Der Roman beginnt mit dem Bild einer Panzerabteilung und Lastwagen der israelischen Armee, die in Flammen und Rauch aufgehen. Tausende israelischer Soldaten werden zu Kriegsgefangenen, israelische Zivilisten werden massakriert. 300 von 385 israelischen Flugzeugen wurden kurz zuvor zerstört. In vielen israelischen Städten sind die Häuser leer, und stehengebliebene Autos reihen sich in den Straßen aneinander. Die israelische Regierung evakuiert Jerusalem. 200.000 Israelis werden bei der Verteidigung ihrer ewigen Hauptstadt getötet.

 

Der US-amerikanische Präsident Lyndon Johnson verkündet: “Die Vereinigten Staaten sind stolz, dass sie den Dritten Weltkrieg vermeiden konnten.“

 

Eine Umfrage wird herausgegeben: 72 Prozent der Amerikaner drücken ihre „Sympathie“ für Israel aus, aber wenige sehen sich in der Verpflichtung, einzugreifen. Sirhan Sirhan verübt gegen Robert Kennedy kein Attentat, sondern entscheidet sich, nach Jordanien zurückzukehren, um die Zerstörung des jüdischen Staates zu feiern. Kennedy besiegt Richard Nixon.

 

Israelische Frauen werden vergewaltigt, Nazi-Kriegsverbrecher gerufen, um die palästinensische Bevölkerung zu verwalten, die nicht die geringste Unabhängigkeit gewinnt. Das besiegte Israel wird zwischen Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon zerteilt.

 

Die arabisch-islamischen Besatzer geben den Beschluss Nr. 1223 heraus: Deportation aller israelischen Juden, die nicht im Land geboren sind. Der amerikanische Kongress akzeptiert 17.500 Einwanderer aus Israel. Jüdische Menschenmengen versammeln sich am Flughafen und an den Seehäfen. Das ist der Beginn einer neuen Diaspora.

 

Das Buch endet damit, dass Ägyptens Nasser mit einem Hubschrauber über die Ruinen von Tel Aviv fliegt, und dass Moshe Dayan hingerichtet wird. Aber es gibt auch eine Klang der Hoffnung: Yigal Allon, der die jüdischen Milizen in der Zeit des Britischen Mandats geleitet hat, organisiert bereits das erste Treffen für die geheimen Widerstandskämpfer am Ufer des Sees Genezareth, der unter syrischer Herrschaft ist. Ein Szenario, das jetzt realistischer erscheint, als zu dem Zeitpunkt, an dem der Roman herausgegeben wurde.

Der Schatten des siebten Tages schwebt weiterhin drohend über der Zukunft Israels. Man denke nur an den Film „2048“ von dem Regisseur Yaron Kaftori. Israel existiert nicht mehr. Es gibt einen Bibliothekar in Berlin, der sich um „Zionistische Kulturerinnerung“ kümmert, ein anderer früherer Israeli hat in Kanada ein Restaurant eröffnet, ein weiterer hat sich in Zypern niedergelassen.

 

Im Jahr 2008 wurde zu den Feierlichkeiten des 60. Jahrestags der Geburt des jüdischen Staates Israel ein Video herausgegeben. Die Israelis wurden gefragt: “Wie wird der hundertjährige Geburtstag Israels sein?“

Er wird Wohlergehen bringen und großartig sein. Aber vergesst niemals die Bedrohungen, denen Israel, das die westliche Frontlinie gegen die islamische Welt ist, jeden Tag gegenübersteht.

 

 

 

 

Foto: Der Ostteil Jerusalems ist von der jordanischen Besatzung befreit - nach fast 2000 Jahren wird wieder das Shofar an der Kotel ("Klagemauer") geblasen (Foto: Government Press Office (Israel) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons)


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Freitag, 09 Juni 2017