Zuspitzung der Krise im Libanon: Radio Teheran

Zuspitzung der Krise im Libanon:

Radio Teheran


Von Saudi-Barbarien aus erklärte vor wenigen Tagen der libanesische Ministerpräsident Saad Hariri seinen Rücktritt vom Amt. Nach eigener Auskunft reagierte er damit auf ein in seinem Land entstandenes politisches Klima, in dem er um sein Leben fürchten müsse. Verantwortlich für diese Entwicklung sei, so Saad Hariri, der weiter zunehmende iranische Einfluß auf die Politik im Libanon.

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Der Rückzug des Politikers, im übrigen einer der reichsten Männer der Erde, offenbarte, wie fragil die Lage in dem Land ist, wenngleich das auch nicht wirklich überraschen kann. Stürzte die Hisbollah, die terroristische »Partei Gottes« und vor allem Teherans, den Libanon 2006 in einen Krieg mit Israel und sollte daher entwaffnet werden, ist sie heute stärker und der Staat schwächer denn je.

 

Der Libanon also steckt in einer Krise, die es durchaus nicht zu unterschätzen gilt. Und neben Teheran wird es gewiß auch andere Akteure geben, die an ihr beteiligt sind. Unterschlägt man aber, wie das am Morgender Deutschlandfunk tat, die Rolle Teherans und spekuliert ersatzweise wild über jene Saudi-Barbariens, wird aus Information billigste Propaganda. In Köln hat man ein Feindbild.

 

»Lassen Sie uns auf die Motivation von Saudi-Arabien schauen«, gibt die Deutschlandfunkerin die Linie vor, »warum mischt sich das Land gerade jetzt so sichtbar und so aktiv in den Libanon ein?« Das kann man fragen. Wenn gleichzeitig aber nicht nach der Islamischen Republik Iran gefragt wird und nach ihren Motiven, nach der Hisbollah und ihrer Rolle, wird es einseitig, wird es unseriös.

 

Und natürlich kann der »Experte«nicht widerstehen, lautet die nächste Frage: »Sucht Saudi-Arabien jetzt ganz gezielt einen neuen Stellvertreterkrieg im Libanon?« Klar, meint er, Saudi-Barbarien suche eine Auseinandersetzung aus, natürlich, innenpolitischen Gründen. Der Kronprinz in Riyadh wolle beweisen, »dass er [..] den Ton angibt, dass er strategisch gegen Iran Stellung nimmt«.

 

Man muß kein Fan des Regimes in Saudi-Barbarien sein – wer könnte das denn auch –, um zu erkennen, daß es hier zum alleinigen Sündenbock gemacht wird, als kriegslüstern verleumdet, während der offensichtliche Einfluß der Hisbollah, einer Marionette Teherans, nicht vorkommt. Dabei haben doch selbst die Vereinten Nationen UNIFIL nicht ganz ohne Grund im Libanon stationiert.

 

Und der hat mit Teherans Absichten gegenüber Israel mehr zu tun als mit Riyadh. Die UNIFIL sollte die libanesische Armee bei der Entwaffnung der Hisbollah unterstützen – und versagte dabei kläglich. Was das für Folgen hat für den Libanon, für Israel, für die Region, das ist im Deutschlandfunkkeine Erwähnung wert. So wird mit einer Konfliktpartei sympathisiert, die andere verleumdet.

 

Das jedoch ist von Journalismus ungefähr so weit entfernt wie Teheran oder Riyadh von Demokratie, manipuliert und verhöhnt in seiner Einseitigkeit interessierte Zuhörer. Es verweigert ihnen gerade das, was sie erwarten mögen: umfassende Informationen. Und so bleibt ob dieses erbärmlichen Interviews nur eins unklar: Werden die Fragen, die der Kölner Sender stellt, in Teheran formuliert?

 

 

tw_24 - Foto: Terroristen der vom Iran gesteuerten Hisbollah zeigen den "Hitlergruß"


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Samstag, 11 November 2017