In deutscher Übersetzung im Wortlaut: Premierminister Netanyahu zum iranischen Atomprogramm

In deutscher Übersetzung im Wortlaut:

Premierminister Netanyahu zum iranischen Atomprogramm


Premierminister Benjamin Netanyahu hat am Montagabend im Verteidigungsministerium in Tel Aviv Beweise für das iranische Atomprogramm vorgelegt. In einer Präsentation vor Journalisten erklärte er:

Premierminister Netanyahu zum iranischen Atomprogramm


„Guten Abend.
 
Heute Abend werden wir Ihnen etwas zeigen, das die Welt noch nie gesehen hat. Heute werden wir neue und schlüssige Beweise für das geheime Atomwaffenprogramm vorlegen, das Iran seit Jahren vor der internationalen Gemeinschaft in seinem geheimen Atomarchiv verborgen hält.
 
Wir werden Ihnen die geheimen iranischen Nuklearakten zeigen.
 
Sie werden sehr gut wissen, dass die führenden Politiker Irans immer wieder leugnen, jemals nach Atomwaffen getrachtet zu haben. Sie können den „Obersten Führer“ Irans, Ali Khamenei, hören: „Ich betone, dass die Islamische Republik niemals Atomwaffen wollte.“ Sie können den iranischen Präsidenten Hassan Rohani hören: „Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen haben in der iranischen Sicherheit und Verteidigungsdoktrin keinen Platz und widersprechen unseren fundamentalen religiösen und ethischen Überzeugungen.“ Dies wird vom iranischen Außenminister Javad Zarif wiederholt: „Wir haben kein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen gehabt. Und wir betrachten Atomwaffen sowohl als irrational, als auch als unmoralisch.“
 
Ich bin heute hier, um Ihnen eines zu sagen: Iran hat gelogen. Und zwar massiv.
 
Nachdem er 2015 das Atomabkommen unterschrieben hatte, hat Iran seine Bemühungen intensiviert, seine geheimen Atomakten zu verstecken. 2017 hat Iran seine Atomwaffen-Akten an einen hochgeheimen Ort in Teheran gebracht. Dies ist der Shorabad-Distrikt in Teheran. Dort wurde das Atomarchiv aufbewahrt. Genau hier. Nur wenige Iraner wussten, wo es war, sehr wenige, und auch einige wenige Israelis.
 
Von außen ist das ein unschuldig aussehendes Areal. Es sieht aus wie ein baufälliges Lagerhaus. Aber in seinem Inneren enthielt es das geheime iranische Atomarchiv, verschlossen in massiven Safes. […]
 
 
Vor einigen Wochen ist Israel in einem großartigen nachrichtendienstlichen Erfolg in den Besitz einer halben Tonne dieses Materials in diesen Tresorräumen gelangt. Und dies haben wir erhalten: 55.000 Seiten. Und weitere 55.000 Dateien auf 183 CDs.
 
Alles, was sie sehen werden, ist eine genaue Kopie der iranischen Originalmaterialien.
 
Sie möchte vielleicht wissen, wo die Originale sind? Ich kann Ihnen sagen, jetzt sind sie an einem sehr sicheren Ort.
 
Und dies war in den Dateien zu finden: belastende Dokumente, belastende Schaubilder, belastende Präsentationen, belastende Entwürfe, belastende Fotos, belastende Videos und noch mehr.
 
Wir haben dieses Material mit den USA geteilt, und die USA können für seine Authentizität bürgen. Wir werden es auch mit anderen Ländern teilen, und wir werden es mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) teilen.
 
Lassen Sie mich Ihnen nun die Geschichte dieses Materials erzählen.
 
Wir wussten seit Jahren, dass Iran ein geheimes Atomwaffenprogramm namens Projekt Amad hat. Jetzt können wir beweisen, dass das Projekt Amad ein umfassendes Programm zur Entwicklung, zum Bau und zum Test von Atomwaffen war. Wir können auch beweisen, dass Iran heimlich Material zum Projekt Amad aufbewahrt hat, um es zu einem Zeitpunkt seiner Wahl zur Entwicklung von Atomwaffen zu nutzen.
 
Das explizite Ziel von Projekt Amad war die Herstellung von Atomwaffen. Dies ist eine originale iranische Präsentation aus diesen Akten, und hier ist die Zielsetzung: Entwicklung, Produktion und Test von fünf Sprengköpfen, jeder mit einem Detonationswert von 10 Kilotonnen TNT, eine Rakete aufzusetzen. […] Dies ist das spezifische Ziel von Projekt Amad. Es ist, als packe man fünf Hiroshima-Bomben auf ballistische Raketen.
 
Dies ist ein originales iranisches Arbeitsblatt aus den Archiven von Projekt Amad. Schauen Sie, was wir hier haben. Die Kernbrennstoff-Produktion, Zentrifugalanreicherungsprozess, Sprengkopf-Projekt, Simulationsprojekt und Test. Und wirklich, als wir analysiert haben, was in diesen Archiven ist, haben wir herausgefunden, dass Projekt Amad über all diese fünf Elemente verfügt hat, die Schlüsselelemente eines Atomwaffenprogramms. Ich werde sie eines nach dem anderen vorstellen.
 
Das erste Element ist die Entwicklung der Atomwaffen. Dies ist eine originale iranische Illustration einer Waffe. […] Hier steht U235 – das ist angereichertes Uran, gleich hier beim Kern. Dies ist der einzige Ort, an dem Sie im Kern angereichertes Uran finden. Und hier ist eine iranische Simulation, eine originale iranische Simulation, die all diese Komponenten zusammenfügt. Das ist die erste Komponente.
 
Die zweite Komponente – die Entwicklung des Atomkerns. Hier ist ein Foto, das den Prozess der Kernschmelze und einen geschmolzenen Metallkern zeigt, aus dem Archiv. Und hier ist eine geheime Untergrundanlage, an der die Iraner gebaut haben, um dort die Kernproduktion zu beginnen. Wir haben Hunderte von Dokumenten für jede dieser Komponenten.
 
Die dritte Komponente – der Bau nuklearer Implosionssysteme. Dies ist ein iranisches Originalfoto einer Messeinrichtung für Implosionen. Und hier ist eine Simulation einer atomaren Implosion.
 
Viertes Element – Vorbereitung eines Atomtests. Hier ist eine Karte von fünf potentiellen Orten für einen Atomtest im Osten Irans. […]
 
Wir haben noch viele, viele weitere solcher Dokumente.
 
Und fünftens – Integration von Atomwaffen in Raketen. Hier ist das Design einer atomaren Sprengladung für eine Shahab3-Rakete, aus dem Archiv. Hier ist der Sprengkopf, hier ist die Bombe. Und ich muss Sie nicht daran erinnern, ich denke, dass Iran fortgesetzt die Reichweite seiner Raketen ausweitet, seiner mit Atomsprengköpfen bestückbarer Raketen. Sie haben mit 1.000 Kilometern begonnen, jetzt sind sie bei bis zu etwa 2.000 Kilometern. Sie können Riadh, Tel Aviv, Moskau erreichen, aber sie arbeiten an weitaus größeren Reichweiten. Sie planen Raketen mit weitaus größeren Reichweiten, die Atomwaffen tragen sollen.
 
Diese Akten belegen also schlüssig, dass Iran schamlos lügt, wenn er sagt, er habe nie ein Atomwaffenprogramm gehabt. Die Akten belegen das.
 
Doch als nächstes ist folgendes passiert: Iran sah sich 2003 wachsendem Druck ausgesetzt. Sie erinnern sich, das war nach dem Golfkrieg; er muss also das Projekt Amad zurückstellen. Aber er hat seine nuklearen Ambitionen nicht zurückgestellt. Iran hat also einen Plan entwickelt, um zwei Dinge zu tun. Zunächst sollte das nukleare Know-how von Projekt Amad bewahrt werden und dann die mit den Atomwaffen in Zusammenhang stehenden Fähigkeiten weiterentwickelt werden. Dieser Plan kam direkt von der iranischen Topführung.
 
Es gibt ein weiteres Dokument aus dem Archiv. Es folgt auf die neue Richtlinie des iranischen Verteidigungsministers, Herr Shamkhani, der heute Direktor des Nationalen Sicherheitsrates ist. Der neuen Richtlinie des iranischen Verteidigungsministers zufolge würde die Arbeit in zwei Teile aufgeteilt, einen verdeckten und einen offenen. Ein wichtiger Teil des Plans war es, neue Organisationen aufzubauen, um die Arbeit fortzusetzen. So hat Dr. Mohsen Fakhrizadeh, der Leiter von Projekt Amad, es ausgedrückt. Behalten Sie diesen Namen im Kopf, Fakhrizadeh. […] Und er sagt: „Das grundsätzliche Ziel ist es, die Schließung von Projekt Amad zu erklären“, aber dann fügt er hinzu: […] „Spezielle Aktivitäten werden unter dem Titel wissenschaftliche Entwicklungen durchgeführt werden.“ Und genauso hat Iran es auch ausgeführt. Er hat über die Jahre in einer Reihe von Organisationen seine Arbeit fortgesetzt und heute, 2018, wird diese Arbeit von der SPND ausgeführt, das ist eine Organisation innerhalb des iranischen Verteidigungsministeriums. Und Sie werden nicht überrascht sein zu hören, dass die SPND von derselben Person geleitet wird, die auch schon Projekt Amad geleitet hat, Dr. Fakhrizadeh, und auch, nicht ganz zufällig, dass viele der wichtigsten Mitarbeiter der SPND vorher unter Fakhrizadeh bei Projekt Amad gearbeitet haben.
 
Dieses Atomarchiv zeigt also klar und deutlich, dass Iran auf höchster Ebene geplant hat, unter verschiedenen Tarnungen und mit demselben Personal die Arbeiten fortzuführen, die mit Atomwaffen in Zusammenhang stehen.
 
Ich möchte Ihnen ein weiteres Beispiel der mit Atomwaffen zusammenhängenden Aktivitäten geben, die nach dem Projekt Amad weitergingen. Erinnern Sie sich noch an die Anlage in Fordow? Die Anlage zur Urananreicherung in Fordow. Dies war eine geheime Untergrundanreicherungsanlage, die die Iraner unter einem Berg gebaut hatten. Sie stellen nicht Tausende von Zentrifugen unter einem Berg auf, um medizinische Isotope zu produzieren. Sie stellen Sie dort aus einem einzigen Grund auf: Atomwaffen, Anreicherung für Atomwaffen. Aber die Akten zeigen, dass Fordow von Anfang an als Teil von Projekt Amad für Atomwaffen entwickelt worden war. […] Und dann baute Iran Fordow jahrelang weiter, heimlich, Jahre, nachdem Projekt Amad bereits geendet hatte. […] Sie werden auch nicht überrascht sein, dass Iran darauf bestanden hat, Fordow zu behalten. Und großartiger Weise hat das Atomabkommen ihm die Möglichkeit eingeräumt, das zu tun. […] Iran musste [allerdings] gemäß dem Abkommen der IAEA alles über sein Atomprogramm verraten. Dies war eine explizite Bedingung für die Umsetzung des Atomabkommens. Iran muss alles offenlegen. Im Dezember 2015 veröffentlichte also die IAEA ihre endgültige Einschätzung dessen, was sie die militärischen Aspekte des iranischen Atomprogramms nannte. […] Es war die Chance für Iran, der IAEA gegenüber alles offenzulegen. Sie hätten die Wahrheit sagen können. Sie hätten sagen können, wir hatten dieses Programm, dieses geheime Programm, wir haben es aufgegeben, es existiert nicht mehr, wir haben das Material zerstört. Und folgendes hat Iran der IAEA tatsächlich gesagt: Iran hat die Existenz eines koordinierten Programms mit dem Ziel der Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers geleugnet und explizit […] die Existenz des Amad-Plans verneint. Das Material belegt etwas anders, [nämlich], dass Iran Projekt Amad autorisiert, initiiert und finanziert hat, ein koordiniertes Programm, das die Entwicklung eines nuklearen Sprengkörpers zum Ziel hatte.
 
Hier ist noch ein Dokument aus dem Archiv. Dies ist der Masterplan von Projekt Amad. Iran hat zur IAEA gesagt, dass keine Arbeit mit Mehrpunkt-Initiierung (MPI) durchgeführt wurde. […] Sie müssen mir verzeihen, diese wissenschaftliche Terminologie ist etwas, das notwendig ist, um die Produktion von Atomwaffen zu verstehen. Aber sie sagen also, sie haben also erklärt, es sei keine Arbeit mit MPI-Technologien in halbkugelförmigen Körpern durchgeführt worden. Aber erneut zeigt das Archiv, dass dies eine Lüge ist. Iran hat ausgedehnte Arbeiten mit MPI-Technologien in halbkugelförmigen Körpern durchgeführt. […]
 
Iran hat zur IAEA gesagt, dass er keine metallurgischen Arbeiten spezifisch für eine Atombombe durchgeführt hat. Aber erneut zeigen die Akten, dass dies eine Lüge ist. Iran hat ausgedehnte metallurgische Arbeiten speziell für eine Atombombe durchgeführt. […]
 
Was ich Ihnen heute Abend also gezeigt habe, ist nur ein Bruchteil des Gesamtmaterials, das wir haben. Aber sogar aus dieser Auswahl können Sie vier Hauptschlüsse ziehen. Zunächst, dass Iran dazu gelogen hat, dass er niemals ein Atomwaffenprogramm hatte. 100.000 geheime Akten haben bewiesen, dass sie gelogen haben. Zweitens hat Iran, sogar nach dem Abkommen, damit fortgefahren, sein Know-how zu Atomwaffen für eine zukünftige Verwendung zu bewahren. Warum sollt ein terroristisches Regime seine geheimen Nuklearakten verbergen und sorgfältig katalogisieren, wenn es sie später nicht nutzen wollen würde. Drittens hat Iran 2015 wieder gelogen, als er vor der IAEA nicht alles offengelegt hat, wie es gemäß dem Atomabkommen gefordert war. Und letztendlich basiert das Iranabkommen, das Atomabkommen, auf Lügen. Es basiert auf iranischen Lügen und iranischer Täuschung. 100.000 Akten beweisen, dass sie gelogen haben.
 
Dies ist also das, was unter dem Strich steht. Iran lügt weiter. Erst in der vergangenen Woche hat Zarif folgendes gesagt: „Wir wollten niemals eine Bombe produzieren.“ […]
 
Haben Sie. Und tun Sie. Und das Atomarchiv beweist es.
 
Das Atomabkommen gibt Iran klar die Möglichkeit für ein Atomwaffenarsenal. Es tut das, weil es ihnen die drei Komponenten gibt, die notwendig sind, um dieses Arsenal zu produzieren. Erstens unbegrenzte Anreicherung in wenigen Jahren. Und das planen sie bereits. Sie planen, mehrere hunderttausend fortschrittliche Zentrifugen zu haben, in denen sie Berge an Uran anreichern können […]. Zweitens wird die fortgesetzte Entwicklung von ballistischen Raketen durch Iran [in dem Abkommen] nicht thematisiert. Und drittens, und das ist neu, weden das geheime iranische Atomprogramm und seine fortgeschrittene Arbeit an der Bewaffnung nicht angesprochen. Das haben wir gerade getan.
 
Dies ist also ein schreckliches Abkommen. Es hätte nie geschlossen werden dürfen. Und in wenigen Tagen wird [US]-Präsident Trump entscheiden, er wird darüber entscheiden, was er mit dem Atomabkommen tun soll. Ich bin sicher, er wird das richtige tun. Das Richtige für die Vereinigten Staaten, das Richtige für Israel und das Richtige für Frieden in der Welt.“
 

 


Amt des Premierministers - Foto zur Illustration: Atombombentest (Foto: By Federal Government of the United States [Public domain], via Wikimedia Commons)


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Donnerstag, 03 Mai 2018