Raw Frand zu Parschat Zav: Andere Generation / Andere Herausforderungen

Raw Frand zu Parschat Zav:

Andere Generation / Andere Herausforderungen


An diesem Shabbat lasen wir die Paraschat Zav aus der Torah. Raw Frand erläutert Aspekte dieser Parascha und ihrer Bedeutung. Heute lesen Sie den ersten Kommentar zur Paraschat.

Andere Generation / Andere Herausforderungen

Zu Beginn der Parscha geht Raschi auf den Ausdruck "Zaw" (befehle) ein. Er zitiert den Torat Kohanim, wonach das Wort "Zaw" "Sirus" (Ansporn) bezeichnet, sowohl für den Moment als auch für zukünftige Generationen. Raschi zitiert weiter den Tanna (Mischnah-Gelehrter) Rabbi Schimon, der uns lehrt, dass uns die Torah besonders dann anspornen muss, wenn es um einen Geldverlust (Chissaron Kiss) geht.

Man muss sich jedoch fragen, welche finanzielle Einbusse Aharon und seine Söhne hier in Kauf zu nehmen hatten? Schliesslich wurde dieses Gebot den Kohanim (Priester) gegeben und die betroffene Mizwa kostete ihnen keinen Rappen. Leute kamen zum Bet HaMikdasch (Tempel) und brachten ihre Olah Opfer. Dies kostete den Kohanim nic

Raw Ja´akow Kaminetzky sieht dies wie folgt: Aharon liebte den Frieden und jagte dem Frieden nach. Er hatte ein besonders inniges Verhältnis zum jüdischen Volk, welches sogar jenes seines Bruders Mosche Rabbenu überstieg. Die Trauer über seinen Tod erfasste "das ganze Haus Israel" [Bamidbar 20:29]. Er gab niemanden der ihm in seiner Beliebtheit beim Volk ebenbürtig war.

Raw Ja´akow meint, dass es eben diese grosse Liebe, die Aharon für die Jehudim verspürte, war, die es ihm schwer machte, mit anzusehen, wie die Jehudim Geld für ein Olah Opfer ausgaben (das danach gänzlich verbrannt wurde). Dies besonders wegen der Einführung des "Olahs Kez haMisbeach." Dies war ein besonderer Fonds, der sicherstellte, dass stets während des ganzen Tages Opfer auf dem Altar brannten (auch wenn niemand ein obligatorisches oder freiwilliges Opfer darbrachte). Aharons Beziehung zum Volk war derart, dass es ihm leid tat, dass sie dafür Auslagen hatten (Chissaron Kiss).

 

Raw Schimon Schwab geht einen anderen Weg: Er verbindet den Anfang und Schluss der Raschi auf diesen Pasuk [Wajikra 6:2]. Nachdem er das Wort "Zaw" mit Ansporn (Sirus) verbunden hat, sagt Raschi, dass dieser Befehl „jetzt und für spätere Generationen war" (mijad uleDorot). Erst dann führt Raschi die Idee an, dass es am wichtigsten ist, die Leute zu ermuntern (Sirus), wenn Ausgaben (Chissaron Kiss) anstehen.

Raw Schwab weist darauf hin, dass jede Generation andere Probleme und Herausforderungen hat. Jeder Zeitabschnitt sieht sich mit seinen eigenen Prüfungen und Versuchungen konfrontiert. In der Zeit des ersten Bet HaMikdasch (Tempel) war das Problem nicht, dass die Menschen geizig waren. Das Problem war, dass sie ihre Opfer rein mechanisch brachten.

Das Darbringen eines Korban sollte einen Wendepunkt im Leben eines Menschen symbolisieren. Er sollte sich vorstellen, wie sein eigenes Blut auf den Altar gespritzt wird und sein eigenes Fleisch verbrannt wird. Es sollte eigentlich ein furchterregendes Ereignis sein. Was aber leider mit der Zeit geschah, war, dass die Menschen zum Bet HaMikdasch kamen, ihr Korban brachten, es dem Kohen gaben und ihm auftrugen, es darzubringen. Es wurde einfach zu einer inhaltslosen Pflichtübung. Ihr Geldausgeben für die Opfer wurde zu einer leeren Geste. Wie der Prophet schreibt [Jeschaja 1:11] "Wozu brauche Ich die Menge eurer Opfer? sagt Haschem, Ich habe Eure Ganzopfer, Widder und das Fett von Masttieren satt; das Blut von Bullen, Schafen und Ziegenböcken, habe ich nicht gewollt." Bei den Opfern fehlte jede geistige Komponente, so dass Haschem sich beschwerte, dass Er keine solchen Opfer wolle.

Es waren teure Opfer, man geizte nicht - das Fett von Masttieren - doch Haschem schlug sie aus. Haschem zieht es vor, dass wir billigere Opfer bringen anstatt teurere, extravagante, die dann bedeutungslose Gesten sind. Dies war die Denkweise während dem ersten Bet HaMi

Im zweiten Bet HaMikdasch war ironischerweise das Gegenteil der Fall. Wie wir vom Propheten Malachi sehen, war das Problem, dass die Menschen minderwertige Tiere zum Bet HaMikdasch brachten. Ihre Einstellung war jene, die wir heute von vielen Menschen hören, "die Hauptsache ist, im Herzen jüdisch zu sein". Menschen sagten, dass es für Haschem keinen Unterschied mache, ob ein Tier viel oder wenig koste. "Wen stört es? So lange ich ein jüdisches Herz habe! Ein Korban ist ein Korban."

Endlich musste sie der Prophet zurecht weisen: "Sie bringen auf Meinem Altar widerliches Essen und ihr sagt, "Womit haben wir Dich verächtlich gemacht?´ Durch Euer Reden ist es, dass der Tisch von Haschem verachtet ist.´ Wenn ihr ein blindes Tier als Opfer darbringet, ist dies etwa nicht böses? Und wenn ihr ein lahmes oder krankes Tier darbringet, ist es etwa nichts Falsches? Bietet es, wenn ihr wollt, eurem Stadthalter an: Würde er sich freuen oder euch Gunst erweisen? sagt Haschem, Herr der Legionen." [Malachi 1:7-8]

Auch diese Einstellung war nicht korrekt. Man benötigt beide Faktoren. Man braucht die Absicht (Kawana), doch man braucht auch konkrete Taten (leMa´ase) - man muss sich also peinlich genau an die Vorschriften halten, wie ein Opfer auszusehen hat.

Dies meint Raschi, dass das Wort "Zaw" Ansporn andeutet, für den Moment und für die Zukunft. Es wird eine Zeit kommen, wenn Jehudim mit der Qualität ihrer Opfer nachlässig werden, da es sie Geld kostet. Deshalb schreibt der Pasuk "Zaw" -- ermuntere und bestärke sie nachdrücklich. Es wird sie Geld kosten, doch dies ist der Preis, den man zahlt, wenn man jüdisch sein will.

 

(c) Project Genesis und Verein Lema an Achai / Jüfo-Zentrum und learn@torah.org, sowie http : //www.torah.org


Autor: Raw Frand
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Freitag, 03 April 2020

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