Israel: Junge Orthodoxe werden weltlich (?)

Israel: Junge Orthodoxe werden weltlich (?)


Eine Minirezension mit Diskussionspotential

Israel: Junge Orthodoxe werden weltlich (?)

Von Torsten Kurschus

arte.tv france veröffentlicht die streitbare Reportage von Stéphane Amar, jetzt auf deutsch:
https://www.arte.tv/de/videos/098966-000-A/israel-junge-orthodoxe-werden-weltlich/

Das ist zwar nicht ganz richtig und auch gar nicht so gemeint. Aber Autor und Regisseur Stéphane Amar (43) (https://www.franceculture.fr/personne/stephane-amar) hat ein wirklich ausgewogenen Beitrag gezaubert, der wirklich mit gute 25 Minuten verspricht. Ja sicher, oft gibt es auf der einen oder anderen Seite ein vielleicht zu oft zwinkerndes Auge und zu oft kann man eine deutlich andere Meinung haben, aber letztlich schafft es der französisch-israelische Journalist ein Film zu machen, der nicht nur ziemlich ausgewogen, sondern auch unterhaltsam ist – ein großes liebenswürdiges Verständnis inclusive.

Gern hätten aufmerksame Zeitgenossen eine stärkere Analyse, bspw. Wenn er den demografischen Wandel durch die orthodoxe Vielkinderpolitik nur verhalten andeutet. Da fehlt dann definitiv eine Aussage zur politischen und wirtschaftlichen Zukunft von Medinat Israel. Und nur sehr zögerlich kommt der Hinweis, dass die meisten der orthodoxen Juden, den Staat in dem sie leben ablehnen – zu zögerlich. Da erwarten wir von einem auch gefälligen Journalismus mehr. Allerdings bleibt die Spaltung nicht ausgespart und wird an Hand des stark unterschwellig stehenden Zahal-Problems gut beschrieben. „Denn den Sinn des Lebens zu kennen und für die Ewigkeit zu arbeiten“ kann den Bestand das Staates nicht sichern.
So wird auch diese Vielkinderei der Orthodoxen mit nicht selten über 10 Kindern und einem nicht arbeitenden Ehemann als ewiger HaTora-Schüler dazu führen, dass in einigen zehn Jahren, die Ultra-Orthodoxen ein Drittel der Bevölkerung stellen. Und dann haben wir ein Problem.
Dann wieder baut der Stéphane, der Art-Director Brücken. Die tragen erst einmal - vorläufig.
Dabei promotet er den jungen, orthodoxen Performer Melech Zilbershlag (
https://www.youtube.com/watch?v=NB2I40lWh8k).

Das macht Spaß, bringt aber auch keine Lösungen. Nun gut, man kann ja auch keinen Horizont finden, wenn keiner da ist, dann bleiben wir halt im Status quo des Tempels.

Die Idee, dass sich Ma´'a Sche´arim und Tel Aviv annähern, bleibt dann wohl doch eine Filmidee.

haOlam.de empfiehlt: Ansehen, das kann man ja auch mit einem großen Herzen und kritischem Verstand.


 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Paul Arps from The Netherlands, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons


Sonntag, 29 August 2021

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