Die heimliche Ausgrabung in Jerusalem

Die heimliche Ausgrabung in Jerusalem


Ein britisher Aristokrat, der die Bundeslade suchte, startete die eigenartigste archäologische Grabung der Geschichte – und löste im Nahen Osten eine Krise aus.

Die heimliche Ausgrabung in Jerusalem

Von Andrew Lawler, Smithsonian Mag

In den Annalen der Archäologie gehört es zu den bizarrsten Grabungsteams. Angeführt von einem gutaussehenden britischen Aristokraten, gehörten zu ihren Mitgliedern ein Schweizer Hellseher, ein finnnischer Poet, ein englischer Cricket-Meister und ein beschnurrbarter Schwede, der einen Dampfer auf dem Kongo steuerte. Keiner hatte eine Ausbildung für das Fachgebiet.

Genauso ungewöhnlich war das Objekt ihrer Suche. Diese kunterbunte Ansammlung kam 1909 in Jerusalem an, als die heilige Stadt noch unter der Zuständigkeit des osmanischen Reichs stand und aus Istanbul regiert wurde. Sie suchten nichts Geringeres als die berühmte Bundeslade, zusammen mit von König Salomo vor 3.000 Jahren gesammelten Schätzen, die der Legende zufolge später versteckt wurden.

Lange bevor Jäger des verlorenen Schatzes Kassenhit war, begann diese Truppe merkwürdiger Entdecker eine geheime Grabung, die sich in einen internationalen Skandal aufblähte, der den Nahen Osten erschütterte und bis heute Folgen hat.

Alles begann, als ein undurchsichtiger skandinavischer Gelehrter behauptete, er habe einen geheimen Bibelcode enträtselt, der punktgenau die Stelle des vergrabenen heiligen Schatzes zeigt. Die überlebenden Notizen von Valter Juvelius sind eine Masse gekritzelter Zahlen, undurchsichtiger Sätze und Verweise auf die heilige Schrift, so dass unklar ist, welchen Geheimcode entschlüsselt zu haben er behauptete. Aber er war überzeugt, dass die heiligen Objekte in einem Tunnel in Jerusalem ruhten. Juvelius reiste auf der vergeblichen Suche nach einem Mäzen durch Europa, bis er sich eine Vorstellung bei Captain Montagu Brownlow Parker sicherte, dem 30-jährigen Bruder eines englischen Earls.

Parker, Veteran des Burenkriegs und nichtsnutziger Londoner Salonlöwe, war fasziniert. Er stimmte zu als Expeditionsleiter zu fungieren und richtete ein Konsortium ein, das 60.000 Anteile von je 1 Pfund für das Projekt verkaufen sollte. Sein Status, Charme und flottes Aussehen erwiesen sich für ein ganzes Spektrum an Investoren, vom Fleischverpacker J. Ogden Armour aus Chicago bis zur Duchess of Marlborough als unwiderstehlich. Sie berappten bis zum Gegenwert von heute $2,4 Millionen, um die Ausgaben zu decken.

Parkers überzeugendes Argument lautete, dass diese läppische Summe nicht nur das berühmteste heilige Artefakt der Welt wiederbeschaffen würde, sondern auch ein gewaltiges Vermögen. Er schätzte, die Lade würde zusammen mit den vielen Gold- und Silberplatten und Kesseln sowie anderen kostbaren, in dem Bibeltext erwähnten Objekten auf dem Markt $200 Millionen abwerfen – heute rund $5,7 Milliarden. Die Suche nach der Bundeslade war nicht einfach eine spirituelle; sie würde auch eine immens profitable sein.

Es gibt eine Andeutung, dass Parkers Interesse an dem Schatz weder frommer noch habgieriger, sondern letztlich romantischer Natur war. Eine amerikanische Zeitung behauptete später, er habe zugestimmen das Proejkt zu leiten, um die Hand einer reichen Geschiedenen zu gewinnen. „Nun, bring die Bundeslade mit zurück und ich werden noch einmal mit dir sprechen“, soll sie gesagt haben.

Die Bundeslade wird im Buch Exodus (2. Mose) als rechteckige Holztruhe beschrieben, aus Akazienholz gefertigt, mit Blattgold überzogen und mit den Statuen zweier Cherubim auf ihrem goldenen Deckel. Die heilige Schrift gibt an, dass sie gebaut wurde, um die beiden Tafeln mit den Zehn Geboten zu enthalten, die die Israeliten bald nach dem Auszug aus Ägypten erhielten. „Dort will ich mit dir zusammenkommen und mit dir reden von dem Sühnedeckel herab, zwischen den beiden Cherubim, die auf der Lade des Zeugnisses sind, über alles, was ich dir für die Kinder Israels befehlen will“, sagte Gott zu Mose, als er detaillierte Anweisungen zur Gestaltung der tragbaren Truhe ab, die mit zwei hölzernen Stäben getragen werden konnte.

Solche Heiligtümer waren im antiken Nahen Osten alltäglich. Eine Holztruhe ähnlicher Größe wurde in König Tuts Grab gefunden, wähend man andere in Ägypten fand, die mit Statuen von Götzen bedeckt und als Sarkophag verwerdet wurden. Einge waren zeremonielle Boote, die von Priestern auf Stangen getragen wurden. Die Cherubim in der Bibel stammten wahrscheinlich aus babylonischer Tradition.

Was die Lade vom ihren nahöstlichen Cousins unterschied war der biblische Anspruch, dass sie als machtvolle spirituelle Waffe diente, imstande den Jordan zu teilen, die Mauern Jerichos zu Fall zu bringen und allgemein jeden Feind der Israeliten zu vernichten. Von König David hießt es, er habe sie nach Jerusalem gebracht; er tanzte verzückt vor dem heiligen Objekt, als es in die Stadt einzog. Schließlich bekam sie in der Stadt auf dem Tempelberg in Salomos Tempel ihren Standort, in dem Raum, der als das Allerheiligste bekannt wurde – das zentrale Heiligtum, zu dem nur der Hohepriester Zugang hatte und auch das nur einmal im Jahr. Ihre  Anwesenheit hatte der Bergstadt eine neue und mächtige religiöse Stärke gegeben, aber sie wird in der Bibel nie wieder erwähnt.

Im Jahr 586 v.Chr. griff die babylonische Armee Jerusalem an und „trug alles aus dem Tempel Gottes nach Babylon, Großes und Kleines und die Schätze des Tempels des Herrn und die Schätze des Königs und seiner Amtsträger“, berichtet das Buch Chroniken in der Bibel. Es ist unklar, ob die Bundeslade selbst zu diesen Dingen gehörte; die Invasoren waren auf jeden Fall die dritte in der Bibel erwähnte Armee, die das Heiligtum geplündert hatte. Ob sie nun weggenommen, versteckt oder zerstört wurde, das Schicksal der Lade hat zahllose Legenden, hunderte Bücher und einen Blockbuster-Film von Steven Spielberg hervorgebracht.

Zu den möglichen Stellen, an denen die verlorene Lade sich befinden könnte, gehören eine äthiopische Kirche, ein irisches Moor, ein Keller im Vatikan, ein ägyptischer Tempel, ein Berggipfel in Jordanien und eine Höhle am Toten Meer. Einige jüdische Traditionen beharren darauf, dass Priester die Lade und andere Schätze unter dem Tempelberg oder in der Nähe versteckten, wo sie angeblich sogar nach der Zerstörung des letzten jüdischen Heiligtums durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. verblieben.

Neunzehn Jahrhunderte später erheben sich der goldene Felsendom und die weitläufige Al-Aqsa-Moschee über den Parks und Brunnen der drittheiligesten Stätte des Islam. Ausgrabungen auf dem, was Muslime das Edle Heiligtum nennen, waren vom Sultan in Istanbul streng verboten; er war der Wärter der heiligsten Orte des Islam. Juvelius hingegen glaubte, dass „seine Wiedergabe des hebräischen Textes anzeigte, dass die Bundeslade gefunden werden könnte, wenn man sich den Hügel über unterirdische Gänge hinaufarbeitete“, wie ein Mitglied der Expedition später

Diese Gänge liegen unter einem felsigen Bergkamm, der sich südlich des Berges erstreckt; Archäologen hatten vor kurzem festgestellt, dass es sich bei dem Ort um die antike, von König David um 1.000 v.Chr. eroberte Stadt handelte. Außerhalb der Mauern der Altstadt gelegen, war dieser Ausläufer größtenteils Weideland und befand sich in sicherer Distanz zum Edlen Heiligtum. Es war nur eine Frage durch den Bergkamm zu kommen, um den Tunnel zu finden, der bergauf zu Salomos Schatz führte.

Parker reiste von London nach Istanbul und sicherte sich für 500 britische Pfund – heute rund $80.000 – eine Grabungsgenehmigung, zusammen mit einem geheimen Handel die Hälfte der Ausbeute mit osmanischen Beamten zu teilen. Im Sommer 1909 kam der Hauptteil des Teams in der Hafenstadt Jaffa in Palästina an, wenn auch die Ausschiffung vom Ausbruch der Beulenpest verzögert wurde. Einmal in Jerusalem angekommen, mietete die Gruppe eine luxuriöse Villa, die mit Perserteppichen und Wasserpfeifen mit langen Schläuchen ausgestattet war; ein Raum war für die wertvollen Funde reserviert, von denen sie sicher waren, dass sie sie bald einsammeln würden.

„Sie waren mit Sicherheit die merkwürdigsten Archäologen, die Jerusalem besuchten“, merkte Bertha Spafford Vester an, eine amerikanische Missionarin, die in der Stadt aufwuchs. „Wir hörten von fröhlichen Partys, die die Engländer gaben, einmal mit dem türkischen Pascha als Gast, und dass sie Orangen für Schießübungen benutzten.“

Vesters Vergnügen wandte sich in Wut, als sie erfuhr, dass das Team die Absicht hatte auf dem historischen Hang südlich des Edlen Heiligtums zu graben. Sie war entsetzt von „ihrem völligen Mangel an achäologischen Kenntnissen“. Das war keine Übertreibung; eines der Expeditionsmitglieder beharrte darauf, dass die Lade auf dem Berg Ararat zu finden sein müsse, wobei er offenbar Noahs Arche mit dem Lade Köng Davids durch einander brachte.[*] Unter dem Druck lokaler Ausländer stimmte Parker zu einem französischen Mönch Zugang zu gewähren, der auch Archäologe war, um ihre Funde aufzuzeichnen – obwohl das Objekt ihrer Suche strikt vertraulich gehalten wurde.

Die Grabung selbst war nur schwer geheim zu halten, weil sie die bis dahin größte in der Geschichte Jerusalems war. Fast 200 Arbeiter buddelten in eineinhalb Meter Tiefe Gänge unter dem Bergkamm; die Luft dafür wurde von mechanischen Pumpen geliefert. „Wir lebten fast die gesamte Zeit, in der es Tageslicht gab, im Untergrund“, berichtete der französische Mönch später. „Die Arbeit ging nach Einbruch der Dunkelheit ohne Unterbrechung weiter, bei Fackellicht und zum Klang von Liedern, die die Arbeiter sangen.“ Sie trafen auf zahrleiche antike Gänge – „dunkle, geheimnisvolle Tunnel, die sich endlos ins Innere des Felsens erstreckten“. Aber der Mönch sagte, dass die einzigen Artefakte, die sie fanden, „einige alte jüdische flache Lampen aus Ton waren, einige rote Keramikscherben und ein paar metallene Schleuderkugeln“.

Es gab keine Spur von Gold oder Silber, geschweige denn der Bundeslade. Bald wurde das Wetter bitter kalt und feucht; irgendwann streikten die Arbeiter. In diesem Herbst packten Parker und sein Team alles ein und reisten bis zum nächsten Sommer ab. Als sie zurückkehrten, kam der Chefingenieur des revolutionären Londoner U-Bahn-Systems mit, das als „The Tube“ bekannt war. Inzwischen war Juvelius an Malaria erkrankt und hatte bezüglich der Suche keine Illusionen mehr. Er segelte nach Hause, als osmansiche Beamte, die die Grabung überwachten, wegen der Verzögerungen ungeduldig wurden. Das reduzierte Team arbeite ohne mehr Glück zu haben den nächsten Winter durch.

Im Frühjahr 1911, nur wenige Monate vor dem Auslaufen der Genehmigung, schmiedete Parker einen vermessenen und gefährlichen Plan. Er bestach den muslimischen Scheik, der die Verantwortung für das Edle Heiligtum hatte und ließ ihn die Wachen zu einem islamischen Fest schicken, das vor der Stadt stattfand. Zum ersten Mal seit den Kreuzzügen war der verehrte Ort fremden Eindringlingen gegenüber schutzlos. Neun aufeinander folgende Nächte schaufelten Parker und senie Männer an verschiedenen Stellen auf dem Plateau herum, aber vergeblich.

Schließlich, weil die Zeit ablief, bevor das Fest endete, traf Parker eine noch überstürztere Entscheidung. In der zehnten Nacht betraten er und ein kleines Team die flache Höhle unter dem Felsendom – Westlern als Omar-Moschee bekannt – ganz nahe an genau der Stelle, wo Mohammed in den Himmel aufgefahren sein soll. Der Aristokrat war überzeugt, dass dies der offenkundige Ruheplatz der Bundeslade sei, weil das Gerücht umging, dies sei die Stelle von Salomos lange verloren gegangenem Allerheiligsten. Es war auch eine Stelle, die an Heiligkeit für die Muslime nur von Mekka und Medina übertroffen wird.

Die Einzelheiten der Geschehnisse der Nacht vom 12. April 1911 sind veschwommen. Entweder stolperte ein schlafloser Einwohner über die Arbeiter, als diese an dem Felsen herumhackten, oder ein Wörter, der nicht eingeweiht war, hörte die Geräusche und schlug Alarm. Unbestritten ist, dass die muslimischen Einwohner Jerusalems schnell die Straßen füllten, erbost von der Nachricht, dass ihre heilige Stätte von Christen angegriffen wurde. Aus Angst um ihr Lebne flohen Parker und seine Freunde, sprangen schnell in den Zug nach Jaffa. Cool tranken sie Tee in der Hafenstadt, bevor sie osmanischen Einreisebeamten anboten auf ihrer Yacht ein Fest ausrichteten. Parker und seine Kollegen rudderten zu dem Boot, um es für ihre Gäste vorzubereiten – und fuhren dann unverzüglich damit fort.

Weltweit kursierten Gerüchte, die Fremden hätten sich mit dem Stab des Moses, den Gesetzestafeln und einer beliebigen Anzahl möglicher weiterer Reliquien davongemacht. „Mit dem Schatz, der Salomo gehörte, verschwunden“, lautete die Schlagzeile in der New York Times vom 4. Mai über dem Untertitel: „Englische Gruppe veschwindet auf Yacht nachdem sie unter der Omar-Moschee grub.“ Drei Tage später veröffentlichte dieselbe Zeitung einen langen Artikel mit dem Titel „Haben Engländer die Bundeslade gefunden?“ Die Times berichtete: „Man glaubt, dass die Entdecker Salomos Krone, sein Schwert und seinen Ring sowie ein antikes Manuskript der Bibel fanden.“

Derweil gingen rund 2.000 Demonstranten auf die Straßen der Stadt und forderten Gerechtigkeit. „Es gab einen schrecklichen Aufruhr und es waren zwei Battalionne in Jerusalem stationierter türkischer Infanterie nötig, um diesen niederzuschlagen“, schrieb ein Expeditionsmitglied. Der Scheik des Edlen Heiligtums und der Statthatler der Stadt wurden verhaftet, aber das trug wenig dazu bei die öffentliche Wut zu däampfen. „Muslime in Rage“ bei einer „aktuellen Sensation aus Jerusalem“ lautete eine Schlagzeile des Evening Star aus Washington.

Nachrichtenberichte in der europäischen Presse behaupteten sogar, Parkers Debakel könne zum Sturz der Regierung in Istanbul führen. Am 8. Mai trat das osmanische Parlament zu einer Sondersitzung zusammen. Arabische Abgeordnete legten Beweise vor, dass der Pascha von Jerusalem und der örtliche Militärbefehlshaber von Parker bestochen worden waren. „Die Regierung vertuscht alles“, schloss ein aufgebrachter Vertreter aus der Schwarzmeer-Region. Ein Minister der Regierung erntete Gejohle, als er insistierte, ihr Anteil an Parkers Schatz hätte ausgereicht, um die gesamten Staatsschulden zu begleichen. Am Ende wurden alle ranghohen Beamten von Fehlverhalten freigesprochen, wenn auch der Statthalter Jerusalems seinen Job verlor.

Eine amerikanische Zeitung warnte, die Schatzsuche christlicher Abenteurer „könnte einen heiligen Krieg in der Region provoziert haben“. Das war nicht übertrieben: Die Ereignisse in der Heiligen Stadt wurden von islamischen Führern in der ganzen Welt verurteilt, auch aus dem britischen Indien. Eine Kommissino indischer Muslime ermittelte in dem Vorfall und kam schließlich zu dem Schluss, dass nichts geraubt worden war. Die Beamten in London atmeten erleichtert auf.

Parker kehrte nach nach Großbritannien zurück ohne die Folgen seines Tuns begriffen zu haben. Auch das britische Außenministerium scheint den skrupellosen Aristokraten nicht an die Kandare genommen zu haben. Erstaunlicherweise reiste er im September desselben Jahres zu einem erneuten Versuch den angeblichen Schatz zu finden los. Auf den Rat osmanischer Freunde hin nicht wieder vor Jaffa zu ankern, fuhr er kühn nach Istanbul. Es war aber Krieg zwischen dem Reich und Italien ausgebrochen und kein Schmiergeld der Welt konnte ihm eine neue Genehmigung verschaffen; der Krieg hatte Vorrang vor dem Graben nach Gold. Parker kehrte nie nach Jerusalem zurück und der Vorfall von 1911, wenn man sich überhaupt an ihn erinnert, wurde im Westen als unbedeutende komische Oper abgetan.

Expeditionsführer Montagu Brownlow Parker (Foto: Public domain via Wikimedia Commons)

Diese unmögliche Expedition tat aber mehr als andere zu dazu anzuregen nach der Bundeslade zu suchen. Sie pflanzte in aller Stille bei den palästinensischen Muslimen intenisves Misstrauen gegenüber Archäologie, während das die Grundlage für den palästinensischen Nationalismus legte. Nach Angaben des Historikers Louis Fishman vom Brooklyn College demonstrierte der Vorfall den lokalen Arabern, dass den Osmanen nicht vertraut werden konnte das Elde Heiligtum zu schützen; die Palästinenser mussten seine Heiligkeit schon selbst sichern. Der Felsendom und das heilige Plateau kamen bald als zentrales Symbol zunehmenden palästinensischen Nationalismus auf. Das brachte Jerusalems Muslime auf direkten Kollisionskurs mit der steigenden Welle jüdischer Immigranten, die sich an der nahegelegenen Klagemauer zum Gebet drängten.

Die Briten besetzten dann Jerusalem und verwalteten nach dem Ersten Weltkrieg Palästina, während Parker in der britischen Armee in Frankreich diente und dann aus dem Rampenlicht trat. Beim Tod seines Bruders wurde er 1951 der Fünfte Earl of Morley und residierte in einer eleganten georgianischen Villa bei Plymouth. Soweit bekannt, sprach oder schrieb er nie wieder über sein Missgeschick in Jerusalem. Überflüssig zu erwähnen: Er gewann nie die Hand der Dame der feinen Gesellschaft und starb 1962 als Junggeselle.

Adaptiert aus: Under Jerusalem: The Buried History of the World’s Most Contested City von Andrew Lawler, das von Doubleday am 2. November 2021 veröffentlicht wurde.

[*] das englische Wort für Bundeslade ist „Ark of the Covenant“; Noahs Arche ist „Noah’s Ark“.

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle: Ulf Heinsohn, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Montag, 13 Dezember 2021

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