Wer spricht für die arabische Welt über Israel?

Wer spricht für die arabische Welt über Israel?


Es gibt weiterhin Zeichen der Unterstützung für Koexistenz. Aber das Israel-Bashing bei einer Debatte im UNO-Sicherheitsrat ist eine Erinnerung daran, dass volle Akzeptanz noch nicht vorhanden ist.

Wer spricht für die arabische Welt über Israel?

Von Jonathan S. Tobin, Israel HaYom

Welches dieser zwei Dinge ist wichtiger, wenn es darum geht die arabische Akzeptanz Israels zu beurteilen? Ist es ein saudischer Social Media-Influencer, der ein virales Video erstellte, das die israelische Nationalhymne „Hatikvah“ auf der Oud spielt? Oder ist es die Rede, die früher diese Woche der ägyptische Botschafter bei den Vereinten Nationen hielt, der den jüdischen Staat verurteilte und sogar noch von palästinensischen „Märtyrern“ sprach, nachdem seine eigene Regierung geholfen hatte einen Waffenstillstand zwischen Jerusalem und der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Jihad zu vermitteln.

Es wäre nett, glaubte man, das Oud-Video erzähle uns mehr über die künftige Richtung des Nahen Ostens. Aber die Rede des ägyptischen Botschafters Osama Abdel Khalek sollte nicht ignoriert werden. Sie demonstrierte, dass selbst die Militärregierung in Kairo, die Israel als unverzichtbaren Verbündeten in ihrem eigenen Kampf gegen die Muslimbruderschaft und deren Hamas-Verbündeten betrachtet, Angst hat, dass die öffentliche Meinung des bevölkerungsreichsten Landes der Region immer noch viel zu durchnässt vom Judenhass ist, um öffentlich für ihren Nachbarn einstehen.

Die Abraham-Vereinbarungen schienen zu demonstrieren, dass in der arabischen und islamischen Welt eine Zeitenwende im Gang war. Nach einem Jahrhundert puren Hasses, ist der Konsens der Araber und Muslime gebrochen worden, dass Krieg gegen den Zionismus und die Juden ein integrales Element ihrer Identität sei. Ihre Regierungen waren es müde von palästinensischer Uneinsichtigkeit in Geiselhaft genommen zu werden. Die Entscheidung der vier Staaten, die die Beziehungen mit Israel 2020 als Teil der erfolgreichen diplomatischen Initiative der Administration Trump normalisierten – die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Marokko und der Sudan – zeigte, dass der Zugriff, den die Palästinenser seit Generationen auf die Meinung in der Region hatten, nicht länger sicher war.

Erwartungen, dass viele weitere Staaten bald dem Friedenskreis mit Israel beitreten werden, mögen unrealistisch gewesen sein. Dennoch erzeugen Entscheidungen, die noch nicht ganz Normalisierung darstellen, wie Saudi-Arabiens Bereitschaft israelischen Flugzeugen zu erlauben durch seinen Luftraum zu fliegen, Hoffnung. Herzerwärmende Gesten wie der Besuch einer Gruppe Imame in Auschwitz – geleitet von einem ranghohen saudischen Kleriker – im Jahr 2020 und die Wärme, mit der der saudische Social Media-Influencer Israel angenommen hat, zeigen alle, dass Veränderung in der Luft liegt.

Trotzdem muss die Idee, dass israelfeindliche Meinung bei Arabern und Muslimen auf dem Rückzug ist, von mehr als einem Gefühl des Realismus zum Tempo der Veränderungen gedämpft werden.

Palästinensische Terrorbewegungen haben immer noch die Sympathie westlicher „Progressiver“, die durch Ideen intersektionaler Mythen und Kritischer Rassentheorie über Israel und den Juden als Symbole von „weißem Privileg“. Das antizionistische Narrativ ist also immer noch Teil des Katechismus der internationalen „Menschenrechts“-Bewegung und ihrer wichtigen Organe wie Amnesty International, Human Rights Watch und dem UNO-Menschenrechtsrat.

Genauso, wenn nicht beunruhigender, sind die Beweise, dass selbst bei den arabischen Staaten, die Frieden mit Israel geschlossen haben, die Umarmung Israels weit davon entfernt ist rückhaltlos oder wirklich populär zu sein. Die autoritären Regierungen, die die Beziehungen normalisiert haben, mögen den jüdischen Staat als dringend benötigten Verbündeten gegen die größere Bedrohung betrachten, die vom Iran ausgeht, sowie als Handelspartner, der ihren Eintritt in den globalen kommerziellen Markt erleichtern kann. Aber die Tatsache bleibt, dass der Widerwille weiterer Staaten, die Abraham-Vereinbarungen auszuweiten, nicht komplett dem fehlenden Enthusiasmus für das Projekt seitens der Administration Biden, seit diese ins Amt kam, geschuldet ist.

In der Region gab es wenig Sympathie dafür, dass der Palästinensische Islamische Jihad einen kurzen Krieg begann, indem er tausend Raketen und andere Projektive nach Israel schoss. Tatsächlich saß sogar die Hamas – ihr Rivale um die Unterstützung der palästinensischen Islamisten und selbst der Vernichtung des jüdischen Staates verschrieben – die Kämpfe aus.

Doch als die Situation im UNO-Sicherheitsrat diskutiert wurde, wiederholten die beiden Staaten, die als erste Frieden mit Israel schlossen – Ägypten und Jordanien – einiges von der gehässigen Rhetorik, die vom Vertreter der palästinensischen Autonomiebehörde gegen den jüdischen Staat ausgespien wurde.

Jordanien machte einzig Israel und die Tatsache, dass Juden erlaubt wird den Tempelberg zu besuchen für die Gewalt verantwortlich. Die Jordanier werden als Hüter der muslimischen und christlichen heiligen Stätten in Jerusalem betrachtet und sprechen von der jüdischen Präsenz in der Stadt als illegitim. Sie ignorierten den Terrorismus des PIJ und das Raketenfeuer, das die israelische Reaktion auslöste.

Besonders bitter waren die Äußerungen des ägyptischen Botschafters, der von allen in den Zusammenstößen getöteten Gazanern als „Märtyrern“ sprach – womit er sowohl die Mehrheit, die PIJ-Kämpfer meinte, als auch die Zivilisten. Er verurteilte auch Israels Anstrengungen sich gegen Gruppen zu verteidigen, die Ägypten selbst als boshafte Feinde betrachtet. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die überwiegende Mehrheit der getöteten und verletzten Nichtkombattanten Opfer von Raketen des PIJ waren, die zu kurz flogen und ihre Ziele in Israel nicht erreichten und damit Palästinenser innerhalb des Gazastreifens trafen.

Selbst die VAE, die ansonsten ein Muster an Kooperation mit Israel und dieses Jahr Mitglied im UNO-Sicherheitsrat sind, nutzten ihre Gelegenheit zu sprechen, um sich der Verurteilung der Dreistigkeit der Juden den heiligsten Ort des Judentums zu besuchen anzuschließen, was als „Einfall in die Höfe der Al-Aqsa-Moschee“ in Jerusalem bezeichnet wurde.

Spielt irgendetwas davon eine Rolle?

Israelische Diplomaten bei den Vereinten Nationen sprechen oft davon, wie ihre arabischen Kollegen über den Konflikt in der Öffentlichkeit auf die eine Weise und im Privaten sehr anders reden. Die UNO kann als bloße Quasselbude ohne Macht abgetan werden. Aber das ignoriert den sehr realen Schaden, den UNO-Organisationen Israel zufügen können und die denen helfen, die es boykottieren und zerstören wollen.

Selbst wenn arabische Äußerungen in der Weltorganisation lediglich eine zynische Show sind, ist die Tatsache, dass sie es für notwendig halten sich so zu benehmen, nicht gerade unbedeutend.

Die öffentliche Meinung in Ägypten und Jordanien ist immer noch stark antisemitisch und hinkt weit hinter den Führern ihres Lands her, wenn es darum geht Israel zu akzeptieren. Die Volkskultur in der arabischen Welt ist Israel und Juden gegenüber ebenfalls immer noch feindlich. Es gibt kein Zeichen einer Grundströmung, die hinter einer Allianz oder engeren Beziehungen steht. Im Gegenteil, selbst Regierungen, die Frieden geschlossen haben, sind auf der Hut nicht zu weit zu gehen, wenn es darum geht den palästinensischen Wunsch nach Israels Vernichtung aufzugeben. Autoritäre Regime in Ägypten, Jordanien und am Golf sind nicht von Genehmigung des Volks abhängig. Aber sie sind sich äußerst bewusst, dass sie, wenn sie Israel zu nahe zu kommen, den Radikalen Munition liefern, die vom Iran unterstützt danach streben sie zu stürzen.

Der modernisierende Herrscher von Saudi-Arabien, Kronprinz Mohammed bin Salman, hat unter der Hand engere Beziehungen zu Israel aufgenommen, obwohl das noch keine Normalisierung darstellt. Aber selbst die Saudis fürchten die Möglichkeit einer störrischen arabischen Straße. Das wird noch durch gerechtfertigte Sorgen wegen eines neuen und sogar schwächeren Atomdeals zwischen dem Westen und dem Iran verschärft, der bald abgeschlossen werden könnte, was den Eindruck verstärkt, dass die Theokraten in Teheran – und nicht die Moderaten in Riyad oder Kairo – das „starke Pferd“ der Region sind. Ein neuer Pakt wird Irans Wirtschaft und Militär stärken und könnte auch helfen die Meinung in denjenigen Staaten zu beeinflussen, die Beziehungen zu Israel haben.

Die Beharrlichkeit der arabischen und muslimischen Feindschaft gegenüber Israel anzuerkennen, negiert nicht die historische Bedeutung der Abraham-Vereinbarungen. Tatsächlich lautet, wie mir Jason Greenblatt, der Nahost-Friedensbotschafter der Administration Trump in einem Interview sagte, die Frage, die zu den Saudis gestellt werden muss, nicht, was sie nicht getan haben, sondern welche Strecke sie von ihrer früheren Haltung der unablässigen Feindschaft sie zurückgelegt haben.

Dennoch ist die optimistische Vorstellung, dass alle Barrieren zwischen Israel und der arabischen sowie muslimischen Welt fallen, bestenfalls verfrüht. Judenhass ist immer noch weit populärer als die Akzeptanz Israels. Solange das stimmt – und die Regierungen, die Frieden schlossen, sind diktatorisch und spiegeln nicht den Volkswillen ihrer Bevölkerung – kann der bisher in Richtung echter Frieden gemachte Fortschritt nicht als unumkehrbar betrachtet werden. Das ist ein ernüchternder Gedanke, der israelische Strategie genauso prägen sollte wie die andernorts, die dem Irrtum erliegen, der Konflikt um sein Existenzrecht sei vorbei.

 

Übersetztr von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle:


Samstag, 20 August 2022

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