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Das letzte Kapitel einer nationalen Wunde: Israel intensiviert die Suche nach Ran Gvili

Das letzte Kapitel einer nationalen Wunde: Israel intensiviert die Suche nach Ran Gvili


Neue Hinweise lassen hoffen. Israel erhöht den Druck auf die Vermittler – und erwartet von Hamas endlich Antworten.

Das letzte Kapitel einer nationalen Wunde: Israel intensiviert die Suche nach Ran Gvili

Die Suche nach den sterblichen Überresten des letzten in Gaza verbliebenen israelischen Soldaten, Stabsfeldwebel Ran Gvili, soll noch heute oder in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Nachdem Hamas und das Internationale Rote Kreuz zuvor die Arbeit eingestellt hatten, deutet nun vieles auf eine konkrete Wendung hin. Israelische Stellen sprechen davon, „optimistisch“ zu sein. Das Wort fällt selten in sicherheitsrelevanten Zusammenhängen – doch diesmal scheint es bewusst gewählt.

Aus israelischer Sicht ist ein entscheidender Hinweis eingetroffen: Es gibt eine klare Lokalisierung, einen Punkt innerhalb des Gazastreifens, der als mögliches Auffindegebiet gilt. Die Spur ist substanzreich genug, um den Einsatz wieder aufzunehmen. Für die Familie Gvili und für ein Land, das seit über zwei Jahren um jede Geisel ringt, könnte dies das Ende eines quälenden Kapitels bedeuten. Es wäre der Moment, an dem Israel einen letzten Kreis schließt.

Parallel dazu hat die Regierung entschieden, den diplomatischen Druck zu erhöhen. Eine Delegation unter Leitung von Gal Hirsch reiste zuletzt nach Kairo, zusammengesetzt aus Vertretern der Armee, des Inlandsgeheimdiensts und des Mossad. Ihr Ziel war eindeutig: Die Vermittler müssen Hamas zwingen, das zu tun, was sie bislang verweigert hat – die Herausgabe aller Informationen über den Verbleib Gvilis. In den Gesprächen wurde offen ausgesprochen, dass sowohl die Führung des Islamischen Dschihad als auch Hamas selbst wissen, wo sich die Überreste des Soldaten befinden. Israel legte der Delegation zudem Informationen vor, über die es bereits verfügt. Der Zweck ist klar: Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei.

Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche betraf die Zukunft der Waffenruhe. Israel insistiert darauf, dass der nächste Schritt die vollständige Entwaffnung der Hamas und die Demilitarisierung des gesamten Gazastreifens sein muss. Ein israelischer Vertreter formulierte es unmissverständlich: Entweder stimmt Hamas zu – oder Israel wird den Prozess erzwingen. Diese Haltung steht im Einklang mit der öffentlichen Erwartung im Land, das seit dem Massaker vom siebten Oktober nicht mehr bereit ist, ein erneutes Erstarken der Terrororganisation zu tolerieren.

Bemerkenswert ist, dass die Vermittler erstmals signalisieren, Hamas sei tatsächlich bereit, sich auf einen Prozess einzulassen, der eine völlige Aufgabe ihrer Waffen vorsieht. Ob das taktisches Signal oder echte Bereitschaft ist, wird man erst erkennen, wenn Taten folgen. Für den Moment jedoch wirkt es, als befinde sich die Region in einer Phase, in der selbst festgefahrene Fronten in Bewegung geraten.

In Israel richtet sich der Blick dennoch auf nur eine Frage: Kann Ran Gvili nach Hause gebracht werden? Das Land hat gelernt, dass Hoffnung im Kontext von Geiseln nur vorsichtig ausgesprochen wird. Doch heute ist sie spürbar – in den Worten der Verantwortlichen, in der neuen Aktivität auf dem diplomatischen Parkett und in der wachsenden Gewissheit, dass die letzte Lücke, die dieser Krieg hinterlassen hat, sich vielleicht bald schließen lässt.


Autor: Redaktion
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Sonntag, 07 Dezember 2025

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