Was Mainstream-Medien nicht wissen wollen: Die wirkliche Apartheid im Nahen Osten

Was Mainstream-Medien nicht wissen wollen:

Die wirkliche Apartheid im Nahen Osten


Die wirkliche Apartheid im Nahen Osten

Efraim Karsh, Middle East Forum, 6. März 2012

Angesichts der Israel Apartheid Week, die gerade weltweit in Städten und auf Campussen aufschlug, treffen Unterstützer Israels auf Schwierigkeiten, sich auf die beste Reaktion auf dieses Hassfest zu einigen. Einige schlagen vor Israels Bemühungen um Frieden zu betonen, andere schlagen eine Umfirmierung des Landes durch Herausheben seiner zahlreichen Leistungen und Erfolgsgeschichten. Wieder andere treten dafür ein, dass die Welt daran erinnert wird, „was Zionismus ist – eine Bewegung jüdischer nationaler Befreiung – und was er nicht ist – rassistisch“. Jeder dieser Ansätze hat seine Vorzüge, doch mit keinem wird seinen Zweck erfüllen.

Friedenssuche und/oder Wohlstand sind kein Beleg für innenpolitische Menschlichkeit und Gleichheit. Die brutalsten Regime haben mit ihren Nachbarn friedlich zusammengelebt, während sie die eigenen Bevölkerung unterdrückten; die wohlhabendsten Gesellschaften haben ungeschützte Minderheiten diskriminiert. Südafrika war kaum verarmt und technologisch rückständig; die USA, die vielleicht erfolgreichste und begütertste Nation der jüngeren Vergangenheit, hatte vor nicht allzu langer Zeit noch Rassentrennung.

Genauso wenig ist das Apartheid-Etikett durch Vergesslichkeit zur wahren Natur des Zionismus getrieben. Es wird von der Ablehnung schon der Existenz Israels getrieben. Der Staub hatte sich auf den Vernichtungslagern der Nazis kaum gelegt, da stellten die Araber und ihre westlichen Sachwalter die jüdischen Opfer schon mit ihren Peinigern.

„Für die Araber scheint der Zionismus in der Tat genauso abscheulich zu sein wie alles, das die Nazis in Sachen rassischer Expansion zum Nachteil anderer ersonnen“, hieß es 1945 in einem Pamphlet der Arabischen Liga, der Körperschaft, die alle arabischen Staaten repräsentiert. In einem von der PLO kurz nach ihrer Gründung 1964 veröffentlichten Pamphlet hieß es: „Das zionistische Konzept der ‚Endlösung‘ des ‚arabischen Problems‘ in Palästina und das Konzept der Nazis zur ‚Endlösung‘ des ‚jüdischen Problems‘ in Deutschland bestand im Wesentlichen aus derselben Grundzutat: der Eliminierung der betreffenden unerwünschten menschlichen Elemente.“

In der Tat war es die palästinensische Terrororganisation, die Mitte der 1960-er Jahre die Falschmeldung erfand – vor Israels Besetzung der Westbank und des Gazastreifens.

Dieser Vorwurf ist natürlich nicht nur komplett falsch, sondern auch die Umkehrung der Wahrheit. Wenn Apartheid tatsächlich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist, dann ist Israel sogar der einzige apartheidfreie Staat im Nahen Osten – ein Staat, dessen arabische Bevölkerung sich voller Gleichheit vor dem Gesetz erfreut und mehr Vorrechten als die meisten ethnischen Minderheiten in der freien Welt, von der Festsetzung des Arabischen als offizieller Sprache bis zur Anerkennung nicht jüdischer religiöser Feiertage als gesetzliche Ruhetage.

Im Gegensatz dazu ist die Apartheid seit über einem Jahrtausend integraler Bestandteil des Nahen Ostens gewesen; seine arabischen und muslimischen Staaten setzen diese diskriminierende Praxis gegen ihre unglücklichen Minderheiten weiterhin juristisch, politisch und gesellschaftlich durch.

Warum sollte dann also eine unschuldige Partei unter ständigem Druck stehen „ins Reine zu kommen“, während die tatsächlichen Täter nicht nur unbeschadet bleiben, sondern auch noch eine weltweite Plattform bekommen, die anderen für die eigenen Verbrechen verantwortlich zu machen? Statt sich als unablässig zu entschuldigen und Schuldlosigkeit zu beteuern – was Juden viel zu lange gemacht haben – sollte Israel eine proaktive Strategie einführen, die Dinge beim Namen nennen und die wahren Täter der Apartheid im Nahen Osten ins Visier nehmen: die arabischen und muslimischen Staaten der Region.

Arabische/muslimische Apartheid tritt in vielen Formen auf und einige Opfer werden mehr als einer davon unterworfen.

· Religiöse Intoleranz: (Viele) Muslime sehen sich selbst historisch als von allen anderen unter muslimischer Herrschaft Lebenden (bekannt als „Dhimmis“) verschieden und überlegen. Sie sind abgeneigt gewesen diesen privilegierten Status in modernen Zeiten aufzugeben. Christen, Juden und Bahai bleiben in der gesamten arabischen/muslimischen Welt Bürger zweiter Klasse und selbst nicht regierende muslimische Fraktionen sind von ihren herrschenden Glaubensbrüdern unterdrückt worden (z.B. Schiiten in Saudi-Arabien, Sunniten in Syrien).

· Ethnische Ungleichheit: Dieses historische Erbe der Intoleranz geht weit über den religiösen Bereich hinaus. Als langjährige imperiale Herren behandeln Araber, Türken und Iraner lange zum Islam übergetretene Bevölkerungsgruppen – insbesondere Kurden und Berber, die ihre Sprache, Kultur und sozialen Bräuche behielten – als minderwertig.

· Rassismus:Der Nahe Osten ist zum führenden Lieferanten antisemitischer Hetze in der Welt geworden, wobei mittelalterliche Ritualmordvorwürfe neben einer Serie moderner Falschmeldungen (insbesondere die Protokolle der Weisen von Zion) Juden weithin als Quelle allen Übels darstellen.

Ebenso werden Afrikaner, die aus dem Bereich südlich der Sahara stammen, zutiefst verachtet – ein Überbleibsel der historischen Rolle der Region als Epizentrum des internationalen Sklavenhandels.

· Geschlechterdiskriminierung: Rechtliche und soziale Diskriminierung von Frauen ist in der arabisch-islamischen Welt weit verbreitet, sorgen für zügellose Gewalt (z.B. sind häusliche Gewalt oder Vergewaltigung in der Ehe nicht illegal) und eine Menge Hinrichtungen jedes Jahr, sowohl legale als auch außergerichtliche (z.B. Ehrenmorde). Diskriminierung von Homosexuellen ist noch schlimmer.

· Verweigerung der Staatsbürgerschaft: Die Verweigerung von Staatsbürgerschaft und Aufenthaltsgenehmigungen für im Land geborene Bevölkerung ist üblich. Palästinensische Gemeinschaften in den arabischen Staaten bieten das stärkste Beispiel dieser Diskriminierung (im Libanon z.B. können sie kein Land erwerben, viele Berufe nicht ausüben, sich frei bewegen usw.). Die Beduinen (staatenlose Personen) in den Golfstaaten und hunderttausende Kurden in Syrien sind ähnlicher Diskriminierung unterworfen.

· Ungleichheit bei Arbeit: Misshandlung von Gastarbeitern (insbesondere Haushaltsangestellten), die von sexuellem Missbrauch bis zu faktischer Gefangenschaft und unverhohlenem Mord wird im gesamten Nahen Osten weithin geduldet, besonders aber in den Öl exportierenden Ländern, die viele Arbeitskräfte aus dem Ausland haben.

· Sklaverei: Die Arabisch sprechenden Länder bleiben das führende Refugium der Sklaverei, von Kinder- und Sexhandel in Saudi-Arabien und den Golfstaaten echter Sklavenhaltung im Sudan und Mauretanien. Die Islamisten des gesamten Nahen Ostens haben in der Tat keine Skrupel für die Legalisierung der Sklaverei einzutreten.

· Politische Unterdrückung: Viele Regime des Nahen Ostens sind wenig mehr als ausgeklügelte Unterdrückungssysteme, die auf der Erhaltung der apartheidartigen Beherrschung durch eine kleine Minderheit abzielen, so die Alawiten in Syrien, die Tikriten in Saddams Irak, die saudische Königsfamilie, die Haschemiten-Dynastie in Jordanien.

Als möglicherweise fesselndste Anachronismus der Welt sind diese einheimischen Missstände bis jetzt Überprüfung und Verurteilung entgangen. Westliche Regierungen verärgern nur ungerne ihre autoritären Verbündeten vor Ort, während die gebildeten Klassen die Leute des Nahen Ostens von jeglicher Verantwortung für ihr Tun frei sprechen, indem sie gönnerhaft die Tradition der „Last des weißen Mannes“ geben, die regionalen Spieler als schwachsinnig Kreaturen abtun, die geistig zu beschränkt sind, um für ihr eigenes Schicksal Rechenschaft ablegen zu müssen.

Es wird Zeit dieses diskriminierende Gebräuche zu verurteilen und die arabischen/muslimischen Regime zu zwingen universell akzeptierte Prinzipien von Anstand und Rechenschaftspflicht zu befolgen. Das wird nicht offen legen, wie hohl die Delegitimierungskampagnen gegen Israel sind, sondern auch helfen regionalen Friede und Stabilität zu fördern.

Die Geschichte hat gezeigt, dass krasse und systematische Diskriminierung eine Bedrohung nicht nur für die unterdrückten Minderheiten ist, sondern auch für die politische Gesundheit der Gesellschaften, die diese Unterdrückung ausüben. Nur wenn die arabischen und muslimischen Gesellschaften den „Anderen“ als gleich behandeln, wird der Nahe Osten – und der Rest der islamischen Welt – in der Lage sein seine Malaise zu überwinden und sich auf einen tatsächlichen politischen und sozialen Frühling freuen.

 

Übersetzung: Heplev / Foto oben: Verkehrsschilder in Saudi-Arabien

 

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Autor: haolam.de
Bild Quelle:


Mittwoch, 14 März 2012

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