Warum arbeiten Palästinenser lieber für israelische Arbeitgeber? [Video]

Warum arbeiten Palästinenser lieber für israelische Arbeitgeber? [Video]


Sprecher erklären im offiziellen PA-Fernsehen, dass die Arbeitsbedingungen für Palästinenser bei israelischen Arbeitgebern weit positiver sind

Warum arbeiten Palästinenser lieber für israelische Arbeitgeber? [Video]

Von Redaktion Arutz Sehva

 

Die Welt ergötzt sich an Geschichten der Misshandlung von Palästinensern durch Israel, gewöhnlich begleitet von der Behauptung, wenn die Palästinenser ihren eigenen Staat hätten und in Ruhe gelassen würden, erlöst von der Unterdrückung durch die israelische „Besatzung“, dann würde für sie alles gut sein.

 

Ein Bericht von Palestinian Media Watch (PMW) zeigt jedoch, dass viele Stimmen innerhalb der palästinensischen Gesellschaft geltend machen, dass das – zumindest wenn es um Arbeitnehmerrechte geht – schlicht nicht stimmt. Offenbar sorgen die vorherrschenden Arbeitsbedingungen dafür, dass palästinensische Arbeiter danach drängeln Arbeit bei Israelis zu finden, statt unter dem Schutz der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zu arbeiten.

 

Die Bedingungen für in Israel und den Siedlungen arbeitende Palästinenser sind weit besser als in der PA, sagen ein israelisch-arabischer Anwalt für Arbeitsrecht und ein palästinensischer Arbeiter in zwei Interview in der PA-Fernsehsendung Arbeiterangelegenheiten, wie PMW berichtet. Der Arbeiter erklärt, dass die Arbeitsbedingungen derart viel besser sind, dass viele Palästinenser es vorziehen oder „gezwungen“ sind sich für Arbeit bei israelischen Arbeitgebern zu entscheiden.

 

 

Der israelisch-arabische Anwalt für Arbeitsrecht Khaled Dukhi, der mit der israelischen NGO „Workers‘ Hotline“ arbeitet, die – nach Angaben ihrer Internetseite – „zum Ziel hat die Rechte der am stärksten benachteiligten Arbeiter in Israel zu schützen“, erklärte in der Sendung des PA-TV, dass das israelische Arbeitsrecht „sehr gut“ ist, weil es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen oder auch zwischen Israelis und Palästinensern macht. Allerdings, erklärte er, leiden palästinensische Arbeiter, die in Israel oder den Siedlungen arbeiten, immer noch, weil sie von palästinensischen Mittelsmännern missbraucht werden, die einen Teil ihres Lohnes „stehlen“:

 

„Die palästinensischen Arbeiterinnen im [israelischen] Landwirtschaftssektor genießen viele Reche, wie jeder israelische Arbeiter in der Landwirtschaft: Der Lohn ist höher als der Mindestlohn, man hat in den ersten vier Jahren 14 Urlaubstage, 2.000 Schekel Krankengeld [im Jahr], bezahlte Feiertage, egal, ob man islamisch oder jüdisch ist. In der Wirklichkeit erhalten palästinensische Arbeiter – und besonders die palästinensischen Arbeiterinnen – dies nicht. Warum? Sie [der Moderator des PA-TV] sagten: ‚Die palästinensischen Mittelsmänner ziehen etwas von ihrem Lohn ab.‘ Nein, er zieht es nicht ab, er teilt ihren Lohn. In der Praxis nimmt er 50%, 60% und sogar 70% ihres Lohnes. Wenn ihr Tageslohn 180 Schekel beträgt, erhält sie am Ende 60 Schekel. Der Mittelsmann stiehlt zwei Drittel ihres Lohnes. Entschuldigen Sie das Wort ‚stiehlt‘, aber das ist das richtige Wort.“

 

In einer anderen Ausgabe von Arbeiterangelegenheiten erklärte Qassem Abu Hadwan, ein Arbeiter aus Hebron, dass palästinensische Arbeiter „gezwungen“ sind in Israel zu arbeiten, weil palästinensische Arbeitgeber sie ausbeuten und weniger als die Hälfte zahlen:

 

„Die fehlende Beaufsichtigung der [palästinensischen] Eigentümer von Firmen und Fabriken und ihrer Ausbeutung der Arbeiter ist das, was die Leute nach Israel zwingt. Würden die Löhne in der PA wenigstens die Hälfte der Löhne in Israel betragen, würde niemand in Israel arbeiten. Arbeiter müssen aber nach Israel gehen, weil niemand [in der PA] ihnen gibt, was sie für ihre Arbeit verdienen.“

 

 

Abu Hadwan erklärte, obwohl auch israelische Arbeitgeber palästinensische Arbeiter „ausbeuten“, „geben sie ihnen, was ihnen zusteht“. Er erklärte, dass Palästinenser nicht in Israel arbeiten würden, wenn die Bedingungen in der PA besser wären, aber da „ein Monat Arbeit hier [in der PA] einer Woche Arbeit dort [in Israel] gleicht“, werden die Leute dazu getrieben Arbeit in Israel oder den Siedlungen zu suchen.

Der Moderator der Sendung schloss, dass Ausbeutung und niedrige Löhne der Grund dafür sind, dass Palästinenser lieber in Israel und den Siedlungen arbeiten und er schlug vor, dass die PA das ändert:

„Wir brauchen Investitionen und die Rechte der Arbeiter müssen gewürdigt werden. Was die Arbeiter motiviert, wie wir sagten, [zum Arbeiten] ins Innere (d.h. Israel) oder die Siedlungen zu gehen, ist die an Orten [in der PA] stattfindende Ausbeutung und das niedrige Einkommen.“

PMW hat ähnliche Äußerungen von Palästinensern dokumentiert, die die Tatsache bezeugen, dass die Bedingungen für palästinensische Arbeiter in Israel weit besser sind als in der PA.

Hassan Al-Barghouti, der Direktor des Zentrums für Demokratie und Arbeiterrechte erklärte im Mai 2016 im PA-Fernsehen, dass „120.000 [Palästinenser] in Israel und den Siedlungen arbeiten“.

Das Zentralbüro für Statistik der PA hat erklärt: „2015 erreichte die Zahl der Arbeiter aus der Westbank, die in Israel und den Siedlungen arbeiten, 112.300 … und die Zahl der Arbeiter in israelischen Siedlungen erreichte 22.400.“

 

 

Übersetzt von Heplev - Foto: Arabische Arbeiter kommen über die Grenze nach Israel (Yaakov Naumi/Flash90)


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Samstag, 08 September 2018