Weltblutspendetag: Sicherheit lässt sich ohne Diskriminierung gewährleisten

Weltblutspendetag: Sicherheit lässt sich ohne Diskriminierung gewährleisten


LSVD kritisiert Enthaltsamkeitsregelung in Blutspenderichtlinie

Weltblutspendetag: Sicherheit lässt sich ohne Diskriminierung gewährleisten

Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), waren viele Jahre vollständig von der Blutspende ausgeschlossen. Mit der Novellierung der Hämotherapie-Richtlinie durch die Bundesärztekammer sind seit August 2017 auch homo- und bisexuelle Männer bzw. MSM zur Blutspende zugelassen. Voraussetzung ist allerdings, dass sie 12 Monate lang keinen sexuellen Verkehr hatten. Zum heutigen Weltblutspendetag erklärt Axel Hochrein aus dem Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Mit den bestehenden Regelungen in der Hämotherapie-Richtlinie und der Forderung nach 12-monatiger sexueller Enthaltsamkeit besteht die sachwidrige Diskriminierung von Schwulen, bisexuellen Männern bzw. MSM weiter fort. Statt sich auf das Risikoverhalten und die Frage nach geschütztem oder ungeschütztem Sex zu konzentrieren, schließt die bestehende Regelung weiter Personengruppen von der Blutspende aus. Die Frage nach einer sicheren Blutspende lässt sich jedoch nicht an der bloßen Zugehörigkeit zu einer bestimmten Personengruppe bemessen, sondern an dem jeweiligen individuellen Verhalten. Das muss auch die Bundesärztekammer in der aktuellen Richtlinie berücksichtigen.

Männer, die geschützten Sex mit Männern haben, unterliegen einem deutlich niedrigeren Risiko von HIV/AIDS und anderen Krankheiten, als Männer, die ungeschützten Sex haben. Die Bundesärztekammer sollte homo, bi- und heterosexuelle Männer bei der Blutspende gleich behandeln und nur das individuelle Risikoverhalten berücksichtigen und nicht deren sexuelle Orientierung.  

Hintergrund
Mit Bulgarien, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Spanien behandeln derzeit immerhin sechs der 28 EU-Staaten homo-, bi- und heterosexuelle Männer vollständig gleich – in diesen Ländern wird nur das individuelle Risikoverhalten der Spender abgefragt, nicht aber deren sexuelle Orientierung.

LSVD-Dossier „Ausschluss homosexueller Männer von der Blutspende“

Die neue Richtlinie für Blutspenden setzt sich über die Erkenntnisse der Wissenschaft hinweg

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Menschenrechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil gesellschaftlicher Normalität akzeptiert und anerkannt werden.


Autor: LSVD
Bild Quelle:


Freitag, 14 Juni 2019

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