Der chinesische Traum

Der chinesische Traum


Nachdem ihr Virus über 100.000 Menschen das Leben gekostet und die Weltwirtschaft in die schwerste Krise seit Menschengedenken gestürzt hat, inszeniert sich die Kommunistische Partei Chinas (CCP) als das Opfer der von ihr verursachten Katastrophe.

Der chinesische Traum

Von Ramiro Fu7lano

Während noch immer jeden Tag weltweit tausende Menschen am Virus der CCP sterben, hat Julian Reichelt von Deutschlands letzter wirtschaftlich erfolgreicher Tageszeitung den Genossen in Peking eine Rechnung geschrieben: 27 Milliarden für Ausfälle im Fremdenverkehr, 50 Milliarden für brachliegende Kleinbetriebe und eine schlappe Million pro Stunde für die Lufthansa, die am Boden bleibt - da kommt ganz schön was zusammen. Wie Herr Reichelt diese moralischen Schulden eintreiben möchte, bleibt ihm überlassen. Was zählt, ist die Geste.

Und die hat im geistigen Elendsviertel links der Mitte bereits die übliche Schnappatmung verursacht. Denn während die deutsche Hofberichterstattung sich scheut, die Dinge beim Namen zu nennen und kein Interesse daran hat, den Verursacher dieser weltweiten Katastrophe zumindest journalistisch dingfest und moralisch haftbar zu machen, hat die Bild-Zeitung in dieser Hinsicht keine Beißscheu. Warum auch! Aber immerhin wissen wir jetzt, wie die Propaganda-Brigade der CCP in Krautland aufgestellt ist: Von Spiegel über TAZ und WAZ bis „Links-Zeitung“ überschlug sich die deutsche Journaille geradezu im Abkupfern einer Kollegenschelte, die wie aus dem Partei- Chinesischen übersetzt wirkte. „Die Partei, die Partei, die hat immer recht!“ - nicht wahr, Genossen?

Natürlich blieb auch eine offizielle Reaktion aus der VR China nicht aus. Sie ist Julian Reichelts eigentliches Verdienst und an seiner Stelle würde ich mir dieses wunderliche Schriftstück in Gold rahmen, mit dem ihn die Genossen aus Peking der „Xenophobie“ und des „Nationalismus“ bezichtigen. Man muss sich diesen absoluten Mangel an Selbstwahrnehmung der CCP wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Das ist in etwa so, als würde man Nachbars Katze mit dem Rasenmäher überfahren und sich dann auch noch darüber beschweren, dass der nicht besser auf das blöde Vieh aufpassen kann.

Spaß beiseite, aber auf diesem moralischen Niveau bewegen sich die KP-Genossen aus China wirklich: Während sich der Virus der CCP in Wuhan bereits rapide ausbreitete und die Provinz Hubei hermetisch dicht war, durfte weiterhin munter ins Ausland gereist werden. Die von der kommunistischen Partei verhängte Ausgangssperre betraf nur Reisen innerhalb von China - nicht ins kapitalistische Ausland. Die Genossen von der CCP nahmen es offenbar billigend in Kauf, dass die halbe Welt an ihrem Virus erkrankte. Und nicht nur das: Die CCP hatte anscheinend nichts dagegen, wenn hunderttausende Menschen sterben.

Insofern trifft die chinesische KP sehr wohl die Schuld für die Corona-Katastrophe, denn die wäre wesentlich zu begrenzen und wahrscheinlich sogar zu vermeiden gewesen: durch konsequente Reisebeschränkungen. Dann müsste die „Open Borders“-Brigade jetzt nicht mit ihren selbstgebatikten Mundschutzen rumlaufen. Die Gründe für diese weltweite Katastrophe werden auch in den deutschen Fake News weitgehend verschwiegen. Die kommunistische Partei und die Weltgesundheitsorganisation werden von ihren Genossen in den Redaktionsstuben weitgehend vor der öffentlichen Meinung beschützt und von der moralischen Haftung für ihre Taten freigesprochen. Immerhin ist der Sozialismus in der Zerstörung des Kapitalismus dank Corona ein guten Schritt vorwärts gekommen und mal wieder nur ein Massengrab von seiner Utopie entfernt.

China hat in den letzten 50 Jahren, seit seiner erneuten Öffnung zum Westen, bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Rund 300 Millionen Menschen genießen dort inzwischen einen materiellen Lebensstandard, der nicht wesentlich schlechter ist als der im Westen. Aber 80% des Landes leben noch immer wie im Mittelalter. Und die KP Chinas regiert und tyrannisiert „ihre“ Bevölkerung wie die Insassen eines Arbeitslagers. Der chinesische Überwachungsstaat ist allgegenwärtig und sein perfides „Social Credits“-System setzt staatsbürgerliche Erziehungsmaßnahmen weitgehend jenseits von jederlei juristischem Firlefanz um.

Das ist weder neu noch überraschend, sondern altbekannt. Die Schattenseite des chinesischen Traums ist eine Gesellschaft, in der sich jeder selbst der Nächste ist. Der alltägliche Existenzkampf in China nimmt keinerlei Rücksicht auf Be- und Empfindlichkeiten, die im Westen wesentliche Errungenschaften des Humanismus sind. Der chinesische Traum ist eine Alptraum.

Wirtschaftlicher und sozialer Erfolg sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne die bürgerlichen Freiheiten der Moderne - angefangen mit der Religions-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit - und den von ihr ausgelösten wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Innovationen wäre der Westen heute nicht anders als die VR China: in ihren entwickelten 20% ein von der KP kontrolliertes Arbeitslager und in den übrigen 80% ein kommunistisches Drecksloch, ein shit hole country mit gleichmäßiger Verteilung des Elends. Und die linksalternativ gleichgeschalteten Massenmedien in Krautland würden das auch noch bejubeln.

All dies war bereits vor der Corona-Katastrophe bekannt, meine Damen und Herren, aber wir wollten es nicht wahrhaben. Zum einen hoffte man natürlich, dass im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung der VR China auch soziale Fortschritte verwirklicht werden. Das ist nicht geschehen. Die wesentliche Gefälligkeit, die die CCP dem Westen erweist, besteht darin, ihr schier unerschöpfliches Potenzial an billigen Arbeitskräften verfügbar zu machen, damit pickelige Teenager den ganzen Tag mit billigen Smartphones chatten können. Das ist nicht gerade das, was man unter Aufklärung versteht.

Zum anderen hat sich die VR China zwar zum Westen geöffnet, aber hinter der Fassade der ersten 50 Küstenkilometer ist es bei der Entwicklungsdiktatur aus Maos Zeiten geblieben. Und entsprechend dem kommunistischen Menschenbild, in dem das Kollektiv alles und das Individuum gar nichts bedeutet, ist ein Menschenleben billig. Das merkt man an vielem. Vor allem am Verhalten, dass die Genossen aus Peking im Umgang mit dem Rest der Menschheit an den Tag legen: Sie können es bis heute nicht verstehen, warum es uns schmerzt, dass jeden Tag ein paar tausend Menschen am CCP-Virus sterben.

Insofern helfen moralische Appelle nicht viel. Auch Versuche wie der von Julian Reichelt, die CCP für ihre Handlungen (und Unterlassungen) moralisch haftbar zu machen, stoßen in der VR China auf bloßes Unverständnis. Der Egoismus der KP ist durch keinerlei humanistische Ein- und Ansichten relativiert. Sondern es handelt sich hierbei um ungebremstes Eigeninteresse, das durch Marxismus und Maoismus hermetisch gegen jeden Zweifel abgedichtet wird und das buchstäblich über Leichen geht. Menschenleben sind gemäß dieser Selbstermächtigungs-Ideologie billig, sie bedeuten nichts.

Natürlich wusste auch die westliche Linke einmal, was mit asiatischer Produktionsweise à la Marx gemeint war. Aber heute erkennt sie sie nicht einmal, wenn sie ihnen in den Abendnachrichten des Staatsfunks präsentiert wird. Bemerkenswert ist daran lediglich, zu welch geringem Preis die selbsternannte „Klasse des Bewusstseins“ bereit ist, ihre Weltanschauung an den Nagel zu hängen und ihren Frieden mit Diktatur und Tyrannei zu schließen. Die ganze Welt zahlt für ihr Versagen.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Screenshot


Dienstag, 21 April 2020