Der doppelt blamierte Vasall

Der doppelt blamierte Vasall


Was wäre in den deutschen Medien los, wenn nicht unter einem US-Präsidenten Joe Biden, sondern einem wiedergewählten Präsidenten Donald Trump das geschähe, was sich derzeit in Afghanistan abspielt?

Der doppelt blamierte Vasall

Von Wolfgang Hübner

Selbst im kleinsten Provinzblättchen und im dümmsten TV-Sender würden sie Trump ungehemmt verdammen und verfluchen. Und in den sogenannten Leitmedien gäbe es kein Halten mehr bei den eskalierenden Hassorgien gegen den „falschen“ Mann im Weißen Haus.

Selbstverständlich würde allein Trump dafür verantwortlich gemacht, dass tapfere deutsche Soldaten nicht länger Mädchenschulen und Frauenrechte gegen die Talibanmachos schützen könnten. Doch peinlicherweise sitzt ja jetzt der „richtige“ Mann in der politischen Zentrale der westlichen Vormacht – der Mann, auf dessen „Wahlsieg“ parteiübergreifend in Berlin so sehr gehofft wurde.

Dass es nun dieser mit so vielen Hoffnungen verbundene Biden ist, der auf immer mit dem demütigenden Ende des afghanischen Abenteuers verbunden sein wird, ist nicht nur für die  transatlantischen Hardliner wie den unsäglichen Musterknaben Norbert Röttgen (CDU) eine Riesen-Blamage, sondern für die gesamte etablierte politische Klasse in Deutschland.

Doch im Gegensatz zum Feindbild Trump muss nun zähneknirschend die Bescherung aus Washington hingenommen werden. Und unsere politische Klasse kann auch nicht mehr die andere, noch weit größere, weil nun ganz offensichtliche Blamage vernebeln: Den faktischen Vasallenstatus Deutschlands, das auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung kein wirklich souveräner Staat, sondern militärisch und damit auch politisch abhängig von den USA ist und auch sein will.

Denn wenn es doch so wäre, wie es einst ein motorradfahrender Verteidigungsminister der rot-grünen Schröder/Fischer-Regierung verkündete, nämlich dass Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt werde, dann müsste ja der Abzug der US-Streitmacht nicht auch den panikartigen Abzug der deutschen Soldaten zur Folge haben, sondern im Gegenteil die massive Verstärkung der eigenen Truppen.

Aber was schon vor 20 Jahren dummes Geschwätz zur Legitimierung eines mehr als fragwürdigen Nato-Einsatzes war, ist seit damals nicht glaubwürdiger geworden. Trotzdem wurde Mal ums Mal die viele Milliarden und etlichen Soldatenleben kostende Afghanistan-Mission mit großen Mehrheiten im Bundestag beschlossen. Immerhin mit wenigstens einem aktuellen Resultat: Unzählige männliche verteidigungsunwillige Afghanen machen sich nun auf den Weg ins gelobte Land. Und Annalena packt deshalb schon die Teddybären zur Begrüßung aus.

 

Wolfgang Hübner langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF).


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Sicherheitskonferenz, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Sonntag, 15 August 2021

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