Auch mit knappen Reiseetat: Israel auf eigene Faust entdecken und erleben

Auch mit knappen Reiseetat:

Israel auf eigene Faust entdecken und erleben


Israel auf eigene Faust entdecken und erleben

Urlaub in Israel: daran denken viele Deutsche und fliegen dann doch lieber nach Spanien oder Griechenland. Manche wegen der Sicherheitslage. Andere, weil sie sich die Reise einfach nicht leisten können. Wieder andere, weil sie unabhängig sein möchten und sich nicht einer Reisegruppe anschliessen möchten, sich andererseits aber nicht zutrauen das Land auf eigene Faust zu erkunden.Hinter jedem dieser Bedenken stecken echte Probleme, die ich auch nicht herunterspielen möchte. Aber wie man Israel mit einem schmalen Budget, sicher und unabhängig bereisen kann, das möchte ich gern mit den Haolam Lesern teilen.

Ich komme gerade von einer Rundreise mit meinem Mann zurück, der das Land noch nie besucht hatte. Das ist die Gelegenheit, einen Artikel darüber zu schreiben, wie jemand, der noch nie in Israel war das Land am besten erkunden kann dachte ich mir. Ein paar Worte vorab: mein Ziel war es, meinem Mann alle Hauptsehenswürdikeiten des Landes in 14 Tagen zu zeigen. Dabei wollte ich im Gros nicht mehr Geld ausgeben als für einen günstigen Spanienurlaub. Ich wollte ohne Zeitdruck reisen und unabhängig sein.

 

Warum haben wir uns keiner Reisegruppe angeschlossen?

Meine erste Israel – Reise habe ich mit einem der größten Veranstalter für Israelreisen unternommen. Vom Land gesehen habe ich dabei in 2 Wochen so gut wie gar nichts. Man wurde vor jeder Sehenswürdigkeit 20 Minuten “rausgelassen”, die Kommentare des Reiseführers waren nur halbwegs brauchbar und zudem wegen der enormen Gruppengröße meist akustisch nicht zu verstehen. Busfahrer und Reiseleiter zockten die Gruppe mehrmals täglich ab, indem sie uns stundenlang in Souvenirshops von Kumpels und vor Pseudosehenswürdigkeiten abstellten, wofür sie dann Bakshish bezogen (zum Beispiel in einem als “Diamantenmuseum” getarnten Juweliershop, wo man 3 Stunden verbringen musste). Am Toten Meer ging es so weit, dass man von den Touristen für das Baden im Wasser Geld verlangte obwohl sich hier eine kostenlose Badestelle an die andere reiht. So waren die Tage von morgens 7 Uhr bis abends 8 Uhr prall gefüllt – allerdings ohne dass man etwas vom Land gesehen hätte. Auf diese Art von Israelreisen kann man wirklich sehr gut verzichten. Wer das Land mit einer Gruppe besuchen möchte, dem sei deshalb dringend empfohlen, dabei nicht auf das Geld zu achten. Nehmen Sie einen deutschen Reiseveranstalter, damit das deutsche Reiserecht Anwendung findet, denn schon allein das hat einen gewissen Abschreckungseffekt auf die Reiseveranstalter und im Streitfall steht das Reiserecht als Verbraucherschutzrecht auf Ihrer Seite. Die Gruppen sollten möglichst klein sein. Statt an irgendeinen lokalen Reiseveranstalter "outzusourcen" sollte der Veranstalter die Reiseleitung vor Ort selbst aussuchen. Da es sich bei einem Großteil der Sehenswürdigkeiten um bedeutsame Kulturstätten handelt, muss der Reiseleiter entsprechend hochqualifiziert sein. Nach alledem kann ich eigentlich nur noch die Israel Rundreisen von Studiosus empfehlen. Die Hotels sind sorgfältig ausgewählt, die Reiseleitung vor Ort besteht aus echten Experten, Wissenschaftlern oder israelischen Persönlichkeiten (z.B. Autoren), die Gruppen sind klein gehalten. So und nur so macht eine Gruppenreise nach Israel Sinn. Wer sich die gesalzenen Preise (bis zu 3700 Euro pro Person für eine zweiwöchige Rundreise) nicht leisten kann sollte das Land lieber auf eigene Faust erkunden. Für eine Gruppenreise spricht, dass man sich eben selbst um nichts zu kümmern braucht und in der Gruppe sofort neue Freundschaften schließen kann. Wer es sich leisten kann und auf Komfort Wert legt, dem sei eine Gruppenreise durchaus empfohlen, aber eben nicht irgendeine.

 

Sicherheitsbedenken

Reisen in Israel ist sicher. In die Palästinensergebiete sollte man jedoch nur mit einer Reisegruppe fahren. Beim Besuch der Jerusalemer Altstadt muss man auf Taschendiebe achten und sollte es vermeiden nach Einbruch der Dunkelheit allein durch die arabische Altstadt zu ziehen. Überall gilt, sich nicht auf Gespräche mit den oft sehr aufdringlichen Verkäufern einzulassen. Ein deutliches Dankeschön und einfach weitergehen sind die beste Strategie. Wer sich in Tel Aviv aufhält wird sich sofort sicher fühlen. Die Stadt strahlt eine warme, angenehme Atmosphäre auf, in der keinerlei Angstgefühl aufkommt.

 

Outdoor - Reisen in Israel

Israel bietet einen Fernwanderweg von den Golanhöhen bis Eilat, den “Israel National Trail”. Die rund 1000 km weite Strecke ist ein von Freiwilligen unterhaltener Fernwanderweg nach dem Vorbild des Pacific Crest – und Apalachian Trail. Er ist teils sehr anspruchsvoll und sollte nur von gut trainierten und routinierten Wanderern in Angriff genommen werden. Für einen “Through Hike” sind 6 bis 8 Wochen einzuplanen. Es gibt einen englischsprachigen Führer mit dem Titel “Hike the Land of Israel”, der über das Internet bezogen werden kann und für die Planung unerlässlich ist, ebenso wie der routinierte Umgang mit Karte und Kompass. Was für Israelreisen allgemein gilt, gilt gerade für den “INT” oder “Shvil Israel” wie der Wanderweg hier genannt wird: auf jeden Fall nur im Frühling (März, April, Mai) reisen, da die hohen Temperaturen im Sommer bzw. teils starke Regenfälle im Winter das Wandern gerade in der Negev Wüste sonst so gut wie unmöglich und teils lebensgefährlich machen. Es drohen Tod durch Dehydrierung und Ertrinken durch Sturzfluten in den Wadis. Gerade letzte Woche kam eine Wandererin in den Golan Höhen ums Leben, weil sie nicht genug Wasser mit sich führte. Wer weitere Fragen zum Fernwanderweg hat, kann sich gern per Mail an mich wenden oder das offizielle Internetforum dazu besuchen, das unter http://www.israelnationaltrail.com zu erreichen ist.

 

Eine schöne Möglichkeit zu einer einfachen Wanderung für die weniger Ambitionierten bietet der sogenannte “Jesus Trail”, ein einfacher, nur rund 150 km langer Wanderweg am See Genezareth, der viele der im neuen Testament erwähnten Orte durchstreift und sich zudem im landschaftlich eindeutig schönsten Teil des Landes – Galiläa – befindet. Der See Genezareth lässt sich auch ausgezeichnet mit dem Fahrrad umrunden, Kartenmaterial und Informationen dazu bieten die Fremdenverkehrsämter z.B. in Tiberias an.

 

Party- und Badereisen

Natürlich kann man auch einfach 2 Wochen Urlaub am Strand von Tel Aviv machen. Als Naturmensch und mit einem Mindestmaß von kulturellem und politischem Interesse ausgestattet wäre mir das allerdings unvorstellbar, denn kaum ein anderes Land bietet auf engstem Raum eine solche Vielfalt von Landschaften und historischen Stätten wie Israel. Zum ersten Mal Israel zu besuchen und einfach am Strand von Tel Aviv zu bleiben ist wie ein Besuch von Paris ohne das Hotel zu verlassen. Tel Aviv ist zudem ein teurer Badespaß, denn die Stadt bietet zwar Party- und Bademöglichkeiten, die es durchaus mit Ibiza aufnehmen können, ist aber zugleich die Finanz- und Wirtschaftsmetropole des Landes schlechthin. Vom Preis- Leistungsverhältnis mit Spanien oder Italien vergleichbare Badehotels gibt es folglich schlicht nicht, was man schon daran sieht, das die Strandpromenade fast durchgehend mit Hotels für Geschäftsreisende wie Sheraton, Intercontinental, Hilton etc. bestückt ist. Wer also einfach mal 2 Wochen abfeiern möchte muss für ein Vergnügen das er an anderen Küsten des Mittelmeeres um ein vielfaches günstiger und komfortabler haben könnte schon sehr tief in die Tasche greifen. Eine andere Möglichkeit zum reinen Party – und Badeurlaub ist Eilat. Die Stadt ist allerdings fernab von allen anderen Sehenswürdigkeiten des Landes und ebenfalls verhältnismässig teuer.

 

Problem: Israel ist teuer

Für viele Deutsche sind Israelreisen einfach nicht bezahlbar. Für ein sehr simples 3 Sterne Hotel in Tel Aviv muss man so viel hinlegen wie für Luxuspaläste a la Intercontinental in Berlin. Haolamleser wissen über die Demonstrationen gegen die hohen Preise in Israel. Essengehen, Lebensmittel einkaufen: die Stadt und weite Teile des Landes haben ein Preisniveau wie Paris und London. Wer meinen Reisetips folgt wird aber sehen, das es möglich ist, 2 Wochen Israelrundreise zu genießen ohne sich finanziell zu ruinieren und am Schluß noch genug Geld für eine Shoppingtour durch Tel Aviv übrig zu haben.

 

Reisevorbereitungen

Einer der größten Kostenfaktoren sind die Flüge. Hier gilt es wirklich frühzeitig zu buchen. Wer wenige Wochen vor dem geplanten Urlaub nach einem Ticket sucht bekommt oft Angebote um die 1000 Euro pro Person, wovon er vielleicht dann doch lieber 3 mal nach Chicago fliegen würde. Wer sucht, der findet. Am besten beginnen Sie Ihre Reiseplanung schon 6 Monate vorher. Es gilt: desto früher, desto besser. Eine echte Restplatzbörse mit Last Minute Angeboten gibt es schon lange nicht mehr. Checken Sie die Webseiten von TuiFly, Air Berlin, Lufthansa, Israir, El Al und nutzen Sie auch Suchmaschinen wie opodo.de oder fluege.de. Hier muss der sparsame Reisende oft schon die erste Kröte schlucken: Tel Aviv kennt kein Nachtflugverbot, entsprechend kommen günstige Flüge oft morgens um drei an oder das Check In für den Rückflug beginnt entsprechend um drei Uhr früh. Für unseren Hin- und Rückflug mit El Al haben wir diesmal für 2 Personen rund 300 Euro bezahlt (Hin- und Zurück, Direktflug von Berlin). Achten Sie darauf, dass Sie wirklich einen Direktflug gebucht haben, da einem die diversen Suchmaschinen oft abenteuerliche Varianten wie eine vierzehnstündige Reise mit Umstieg in Minsk vorschlagen.

 

Als nächstes brauchen Sie einen guten Reiseführer. Ich empfehle ganz eindeutig den Baedeker Allianz Reiseführer “Israel, Palästina”, den es auch hier im Haolam Buchshop für 22,95 Euro zu kaufen gibt. Der Preisunterschied zu günstigerer Reiselitertur ist absolut gerechtfertigt und gerade, wenn Sie ihre Reise alleine organisieren, sind Sie auf einen umfassenden, präzisen Führer angewiesen. In allen Israelreiseführern kommt natürlich auch hier und da die politische Positionierung der Autoren im Nahostkonflikt zum Vorschein, hier sogar schon im Titel “Israel, Palästina” - auch wenn die Autoren eine Parteinahme dadurch vielleicht gerade ausschliessen wollten. Stören Sie sich daran nicht. Der Führer ist gut und es ist überall so. Übrigens: Sie können natürlich auch andere Führer wie den von Merian hier über Haolam bestellen. Ich rate jedoch aus bitterer Erfahrung eindeutig davon ab, da für die Reiseplanung essentielle Informationen fehlen.

 

Unerlässlich ist gerade für Menschen mit hellerer Haut ein Sonnenschutz mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (30 bis 50). Auch eine Kopfbedeckung – am Besten aus Stoff mit UV Schutz aus dem Outdoorladen ist unerlässlich, um beim Besuch vieler der hier genannten Orte keinen lebensgefährlichen Sonnenstich zu bekommen. Immer wieder sieht man Touristen ohne Kopfbedeckung in hochsommerlicher Mittagshitze das Land durchstreifen. Selbst Einheimische können bei so einem Anblick nur mit dem Kopf schütteln. Unterschätzen Sie die Gefahr eines Sonnenstiches nicht, die Strahlung ist nicht die gleiche wie in Mitteleuropa und das gilt auch bei milden winterlichen Temperaturen um die 20 Grad.

 

Nun geht es darum, sich anhand meines Tourenvorschlages über das Internet die Unterkünfte zu reservieren. Zu jedem der vorgeschlagenen Orte gebe ich Tips zu guten und günstigen Übernachtungsmöglichkeiten. Auch hier gilt: Am besten mehrere Monate im Voraus reservieren (insbesondere das österreichische Hospiz in Jerusalem (siehe unten) ist oft über 6 Monate im Voraus ausgebucht).

 

Ebenso müssen Sie sich frühzeitg um die Suche nach einem Mietwagen kümmern. Hierzu empfehle ich die Seiten von Resellern wie billiger-mietwagen.de, auf denen Sie alle Preise vergleichen können. Israel ist ein sehr kleines Land, weite Strecken sind nicht zurückzulegen. Achten Sie bei der Buchung darauf, dass das Fahrzeug über eine Klimaanlage verfügt. Die Kilometerzahl sollte definitiv unbegrenzt sein. Lockvogelangebote mit äusserst niedrigem Mietpreis, bei denen danach für jeden zusätzlich gefahrenen Kilometer saftige Zuschläge fällig werden, gibt es noch und nöcher. Für unsere Tour haben wir einen Wagen der billigsten Kategorie, einen kleinen Hyundai gebucht. Diesen haben wir am Flughafen Ben Gurion direkt abgeholt und dann in Jerusalem wieder abgegeben, weil er für die weitere Zeit nicht erforderlich war. Die Straßen in Israel sind in sehr gutem Zustand und das Fahren ist einfach. Mit dem etwas “mediteranen” Fahrstil vieler Israelis muss man sich als deutscher Autofahrer arrangieren. Nicht umsonst gibt es die scherzhafte Frage, wonach ein Araber beim Kauf seines Wagens zuerst fragt – Antwort: die Hupe – ist sie laut genug, ist es ein gutes Auto. Was Sie auch reservieren müssen ist ein Navigationssystem. Am besten ist es, sie haben ein Navi mit aktuellen Karten in Ihrem Smartphone und nehmen das mit. Für Android können Sie kostenlose Navigationssoftware aus Israel runterladen. Die Mietnavis vor Ort sind leider oft nicht aktualisiert und zudem recht teuer.

Unerlässlich ist, dass Sie sich über den Reiseführer und das Internet schon von Deutschland aus über die Öffnungszeiten aller Stätten informieren, die Sie besichtigen möchten. Nichts ist ärgerlicher als irgendwo hinzufahren und vor verschlossener Tür zu stehen.

 

Jetzt zum eigentlichen Reisevorschlag und einem kurzen Bericht unserer letzten Israelreise, von der ich gestern zurückgekehrt bin. Auf meiner Fotogalerie finden Sie zu jedem Reiseabschnitt ein Fotoalbum von mir, zum Tag am Banias zudem ein kleines Video.

 

1. Tag – frühmorgens (4 Uhr) Ankunft am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv, einchecken in Akko und Besuch von Rosh Hanikrah

Abends um 22 Uhr waren wir in Berlin abgeflogen. Als wir um 4 Uhr früh in Tel Aviv ankamen erschlug uns erstmal die Augusthitze mit fast 30 Grad selbst nachts und in Tel Aviv sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Der Ben Gurion Flughafen hat 24 Stundenbetrieb – eine doch recht ungewohnte Szene entfaltet sich: Hunderte von Reisenden shoppen mitten in der Nacht in den noblen Duty Free Shops des Flughafens oder trinken ihren letzten israelischen Kaffee vor der Heimreise. Sofort fällt auch auf, dass der August in Israel der “Franzosenmonat” ist: Hebräisch wird eigentlich kaum noch gesprochen, überall französische Touristen, die einander anbrüllen und laut schimpfen– eine Eigenheit französischer Reisender, an die man sich gewöhnen muss. Mein französischer Mann und ich unterhalten uns eigentlich immer auf Französisch miteinander, was uns aber bald unangenehm wurde.

 

Kurz darauf saßen wir im Mietwagen, der direkt am Flughafen abgeholt werden kann. Eigentlich schon totmüde galt es jetzt, die Zähne zusammenzubeissen und die Fahrt zu unserem ersten Ziel, nämlich Akko anzutreten. Die Fahrt dauerte höchstens 2 Stunden und um diese Zeit war die Maut-Autobahn (“Route 6”) so gut wie ausgestorben, so dass es halb so schlimm war. Unterwegs hielten wir an einer Raststätte und kamen das erste Mal zur Ruhe. Langsam stellte sich Urlaubsstimmung ein und wir freuten uns, die strapaziöse Anreise mit langen Check-In Zeiten, Streit mit der Fluggesellschaft, nervigen Sicherheitskontrollen, Nachtflug und in unserem Fall leider Gepäckchaos überstanden zu haben.

 

In Akko werden wir 4 Nächte verbringen. Das überwiegend arabische Akko ist für viele die schönste Stadt Israels. Es gibt dort günstige Übernachtungsmöglichkeiten in einem ganz neu gebauten Guesthouse (Knights Guest House and Youth Hostel), das ich nur empfehlen kann. Von Akko aus lässt sich mit dem Mietwagen der gesamte Norden des Landes wunderbar bereisen.

 

Nachdem wir uns ausgeschlafen hatten, fuhren wir direkt nach Rosh Hanikra, einem beliebten Ausflugsziel und dem nördlichsten Punkt Israels. Direkt am Grenzübergang zum Libanon fährt eine Seilbahn die wunderschönen weissen Klippen hinab. Unten angekommen erwartet einen eine riesige Grotte, durch deren Öffnungen das türkisblaue Meer noch schöner anzusehen ist. In der Grotte haben sich Vitriolen in allen nur erdenklichen Farbtönen gebildet. Von hier aus führte zu Zeiten des britischen Mandats aus Kairo kommend eine Eisenbahnlinie ins nur 120 km entfernte Beirut. Übriggeblieben ist die Tunneleinfahrt. Aus militärstrategischen Gründen wurde die Bahn bald durch jüdische Sabotageakte zerstört, heute können ohnehin nur noch UN Fahrzeuge den Grenzübergang überschreiten. Eine Attraktion von Rosh Hanikra sind die sogenannten Schliefer, die in den Klippen leben. Sie sehen aus wie Murmeltiere und sollen dennoch mit Elefanten verwandt sein, wie auch immert, sie sind jedenfalls sehr niedlich. Nachdem wir wieder mit der Seilbahn das weisse Kliff hinaufgefahren waren, führte der Weg zum Ausgang direkt in ein Ausflugslokal mit einem spektakulären Blick über das Meer. Vor der Tür des Restaurants liegt der hermetisch abgeriegelte Grenzübergang nach dem Libanon, den nur die weissen Fahrzeuge der Vereinten Nationen passieren können. Für uns war dieser Ausflug aufs Erste genug. Wir waren noch müde von der Reise, sind in unser schönes Zimmer nach Akko zurückgefahren und haben uns ausgeschlafen. Auf der Rückfahrt halten wir kurz an den Überresten eines Flugzeugwracks, das senkrecht aus dem Strand emporragt (siehe Fotos).

 

Übernachten in Akko:

Ich empfehle das nagelneue Akko Knights Guesthouse and Youth Hostel. Das Haus ist fantastisch gelegen, direkt in der Altstadt. Die Zimmer haben Hotelstandard und sind blitzblank, ein echter Geheimtip. Hier gilt es unbedingt möglichst frühzeitig buchen. Wir haben zu zweit im Doppelzimmer mit Klimaanlage und Balkon 39 Euro pro Nacht bezahlt. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, dass es ein Hostel ist. Hotels sind in Israel schlicht zu teuer und enttäuschen dann auch noch sehr oft was die Qualität anbelangt. Wo es möglich ist und ich die Adresse selbst kenne umgehe ich es deshalb, Hotels zu empfehlen. Zudem lernt man in Hostels schnell andere Menschen kennen und das ist es ja, was das Reisen interessant macht.

 

2. Tag – Akko und Haifa

Gleich morgens zwischen 9 und 12 Uhr sind die Bahai Gärten von Akko zu besichtigen, wo wir mit dem Auto hingefahren sind. Die Gartenanlagen sind so penibel gepflegt, dass man sich ständig fragt, ob das überhaupt echte Pflanzen sind und ob man sich noch im Nahen Osten befindet. Die Gartenanlagen der Bahai strahlen eine Ordnung und Harmonie aus, die sich mit Versailles messen lassen kann. Im Zentrum des Gartens befindet sich das Haus des Religionsgründers, des “Bab” sowie seine Grabstätte. Für die Bahai ist dies der heiligste Ort der Welt. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten wies uns ein Bahai Führer darauf hin, dass im Gebäude nicht gesprochen werden darf. Unser israelische Freund, der ein Muscle-Shirt trug, musste draussen warten. Zurück in die Altstadt.

 

Die Altstadt von Akko, in der sich das Hostel befindet, ist eine Weltkulturerbestätte, insbesondere wegen der beeindruckenden Ruinen aus Kreuzfahrerzeiten. Die unterirdische Kreuzfahrerzitadelle, der Tunnel der Tempelritter, der arabische Markt, Wandmalereien, imposante Festungsbauten aus napoleonischer Zeit, die beeindruckende Karawanserei aus osmanischer Zeit: Akko ist ein Traum aus tausendundeiner Nacht. Folgen Sie einfach den Ratschlägen in ihrem Reiseführer und flanieren Sie durch die Straßen. Am Hafen bieten Ausflugsboote Rundfahrten an. Sehenswert ist die zweitgrößte Moschee Israels, die El-Jazaar Moschee, das osmanische Hammam aus dem 18. Jahrhundert, das Okashi Museum sowie das ehemalige britische Militärgefängnis, in dem viele jüdische Unabhängigkeitskämpfer hingerichtet wurden. Christen werden hier die Überreste einer der einst wichtigsten Kirchen der Christenheit besichtigen.

 

Am Abend sind wir ins nur 30 Minuten entfernte Haifa gefahren. In Haifa gibt es ebenfalls Bahai Gärten. Die Bahai haben mitten in Haifa quasi einen ganzen Berg gekauft, noch bevor die Stadt sich zu der Metropole entwickelt hat, die sie heute ist. Terassenförmig liegt der zweite wunderschöne Bahaigarten über der Stadt in dessen Mitte sich ein Tempel befindet – dem Wahrzeichen Haifas schlechthin. Der Tempel kann nicht besucht werden. Wir fuhren erst auf den Berg hinauf und genossen von dort die schöne Aussicht über die Bucht von Haifa und die Bahai Gärten. Dann fuhren wir wieder runter in die überall ausgeschilderte “German Colony”, genau am unteren Ende der Bahai Gärten gelegen. Es handelt sich um eine ehemalige Siedlung deutscher Pietisten, was man bis heute an den deutschsprachigen Bibelzitaten über den Hauseingängen erkennt. Die deutsche Kolonie ist heute durch viele Cafes, Restaurants und Nachtleben geprägt. Hier nahmen wir unser Abendessen ein und kehrten wieder nach Akko zurück.

 

3. Tag – Banias Quelle, Banias Wasserfälle, Golanhöhen, Berg der Seligpreisungen, Karpanaum

Mit dem Auto fahren wir heute ins grüne Bergland Galiläas. Erstes Ziel ist die Banias Quelle. Mit GPS und Hilfe der überall aufgestellten braunen Schilder zu den Sehenswürdigkeiten ist es gar kein Problem, den Weg zu finden. Von der hochgelegenen Bergstraße aus genießt man atemberaubende Ausblicke über den See Genezareth.

 

Die Banias - Quelle für sich ist sehenswert, doch wirklich umwerfend sind die Ruinen der unter Alexander dem Großen errichteten Tempelanlage für den Gott Pan. Der Besuch der Banias Quelle dauert nur ca. eine Stunde. Gleich unterhalb der Quelle, 5 Autominuten entfernt, ist der Eingang zum Banias Wasserfall, ebenfalls ausgeschildert. Ein ca. 40 minütiger Wanderweg führt durch wildromantische Schluchten mit tosenden Wasserfällen und Stromschnellen. Wieder am Wagen zurück wollen wir die Golanhöhen besuchen. Die Berge liegen schon die ganze Zeit vor uns: der Hermon Berg, dessen Gipfel sich schon in Syrien befindet und der im Winter israelische Skifahrer lockt sowie die Festung Nimrod überragen die Landschaft.

 

Nach einer kurzen Visite von Nimrod fahren wir durch ein Drusendorf hindurch zum Mount Bental. Die Drusen sind Angehörige einer islamischen Sekte, die an Wiedergeburt glaubt. Von Muslimen oft gewaltsam verfolgt und unterdrückt sind sie sehr israelfreundlich eingestellt und schicken ihre Kinder zum Wehrdienst ins israelische Militär. Auf dem Gipfel des Mount Bental lockt ein einmaliger Rundumblick, ein gutes und günstiges Ausflugsrestaurant und der Besuch einer großen Bunkeranlage aus dem Sechstagekrieg. Überhaupt lässt sich der Krieg hier nicht ganz verdrängen: schon am Banias warnen vielerorts Schilder vor Minenfeldern und ausgebrannte Militärfahrzeuge, Militärbasen und eine vielzahl von Denkmälern erinnern daran, dass man sich in einer seit Jahrtausenden ständigen Eroberungen ausgesetzten Gegend befindet. Nach einem guten Mittagessen fahren wir weiter Richtung See Genezareth. Die Straße führt durch die Weinanbaugebiete auf den Golanhöhen und Weinkenner werden sich eine kurze Probe nicht entgehen lassen. Da wir selbst keinen Alkohol trinken haben wir darauf verzichtet. Wir wollten vor allem den See Genezareth aus nächster Nähe sehen und der schönste Ausblick über den See bietet sich vom “Berg der Seligpreisungen” aus an, wo Jesus die Bergpredigt gehalten haben soll. Hier befinden sich seit den 30er Jahren eine unter Mussolini errichtete Kirche sowie ein Kloster. Von der Kirche aus genießt man eine wunderschöne Aussicht über den See.

 

Unterhalb der Kirche befindet sich Kaparnaum, wo sich eine Synagoge aus der Zeit Jesu sowie das angebliche Haus des Apostels Petrus befinden. Achten Sie auf die Öffnungszeiten: die meisten Sehenswürdigkeiten schließen um 16 Uhr.

 

In Akko angekommen beschließen wir, den See Genezareth auf jeden Fall nochmal zu besuchen, weil ein Tag alleine nicht ausreicht. Da die Autofahrt von Akko aus aber wirklich nicht weit ist (ca. 60 Minuten), stellt das kein Problem dar.

 

Tip: Kaufen Sie an der Banias Quelle den sogenannten “Green Pass” von der israelischen Nationalparkbehörde. Für umgerechnet nur 20 Euro erhalten Sie damit Eintritt zu sechs von 70 Nationalparkstätten, was sich bei unserer Reiseplanung voll rentiert hat.

 

Vermutlich machen Sie auf dieser Fahrt den ersten Kontakt mit einer israelischen Tankstelle: Lassen Sie sich beim Tanken helfen – leider ist alles auf hebräisch ausgeschrieben und das System ist etwas kompliziert. Bezahlt werden muss schon vor dem Tanken, man muss sein KFZ Kennzeichen eintippen etc...

 

4. Tag – Bet Shean, Tel Megiddo, Nazareth

Heute stehen zwei archäologische Ausgrabungsorte von Weltrang sowie ein weiterer für Christen bedeutsamer Ort, Nazareth, auf dem Programm. Von Akko aus führt die Fahrt zunächst zum Tel Megiddo, einem Hügel auf dem nicht weniger als 20 verschiedene Städte errichtet und wieder zerstört wurden. Der Berg hatte strategische Bedeutung wegen seiner Stellung am Eingang des Yezreel Tals. Die vielen Schlachten dürften die Autoren der christlichen Bibel dazu inspiriert haben hier die kommende Schlacht von Armagedon zu verorten.

Wie auf den meisten von der Nationalparkbehörde betreuten Ausgrabungsorten wird der Besucher zunächst in ein Kino geführt, das ihm (auch auf Deutsch) die Bedeutung des Ortes erläutert. Eine stets mitgelieferter kostenloser Plan mit weiteren Erläuterungen und eine Vielzahl von Schildern machen einen Reiseleiter völlig überflüssig. Wir genießen die Freiheit, überall so lange bleiben zu können wie wir möchten und beobachten die gehetzten Reisegruppen mitleidig.

Von Megiddo aus geht es nach Bet Shean. Bet Shean ist ein wunderschöner Ausgrabungsort. Von der einstigen Hauptstadt der Dekapolis sind ein beindruckender Cardo, eine griechisches Theater imposanten Ausmasses und ein für damalige Verhältnisse riesiges römisches Bad erhalten.

In Bet Shean essen wir zu mittag und fahren ins nahegelegene Nazareth weiter. Dort besichtigen wir die große (bemerkenswert hässliche) katholische Verkündungsbasilika, in der sich die Grotte befindet, wo die Mutter Gottes dem Engel begegnet sein soll. Na ja... Viel schöner ist die 5 Fußminuten entfernt gelegene griechisch orthodoxe Kirche mit Marys Well und prunkvoller Ausstattung. Dort fand gerade eine arabische Hochzeit statt, von der ich einige Fotos in die Galerie eingestellt habe. Roter Teppich zum Einzug, goldener Teppich zum Auszug, Feuerwerk zu beiden Seiten des Durchgangs, ein Porsche für das Brautpaar: hier wird deutlich wie wichtig die Familie im arabischen Kulturkreis bis heute ist. Gleich neben dem römisch katholischen Monstrum gelegen ist die St. Josephs Kirche. In deren Gruft finden sich Ruinen einer Werkstatt aus der Zeit Jesu sowie unmittelbar vor der Kirche die Überreste einer Küche aus selbiger Zeit. Unschwer zu erraten glauben einige Menschen hier darin die Küche der Muttergottes und die Werkstatt Josephs zu erkennen. Wir beneiden die Gläubigen Israelbesucher kurz, weil sie offenbar in jedes Staubkorn etwas hineinprojezieren und von einer Ekstase in die nächste verfallen, sind dann aber doch froh, dieses “spirituelle” Zentrum wieder zu verlassen. Nazareth ist eine arabische Stadt mit einem großen Markt über den wir zum Auto zurückflanieren.

Parken in Israel: Vielleicht haben Sie es schon gemerkt – oft muss man in Israel ein Parkticket kaufen aber es gibt keinen Automaten. Die Tickets sind in Kiosken und Tabakläden zu lösen! Eine kleine Kollektion von Strafzetteln à 100 Shekel hatte ich angelegt bevor ich das kapiert hatte, war ich doch auf meinen letzten Israelreisen stets ohne Auto unterwegs (INT, Busrundreise...).

 

5. Tag – Zurück zum See Genezareth, Amirim, Safed, Yardenit

Heute geht es wieder zum See Genezareth zurück. Zunächst besuchen wir den Badeort Tiberias. Tiberias ist ein wunderschöner Familienurlaubsort. Hotels aller Kategorien schmücken die Uferpromenade, wo wir frühstücken und den Blick auf die am anderen Ufer gelegenen Golanhöhen genießen. Leider ist es wegen der großen Augusthitze etwas diesig, so dass man nicht allzuviel erkennen konnte. Tiberias bietet alles, was man für einen Familienurlaub so braucht. Schon früh morgens rasen halbstarke Israelis mit lauter Technomusik auf ihren Motorbooten die Uferpromenade entlang und stellen ihre Bodybuildingerfolge zur Schau, Touristen lassen sich im Schlepptau auf Gummibananen hinterherziehen. Gleichzeitig ist Tiberias auch ein Urlaubsort für religiöse Juden, denn hier befindet sich unter anderem das Grab des Maimonides. Unser israelischer Freund hatte hier jahrzehntelang mit seiner Mutter, einer Holocaustüberlebenden, seinen Urlaub verbracht, was die deutsche Regierung ihr für jahrelange Sklavenarbeit in Auschwitz ermöglicht hatte. In dem Hotel werden wir deshalb gleich zu einem kostenlosen Begrüßungsdrink eingeladen und wunderten uns über die plötzlich sehr religiöse Kundschaft. Kaum ein Gast, der keine Bibel in der Hand hielt und Kippas, Schlapphüte und Kopftücher wohin das Auge blickte. Der Swimming Pool war mit einem Plastikdach abgedeckt, damit ja kein Mann den Anblick einer badenden Frau ertragen muss, wenn er auf den Balkon tritt. Peinlich berührt erklärt uns die Hotelmanagerin, das das Hotel jedes Jahr für 10 Tage religiösen Gästen vorbehalten ist und auch der Boutiquebesitzer, bei dem wir schnell einen Rucksack kauften, reagierte fast euphorisch mal ein paar “normale” Besucher zu sehen.

Weiter ging es nach Yardenit, das nur 10 Minuten entfernt gelegen ist. Yardenit ist die vermeintliche Taufstelle Jesu im Jordan. Auch für nichtreligiöse Gäste lohnt sich ein Besuch, denn der Fluss strahlt hier eine wahre Idylle aus. Im Wasser tummeln sich unzählige Otter (?!) und Katzenfische, die von einem Besucher gefüttert wurden als wir da waren. Für die christlichen Besucher oder jene, die es werden wollen, ist hier alles perfekt vorbereitet: In der Boutique kann man ein weisses Taufkleid erwerben und am Geländer entlang zu den vielen Täuflingen in den Jordan steigen. Auffallend viele der Täuflinge stammen aus Asien. Wer sich vorher noch Mut antrinken muss, weil er sich zum Beispiel vor Katzenfischen ekelt (ein für Juden unkoscherer Fisch, weil er keine Schuppen hat) kann sich im Shop noch schnell ein Fläschchen “Hochzeitswein aus Kanaa” genehmigen.

Wir hatten jetzt erstmal unsere Dosis Übernatürliches und sehnten uns nach ein bißchen Frieden und Fortschrittlichkeit. Auf gings also nach Amirim, ein in den Bergen gelegenenes wildromantisches und bildschönes Dorf, das ausschließlich von Veganern und Vegetariern bewohnt wird. Überall grünt und blüht es und der Blick schweift über die Berge zum See Genezareth. Die Häuser, viele davon Blockhütten, schlängeln sich an einer Straße entlang, die in einem Waldstück gelegen ist. Fast alle Bewohner hier vermieten Ferienwohnungen (hebräisch: “Zimmer”). Die “Zimmer” in Israel sind allerdings oft teurer als Hotels. Gerade in Amirim sind sie aber sehr luxuriös ausgestattet, oft mit Jacuzzi, Whirpool und so weiter. Einige Gästehäuser bieten Massagen, Shiatsu, Meditation und ähnliches an. Im Restaurant von “Dhalia”, einer fast 80 jährigen Dame, die seit 50 Jahren den inoffiziellen Titel “Queen of the Kitchen” führt, nehmen wir ein veganes Dreigang Menü für 100 Shekel pro Person zu uns. Eigentlich perfekt passend hierzu wäre jetzt ein Fläschchen aus der weltberühmten Golan Heights Winery, der Israel es zu verdanken hat, auf den Karten der Weinkenner in der Welt kein schwarzer Fleck zu sein. Alle Zutaten sind bio und stammen aus Galiläa. Tee und Apfelkuchen serviert Dhalia uns auf ihrer Terasse zwischen Granatapfel- und Pommelobäumen mit Blick über die Berge bis hin zum See. Einen Artikel über Amirim hatte ich schon vor einigen Monaten hier auf Haolam veröffentlicht. Für frisch Verliebte, die sich etwas gönnen möchten, sei eine Übernachtung in einer der romantischen fünf Sterne Holzhäuser in Amirim empfohlen. In dem Fall würde ich die beiden Tage am See Genezareth dann natürlich zusammenfassen und dafür eine Nacht weniger in Akko bleiben.

Erholt geht es weiter nach Safed. Safed ist eine religiöse Hochburg, insbesondere für Kabbalisten. Meine israelischen Freunde aus dem sehr weltlichen Arbeiterort Kiryat Yam, die uns heute begleitet haben, stöhnten etwas als sie hörten, dass ich dorthin fahren möchte. Nun man muss es gesehen habe dachte ich mir. Die Altstadt bietet eine Vielzahl sehr schöner Kunstgalerien, für die allein sich die Reise schon gelohnt hat. Ansonsten ist der Ort in der Tat etwas bedrückend. Samstags ist selbst das Autofahren verboten bzw. durch steinewerfende Fanatiker angeblich unmöglich gemacht. Vor der Heimfahrt besteigen wir noch die (kläglichen) Überreste der Festung von Safed. Ein Lautsprecher spielt unter dem hier gelegenen Kriegerdenkmal die Geschichte Safeds im Unabhängigkeitskrieg ab. Die Rückfahrt nach Akko geht ruck zuck und wir genießen den Sonnenuntergang am Hafen.

 

6. Tag – Abreise von Akko: Negev Wüste, Ben Gurion, Ramon Schlucht, Baden im Toten Meer

Vom äußersten Norden aus geht es heute in den tiefen Süden und eine völlig andere Landschaft. Die Fahrt dauert trotzdem gerade mal 3 Stunden. Unser Ziel ist zunächst Mizpe Ramon. Vorbei an Tel Aviv und Beer Sheva führt die Straße zunächst zum Kibbuz Sde Boker. Sde Boker war der Wohnsitz des ersten israelischen Ministerpräsidenten Ben Gurion. Hier lässt sich sein sehr bescheidenes Heim in der Wüste besichtigen, was sich aber durchaus lohnt, denn nirgends sonst wird einem so klar wie hier, was das große Glück Israels nach seiner Gründung war: herausragend integres, prinzipientreues und bescheidenes politisches Führungspersonal. Statt Protz und und Gloria ein kleines Holzhaus mit 5 qm große Küche und einfachster Ausstattung, zwei kleine Schlafzimmer, eine Bibliothek mit Statuen Buddhas und Moses sowie ein kleiner Empfangsraum, das wars.

Es geht weiter Richtung Mizpe Ramon. Links und Rechts der Straße leben Beduinen in armseligen Hütten, die eigentlich an Slums erinnern. Diese Lebensweise ist aber selbstgewählt: Die Bedouinen würden sich nie dazu “herablassen” wie ihre palästinensischen Brüder in einer Stadt zu leben. In dieser Gegend und Kultur sind auch die Ursprünge des Yahwe Kults zu finden, denn die Yahwe - Gläubigen waren einst radikale Wüstenbewohner, die mit ihrer Hirtenkultur jede Form von Landwirtschaft und Verstädterung ablehnten und hier ihren heiligen Berg und Yahwe in Form eines Steins anbeteten. Genau wie die Beduinen heute auf die Palästinenser sahen sie auf ihre hebräischen Brüder, die Kanaanäer, welche in fortschrittlichen Städten schon Landwirtschaft betrieben, mit tiefer Verachtung hinab, was in der Bibel besonders deutlich wird. Schilder entlang der Straße warnen vor kreuzenden Kamelen. Es ist August – in der Hitze entstehen überall Mini-Tornados, die den Wüstensand in die Luft reissen. Ich stelle mir vor wie die ursprünglichen Bewohner dieser Landschaft dahinter Luftgottheiten wie “El” vermuten mussten. Die Landschaft ist unerbittlich, Religion war für diese Menschen DER zentrale (Über-) Lebensinhalt.

In Mizpe Ramon angekommen parken wir am Rande des Ramon Kraters, einer fantastischen Schlucht, die ohne Übertreibung schon fast an den Grand Canyon erinnert. Am Rande des Parkplatzes begrüsst uns ein wildlebender Steinbock (wegen der Hitze sind wir wie fast überall so ziemlich die einzigen Besucher). Gleich unterhalb des Besucherzentrums befindet sich “Bio Ramon”, ein von der Nationalparkbehörde unterhaltener kleiner Zoo, in dem sich die übrigen Wüstenbewohner (Schlangen, Skorpione etc.) bewundern lassen.

Nun geht es weiter ans Tote Meer, vorbei an den unendlich anmutenden Absperrungen des ständig von einem Zeppelin überwachten Atomreaktors bei Dimona. Hinter Dimona fängt es an bergab zu gehen. Wir nähern uns dem tiefsten Ort der Erde, 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Landschaft wird immer fantastischer. Wo das Tote Meer sich schon zurückgezogen hat hinterliess es bizarre Felsformationen und Mondlandschaften. Wir fahren direkt an einen der vielen kostenlosen Strände am toten Meer. Als wir die Tür öffnen, wollen wir eigentlich gleich ins Auto zurück: es ist schon halb sechs am Abend und trotzdem knallt die Hitze mit 47 Grad brutal auf Jeden, der es wagt, seine klimatisierte Zuflucht zu verlassen. Uns schreckt das nicht ab und wir klettern ins Tote Meer hinab. Klettern, weil sich das Wasser hier jedes Jahr um einen Meter zurückzieht und der Strand heute viel zu hoch gelegen ist. Natürlich muss hier das obligatorische Foto mit Zeitung in der Hand auf dem Rücken schwebend aufgenommen werden... Nach 10 Minuten fängt es an auf der Haut zu brennen, weil das Wasser so mineralhaltig ist und wir sind ohnehin fast gegrillt. Wassertemperatur: 35 Grad. Kalte Dusche am Strand leider Fehlanzeige, aber die warme Dusche tuts auch.

Am Toten Meer gibt es ein empfehlenswertes Hostel in Ein Gedi. Da dieses aber ausgebucht war haben wir für die Nacht ein “Zimmer” (=Ferienwohnung) im Moshav Neot Hakikar gebucht. Der Moshav liegt nicht direkt am Toten Meer, was aber nicht schlimm ist, das es hier ohnehin keine schönen Promenaden oder Badeorte gibt und der Preis so erheblich günstiger ist als in den Hotels am Strand. Zu zweit haben wir 60 Euro für eine Ferienwohnung bei einer gebürtigen Schweizerin reserviert, die uns auf Deutsch begrüßt. Das Tote Meer ist der heisseste Ort Israels. Unser erster Gang war in die vermeintlich kalte Dusche, aus der allerdings erstmal ein paar Minuten lang erst nur Wasserdampf, dann kochendes Wasser kam. Die nagelneue Klimaanlage schaffte es in der “Turbo” Einstellung gerade mal, das Zimmer nachts auf 27 Grad runterzukühlen. Im Winter und Frühjahr stellen sich diese Probleme natürlich gar nicht.

Wer noch billiger schlafen möchte und zugleich ein einzigartiges Naturschauspiel erleben möchte kann auf seiner Isomatte in der Gedenkstätte Massada kostenlos übernachten. Es ist etwas ganz Besonderes, von hier aus den Sonnenaufgang zu beobachten und nicht wenige nutzen dieses Angebot der Nationalparkbehörde. Ein Zelt braucht man dazu nicht, es reicht völlig eine kleine Isomatte mit raufzunehmen.

 

7. Tag Sodom, Massada, Ein Gedi und Qumran

Als erstes fahren wir heute nach Massada. Auf dem Weg liegt der Berg Sodom, vor dem ich natürlich mit meinem Mann ein kurzes Fotoshooting einlegen muss...Massada liegt bald vor uns. Der jedem Leser von Josephus Flavius Geschichte des Judäischen Krieges bekannte Aufstieg über den “Schlangenweg” erfolgt am besten zu Fuß, da die Seilbahn doch sehr teuer ist. Wer zu faul ist, nimmt sie trotzdem. Den Überresten eines phantastischen Palastes des exzentrischen Königs Herodes, eines Arabers, der zugleich König der Juden war und sich mit dieser Festung verewigt hat, die mit ihrem Prunk die kulturellen und wirtschaftlichen Erfolge seiner Hellenisierung Judäas und seiner Kooperation mit Rom feierte. Davon ist in Massada natürlich nichts zu hören – wohl aber von der Geschichte der tapferen jüdischen Rebellen, die sich hier einer jahrelangen römischen Besatzung widersetzen und schließlich entschlossen, einander umzubringen um nicht kapitulieren zu müssen. Massada ist wohl eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten der Welt. Die Ausblicke vom Berg über die Wüste und das Tote Meer sind atemberaubend schön, einige Wandgemälde aus der Zeit Herodes sind bis heute erhalten. Für Israelis ist Massada ein symbolträchtiger Ort für jüdische Selbstbehauptung und Wehrhaftigkeit.

Weiter geht es mit dem Auto zur 10 Minuten entfernt gelegenen Oase Ein Gedi, wo ein schöner Wanderweg an Wasserfällen entlang führt, die dazu einladen, ein erfrischendes Bad zu nehmen. Wegen der großen Hitze waren die Wasserfälle aber alle schon “besetzt” und wir sind nur ein halbe Stunde geblieben.

Nächster Stop waren die Überbleibsel der 10 Minuten entfernt gelegenen Essener-Siedlung Qumran, wo die berühmten “Qumran Rollen “ in den vierziger Jahren von einem arabischen Hirtenkind gefunden wurden. Bei den Qumran Rollen handelt es sich um einen bedeutenden archäologischen Funde, die Ausgrabungsstätte am Toten Meer hingegen ist nur begrenzt eindrucksvoll, mehr als eine Stunde wird man hier nicht verbringen wollen.

Vorbei an Jericho geht die Fahrt weiter nach Jerusalem. Mit dem Mietwagen besteht kein Versicherungsschutz für die Palästinensergebiete, weshalb ein Besuch Jerichos nicht möglich ist. Ich persönlich kann einen Besuch der Palästinensergebiete ohnehin nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, solange dort Juden gewaltsam angegriffen werden und unerwünscht sind. Kein normalgebliebener Mensch aus Deutschland sollte ein Ausflugsziel besuchen, dessen Bewohner es als judenrein erklären – aus gleichem Grund verzichte ich in meinen Reisetips auch auf einen Besuch Bethlehems. Wer die Palästinensergebiete dennoch besuchen möchte, sollte dies mit einer Reisegruppe von Jerusalem aus tun, hierzu später mehr.

In Jerusalem angekommen geben wir den Mietwagen ab, denn in Jerusalem lässt sich alles viel einfacher zu Fuß, mit der Straßenbahn oder Bussen ereichen.

In Jerusalem empfehle ich zwei Hostels. Einmal das sogeanannte österreichische Hospiz an der Via Dolorosa. Hospiz bedeutet hier nicht etwa Sterbehaus sondern Herberge für Pilgerreisende. Das Gebäude aus der Zeit der Habsburgermonarchie beeindruckt durch seine pompöse Ausstattung inklusiver eigener Barockkapelle. Das Wiener Kaffeehaus im Hospiz ist eine Oase der Ruhe in der arabischen Altstadt, die auch gern von Israelis besucht wird. Das Personal besteht zu einem großen Teil aus österreichischen Zivildienstleistenden, bezahlt werden kann auch in Euro. Es ist ein echter Glücksfall, hier ein Zimmer zu bekommen, oft ist das Haus schon Monate im Voraus ausgebucht. Weniger überfüllt aber dennoch seit 30 Jahren eine Institution ist das vom Damaskustor bequem mit der Trambahn Richtung Mount Herzl bis zur Haltestelle “HaDavidka” erreichbare Abrahams Hostel. Die Zimmer sind karg aber sauber und komfortabel. Abrahams ist für viele das beste Hostel des Nahen Ostens. Auf dem Dach herrscht nachts eine woodstockartige Atmosphäre, Gäste aus aller Welt tummeln sich unter bunten Girlanden auf bunten Matratzen und Kissen und genießen die milden Nachttemperaturen im hochgelegenen Jerusalem. Im Hostel gibt es einen großen Aufenthaltsraum mit einer sehr gut besuchten Bar. Im Haus gibt es alles, was man als Reisender braucht: Münzwaschmaschinen, eine vollausgestattete eigene Küche, W Lan und Internetcafe. Ausgezeichnet ist, das Abrahams einen ganztägig geöffneten Schalter neben der Rezeption in der Lobby hat, der einzig dazu dient, den Reisenden mit Rat und Tat zur Seite zur Seite zu stehen. Das Hostel organisiert von hier aus kostenlose Altstadtrundgänge und auch unter anderem Ausflüge in die West Bank und nach Hebron (wobei darauf Wert gelegt wird, den Besuchern sowohl arabische als auch israelische Führer zur Seite zu stellen, die Tour wird ausdrücklich als “dual narrative” Tour beworben, also eine Tour, in der die Sichtweisen sowohl der Israelis als auch der Araber vorgestellt werden). Wer also auf einen Besuch der Palästinensergebiete nicht verzichten möchte, dem sei dringend empfohlen, sich einer der Gruppen im Abrahams Hostel anzuschließen und nicht auf eigene Faust zu reisen. Jeden Freitag kann man sich einer Gruppe anschließen, die zusammen auf dem arabischen Markt Lebensmittel einkauft und dann im Aufenthaltsraum ein Shabatmahl feiert. Etwas anderes bleibt einem leider auch nicht übrig, weil Jerusalem an Shabat die Bürgersteige hochklappt und es nicht selbstverständlich ist, ein geöffnetes Restaurant zu finden (das Wiener Cafe im christlichen österreichischen Hospiz hat geöffnet).

 

8. und 9. Tag Jerusalem

Wir sind 3 Nächte in Jerusalem geblieben. Ich brauche nicht zu erzählen, was es hier zu sehen gibt: schlagen Sie im Reiseführer nach und treffen Sie Ihre Auswahl oder schließen Sie sich einer der kostenlosen Führungen im Abrahams Hostel an. Höhepunkte sind ein Rundgang auf den Stadtmauern, die Grabeskirche (traditionelle Grabstätte Jesu), das Gartengrab (Grabstätte Jesu nach protestantischer Auffassung, die aus archäologischer Sicht plausibler erscheint), die Klagemauer, der Tempelberg mit Al Aqsa Moschee (auch die habe ich nie besucht, weil auch hier Juden unerwünscht sind, von Schwulen ganz abgesehen), der Abendmalssaal, der Garten Gethsemane mit Kirche der Nationen, der jüdische Friedhof auf dem Ölberg, das Wiener Kaffeehaus im österreichischen Hospiz, die Via Dolorosa, die Judaica- und Kunsthändler nahe des alten Cardos und natürlich Yad Vashem, Knesset und Israel Museum um nur stichwortartig eine Übersicht zu geben. Wer Donnerstags hier ist kann in der Balfour Straße 8 um 19 Uhr für nur 25 Shekel Spendenbeitrag bei den unmittelbaren Nachbarn Binjamin Netanyahus, der “Jewish Vegetarian Society” mit alternativ orientierten Bewohnern Jerusalems bei einem veganen Dreigangmenü Bekanntschaft schließen. Christen werden sich der jeden Freitag stattfindenden Prozession von Franziskanermönchen entlang der Via Dolorosa anschließen wollen (Araber vermieten dazu sogar Mietkreuze).

Ich persönlich finde Jerusalem wunderschön und zugleich unerträglich, weil von zu vielen religiösen Fanatikern heimgesucht. Ein messianischer Jude erzählt uns die erschreckende Geschichte, das er von jüdischen Fanatikern vor seinem Haus mit Steinen beworfen wurde und nun eine große Titaniumplatte unter der Kopfhaut trägt. Wir hatten das Pech hier den Shabat und Ramadan mitzuerleben. Shabat in Jerusalem bedeutet Stillstand aller Verkehrsmittel und absolute Totenstille. Schon Essengehen wird zu einer Herausforderung. Ramadan und Freitag bedeutet Massenauflauf muslimischer Pilger nach Al Aksa - allein zum Freitagsgebet waren 300 000 muslimische Pilger größtenteils aus der Westbank angereist, so daß die Stadt aus allen Nähen platzte und man eigentlich nur noch zu den Gebetszeiten durch die engen Gassen der Altstadt kommen konnte ohne potentielles Opfer einer Stampede zu werden. Am Vortag hatten extrem konservative religiöse Juden zu einer Großdemonstration vor dem Tempelberg aufgerufen, was genauso unangenehm war. In der Luft liegt stets eine angespannte Atmosphäre von Aggression und religiöser Ekstase mit der ich eigentlich nichts zu tun haben möchte. Dennoch: Jerusalem ist eine wunderschöne Stadt und unerlässlicher Teil jeder Israelreise. Die religiös orientierten Leser werden die Atmosphäre sicher ganz anders erleben, obwohl ich auch schon von Christen gehört habe, dass bei dem Massenbetrieb in der Grabeskirche nur schwerlich ein Gefühl von Andacht aufkommt – St. Peter in Rom ist im Vergleich dazu eine Oase der Stille und das will schon einiges heissen. Entsprechend habe ich mich viele Kopfschmerztabletten schluckend auf die nächste Station unserer Reise – Tel Aviv – gefreut. Lustige Atempause war für mich der Besuch einer der beiden Schwulenclubs in der Stadt, dem “Mikwe” in der Shushan Straße am Rathaus (die traurige Zahl von 2 Schwulenbars in einer Hauptstadt sagt schon einiges über das gesellschaftliche Klima aus...). Das war eigentlich der einzige Ort, an dem sich Araber und Juden sichtlich vermischt haben und wer möchte nicht mal eine Gruppe schwuler Palästinenser zu “Priscilla the Desert Queen” tanzen sehen?!

 

10. bis 14. Tag Tel Aviv – Yafo, Caesarea

Morgens geht es (selbst am Samstag) nur wenige Schritte vom Abrahams Hostel aus mit dem Sammeltaxi alle ca. 50 Minuten zu einem Spottpreis nach Tel Aviv- Yafo. Das große Problem in Tel Aviv ist es eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Es gibt mehrere Hostels, aber nur eines davon kann ich wirklich empfehlen: das Old Jaffa Hostel in der Olei Zion Straße in Yafo. Die anderen sind schon sehr einfach, teils zu laut oder sehr schmutzig. Die Hotels hingegen sind unvorstellbar teuer was sich leider im Standard nicht widerspiegelt – tippen Sie kurz Tel Aviv in einer Hotelbuchungsseite wie hrs.de, dann wissen Sie, was ich meine. Ein relativ bezahlbares und noch empfehlenswertes Hotel ist das City Hotel in der Mapu Straße gleich hinter dem Strand, das zum Beispiel über tui.de mit dem entsprechenden Preisnachlass für Reiseveranstalter gebucht werden kann.

Tel Aviv ist eine wunderschöne, weltoffene, moderne Stadt. Hier verbinden sich mediterranes Lebensgefühl und mitteleuropäische Einflüsse zu einem angenehmen Miteinander, in der jeder etwas für sich finden kann. Tel Aviv ist locker, vornehm, ruhig und pulsierend zugleich. Ausstellungen von Weltrang, eine Vielzahl von Galerien, Konzerten, Opernaufführungen unendlich viele Cafes und Restaurants sowie natürlich der nicht enden wollende Sandstrand mit den Türmen der Nobelhotels gleich dahinter machen die Stadt zu einem einmaligen Erlebnis. Auch hier brauche ich eigentlich nicht viel zu schreiben: Flanieren Sie am Strand entlang, besuchen Sie die Dizengof Straße und den Boulevard Rothschild, Yafo und den “Prenzlauer Berg” der Stadt, die Shenkin Straße und Neve Zedek. Sie sollten es unbedingt vermeiden in Tel Aviv im Supermarkt einzukaufen da die Preise teils dreimal so hoch sind wie in Deutschland. Kaufen Sie lieber alles auf dem Carmel Markt ein – hier finden Sie wirklich gute, frische Lebensmittel zu günstigen Preisen. Eines meiner Lieblingscafes in Tel Aviv ist das Cafe Noah an der Ecke der Ahad Ha Am Straße 93 (nähe Habima). Das Cafe hat eine schöne von Bäumen überwucherte Terasse, einen alten Holzdielenboden und einen Haufen Bücherregale. Hier treffen sich Journalisten, Schauspieler, Kellner – alle die einen Bürojob vermeiden wollen. In Tel Aviv lässt es sich aushalten. Zur Besichtigung unbedingt erforderlich sind 3 Tage. Ich würde den Aufenthalt aber so weit verlängern, wie das Budget es eben zulässt... Von Tel Aviv aus sind wir übrigens mit einem weiteren Mietwagen, den wir vor Ort für 40 Dollar gemietet haben noch nach Caesarea, Netanya und Apolonia gefahren. Caesarea gehört auf jeden Fall zu jeder Israelreise – hier hat König Herodes eine aufregende Hafenmetropole mit großem Tempel zu Ehren Roms und einem Hippodrom errichten lassen, deren Überreste jetzt zu besichtigen sind. Interessierte können im Caesarea Diving Centre in Gruppen zusammen die nun vom Mittelmeer überfluteten Überreste Caesareas betauchen, sicher ein Taucherlebnis der besonderen Art. Apolonia ist eine kleine Ruine einer Kreuzfahrerfestung, die an der Autobahn zwischen Tel Aviv auf den Steilklippen gelegen ist. Der Besuch lohnt sich vor allem wegen der schönen Steilküste an dieser Stelle. Netanya ist ein beliebter Badeort, der einen beeindruckenden Strand vorzuweisen hat. Ansonsten ist Netanya allerdings eine Ansammlung schrecklicher Bausünden, völlig baumlos und von sehr spießigen meist französichen Touristen bevölkert – ein Besuch, den man sich gut sparen kann, vor allem wenn man französisch versteht und an Gesprächen wie “ich schwöre, ich habe kein Herpes!” etc. teilhaben muss.

Das waren also meine Reisetips für Israel. Meine Hoffnung ist, dass ich damit auch Lesern mit Vorbehalten und schmalem Budget eine Möglichkeit eröffnen kann, das Land ohne Angst, Ausnutzung durch windige Reiseveranstalter oder finanzielle Überforderung zu bereisen. Israel ist einmalig. Nirgends ist auf so engem Raum so viel Kultur, Geschichte und Natur zu erleben wie hier. Die Israelis sind unglaublich gesprächig und offen. Wer aus Deutschland kommt wird fast überall mit Interesse und wirklich von Herzen kommender Gastfreundschaft empfangen. Viele Israelis werden Ihnen sofort von ihren Deutschlandreisen erzählen. Kommen Sie nach Israel und erzählen Sie ihren Deutschen Freunden davon. Deutsch Israelische Freundschaft braucht Austausch und Reisen ist die schönste Form davon.

Wer sich nach alledem immernoch lieber einer Reisegruppe anschließen möchte, dem seien nochmal die Israelreisen von Studiosus ans Herz gelegt. Sehr hochwertige Rundreisen für Christen bietet zudem das Bayerische Pilgerbüro an. Wer Outdoor Enthusiast ist und gern auf dem Shvil Israel wandern möchte kann mich gern per Mail ansprechen um weitere Hinweise dazu zu bekommen.

 

Euer Sascha Illiano

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Donnerstag, 29 Januar 2015

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