Islamismus: Krieg gegen das freie Denken

Islamismus: Krieg gegen das freie Denken


Islamismus: Krieg gegen das freie Denken

Dr. Sabah Salih

Der Islamismus definiert sich selbst als ein Versuch den menschlichen Verstand in Ketten zu legen. Sein vereinfachendes und totalitäres Motto “Islam ist die Antwort” errichtet ein allgemeines Denkverbot. Was auch immer nicht zu dieser extrem beschränkten Sichtweise passt wird im Namen Allahs angegriffen. Widerspruch mit allen Mitteln zu ersticken wird zur religiösen Pflicht erhoben. Der Westen hat die Erfahrung des wütenden Islamismus erst vor nicht langer Zeit gemacht, doch in mulimisch dominierten Ländern besteht das Problem schon lange, sehr lange.

Mal sind es Getränkemärkte, die Alkhol verkaufen, die angegriffen werden. Mal sind es Frauen, die sich weigern, ihre Körper in Kleider einzusperren, die ihnen fremd sind. Doch am häufigsten werden Ergebnisse künstlerischen oder geistigen Schaffens zur Zielscheibe der Angriffe: ein Zeitungsartikel, ein Buch, ein Vortrag, ein Gedicht, ein Gemälde, ein Theaterstück, ein Kinofilm, ein Foto u.s.w.

Das Ziel des Islamismus besteht darin, jeden Widerstand durch Angst, Einschüchterung, Erpressung, Gewalt und Prozesse zu zerschlagen, doch das Endziel ist noch viel drastischer: eine völlige Umstrukturierung der Gesellschaft von Grund auf und eine Umerziehung des Volkes zu einer neuen Denkweise. Diese bestünde in einer Reihe simplizistischer, rigider Dogmen, die keinen Raum für Dinge übrigen haben, die der Gesellschaft helfen, sich weiterzuentwickeln: Debatte, Streit und die Freiheit, Dinge zu hinterfragen.

Schon jetzt sind in Ägypten, Libyen und Tunisien Dinge unaussprechbar, undruckbar und unabbildbar geworden, die die Menschen noch vor ungefähr einem Jahr für selbstverständlich hielten.

Muslime, die der Politisierung ihres Glaubens widersprechen, werden schon jetzt bedroht. Im gesamten Nahen Osten werden ihre heiligen Stätten angegriffen oder abgerissen.

Um nicht-islamistische Muslime weiter zurückzudrängen, stellen Islamisten sich selbst als einzig legitime Stimme des Islams dar und lassen keine Gelegenheit ungenutzt, dabei gesehen zu werden, wie sie westliche Ziele angreifen. Ihre Botschaft lautet: Wer nicht für uns ist, ist mit unseren Feinden. Und wenn westliche Regierungen sich bedingungslos entschuldigen, lassen sie nicht islamistischen Muslimen bewusst oder unbewusst keine andere Wahl als wie die Lemminge den Islamisten nachzulaufen; sie haben keine Wahl, zu schweigen. Eines Tages werden die Worte Obamas und Clintons zurückkommen um sie heimzusuchen.

Dabei gesehen zu werden, wie sie westliche Ziele angreifen, ermöglicht es den Islamisten auch, sich das schöne Märchen des Aufstands der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker zu Nutze zu machen. Das geistige Klima im Westen ist seit ungefähr 20 Jahren der eigenen Kultur gegenüber sehr kritisch eingestellt, was den Islamisten Anlass gibt zu glauben, dass sie den ruhmreichen Kampf eines einst kolonialisierten Volkes gegen seine ehemaligen Unterdrücker führen. In diesem Klima wird westliche Kultur (Filme, Lebensweisen, Internet, Mc Donalds, Dinge, die mit dem Körper oder Sexualität zu tun haben) als eine Form des Imperialismus betrachet, dessen Ziel darin bestehe, die moslemischen Gesellschaften von innen heraus zu zerstören. Jüngste Äusserungen aus Politik und Wirtschaft haben klar gezeigt, wie diese schlicht unzutreffende und unhinterfragte Anschuldigung im Westen zum Allgemeingut geworden ist. Im Ergebnis hat der liberale Westen sich von nicht-islamistischen Muslimen in den mehrheitlich muslimisch dominierten Ländern abgewandt, um sich stattdessen bei den Islamisten anzubiedern – bei eben jenen, die Religionskritik unter Strafe stellen wollen. Diese Menschen scheinen vergessen zu haben, daß nach Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gilt: “Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. ”

Es nutzt den Islamisten noch in weiterer Hinsicht, als Herausforderer des Westens gesehen zu werden. In Staaten wie Ägypten z.B. gibt es eine Bevölkerungsexplosion: Millionen von Jugendlichen werden nie die Chance zu einer Hochschulausbildung bekommen, von Arbeit ganz zu schweigen, Millionen können nicht lesen und schreiben. Demonstrationen gegen den Westen können von diesen Problemen ablenken. Für Millionen von Menschen, die es gewohnt sind, in einfachen Schemata zu denken, kann es verführerisch sein, ihre Hoffnungen auf den Islam zu setzen. Diese Menschen werden tun, was ihnen gesagt wird und denken, was man ihnen befiehlt zu denken.

Wenn Islamisten vor westlichem Publikum stehen würzen sie ihre Rede gern mit Anleihen aus dem Sprachgebrauch von Demokratien; sie wissen wie leicht Menschen aus dem Westen darauf hereinfallen. Doch wenn sie zu Hause sprechen wird überdeutlich, daß sie nicht nur kontrollieren wollen was man trägt, sondern auch was man denkt und liest. Wenn sich die Islamisten dem Diktat ihrer Religion sklavisch unterwerfen wollen ist das ihr Problem, aber sie haben kein Recht, von anderen zu verlangen, dem Denken zu entsagen.

 

Dr. Sabah Salih ist Anglistikprofessor an der Universität Bloomsburg, Pennsylvanien, Vereinigte Staaten von Amerika.

 

Der Artikel ist in der kurdischen Onlinezeitung ekurd erschienen: - Übersetzung: The cheerful Coyote

 

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Autor: fischerde
Bild Quelle:


Sonntag, 19 Mai 2013

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